Dienstag, 20. Dezember 2011

Larry Niven / Jerry Pournelle : Luzifers Hammer



Larry Niven / Jerry Pournelle : Luzifers Hammer
Originalausgabe 1977 Lucifer's Hammer
deutsche Ausgabe 1980
Übersetzer : Gottfried Feidel
764 Seiten

Der von den Amateurastronomen Hamner und Brown entdeckte Komet schlägt auf der Erde ein und zerstört die bekannte Zivilisation. Der kümmerliche Rest der Menschheit, der den Einschlag und die darauf folgenden Erdbeben und Flutwellen überlebt hat, muß sich neben den Anstrengungen des alltäglichen Überlebens mit Barbaren, Plünderern und Kannibalen auseinandersetzen.

Ein klassischer Katastrophen-Roman, der sich Zeit nimmt. Der Roman zerfällt in drei Teile : Die Prä-Aufschlag-Phase, die Katastrophe an sich und die Zeit danach. Viele verschiedene Handlungsstränge werden im ersten Teil aufgebaut, von denen nicht wenige durch den Einschlag abrupt beendet werden. Man merkt aber die saubere Durchstrukturierung des Roman, denn im dritten Teil des Buchs werden alle "überlebenden" Handlungsstränge zusammengeführt, unabhängig davon, wie unterschiedlich sie begannen.

Niven & Pournelle beleuchten weniger die psychlogischen Seiten einer solchen Katastrophe als mehr die wissenschaftlich-technischen : Was braucht man, um nach einem Kometeneinschlag, nach der Zerstörung aller als gegeben hingenommenen zivilisatorischen Annehmlichkeiten wieder eine organisierte Gesellschaft aufzubauen ? Wie erzeugt man Strom, wie Insulin ? Wie wird die Kommunikation wieder aufgebaut ? Die Beantwortung solcher Fragen ist sicherlich eine der Stärken dieses Buchs. Das Verhalten der Menschen wird dagegen eher archetypisch geschildert, es wird weniger auf die Psychologie des Einzelnen eingegangen. Der Stil der damaligen Zeit, von heute aus gesehen aber ein Manko des Romans. Nichtsdestotrotz gelingt es den Autoren, die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen auf das Ende der bekannten Zivilisation darzustellen. Bemerkenswert finde ich hierbei die Brutalität, mit der die Entstehung von Kannibalen geschildert wird. Niven & Pournelle beschönigen hier nichts, gleiten aber auch zu keinem Zeitpunkt ins Splatterhafte ab, sondern stellen diese Barbaren als eine mögliche Reaktion von Menschen dar. Übrigens ist eine der Nebenfiguren, Harry der Briefträger, die Vorlage für den späteren verfilmten Roman "The Postman", das Grundkonzept findet sich bereits hier.

Insgesamt ein spannender und lesenswerter Roman, der auch für den Hugo 1978 nominiert war.

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