Mittwoch, 31. Juli 2013

K.H. Scheer : ZBV



Karl Herbert Scheer : ZBV

Dieser utopische Kriminalroman, dessen Handlung in einer Zeit spielt,die wir noch nicht erreicht haben, stammt aus der Feder eines deutschen Schriftstellers, dessen Name auf dem deutschen und auch auf dem internationalen Büchermarkt nicht mehr zu übersehen ist.

Thor Konnat, Offizier und Spezialagent einer Sonderabteilung, die man "Geheime Wissenschaftliche Abwehr" genannt hatte, wird zur Lösung eines Falles abgestellt, dessen Aufdeckung selbst das berühmte FBI nicht ermöglichen konnte. GWA-Agenten sind wissenschaftlich geschulte Spezialagenten, die mehr Wissenschaftler und Techniker als ausgesprochene Kriminalisten sind. GWA-Beamte arbeiten mit Mitteln, die selbst gigantische Elektronengehirne zur Lösung schwierigster Rechenexempel umfassen.

Thor Konnat erlebt zu Beginn des Falles die Hölle, und anschließend wird er durch die Geschehnisse gezwungen, durch eine Hölle zu gehen. Unfaßbar für die heutigen Begriffe sind die technischen und rein wissenschaftlichen Möglichkeiten , die seinen Gegnern zur Verfügung stehen. Wissen Sie, was ein Thermo-Rak-Geschoß ist ? Wissen Sie, das ein Mann innerhalb seines Großhirns einen winzigen Nervenstrang besitzt, dessen chirurgische Durchtrennung bewirkt, das er für hypnotische und bewußtseinsspaltende Einflüsse unempfindlich wird?

Thor Konnat ist ein Mann, der in seiner Tasche die Marke der GWA trägt. Warum wird er gezwungen, sein eigenes Ich zu besiegen? Kann ein toter Mann nochmals sterben? In diesem unglaublich fesselnden, ungewöhnlichen und direkt faszinierenden Roman werden Sie lesen, daß unmögliche Dinge möglich werden können. Sie erleben eine Handlung, die am Ende des 20.Jahrhunderts spielt, und die deshalb einen unwiderstehlichen Reiz ausstrahlt. Sie erleben, das es Mikroorganismen gibt, die nicht von dieser Erde stammen und deshalb unter Einwirkungen weiterleben können, die selbst die zähesten irdischen Viren vernichten könnten. Thor Konnat erzählt in einer Sprache, die Sie überraschen . . . die sie verblüffen wird.

Zusammen mit Thor Konnat arbeitet ein anderer GWA-Agent, der Konnats eigenen Worten nach wie ein mißratener Homunkulus aussieht, der aber trotzdem unglaublich rasch denken und handeln kann. Sie kämpfen gegen eine Organisation, die mit einer herkömmlichen Gangsterbande gar nichts zu tun hat. Diese Leute sind gefährlich, weil sie über Waffen verfügen, die eine ganze Erde entvölkern können. Nur zur Lösung solcher Fälle werden Leute wie Thor Konnat eingesetzt, denn dafür haben sie eine zehnjährige Spezialschulung erhalten.

Es sind Könner "Zur besonderen Verwendung". Auch der vorliegende Roman heißt "Zur besonderen Verwendung".

Damit hat unser utopischer Spitzenschriftsteller K.H.Scheer ein Werk geschaffen, das man mit dem besten Willen nicht oberflächlich überfliegen kann. Von dem Leser wird viel gefordert, doch er wird befriedigt sein.
Klappentext des Balowa-Leihbuchs von 1957

Nach diesem Schock der ersten TERRA-Romane war Heinlein nicht ausreichend. Ich wollte wissen, ob meine Erinnerung mich täuschte oder ob die ZBV-Romane tatsächlich so anders waren als der antidemokratische Kladderadatsch, den ich von diversen Autoren gelesen hatte.

Ich habe die ZBV-Romane jetzt endgültig in der Weltbild-Hardcover-Edition. Das ist eine der vielen Ausgaben, in denen die ZBV-Romane erschienen sind. Im Original kamen sie zunächst als Leihbuch heraus, dann gekürzt als Heftroman bei UTOPIA, überarbeitet und auf ein halbes Hundert Romane erweitert als Taschenbuch-Serie und, last but not least, bei Weltbild als Hardcover.

Man kann viel zu den Romanen sagen, inhaltlich als auch interpretativ geben sie eine Menge her. Aber das hat Thomas Harbach schon ausführlich in seinem Artikel "Die ZBV-Serie" im von Kurt Kobler herausgegebenem TCE-Sekundärwerk zu K.H. Scheer gemacht. Ich möchte zwei Sachen herausgreifen. "Scheer ist ein konservativer Autor", sagt Thomas Harbach in seinem Artikel. Zweifelsohne, von heute betrachtet in jedem Fall. "Den Romanen fehlt auch deutlich die rechtsradikale und demokratiefeindliche Tendenz [...]", sagt Thomas Harbach etwas später. Das habe ich beim ersten Lesen so empfunden und heute, als ich die ersten beiden Bände noch einmal sehr kritisch diesbezüglich las, kann ich das bestätigen. Ich sehe das so, daß Scheer vielleicht von heute aus betrachtet als konservativer Autor eingeordnet werden muß, zu seiner Zeit (die ersten ZBV-Romane erschienen 1957, in den gleichen Jahren wie die von mir gelesenen TERRA-Hefte) aber wohl eher als revolutionärer Jungspund angesehen worden ist. Mein persönliches Fazit daraus : Der große Erfolg von K.H. Scheer erklärt sich auch daraus, daß er sehr wohl auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stand, stärker als viele seiner zeitgenössischen Autorenkollegen, und das in seinen Romanen auch implizit oder explizit vermittelte. Mir kommen da neben der ZBV-Serie spontan auch die Siedler-Romane von Perry Rhodan in den Sinn. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Dienstag, 30. Juli 2013

Robert A. Heinlein : Die sechste Kolonne (The Day after Tomorrow)



Robert A. Heinlein : Die sechste Kolonne (The Day after Tomorrow)
Heyne SF&F 3243, 140 Seiten
Originalausgabe 1942 als Serial in Astounding, Deutsche Ausgabe 1973
Aus dem Amerikanischem von Thomas Schlück
Titelbild : Karel Thole


SECHS MANN GEGEN MILLIONEN VON INVASOREN
Sie sind eine kleine Gruppe von Soldaten und Wissenschaftlern. In einem geheimen Forschungslabor in den Rocky Mountains haben sie den Überraschungsangriff der Pan-Asiaten überlebt und sind auch nach der Besetzung des Landes unentdeckt geblieben. Die Männer stellen sich die unmöglich erscheinende Aufgabe, ihr Land von der Fremdherrschaft zu befreien. Unter der Leitung Major Ardmores entsteht der Plan, den neu entdeckten „Ledbetter- Effekt“ als Waffe gegen die Invasoren einzusetzen. Auf höchst ungewöhnliche Weise vorbereitet, wird die Revolte in das ganze Land hinausgetragen und treibt schnell einem dramatischen Höhepunkt entgegen …
Klappentext

Nach dem ganzem deutschem 50er-Jahre-Kram, insbesondere den letzten beiden Romanen von J.E. Wells und William Brown brauchte ich etwas anderes, und zwar genau diesen Roman. Hier wird, ebenso wie in den letzten beiden TERRAs, die ich gelesen habe, von einer Invasion erzählt. Das Gleiche also, und doch ganz anders.

Zunächst einmal ist dieser Roman nicht rassistisch. Die Gegner, in diesem Fall die Asiaten, werden als anders dargestellt. Nicht besser, nicht schlechter, einfach nur anders. Es gibt keinen qualitativen Unterschied zwischen den Soldaten unter Major Ardmore und den asiatischen Invasoren der USA, sie dienen beide ihrem Land. Technisch gesehen wird auch kein Kaninchen aus dem Hut gezaubert, der neu entdeckte Ledbetter-Effekt, der am Anfang des Romans neun Zehntel des amerikanischen Geheimstützpunkts dahinrafft, wird nur nach und nach weitergehend benutzt (wobei die Einsatzgebiete des Effekts zugegebenermaßen fast das Gleiche sind). Die Technik ist hier, wie auch in vielen anderen Romanen Heinleins, nur Mittel zum Zweck. Der Sieg gegen die Invasoren wird eher durch Witz und gute Planung erreicht als durch die stupide Einsetzung technischer Machtmittel.

Man kann jetzt sicher über diesen Roman einiges sagen und viel reininterpretieren, aber darum geht es mir eigentlich nicht. Mir geht es, und das war auch der Grund, warum ich diesen Roman zwischen die ganzen TERRAs geschoben habe, um den Vergleich dieses Invasions-Romans zu den letzten beiden deutschen Machwerken, die ich gelesen habe. Ich finde es ziemlich anstrengend, diese ersten TERRA-Hefte aus den Endfünfzigern zu lesen. Das hatte ich mir leichter vorgestellt. Das Durchlesen der TERRA ASTRA-Hefte vor ein paar Jahren war da wesentlich angenehmer, mit vielen Aha-Effekten, und hat mir Spaß gemacht. Dagegen sind diese ersten TERRA-Hefte reaktionär-faschistisch, man merkt deutlich, daß die Vorkriegsstrukturen noch weitestgehend intakt geblieben sind. Im Gegensatz dazu der Heinlein-Roman, der genauso war, wie ich ihn in der Erinnerung hatte : Freiheitlich, demokratisch, kreativ, innovativ und alles andere als rassistisch, das genaue Gegenteil zu den meisten der ersten TERRA-Romane. Das gibt noch eine andere Roman-Serie, in der "die Asiaten" ebensowenig abqualifiziert werden, obwohl sie "der Gegner" sind. Die werde ich mir als nächstes reinziehen.

Montag, 29. Juli 2013

TERRA SF 038 - William Brown : Herculiden über der Erde


William Brown : Herculiden über der Erde
TERRA SF 038, 14.11.1958
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Titelbild : Johnny Bruck


Chefingenieur Fred Raymond vom Atomministerium der Europäischen Staaten fliegt in die USA, um ein unbekanntes Flugobjekt zu besichtigen, das man dort abgeschossen hat. Auf dem Rückwege wird er von zwei fliegenden Untertassen verfolgt und trotz erbitterter Gegenwehr von der Besatzung der Flugkörper überwältigt und auf einen Jupitermond entführt.

Die Herculiden sind die letzten 2000 Ueberlebenden einer Atomkatastrophe, die ihren Planeten im Sternbild des Herkules völlig zerfetzte. Sie gewinnen Raymond und einige seiner Freunde für sich und fordern von den Staaten der Erde ultimativ die Einstellung der Atomversuche und die Vernichtung der Atombombenvorräte. Dafür bieten sie ihre hochentwickelten technisch-wissenschaftlichen Kenntnisse an und wollen die Wüsten der Erde in fruchtbare Landschaften verwandeln.

Werden die Staatsmänner der Welt die Forderungen der Herculiden annehmen? Wird es den Herculiden gelingen, der Erde das Schicksal ihres Heimatplaneten zu ersparen? Wird die Menschheit endlich die moralische Höhe erreichen, die sie haben muß, um die ungeheuren Kräfte der Atomenergie nicht zum Fluch, sondern zum Segen werden zu lassen? William Brown schildert fesselnd den bitteren Endkampf der Herculiden mit der Luftflotte des Großasiatischen Reiches und den Sieg des Guten über die finsteren Mächte der Zerstörung.

Dieser Roman, der vom Science Fiction Club Deutschland geprüft und wegen seiner sprachlichen und thematischen Qualitäten bestens empfohlen wird, greift ein Thema auf, das der Menschheit am Herzen liegt.

Dieses Buch wurde vom deutschen SCIENCE FICTION CLUB geprüft und erhielt das Prädikat "Wertvoller Zukunftsroman".
Klappentext des Leihbuchs

Boah, eyh, ist das mies. "William Brown" ist ein Verlagspseudonym des Bewin-Verlages, man hat für diesen Schmarrn Ernst Hermann Richter (1900-1959) als Verantwortlichen identifiziert. Grausam, echt grausam, stilistisch unmöglich, rassistisch und plottechnisch gesehen so hohl, daß man ... mir fehlt da einfach der richtige Vergleich, ich bin, was nun wirklich selten vorkommt, sprachlos. Speziell der ausgelebte Rassismus gegen Asiaten, der hier in diesem Roman alles andere als latent vorhanden ist, hat mich geärgert. Das, was in den beiden letzten TERRA-Heften geboten wurde, habe ich um Klassen, ach was Universen besser gelesen. Diesen Roman schiebe ich jetzt einmal dazwischen.

TERRA SF 037 - J.E. Wells : Die Unsichtbaren


J.E. Wells : Die Unsichtbaren
TERRA SF 037, 07.11.1958
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Titelbild : Johnny Bruck


Mit überlegenen Waffen nehmen über eine Milliarde Geschöpfe aus dem All die Erde in Besitz. Für die besiegte Menschheit beginnt ein langer Leidensweg, da diese Geschöpfe wohl intelligent, aber bar jedes ethischen Empfindens sind.Die Wuniden kennen keine Gnade und kein Erbarmen. Und es ist vorauszusehen, daß die Menschheit keine Chancen hat, dieses so plötzlich hereingebrochene Unglück zu überleben.Doch da erscheinen die Unsichtbaren. Ein Ingenieur aus Chikago und seine beiden Kumpane, zwei reichlich dunkle Gestalten. Sie führen einen erbitterten Kampf gegen die Wuniden. Aber es dürfte auch ihnen trotz aller Erfolge kaum gelingen, die Erde und damit die Menschheit wieder zu befreien . . .
Klappentext

Mann, war dieser Roman mies. Die Handlung dümmlich, die Protagonisten absurd, die Darstellung der Gesellschaft absolut ... suboptimal. Man muß mal eines deutlich sagen : Heutige Indie-Autoren, die ihre unlektorierten Machwerke über Amazon und sonstige Plattformen vertreiben, sind gegen diesen Müll der 50er eine echte Offenbarung. Mehr kann, ja darf man zu solchen literarischen Katastrophen auch nicht sagen ... insbesondere, als die nächste auf dem Fuße folgt.

Sonntag, 28. Juli 2013

Chris Schlicht : Maschinengeist



Chris Schlicht: Maschinengeist
Feder & Schwert 2012
Taschenbuch, 440 Seiten, 13,99 €
ISBN 978-3-86762-120-5
alternativ als eBook erhältlich


1899 – Die Städte Frankfurt und Wiesbaden sind zu einem riesigen Komplex verschmolzen, in dem die Unterschicht wenig mehr als die Verfügungsmasse der Reichen ist. Riesige Fabrikschlote hüllen die zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit in schwarzen Rauch und lassen die Probleme der versklavten Massen bedeutungslos erscheinen.
Inmitten riesiger Fabrikkomplexe kann Privatermittler Peter Langendorf sich über einen Mangel an Arbeit nicht beklagen. Nicht nur, dass er für Baron von Wallenfels die Machenschaften einer technikfeindlichen Sekte ausloten soll, die das neuste Spielzeug des Industriellen, ein gewaltiges Luftschiff, zerstören wollen. Zusätzlich soll er noch die Halbschwester des Künstlers de Cassard finden, die in die schlimmsten Kreise abgerutscht zu sein scheint. Als dazu noch Peters Bruder Paul auftaucht und ihm von üblen Machenschaften auf den Baustellen und dem Auftauchen entsetzlich mutierter Ratten berichtet, ist das Chaos komplett.
Doch alle drei Fälle führen zu ein und derselben Person …
Klappentext

Es gibt Bücher, die sind gut geschrieben. Und es gibt bedeutende Bücher. In den seltensten Fällen trifft beides zusammen. Dies ist so ein Fall.

"Steampunk" nennt Chris Schlicht ihr Buch. Wir befinden uns in einem Alternativuniversum, Divergenzpunkt ist die Einführung der Sozialversicherung durch Bismarck 1881. In "Maschinengeist" wurden sie wieder abgeschafft und das Leben der Masse der Bevölkerung thematisiert. Der Dreck, die Armut, die Verelendung auch des Mittelstandes und des unteren Adels sind ein Thema, ich würde sogar sagen das Thema des Romans, der die SF-Elemente (Hochladen des menschlichen Geistes in eine Maschine, Mutationen) benutzt, um Kritik an der heute herrschenden Hartz IV-Vorgehensweise zu üben. Chris Schlicht gelingt dies, ohne mit dem erhobenem Zeigefinger zu winken. Sie stellt das Leben der Unterschicht einfach nur in all seiner eben nicht durch eine Sozialversicherung und nicht durch Bürgerrechte abgefederten Grausamkeit einfach nur dar. Das reicht auch.

Mit Peter Langendorfs Bruder Paul führt die Autorin einen homosexuellen Mann ein. Ich fand insbesondere die Darstellung des Umgehens mit der Homosexualität brilliant. In meiner Jugend waren solche Paragraphen wie der 175 noch hochaktuell. Und wurden von meiner Umgebung auch gelebt. Wenn man bedenkt, daß ich immerhin in Bremen, einer mittelgroßen Stadt, aufgewachsen bin, kann man sich denken, wie das in den mehr ländlicheren Gegenden aussah. Gerade in diesem Thema zeigt Chris Schlicht sehr schön, wie weit wir uns zivilisatorisch im letzten Jahrhundert weiterentwickelt haben. Einfach nur durch die Schilderung der Umstände. Ohne groß mit dem Zeigefinger zu winken.

Aber neben diesen gesellschaftspolitischen Themen gibt es auch reine Steampunk-Themen. Man nutzt den "Aether" und betrachtet die neumodische Elektrizität mit ziemlicher Skepsis. Durch die ungehemmte Industrialisierung kann man sich in vielen Teilen der Megalopolis Wiesbaden/Frankfurt nur mit Schutzbrille bewegen. Das Wetter ist dort suboptimal, der Regenmantel ein unbedingtes Muß. Dies gilt insbesondere für die vom Mittelstand und erst recht der Oberschicht physisch durch einen Wall abgeschotteten Armenviertel. Für mich war dies der Auslöser, mit intensiver mit diesem Subgenre zu beschäftigen.

Ich kann diesen Roman nur jedem warm ans Herz legen. Das ist SF, so wie sie sein sollte. So, wie beispielsweise Philip K. Dick sie definiert hat. Dieser Roman ist mein 15-Punkte-Kandidat für den diesjährigen DSFP.

Samstag, 27. Juli 2013

Wonder Woman

So ?

Oder doch lieber so ?

Ein ziemlich guter Fan-Film, besser jedenfalls als der Kino-Film, der, den Trailern nach zu urteilen, gottseidank an mir vorbeigegangen ist.

Katzen sind wie Videospiele


Details bei Dorkly

TERRA SF 034 - Jay Grams : Herrscher über die Ewigkeit


Jay Grams : Herrscher über die Ewigkeit
TERRA SF 034, 17.10.1958
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs
Titelbild : Karl Stephan


Der Wissenschaftler Garry Spencer arbeitet an der Erfindung einer Zeitmaschine. Zwar weiß er um das Raum-Zeit-Kontinuum, er berechnet und entwickelt, aber der Erfolg stellt sich nicht ein. Da trifft ein Mann aus dem Jahr bei Garry Spencer ein, und mit ihm zusammen beseitigt er die letzten Fehler an seiner Zeitmaschine. Die beiden Männer reisen miteinander in die Zukunft und erleben Abenteuer, die fast unmöglich erscheinen. Sie reisen in die Vergangenheit und werden Zeuge historischer Begebenheiten. Ihre Zeitmaschine wird von urweltlichen Kolossen beschädigt und die Wissenschaftler kommen nur noch bis in das Jahr vor unserer Zeitrechnung. Wenn jetzt kein Wunder geschieht, sind sie verloren. Aber wer sucht einen schon in der Vergangenheit?
Klappentext

Eine der üblichen Zeitreisemaschinen, nicht weiter bemerkenswert. Eigentlich sogar eher schlecht. "Jay Grams" hatte auch keine große Zukunft mit den Zukunftsromanen. Er wechselte Fach, Pseudonym und Genre und wurde - Dan Shocker, einer der meistgelesensten deutschen Horror-Autoren. Wer sich über seine Anfänge informieren will, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt. Aber auch hier gilt : lesen auf eigene Gefahr.

Freitag, 26. Juli 2013

DSFP 1958


Ich hab' ja in der letzten Zeit viel über die Clubsiegel-Vergabe des SFCD, den Vorläufer des heutigen DSFP, gelästert. Wenn man sich überlegt, welche Arbeit inklusive Skrupel inklusive Diskussionen und nicht zuletzt auch Geld wir vom Komitee heutzutage in diesen Preis stecken, sollte mir das eigentlich auch gestattet sein. Um so mehr, als sich der heutige DSFP auch wesentlich vom damaligen Clubsiegel unterscheidet.

Meines Wissens wurde dieses Clubsiegel von Walter Ernsting und Heinz Bingenheimer ins Leben gerufen. Und zwar schlicht und einfach um mehr Geld zu verdienen. Böse ? Unethisch ? Vielleicht. Aber, hey, damals war man offenbar der Ansicht, mit so einer Auszeichnung Geld verdienen zu können. Ist 'ne etwas andere Sicht als die meisten harmlosen SF-Fans heute haben. [In diesem Kontext möchte ich darauf hinweisen, daß ich die Initiatoren des SERAPH diesbezüglich nicht für harmlos halte.] Und nix da von wegen "dotierter Preis", der damalige SFCD hat sich für das Siegel bezahlen lassen :
Die Literarische Abteilung gibt bekannt: Der Club führt ein Clubsiegel, das nur von Mitgliedern des gewählten Vorstandes als solches bzw. in Form eines Stempels benutzt werden darf. Eine anderweitige Verwendung ohne Genehmigung des Vorstandes, wie z.B. durch Verlage und Einzelpersonen zu Reklame- und sonstigen Zwecken ist untersagt. Widerrechtliche Benutzung wird strafrechtlich verfolgt. Obige Bekanntmachung wurde den Satzungen des SFCD entnommen, die demnächst allen Mitgliedern zugeschickt werden.
[...]
Wir unterscheiden zwischen SF, SPACE OPERA und ZUKUNFTSROMAN. In die erste Sparte gehören Romane, die ein heute bekanntes wissenschaftliches Thema im Rahmen des jetzt als möglich erkannten weiter ausbauen und zu ergründen versuchen, wohin die heutige Wissenschaft führen kann. In die zweite Sparte gehören Romane, die - ohne weiteren Anspruch auf wissenschaftliche Weiterentwicklung zu erheben - ein bekanntes Thema dazu benutzen, um im Rahmen einer möglichst spannenden Handlung Raumkriege, interplanetare und sonstige Differenzen zu beschreiben. In die dritte Sparte endlich gehören Romane, die auf wissenschaftliche Korrektheit überhaupt verzichten und Sachen und Handlungen beschreiben, die vielleicht einmal eintreten können, die aber nach dem heutigen Stande der Wissenschaft als unwahrscheinlich zu betrachten sind.

Den Verlagen, die Wert darauf legen, die Romane, die sie veröffentlichen, mit unserem Clubsiegel auszeichnen zu lassen, ist die Möglichkeit gegeben, sich an uns zu wenden und die Manuskripte zur Prüfung einzureichen. Die Prüfung ist kostenlos, nur wird, falls der Roman geeignet ist, unser Siegel zu führen, eine geringe Anerkennungsgebühr erhoben, die in keinem Verhältnis zu dem Nutzen steht, den der Verlag durch die Führung des Siegels hat, wie erwiesen wurde.
aus "ANDROmeda 3", 03.1956

Jo, das waren noch Zeiten. Genaueres kann man in den Artikeln von Wolfgang Thadewald und Horst Schwagenscheidt in Fandom Observer 189 und 194 von 2004 und 2005 nachlesen. Kann ich nur jedem SF-Fandomler empfehlen.

Download-Seite des Fandom Observer

TERRA SF 021 - E.C. Tubb : Hölle im Zwielicht (Hell Planet)


E.C. Tubb : Hölle im Zwielicht (Hell Planet)
TERRA SF 021, 23.05.1958
Originalausgabe 1954, Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Übersetzer : nicht angegeben
Titelbild : Karl Stephan


Zwischen den in ewigem Frost erstarrten Weiten der Nachtseite und der glühenden Sonne der Tagseite liegt der Zwielichtgürtel. Hier haben kühne Pioniere, die vor zwanzig Jahren von der Erde kamen, die kleine Station auf dem Merkur gebaut, auf dem Höllenplaneten unseres Sonnensystems. Eine seltsame, fremde Welt fanden sie vor. Der Stern ist ohne Lufthülle, und alle Erfahrung der Menschen versagt vor den Verzerrungen dieser andersartigen, nur mit Einsteinschen mathematischen Formeln zu erfassenden Raums. Hart ist das Leben auf dem Merkur, aber die schwere, gefahrvolle Arbeit der kühnen Männer bleibt nicht ohne Lohn. Denn hier in unmittelbarer Sonnennähe ist auf einfache und billige Weise ungeheure Energie zu gewinnen, die von den Weltraumschiffen benötigt wird.

Lee Correy, der junge Kommodore der Station, stürzt sich in die Eiswüste der Nachtseite. In einem verzweifelten Wettrennen mit der Zeit versucht er, seinen Bruder und gleichzeitig ein unbedingt notwendiges Ersatzgerät für die Fernsteuerung der Raumschiffe zu retten. Er kämpft gegen unvorstellbare Schwierigkeiten und fremdartige, unbekannte Lebewesen, und er sieht sich dem Geheimnis der Sandteufel gegenüber: Ein Toter wandert umher, und ein Gerät, das angeblich gegen jede Störung gesichert ist, versagt den Dienst.

Es ist ein Roman der Zukunft, er erzählt von den Planeten und von den Männern, die sie kolonisieren werden, von dem Leben, das sie führen und von den Problemen, denen sie sich gegenübersehen werden. Es ist ein Roman, dessen Handlung in einigen Jahrzehnten Wirklichkeit werden könnte.
Klappentext

Also so wird die Handlung definitiv nicht Wirklichkeit, echt nicht. Wieder ein Roman für die Technikfetischisten des SFN-PR-Forums. Aber spannend erzählt, keine Frage. Kein Wunder, daß auch dieser Roman das SFCD-Clubsiegel, wie der DSFP damals hiess, bekommen hat. Ich als heutiges Mitglied der DSFP-Jury sach da nix zu. Ich seh' lieber mal, ob ich den FO-Artikel, der sich mit der Clubsiegelvergabe zu dieser Zeit beschäftigt, irgendwo finde. Und bei aller Kritik am Setting des Romans ist doch eines bemerkenswert : Die Helden werden als ganz normale Menschen dargestellt. Das war damals keinesfalls selbstverständlich, insbesondere nicht im deutschsprachigem Raum. Man denke da nur an die überlebensgroßen Helden von Hans Dominik. (Hah ! Da hat jetzt jeder den Scheer erwartet !) Die Selbstironie und der Humanismus, der von den Protagonisten nicht nur behauptet, sondern auch gelebt wird, ist ebenfalls bemerkenswert und heben den Roman über den Durchschnitt der damaligen TERRA-Hefte. Aber ob das für einen Preis ausreicht ?

Donnerstag, 25. Juli 2013

Star Trek ... continues



The new Star Trek Continues Web Series carries on the original 5-year mission. Star Trek Continues begins right where the original left off. Check out the rest of our website for the latest news, photos and information surrounding this ground-breaking series produced by Farragut Films and DracoGen Strategic Investments.

Noch Fragen ?
Hier der Link zur Website : Star Trek continues

TERRA SF 016 - E.C. Tubb : Aufstand der Mutanten (The Mutants Rebel)


E.C. Tubb : Aufstand der Mutanten (The Mutants Rebel)
TERRA SF 016, 14.03.1958, Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1953, Neuausgabe als "World in Torment" 2008
Aus dem Englischem von Armin von Eichenberg
Titelbild : Karl Stephan


Durch einen Atomkrieg sind große Teile der Erde zerstört und für Jahrhunderte unbewohnbar gemacht worden. Männer waren verantwortlich für diesen Irrsinn! Und die Männer sind es, die jetzt dafür büßen müssen, nachdem das weibliche Geschhecht die führende Rolle in der Politik übernommen hat. An der Spitze der neuen Weltregierung steht eine Frau - die Matriarchin. Sie ist grausam und unerbittlich. Ihre politischen Entscheidungen sind von einem krankhaften Männerhaß diktiert. Unter ihrer Herrschaft werden die Männer zu rechtlosen Arbeitssklaven erniedrigt. Ist ein solches Regierungssystem nicht die Ausgeburt kranker Hirne? Muß das System nicht zwangsläufig zu einer neuen Katastrophe führen, die selbst die vorangegangene Atomkatastrophe weit in den Schatten stellt? Ist das der Menschheit drohende Unheil eines Krieges der Geschlechter überhaupt noch aufzuhalten? Da greifen die Mutanten ein! Die Mutanten - Kinder normaler Eltern, deren Gene durch Radioaktivität verändert wurden, Monstren, die von der übrigen Menschheit grausam verfolgt werden - sind die einzigen, die die Welt vor dem Untergang noch retten können.
Klappentext

Deutlich weniger eindimensional als die deutschen Romane der Zeit. Auch wenn mir der Roman gekürzt vorkommt zeigt sich doch die ganz andere Schreibe von E.C. Tubb. Mir hat es Spaß gemacht, wieder einmal einen Roman dieses Autors zu lesen. Auch wenn die Geschichte aus heutiger Sicht ziemlich durchsichtig ist, habe ich sie als spannend und in weiten Teilen auch als innovativ wahrgenommen. Interessant die Rolle der Frau in diesem mehr als ein halbes Jahrhundert alten Roman : Tubb schildert ein Matriarchat, das ganz klar auf jahrhundertelange Unterdrückung reagiert und das Pendel in die Gegenrichtung ausschwingen lässt. Dabei macht er nicht den Fehler, eine eindimensionale Schwarz/Weiss-Polarisierung aufzubauen, sondern schildert einerseits sozusagen den männlichen Chauvinismus mit -1 multipliziert und lässt andererseits auch echte emanzipierte Frauen und nicht wirklich emanzipierte Männer auftauchen. Dies ist einer von den Romanen, wegen denen ich mich für die E.C. Tubb-Werkausgabe des Atlantis-Verlags so begeistern kann.

Mittwoch, 24. Juli 2013

TCE : Kommandosache K.H. Scheer



TCE : Kommandosache K. H. Scheer
Teil 1 : Sein Wort war gewaltig
Teil 2 : Raumfahrer, Piraten und Agenten
Teil 3 : Spätkontrolle aufschlussreich
Teil 4 : Actionfaktor unbegrenzt
Teil 5 : Code 80 - Neunzehn Sechs null Acht
Terranischer Club Eden 2006-2008
Bezugsquelle


Eine brilliante Sammlung von Sekundärmaterial und -Artikeln zu Karl-Herbert Scheer. Nicht unkritisch (dem Autor der Rezension zur ZBV-Reihe kann ich allerdings nur sehr rudimentär zustimmen), aber sehr liebevoll. In dieser geballten Form allerdings nur etwas für KHS-Fans wie mich, jeder andere ist besser mit der Biographie von Heiko Langhans bedient. Sehr schön auch, daß neben modernen Artikeln auch Ausschnitte klassischer Fanzines enthalten sind. Die beigelegte CD ist einfach gigantisch. Aus diesem Werk stammt auch das Zitat von Thomas Harbach, das ich in "Verweht im Weltenraum" gebracht habe. Ich kann diese fünf Bücher uneingeschränkt empfehlen, sie sind meiner Meinung nach sogar ein unbedingtes Muß für diejenigen, die sich mit der deutschen Nachkriegs-SF beschäftigen wollen.

Um einen kleinen Einblick in die Themen zu geben anbei das Inhaltsverzeichnis der ersten beiden Bände :

Buch I: SEIN WORT WAR GEWALTIG

KHS – vorab
Vorwort (Kurt Kobler)
KHS – biografisch
Karl-Herbert Scheer – Ein Abriss seines Lebens (Jörg Stimm)
KHS – zu Haus in Friedrichsdorf - Besuch im Hause Scheer (Kurt Kobler)
KHS – über ihn
Zukunft wie bei Dostojewskijs – die utopischen Romane des Alex Turbojew. (Dr. Hartmut Kasper)
Visionen (Marianne Sydow/Ehrig)
Saarbrücken war der Wendepunkt (Klaus N. Frick)
In memoriam Karl-Herbert Scheer (1928-91) (Dr. Florian F. Marzin)
Es war einmal (Wilfried Hary)
Abrechnung für einen Großen (Michael Maus)
So einer wie Handgranaten-Herbert (Horst Hoffmann)
Machen Sie sich nicht verrückt! (Hans-Joachim Thunack)
Dass ihm der Treibstoff nie ausgehen wird (Rainer Castor)
Der Retter des Universums (Reinhard Habeck)
KHS – im Gespräch mit ihm
Im Gespräch mit KHS – Diskussionsrunde des Eichwald-Gymnasiums Sulzbach anno 1978 (Michael Nagula)
Er wollte wissen, ob ich auch trinkfest bin – H.G. Francis über K.H. Scheer (Thomas Harbach)
KHS – erzählt
Wo seid ihr, meine Kinder? (Karl-Herbert Scheer)
Ein seltsamer Helfer (Karl-Herbert Scheer)
Pardon, Sir! (Karl-Herbert Scheer)
Liebe Freunde! (Karl-Herbert Scheer)
Perry Rhodans Technik (Karl-Herbert Scheer)
KHS – sachlich
Ein Fanzine wird gedruckt (aus: STELLARIS Nr. 13/1960)
Was den Kollegen zu Karl-Herbert Scheer einfiel (PR-Kollegen)
Beginn einer Karriere (Kurt Kobler) – [Hier wird nachgewiesen, dass nicht „Stern A funkt Hilfe“, wie bisher angenommen, KHS’ erste Romanveröffentlichung gewesen ist, sondern „Piraten zwischen Erde und Mars“.]
Unsere Männer im All (Dr. Hartmut Kasper)
Die Nacht, in der Perry Rhodan zum Faschisten wurde (Kurt Kobler)
PERRY RHODAN in MONITOR – Wortlaut des Beitrages über PERRY RHODAN aus der MONITOR-Sendung (WDR) vom 24.02.1969
KHS – bürgernah (Ein Nachtrag)
Wie sich die Zeiten ändern … (Aus einem Bericht der FRANKFURTER NEUEN PRESSE)
KHS – Dank Euch! (in Vertretung für KHS: Kurt Kobler)
KHS – Ein letztes Wort (KHS, der Herausgeber & der Redakteur)

Buch II: RAUMFAHRER; PIRATEN UND AGENTEN

KHS - Jubel im Perryversum
Chefsache Paukenschlag - KHS und die Jubiläumsbände der Perry Rhodan-Serie (Michael Thiesen)
KHS - auf hoher See
Das Rätsel „HARRY CORBETT“ - Hat Karl-Herbert Scheer auch die „Bloody Kid“-Piratenserie geschrieben? (Jörg Weigand)
Donner unter der Kimm, Karl-Herbert Scheer sticht in See - seine Piratenromane (Thomas Harbach)
KHS - unterwegs in geheimer Mission
Fünfzigmal für Gott und die Menschheit: Zur besonderen Verwendung - Die ZBV-Serie (Thomas Harbach)
KHS - sein Schaffen
K.H. Scheer - Veröffentlichungen (Heiko Langhans)

Grafiken in beiden Büchern:
Reinhard Habeck
Christiane Lieke
Irene Salzmann
Michael Valentini
Willi Diwo
und „Klausi“

Die Begleit-CD-ROM (685 MB)

AUDIO – Hörbares mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 350 Minuten
Perry Rhodan Con 1967 in Frankfurt/Main:
„Die Perry Rhodan-Serie und die 'SOS aus dem Weltall'-Verfilmung“ - Vortrag von KHS
„Gewalt in Perry Rhodan - Warum muss das sein?“ - Antworten von KHS
Klever SF-Con 1977
„Die Perry Rhodan-Serie“ - Vortrag von KHS
Rundfunkinterview mit Walter Ernsting, Hans Peschke (Harvey Patton) und K.H. Scheer
Das letzte Interview 1990
„Die Brüder haben doch keine Ahnung“ (Rüdiger Schäfer & Mathias Hofmann)
DIVERSES
K.H. Scheers Veröffentlichungen in dem Wochenmagazin „DAS GRÜNE BLATT“ (Wolfgang Thadewald)
PERRY RHODAN als Leihbuch (Wolfgang Thadewald)
Meine Ära als Fanzine-Herausgeber (Michael Nagula)
„Unternehmen Stardust - Perry Rhodans Raumschiff unter der Lupe“ (Martin Marheineke)
„Bruder des 3. Jahrtausends - Perry Rhodan: Märchen für Millionen“ (Wolfgang Röhl) & „Das 500-jährige Reich des Perry Rhodan und seine Jünger“ (Hubert Bacia)
(aus : KONKRET, Ausgabe 11/1969)
EXPOSÈ [Die Exposés liegen in Originalgröße in Ausdruckqualität vor!]
PERRY RHODAN:
Bd. 300 „Alarm im Sektor Morgenrot“
Die Transmitterstraße nach Andromeda
Bd. 350 „Robotpatrouille“ (2 Seiten)
Bd. 700 - Datenblatt zur SOL (Seite 1 v. 12(!) Seiten)
Bd. 858 - Datenblatt zur BASIS
Z B V:
ZBV-50
ZBV-51 (2 Fragmente des nicht mehr erschienenen 51. Bandes)
TITELBILDER
[Diese Galerie zeigt weit über 500 Bilder, die meisten davon sind Titelbilder seiner Romane. Wir schätzen, damit über 90% seiner Werke erfasst zu haben, und sind sehr stolz darauf, so viele Cover hier zeigen zu können.]
Piratenromane:
König der Meere
Herr der Meere
Harry Corbett
Abenteuer / Krimi:
Joe Brand
Roger Kersten
Klaus Tannert
SF-Leihbücher der Verlage:
Balowa
Iltis
Pfriem
Reihenbuch
Perry Rhodan:
Allgemein
Ausland
Heftroman
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Perry Rhodan-Con 1968 in Frankfurt/Main
(Länge: 3 min, VCD-Qualität)
Zusammenschnitt von Szenen mit KHS aus dem offiziellen Weltcon-Video 1986
(Länge: ca. 13 min, DVD-Qualität)

TERRA SF 014 - K.H. Scheer : Verweht im Weltenraum


K.H. Scheer : Verweht im Weltenraum
TERRA SF 014, 14.02.1958
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1956
Titelbild : Karl Stephan


Man schreibt das Jahr 1990, als der berühmte Raumkapitän STEPHAN und einige ebenso berühmte Wissenschaftler zum Tode verurteilt werden, weil sie - ein Photonen-Strahltriebwerk entwickelnd - auf einer Marsstation verbotene kernphysikalische Experimente durchführen. Das Urteil wird auf eine Weise vollstreckt, die ihnen eine geringe Chance gewährt: lebendig eingefroren, werden sie als Versuchspersonen mit einem Raumschiff zum Saturn geschickt. Aber dieses Ziel erreichen sie nie. Ein verbrecherischer Anschlag einerseits und ein Zufall andererseits lassen sie erwachen, als sie 27 Lichtjahre von der Erde entfernt sind.

Und hier, im Sternbild der Leier, angesichts der Riesensonne Wega, beginnen die erregenden Abenteuer, wie sie farbiger und dramatischer schwerlich ausgedacht werden können. Raumschlachten, Energieduelle, Begegnungen mit fremdartigen Lebewesen und technischen Wunderwerken - das alles ist unerhört packend und mit soviel Sachkenntnis geschildert, daß der Roman einen ersten Platz unter den utopischen und amerikanischen Science-Fiction-Spitzenromanen beanspruchen kann.
Klappentext

Im Leihbuch stand noch : "Von der literarischen Abteilung des SCIENCE FICTION CLUB DEUTSCHLAND geprüft und als "Space Opera" empfohlen." Der Roman hat damit sozusagen das DSFP-Siegel von 1956. Na ja, damals war der DSFP eben noch nicht unabhängig. Zum Roman selber schrieb Thomas Harbach (zur Quelle sage ich gleich noch etwas) : " [...] Im gleichen Jahr erscheint mit "Verweht im Weltenraum" und "Stern der Gewalt" ein insbesondere politisch fragwürdiger, aber für die Entwicklung der PERRY-RHODAN-Serie interessanter Doppelroman. Über weite Strecken hat der Leser das Gefühl, ein Kurzkonzept der RHODAN-Serie aus einer Parallelwelt zu lesen [...] Mit Raumkapitän Stephan erschafft der Autor einen überlebensgroßen Charakter." Jo, das kann ich so locker unterschreiben. Jedoch, und das macht das Lesen der TERRA-Reihe interessant, ist der Roman von Scheer deutlich weniger politisch fragwürdig als die anderen von mir bisher gelesenen Romane deutscher Autoren vor ihm. Das macht in meinen Augen den späteren Faschismus-Vorwurf aus den 60ern um so perfider. Tatsächlich empfand ich diesen Roman deutlich besser zu lesen als seine Vorgänger und wer wie ich sich tatsächlich in die Zeit einmal einbuddelt, versteht danach auch den großen Erfolg von Karl Herbert Scheer.

Dienstag, 23. Juli 2013

Die Kaninchenverschwörung von Köln

Beruflich habe ich sehr viel mit Köln zu tun. Eine schöne Stadt, wenn auch ein bißchen weit weg von Hamburg. (Meine Rückfront kriegt alleine bei dem Gedanken an die Strecke Hamburg-Köln Phantomschmerzen.) Ich wusste allerdings nicht, daß es dort, wie Stefan Niggemeier berichtet, eine Kaninchenverschwörung gibt. Invasion von der Wega, getarnt ?

TERRA SF 010 - J.E. Wells : Krieg auf dem Pella


J.E. Wells : Krieg auf dem Pella
TERRA SF 010, 20.12.1957
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs
Titelbild : Karl Stephan


Es ist durchaus möglich, daß es im ganzen, ungeheuren Sternenraum Planeten gibt, die unter den gleichen Voraussetzungen unsere eigene Entwicklung durchmachten. Von einem dieser Planeten handelt dieser Roman: dem Pella, der acht Milliarden Kilometer von uns entfernt ist. In der Zeit, in der diese Geschichte spielt, hat die Erde längst einen interplanetarischen Raumüberwachungsdienst eingerichtet. Mit lichtschnellen Antiprotonen-Raumschiffen fliegen die mutigen Polizisten durchs All und sehen nach dem Rechten. Und sie stellen fest: Auf dem Pella gibt es Krieg! Der Pella ist noch rückständig, man beschießt sich noch mit Schleudern und benutzt altmodische Waffen - ist es für die Erde nicht verführerisch, hier Schicksal zu spielen und sich in diesen Krieg einfach - einzumengen?

Das ist ein spannendes Buch. Und wäre nicht die sinnverwirrende Schönheit Ri-maan's, des Mädchens aus der Unendlichkeit des Alls, gewesen - wer weiß, wie sich das Schicksal auf dem Pella ganz anders gestaltet hätte!
Klappentext

Der Klappentext lässt schon einiges ahnen. Und diese Ahnungen werden nicht enttäuscht. Das Buch ist genau der chauvinistische Sch...dreck, den dieser Klappentext erahnen lässt. Gegen die weibliche Protagonistin (jo, da gibt es auch nur eine, ein Glück für den guten Geschmack) war Dejah Toris eine emanzipierte, selbstständige Frau, Nesthäkchen und Pucki echte Emanzen. Dieser Roman liest sich heute, 60 Jahre später, einfach nur grauenvoll, echter Horror. Von den saudämlichen Handlungen der "Guten" einmal abgesehen, würde man diese Aktionen heute in einer Fernsehserie bringen, würde der Sender an den Shitstorms (jo, da reicht einer nicht) ersticken. Zusätzlich zu diesen Unsäglichkeiten wird auch ein humanozentrisches Weltenbild zelebriert, daß man diverse Brechreize unterdrücken muß. Dieses Buch steht noch voll unter dem Eindruck des III. Reiches und hat sich von dem dort formuliertem Gedankengut nicht wirklich gelöst.

"J.E. Wells" ist ein Pseudonym von Eberhard Seitz, geboren 1912. Wie schrieb der Zauberspiegel so schön über ihn ?
J.E.Wells ist geradezu der Prototyp des Leihbuchautoren, der es nicht schaffte im neuen Hefte- und Serienbereich Fuß zu fassen. Seine Romane passten in die Zeit Ende der fünfziger Jahre und wurden damals auch gerne nachgedruckt. Nach dem Aus der letzten Leibuchverlage verschwanden sie jedoch endgültig von der Bildfläche und fanden auch später nicht einmal den Weg in die Programme der Kleinverlage.
Und dafür sind wir auch alle dankbar.

Zauberspiegel-Artikel "Männer der Zukunft: J.E. Wells

Montag, 22. Juli 2013

TERRA SF - Karl Stephan

Mit der Nummer 009 hat Karl Stephan als Titelbildzeichner seinen Einstand gegeben.
Wer dem Titelbildzeichner Karl Stephan nachspüren will, merkt schnell, dass es unendlich schwierig ist, Licht in das Leben und Wirken dieses erstaunlich vielseitigen Autodidakten zu bringen, der in den Nachkriegsjahrzehnten zu den vielbeschäftigsten Titelbildgestaltern zählte. Tatsächlich gibt es bislang nur zwei verwertbare Quellen: Das ist zunächst eine Selbstdarstellung Stephans, die der SF-Autor und zeitweilige Perry-Rhodan-Redakteur Horst Hoffmann in der Ausgabe Nr. 5 seines Fanzines „Watchtower“ aus dem Jahr 1975 veröffentlichte und mir auf Anfrage 2009 freundlicherweise als Kopie zur Verfügung stellte. Zum anderen erschien 1982 in der Ausgabe Nr. 7 von „Fantastrips“, dem vom Comic-Fan Karlheinz Borchert in Wuppertal herausgegebenen „Magazin für Comics und Illustrationen“ ein von Borchert verfasster Artikel über Stephan. Borchert konnte den Bruder des Zeichners nach seinem überraschenden Tod im Dezember 1980 besuchen und interviewen. Ansonsten bezieht sich auch Borchert in seiner Darstellung im Wesentlichen auf die Angaben Stephans im Fanzine „Watchtower“ aus 1975.
Das ist nicht von mir, das ist aus der sehr lesenswerten Artikelreihe von Friedrich Gerlach aus dem Zauberspiegel. Er sagt weiter :
Neuere Quellen ausfindig zu machen, war mir trotz redlicher Bemühungen in den vergangenen Monaten nicht möglich. Die Akteure der SF-Verlagsszene aus den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts sind in der Regel tot. Karl Stephan blieb unverheiratet und kinderlos; ob sein Bruder Heinz Stephan heute fast 30 Jahre nach dem Interview Borcherts noch lebt, war für mich nicht feststellbar. Die Zahl der Luftsportvereine in und um München ist im übrigen Legion, auch wenn es einen Hinweis darauf gibt, dass zumindest ein Verein zeitweise ein Vorstandsmitglied namens Karl Stephan gehabt hat.

Viele von mir im Zuge der weiteren Recherche gestellte Anfragen wurden prompt und mit dem ehrlichen Bemühen um Hilfe beantwortet: Ich danke in diesem Zusammenhang daher herzlich Horst Hoffmann, Karlheinz Borchert, Carsten Laqua, Klaus N. Frick, Wolfgang Jeschke und Dieter von Reeken.

Ich habe versucht, alle verfügbaren Fakten zu einer lesbaren Nacherzählung zusammenzufassen. Die oben genannten Quellen müssen als Nachweis genügen, auch wenn nicht jede einzelne Aussage mit Fußnote belegt ist. Mehr verwertbare Quellen gibt es derzeit nach meinem bestem Wissen und Gewissen nicht. Titelbild-Verzeichnisse der von Karl Stephan mitgestalteten Heftroman-Reihen finden sich an vielen Stellen im Internet. Allerdings sind einzelne Ausgaben in der Regel nicht einem Zeichner zugeordnet. Wer eine Liste aller von Stephan erstellten Titelbilder wünscht, muss sie sich schon selbst – mühevoll - zusammenstellen.

Ich hoffe, eines Tages Hinweise vor allem auf den Tod Karl Stephans zu erhalten: Warum stirbt einer ausgerechnet an seinem 57. Geburtstag und verschwindet damit sehr still und fast spurlos in der Geschichte? War’s Krankheit, Unfalltod oder gar die eigene Hand?

Die einzelnen Teile seiner excellenten Biographie findet man hier :
Teil 1
Teil 2
Teil 3

phantastisch! 51



Magazin, 72 Seiten, 5,30 EUR
Titelbild : Arndt Drechsler

PHANTASTISCH-UPDATE (Redaktion: Horst Illmer)

INTERVIEWS (Redaktion: Klaus Bollhöfener)
Steven Brust (Christian Endres)
Oliver Plaschka (Sonja Stöhr)
Andrea Bottlinger (Christian Humberg)
Edward Lee (Carsten Kuhr)

BÜCHER, AUTOREN & MEHR (Redaktion: Klaus Bollhöfener)
Klassiker der phantastischen Literatur: Schlaraffenland – Teil 1 (Achim Schnurrer)
Zur Person: Lavie Tidhar (Horst Illmer)
Der Größte unter den Zwergen (Christian Humberg)
Steven Brust: Sympathischer Killer (Christian Endres)
Wind in den Weiden (Christian Endres)
Wild-West-Horror von Joe R. Lansdale (Christian Endres)
Der letzte Krieger: Werkstattbericht plus Leseprobe (David Falk)
Jack Vance – Ein Nachruf (Horst Illmer)

PHANTASTISCH! IM DIALOG (Redaktion: Christian Endres)
Die dunkle Macht der Märchenwelt (Sonja Stöhr)

TYPOLOGISCH (Günter Freunek)
Compressed und versal (Günter Freunek)

REZENSIONEN (Redaktion: Christian Humberg)

STORY (Redaktion: Armin Rößler)
“Hunger” (Jan Gardemann, illustriert von Günter Puschmann)

COMIC & FILM (Redaktion: Christian Endres & Klaus Bollhöfener)
COMIC-Strip: “Ein seltsamer Tag” Teil 9 (Olaf Brill / Michael Vogt)
COMIC: Die Moebius-Collection (Sonja Stöhr)
COMIC: Damen im Atom-Zeitalter (Christian Endres)
FILM: Ray Harryhausen und Gerry Anderson (Olaf Brill)


Diesmal war nicht soviel für mich drin. Die Artikel haben immer relativ knapp an meinen Interessengebieten vorbeigeschossen, um im Western-Jargon von Joe Lansdale zu bleiben. Aber wie immer hat sich auch dieses Magazin für mich gelohnt. Die Artikelfolge von Achim Schnurrer ist einfach genial. Wie jedesmal habe ich den Artikel zunächst quergelesen, um mich bei Gelegenheit intensiv damit zu befassen. Denn seine Artikel sind keine leichte Kost, sondern profunde historische Recherchen. Lansdale kenn' ich schon, in den lese ich mich bei Gelegenheit tiefer rein. "Hunger" war zwar eine gute Zombie-Story, aber das Thema geht mir auf den Geist, langsam wirds langweilig. Lavie Tidhar kenne ich schon, aber schön, daß er hier noch einmal vorgestellt wird. Wichtiger für mich war die Rezension von "Obama", es scheint als müsste ich mir den Roman doch besorgen. Illmer und sein "Update" ist aber wie immer ungeschlagen, diese Kolumne liebe ich einfach. Aber mein ganz persönlicher Favorit in diesem Heft ist der liebevolle Artikel über Ray Harryhausen und Gerry Anderson. Hat einfach Spaß gemacht, den zu lesen. Und wie immer stelle ich fest : Viel Informationen für wenig Geld, der Kauf hat sich gelohnt.

P.S. : Wo ich letztes Mal die Werbung ansprach, hier in diesem Heft sind mir einige sehr schöne Werbungen aufgefallen. Am Anfang die Doppelseite des Basilisk-Verlages war einfach Spitze, obwohl ich ganz klar nicht zu der Zielgruppe des Romans gehöre. Aber das Cover kommt auf dieser Doppelseite einfach spitzenmäßig rüber. Davon hätte ich gerne mehr - obwohl meine Lieblingswerbung diesmal die Promotion für die Gernsback-Ausstellung im ZKM Karlsruhe ist. Also geht da hin, Leute, von dieser Art Werbung will ich mehr sehen.

TERRA SF 009 - Frank Williams : Schatzgräber des Weltraums


Frank Williams : Schatzgräber des Weltraums
TERRA SF 009, 06.12.1957
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Mit drei gigantischen Raumschiffen verläßt eine Schar moderner Prospektoren die Erde, um wertvolle Mineralien auszubeuten, die von den Wissenschaftlern auf dem Mars vermutet werden. Schon kurz nach dem Start müssen die Raumfahrer erkennen, daß sie nicht die einzigen sind, die es auf die Schätze des Nachbarplaneten der Erde abgesehen haben. In aufregendem Wettflug erreichen die Schiffe der rivalisierenden Gruppen das ferne Ziel im Kosmos.Wahrscheinlich wären die Raumfahrer nie zu dieser Reise gestartet, wenn sie geahnt hätten, welch unheimliche Überraschungen der rote Planet für sie bereithalten würde. Eine Vielzahl gefährlicher Abenteuer wartet auf die Sendboten der Erde und bringt sie in eine verzweifelte Lage.Auf dem Heimatplaneten vernimmt man die Notrufe der Expedition. Fieberhaft wird zur Rettung der Raumfahrer gerüstet, deren Chancen fast auf den Nullpunkt gesunken sind. In rasch wechselnden, spannenden Bildern läuft das abenteuerliche Geschehen aus der Welt der Zukunft vor den Augen des Lesers ab. Ein SF-Roman, an dem man nicht vorbeigehen darf.
Klappentext

"Ein SF-Roman, an dem man nicht vorbeigehen darf." Äääähh ... doch, kann man und sollte man vielleicht auch. Der Roman ist Trash, der Autor ein Vier-Romane-Wunder bei TERRA, heute zu Recht vergessen. Ein müder Versuch, der wundersamen Mars der frühen Phantastik für deutsche Ingenieure interessant zu machen. Sorry, das habe ich naturwissenschaftlich korrekter in den Barsoom-Romanen von Burroughs gelesen.

Sonntag, 21. Juli 2013

Space - the Final Frontier

20. Juli 1969
ca. 18:50
Die letzten Vorbereitungen für die erste Mondlandung der Menschheit beginnen.


Den gesamten Ablauf kann man hier "live" miterleben : First Men on the Moon

Am 21. Juli 1969 um 02:56 UTC war es dann soweit : Neil Armstrong betritt den Erdtrabanten.

TERRA SF 008 - Wayne Coover : Im Nebel der Andromeda


Wayne Coover : Im Nebel der Andromeda
TERRA SF 008, 22.11.1957
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Die Offiziere und Mannschaften eines Patrouillenkreuzers blicken fassungslos auf das Panorama fremder Sterne. Nach einer Transition, die ihr Schiff zu einem Ziel mitten in der Milchstraße hätte befördern sollen, finden sie sich im Andromeda-Nebel wieder, fast eine Million Lichtjahre von ihrer Heimatbasis entfernt. Obwohl die Lage der irdischen Raumfahrer hoffnungslos erscheint, gibt Ellis Brown, der Chefingenieur des Patrouillenkreuzers, nicht auf. Er übernimmt das Kommando und führt das Schiff durch alle Gefahren, die den Menschen im fremden Kosmos drohen.
Klappentext

Als ich diesen Roman las, musste ich an die Foristen aus dem SFN denken, die sich im Perry-Rhodan-Subforum tummeln. Die legen so Wert auf technische Korrektheit. Da würden sie hier die Krise kriegen, aber so was von. Einer der typischen Romane aus den 50ern und 60ern, in dem es mit den Naturwissenschaften nicht so genau genommen wird. Über die Figurenzeichnung will ich nun kein Wort verlieren, da ist echt jede Silbe zuviel.

"Wayne Coover" ist ein Pseudonym. Dieses wird meistens W.D. Rohr zugeordnet, laut Alfred Wallon sind aber diverse unter diesem Pseudonym geschriebenen Romane von Peter Dubina, insbesondere die späteren. Keine Ahnung, wer diesen Roman verbrochen hat, ist jedenfalls kein Ruhmesblatt für denjenigen.

Ebensowenig wie das Titelbild, ich wusste gar nicht, daß es derart schlechte Brucks gibt. Aber Schwamm drüber. Nicht vergeben, aber vergessen. Ist auch besser so.

Samstag, 20. Juli 2013

Im Lande Mordor wo die Schatten drohn

Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihrer Halle aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor wo die Schatten drohn.
Einen Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor wo die Schatten drohn.


Three Rings for the Elven-kings under the sky,
Seven for the Dwarf-lords in their halls of stone,
Nine for Mortal Men doomed to die,
One for the Dark Lord on his dark throne
In the Land of Mordor where the Shadows lie
One Ring to rule them all, One Ring to find them,
One Ring to bring them all and in the darkness bind them
In the Land of Mordor where the shadows lie.

Kennt jeder. Sollte man auch kennen. Ich geh' einfach mal davon aus, daß jeder entweder den Film gesehen oder das Buch gelesen hat. Oder beides. Ist ja Fantasy. Irreal. So etwa :


Oder vielleicht doch eher so :

Illustrated London News, Dezember 1866

Tatsächlich hat Tolkien im "Herrn der Ringe" seine Umgebung beschrieben, das Black Country in den Midlands nahe Birmingham. Dort gibt es nicht nur das tatsächliche Mordor, sondern auch Isengart (University of Birminham), die zwei Türme (Edgbaston) und das Auenland (Sarehole). Andere Bilder des Black Country und eine Gegenüberstellung gestern / heute sind hier zu sehen. Ich habe so ein bißchen den Eindruck, daß Tolkien nicht nur die oben genannten offensichtlichen Vorbilder im HdR verwertet hat.

Weitere fiktionale Orte und ihre Entsprechung in der Realität findet man hier.

TERRA SF 005 - Richard Varne : Das Geheimnis der Copaner (In a Misty Light)


Richard Varne : Das Geheimnis der Copaner (In a Misty Light)
TERRA SF 005, 27.09.1957
Originalausgabe Science Fantasy 1955
Aus dem Englischem von Heinz F. Kliem
Titelbild : Johnny Bruck


Sands, ein Weltraumbummler, wird während eines Aufenthalts auf dem Planeten Copa, der in der Galaxis liegt, unvermittelt in eine gefahrvolle, undurchsichtige Angelegenheit verwickelt. Er trifft dort Flexa, eine geheimnisvolle Bewohnerin des fremden Planeten, die ursprünglich jedoch ein Erdenmensch war. Flexa übergibt ihm eine versiegelte Metallkapsel mit dem Auftrag, diese Kapsel als ihr Agent auf die Erde zu bringen. Doch plötzlich tauchen Geheimpolizisten des -Planeten Copa auf, die mit allen Mitteln versuchen, ihn, Sands, und die geheimnisvolle Kapsel zu fassen. Um Haaresbreite entgeht er dem Tod und versteckt sich auf ein Fracht-Raumschiff, welches gerade zur Erde starten will. Doch obwohl Sands glaubt, den copanischen Geheimpolizisten, die sich an seine Fersen geheftet haben, entronnen zu sein, kommen sie bald wieder auf seine Spur und stellen das Frachtschiff, auf dem er sich verborgen hält, mitten im freien Weltraum. Ein erbitterter Kampf beginnt und plötzlich erkennt er die Bedeutung der Kapsel, die er zur Erde bringen muß: sie enthält die copanische Formel der Unsterblichkeit. Nach vielen Hindernissen erreicht Sands schließlich doch die Erde. - Aber hier wird er ganz anders empfangen, als er es erwartet hatte und eine grauenvolle Überraschung bricht über ihn herein.
Klappentext

Ein Thriller, Marke 1955. Und kein besonders guter. Da weiss man erst, was man an der Moderne hat. Oder an Klassikern wie "Der dritte Mann". Oder an "Jerry Cotton" und "Kommissar X". Selten so ein zäh dahinplätschernde Geschichte gelesen, mit derart vielen Vorurteilen und Ressentiments, die plakativ vor dem Leser ausgebreitet werden. Ich sag' jetzt lieber nix mehr, sonst reg' ich mich auf. Und das habe ich mir für einen späteren Roman vorbehalten ...

Über Richard Varne habe ich im Netz nichts gefunden, nur zwei Einträge in der ISFDB.org, "Regulations" von 1954 und eben "In a misty light". Wenn dieser Roman für ihn typisch ist, ist das vielleicht auch besser so.

Freitag, 19. Juli 2013

Tat-Ort

Hier in Hamburg stört WERNER gerade YASEMIN, es sind tatsächlich mal ein paar Wölkchen am Himmel. Da werde ich wohl heute meinen üblichen Arbeitsplatz nicht einnehmen können ? Na, mal sehen. Im Netz gibt es ja ganze Seiten, die sich mit den chic eingerichteten Arbeitsplätzen von SF-Autoren beschäftigen. Ich hingegen sitze beim Schreiben meiner Kommentare im diesjährigem Urlaub ganz entspannt am Terrassentisch, muß selbigen aber noch mit dem eigentlichen Besitzer teilen :



Vielleicht sollte ich doch unter dem Pseudonym "Al Crow" eine freiberufliche Schriftstellerkarriere beginnen, an diesen Arbeitsstil könnte ich mich gewöhnen.

TERRA SF 002 - Brian W. Aldiss : Fahrt ohne Ende (Non-Stop)


Brian W. Aldiss : Fahrt ohne Ende (Non-Stop)
TERRA SF 002, 05.07.1957
Originalausgabe Faber & Faber 1958 (?)
Aus dem Englischem von Michael Fröhwein
Titelbild : Johnny Bruck


Ein Raumschiff zieht durch die Weite des Weltalls, nicht Jahre, nicht Jahrzehnte, sondern - viele Generationen lang. Als eine verlorene Insel im unendlichen Raum. Die Menschen, die auf ihm leben., wissen nicht mehr, daß ihre eigenartige Umgebung in Wirklichkeit ein riesenhaftes Raumschiff ist. Eine dichte Vegetation hat sich gebildet und die Bewohner haben sich in mehrere Lager aufgeteilt, die sich gegenseitig bekriegen. Sie sind im Laufe vieler Generationen verkommen und stehen auf einer niedrigen Daseinsstufe, sie haben sich eine eigene, ungewöhnliche Gesellschaftsordnung mit phantastisch anmutenden Gebräuchen geschaffen und ähneln nur noch entfernt den Menschen der Erde, von denen sie abstammen.
Klappentext

Ein Aldiss, zweifelsohne. Aber man merkt schon, daß das sein erster Roman ist, "Non-Stop" ist längst nicht so durchdacht wie spätere Werke von ihm. Aber auch hier schon die andere Sicht auf das Topic des Generationenraumschiffs. Zusammen mit seiner selbst in diesem einfachem Heftroman durchschimmernden Gesellschaftskritik durchaus lesbar, trotz der 50 Jahre, die der Roman bereits auf dem Buckel hat.

Non-Stop (Wikipedia-Link)

Donnerstag, 18. Juli 2013

TERRA SF


Ich lege mir ja immer Lesestoff auf Vorrat an. Für schlechte Zeiten sozusagen und um meine Frau zu beruhigen. Die kriegt nämlich immer die Krise, wenn ich vor den Regalen mit Tausenden von Romanen stehe und sage : "Ich hab' nix zu lesen !" Ok, ist ja auch etwas seltsam. Aber ein Roman sollte schon zur augenblicklichen Gemütsverfassung passen.

Anyway, aus diesem Grund (und nicht etwa aus einem Sammlertrieb heraus, nein)(echt nicht)(wirklich nicht) habe ich mir vor drei Jahren eine Sammlung TERRA SF angelegt. Die Romane kenne ich noch aus meiner Kindheit, in den 60ern haben sie in Norddeutschland den Markt definiert. Nicht alleine, es gab auch noch UTOPIA (natürlich habe ich mir auch davon eine Sammlung angelegt, für Regentage eben)(was denn ???), aber für mich war TERRA führend. Objektiv vollkommen unbegründet, eine kindliche Sicht der Dinge eben.

In den letzten Jahren hatte ich irgendwie keine große Lust auf Heftromane. Hat man ja manchmal. Also lagen die TERRA-Hefte schön in Plastikhüllen verpackt in IKEA-Sammelboxen warm und trocken im Regal. Bis Eschbach kam. Und mich mit Band 2700 wieder motivierte, Perry Rhodan zu lesen. Und gleichzeitig wurde ich auf die Klassik-PR-Lesezyklen im NGF aufmerksam und sonderte dort ebenfalls Kommentare ab. Und bekam plötzlich wieder Lust auf Heftromane. Und so nahm ich mir den ersten Karton TERRA SF vor.

Was TERRA SF eigentlich ist, wird sehr schön im Zauberspiegel definiert :
Wichtiger für die deutsche SF-Heftszene war die Reihe Terra (Untertitel: Utopische Romane. Science Fiction), die ab 1957 im Moewig-Verlag erschien. Auch hier waren die ersten 100 Bände überwiegend Nachdrucke von Leihbüchern. Neben anderen deutschen Autoren wie Wolf Detlef Rohr, K.H.Scheer, J.E. Wells und Kurt Brand, ist auch Jay Grams (=Jürgen Grasmück) zu nennen. Dazu kamen Übersetzungen von E.C. Tubb, Robert Silverberg, L.Ron Hubbard und anderen weniger bekannten amerikanischen Autoren. Mit Band 99 erschien dann erstmals ein Roman von Kurt Mahr, dem viele weitere folgten. Mit Band 188 gab Hans Kneifel sein Debut bei Terra, der danach ebenfalls in größerer Zahl dort veröffentlichte. Daneben erschienen aber weiterhin Übersetzungen z.B. E.E. Smith, Hal Clement und Marion Zimmer Bradley. Nach und nach schrieben auch andere PR-Autoren für die Reihe. Nummer 294 (1963) stammte erstmals von H.G.Ewers, also noch vor seinen ersten PR-Beiträgen. Gelegentlich erschienen auch Kurzgeschichtensammlungen etwa A.E. van Vogt "Das Monster u.a. Storys" (Nr.350). Überhaupt kann man feststellen, dass mehr und mehr ausgewiesen erfolgreiche englischsprachige Autoren Aufnahme fanden: Frederick Pohl, John Brunner, Ben Bova, Robert A. Heinlein, Gordon R. Dickson, Jake Vance, Lester del Rey. Arthur C. Clarke und andere mehr. Nach 555 Nummern wurde die Reihe 1968 eingestellt. Zwar gab es in Terra Zyklen einzelner Autoren, regelrechte Serien im Unterschied zu Utopia jedoch nicht. Erwähnenswert ist noch, dass auch hier sehr früh, der Versuch unternommen wurde, eine Leserseite einzurichten (unter der Ägide Walter Ernsting).
Quelle

Die Hefte sind teilweise seeeehr zeitverhaftet, so nach dem Motto "Er war jung und brauchte das Geld !". Aber es ist schon witzig, die ollen Schinken mal wieder zu lesen. Insbesondere bei den Kleinanzeigen werden Kindheitserinnerungen wach ...

Mittwoch, 17. Juli 2013

Urlaubsentspannung ist ...

... nachts um halb elf auf der Terrasse zu sitzen und mit der Besten Ehefrau von allen Fledermauswatching zu betreiben. :-)

Christian von Aster : Robolution



Christian von Aster : Robolution
Originalausgabe, Justifiers 09
Heyne Taschenbuch 2012, 448 Seiten, 8,99 €
alternativ als eBook erhältlich, 7,99 €
ISBN Taschenbuch : 978-3-453-52980-9
ISBN eBook : 978-3-641-08630-5


Der Planet Coppola II ist ein vom Rest der Galaxis unbeachteter Hightech-Schrottplatz. Doch im Geheimen werden hier illegale Experimente mit Robotern und künstlichen Intelligenzen gemacht. Als ein Team von Justifiers auf Coppola II landet, beginnt der Kampf der Maschinen …
Klappentext

Irgendwie stimmt dieser Klappentext. Und irgendwie auch überhaupt nicht. Scheint also gut zu sein, genau so gut wie das Buch. Denn Christian von Aster geht hier, im Rahmen des Justifier-Universums, auf die Frage ein, wie man Roboter heute sieht. Denn bei aller Verehrung für Asimov und seine Roboter-Gesetze sind doch seit ihrer schriftlichen Niederlegung in den auch heute noch faszinierenden Roboter-Geschichten 70 Jahre vergangen. [Ja, ich ignoriere den späteren Kram, wie ich auch bei meinem Lieblingsautor Heinlein einen brutalen Schnitt mache. So gibt es für mich zwei Bailey-Romane, "The Naked Sun" und "Caves of Steel". Punkt. Egal was die Wikipedia behauptet. Punkt. Zurück zu von Aster.] Christian von Aster beschreibt hier eine modernere Sicht auf Roboter, noch nicht vollständig ausgelotet, aber gänzlich anders als die klinisch-sterile Sicht eines Asimov. Womit er wahrscheinlich deutlich näher an der Realität sein dürfte. Wer also die Asimovschen Roboter-geschichten mag, sollte an "Robolution" nicht vorbeigehen.

Einen Punkt, der mich sehr amüsiert hat, möchte ich noch hervorheben. Den Robotern, mechanische Wesen ohne Eigenbewusstsein, muß aufgrund von Protesten einer Roboterrechtspartei ein "Gefühlsmodem" eingebaut werden. Vollkommener Unsinn, aber genau das, was in der Realität mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit auch geschehen würde. Und sehr amüsant im Roman umgesetzt.

Wie schon alle anderen Justifier-Romane ist auch "Robolution" von Christian von Aster eine unbedingte Leseempfehlung. Und der Roman macht mich, genau wie von Markus Heitz bei dieser Serie beabsichtigt, auf die anderen Romane des Autors neugierig. Der ist mir vorher schon mal irgendwo positiv aufgefallen, ich muß da mal etwas tiefer im Netz wühlen. Hat ja bei Hardebusch auch zu sehr angenehmen Leseerlebnissen geführt...

Justifier-Übersichtsseite

Dienstag, 16. Juli 2013

Thomas Elbel : Elysion



Thomas Elbel : Elysion
Piper-Fantasy 2013, Originalausgabe
480 Seiten, 9,99 €
eBook 8,49 €
ISBN Taschenbuch : 978-3-492-26881-3
ISBN eBook : 978-3-492-95929-2
Leseprobe


Das Jahr 2135. Um ihr Überleben in einer verwaisten Metropole zu sichern, dealt die siebzehnjährige Cooper Kleinschmidt mit der Droge Teer. Eine Droge, die ihren Usern außergewöhnliche Kräfte verleiht und nur durch die Tötung eines Malach gewonnen werden kann, jener gottgleichen Wesen, die über außergewöhnliche Macht verfügen und im »Elysion« außerhalb der alten Städte leben. Als Cooper auf ihrer Jagd nach Teer auf einen Malach trifft, der ihr eine geheimnisvolle Botschaft übermittelt, beginnt für sie eine Reise durch eine zerstörte, gefährliche Welt, in der eine falsche Entscheidung das Ende bedeuten kann.
Klappentext

Na ja, ein Klappentext eben. Trifft nur so in etwa den Inhalt. Mehr muß man aber auch nicht sagen, jedes Mehr wäre ein erhebliches Spoilern. Also erspare ich mir das. Eines muß man allerdings sagen : Obwohl das Buch bei Piper-Fantasy herausgekommen ist, ist es lupenreine SF. Alles wird logisch und naturwissenschaftlich begründet - und ist vollständig in sich konsistent, eine echte Wohltat.

Auch sonst hat mir das Buch deutlich besser als sein Vorgänger gefallen. Auch wenn ich zumindestens einen der Dreh- und Angelpunkte bereits nach 20 Seiten identifiziert hatte, er war deutlich zu plakativ (und ich habe zu viel ähnliche Szenarios gelesen). Aber die Protagonisten haben mir besser gefallen, auch daß sie innerhalb ihres Referenzsystems abolut nachvollziehbar agiert haben. "Asylon", Elbels Erstling dagegen, war mir zu konstruiert, Figuren und ihre Handlungen zu gewollt. Das kann (und wird) an der unterschiedlichen Heransgehensweise des Autors bei beiden Romanen liegen. Er selbst sagt dazu im Nachwort :
Ungewohnt für mich auch die Vorgehensweise. Bei Asylon habe ich strikt nach Plot geschrieben. Diesmal will ich es - sozusagen zur Erweiterung der schriftstellerischen Kompetenz - genau umgekehrt machen. Der Plot ist nur eine grobe Konzeptidee. Die Geschichte entwickelt sich aus den Impulsen der Hauptcharaktere.

Wie gesagt, das Ergebnis liegt mir eher. Insbesondere als Thomas Elbel auch hier wieder seinen großen Vorzug auslebt : Er schreibt extrem bildhaft. Das gelingt ihm hier wie schon bei "Asylon" so gut, daß man als Leser die Handlung im Kopfkino in Farbe und 3D miterlebt. Insgesamt noch kein Meisterwerk, aber eine in meinen Augen deutliche Steigerung zu "Asylon". Wobei ich gerne zugebe, daß dies wie schon bei Frank Lauenroths "New York Run" Meckern auf hohem, sehr hohem Niveau ist. In der oberen Qualitätsklasse ist Thomas Elbel allemal, aber "Elysion" ist noch nicht der Roman, den ich für den DSFP nominieren würde. Das erwarte ich aber bei seinem nächstem Buch, "Megapolis".

Homepage Thomas Elbel
Mein Kommentar zu "Asylon"

Montag, 15. Juli 2013

Frank Lauenroth : New York Run



Frank Lauenroth : New York Run
Sportwelt-Verlag 2012, 283 Seiten, 9,95 €
eBook 6,99 €
Roman-ISBN 978-3-941297-19-7
eBook-ISBN 978-3-941297-20-3
Leseprobe


Fort Worth, Staten Island, New York. Anfang November. Fünf Grad über Null. 42 Kilometer bis in den Central Park.
Brian Harding muss erneut Laufen, Laufen, Laufen! Doch diesmal trägt er die perfekte Dopingsubstanz nicht freiwillig in seinem Körper. Gezwungen durch den skrupellosen Oligarchen Stalin laufen er und sein Freund Christopher Johnson gegen die Zeit, gegen die Marathon-Weltelite und gegen die Entdeckung ihrer Identität durch den Geheimdienst NSA.
Stalins Regeln sind einfach: Einer von ihnen muss den Lauf gewinnen. Keiner von ihnen darf stehen bleiben. Andernfalls explodieren die Sprengladungen in ihren Schuhen. Jederzeit verfolgt von den Kameras, die die Bilder des New York City Marathons in die ganze Welt übertragen, bleiben Brian und Chris nur zwei Stunden Zeit, um ihr Leben zu retten.
Klappentext

Nicht gut - dachte ich bis Seite 40. Überhastet wird ein neues Laufszenario aufgebaut, die Thriller-Elemente gehen vielfach unter. Aber dann wird es spannend, ein neuer Marathon-Lauf unter erschwerten Bedingungen. So spannend erzählt, daß man unbedingt dabei bleiben muß. Ab Seite 40 ein Pageturner wie sein Vorgänger, "Boston Run". Frank Lauenroth zeigt zum zweiten Mal, daß er die Technik einer Thriller-Erzählung virtuos beherrscht, bis hin zum dreifach verdrehtem Plot.

Ich bin selbst kein Sportler, aber wie ich einigen Rezensionen entnehmen konnte, enthält "New York Run" nur sehr rudimentär das Feeling des Marathon-Laufens. Frank Lauenroth sagte dazu, daß Schilderung aus dem Zuschauer-Bereich, die in ersten Versionen noch vorhanden waren, aufgrund der Roman-Struktur entfallen mussten. Ich kann dazu nur bedingt etwas sagen, von meinem Standpunkt eines Laien wurde bei "New York Run" ebenso wie bei "Boston Run" sehr schön und anschaulich die Kulisse der Marathonläufe dargestellt.

Insgesamt ein lesenswerter etwas anderer Thriller, der sehr schön zeigt, daß die Haupthandlung auch in zwei Stunden Romanzeit abgehandelt werden kann. Schade nur, daß die Exposition so überhastet war, die Hinführung zum New York Run hätte man gut und gerne auf das Dreifache bringen können. Dann wäre auch die Spannungskurve dem Thema angepasster gewesen.

Wobei ich nach dem Lesen meiner bisherigen Kommentars festellen muß, daß das hier Nörgeln auf ziemlich hohem Niveau ist. Bis auf die Einleitung ist auch "New York Run" ein Thriller, der sich weder hinter Ludlum noch seinen zeitgenössischen Epigonen verstecken muß. Mit witzigen, kreativen Ideen (ich nenne hier bewusst keine Details) und konsistent handelnden Personen (Was macht man, wenn man beim Geheimdienst ist und Informationen über einen älteren deutschen Turnschuh braucht ? Man geht ins Internet und ruft den Geschäftsführer des deutschen Unternehmens an !) hat dieser Roman strukturelle Vorzüge, die vielen anderen Thrillern und auch ganz allgemein vielen moderneren Romanen abgehen. Die auf 200 Seiten durchgehaltene Spannung tut ein übriges, den Leser zu faszinieren. Von daher kann ich nur jedem Thriller-Fan diese Runs warm ans Herz legen.

Homepage Frank Lauenroth
Mein Kommentar zu "Boston Run"

Sonntag, 14. Juli 2013

Erfolgserlebnis

Man ist ja genügsam in diesen Tagen.
Mit Ü50.
Der noch mit Karteikarten und Lochkarten aufgewachsen ist und Handys, im Gegensatz zum Nachwuchs, nur zum Telefonieren benutzt. Mein Sohn hingegen nutzt sein Handy mehr als ich meinen Computer. Ich fühle mich da manchmal richtig alt ...

Aber es gibt auch (kleine) Erfolgserlebnisse.
Heute konnte ich Junior was über sein Handy beibringen. Natürlich ging es nicht um Apps, Klingeltöne, Spiele oder Bilder, sondern ums Telefonieren. Eine Funktion, die (siehe oben) heutzutage leicht untergeht. Aber ich wusste mehr als er. In diesem digitalem Bereich heutzutage für uns Dinosaurier nicht mehr selbstverständlich.

Der Sonntag ist gerettet. :-)

Freitag, 12. Juli 2013

Roswell - Der UFO-Absturz

Vor 66 Jahren, am 08.07.1947, begann das Roswell-Fieber und noch heute weiss jeder mit dem Begriff "Area 51" etwas anzufangen. Der Original-Artikel aus Roswell Daily Record lautet folgendermaßen :

RAAF Captures Flying Saucer On Ranch in Roswell Region

No Details of Flying Disk Are Revealed
Roswell Hardware Man and Wife Report Disk Seen


The intelligence office of the 509th Bombardment group at Roswell Army Air Field announced at noon today, that the field has come into possession of a flying saucer.

According to information released by the department, over authority of Maj. J. A. Marcel, intelligence officer, the disk was recovered on a ranch in the Roswell vicinity, after an unidentified rancher had notified Sheriff Geo. Wilcox, here, that he had found the instrument on his premises. Major Marcel and a detail from his department went to the ranch and recovered the disk, it was stated. After the intelligence officer here had inspected the instrument it was flown to higher headquarters. The intelligence office stated that no details of the saucer's construction or its appearance had been revealed.

Mr. and Mrs. Dan Wilmot apparently were the only persons in Roswell who seen what they thought was a flying disk. They were sitting on their porch at 105 South Penn. last Wednesday night at about ten o'clock when a large glowing object zoomed out of the sky from the southeast, going in a northwesterly direction at a high rate of speed. Wilmot called Mrs. Wilmot's attention to it and both ran down into the yard to watch. It was in sight less then a minute, perhaps 40 or 50 seconds, Wilmot estimated. Wilmot said that it appeared to him to be about 1,500 feet high and going fast. He estimated between 400 and 500 miles per hour. In appearance it looked oval in shape like two inverted saucers, faced mouth to mouth, or like two old type washbowls placed, together in the same fashion. The entire body glowed as though light were showing through from inside, though not like it would inside, though not like it would be if a light were merely underneath. From where he stood Wilmot said that the object looked to be about 5 feet in size, and making allowance for the distance it was from town he figured that it must have been 15 to 20 feet in diameter, though this was just a guess. Wilmot said that he heard no sound but that Mrs. Wilmot said she heard a swishing sound for a very short time. The object came into view from the southeast and disappeared over the treetops in the general vicinity of six mile hill.

Wilmot, who is one of the most respected and reliable citizens in town, kept the story to himself hoping that someone else would come out and tell about having seen one, but finally today decided that he would go ahead and tell about it. The announcement that the RAAF was in possession of one came only a few minutes after he decided to release the details of what he had seen.
Die Huffington Post hat diesen als auch die darauf folgenden Originalartikel kommentiert in Netz gestellt, der lesenswerte Originalartikel findet sich hier : Roswell UFO Incident: Crash Made Front Page Of Roswell Daily Record 66 Years Ago

A Bill That Bans Male Masturbation

Im Zuge der Gleichberechtigung und der rigiden Abtreibungsparagraphen im Süden der US of A hier ein lesenswerter Vorschlag von Charles Clymer aus der Huffington Post : My Proposal for a Bill That Bans Male Masturbation in Texas. Lesenswert.

Donnerstag, 11. Juli 2013

Bekanntgabe der Nominierungen für den Deutschen Science-Fiction-Preis 2013

Das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science-Fiction-Preises freut sich, die Nominierungen für den DSFP 2013 bekanntzugeben. Für den DSFP 2013 sind alle im Original in deutscher Sprache im Jahr 2012 erstmals in gedruckter Form erschienenen Texte des Literaturgenres Science Fiction relevant.

Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2013 wird am Samstag, den 26.10.2013, auf dem Muccon, dem JahresCon des Science Fiction Club Deutschland e. V., in Garching vergeben. Der DSFP ist mit 1000 Euro je Kategorie dotiert.

Das Komitee beglückwünscht die nominierten Autorinnen und Autoren zu ihrem Erfolg und bedankt sich bei den Herausgebern und Lektoren, den Verlagen und ihren Mitarbeitern für die Unterstützung der deutschsprachigen Science Fiction. Besonderer Dank gilt den Autoren und Verlagen, die die Arbeit des Komitees durch Überlassung von Leseexemplaren unterstützt haben.

Die Reihenfolge der Nominierungen folgt dem Autorenalphabet und stellt keine Wertung dar.

Kategorie »Beste deutschsprachige Kurzgeschichte«
  • Matthias Falke : "Der Bruch der nordwestlichen Stelze", erschienen in "Nova 19"
  • Klaus N. Frick : "Im Käfig", erschienen in "Exodus 29"
  • Marcus Hammerschmitt : "Der Ethiker", erschienen in "Nachtflug"
  • Michael K. Iwoleit : "Zur Feier meines Todes", erschienen in "Die letzten Tage der Ewigkeit"
  • Karsten Kruschel : "Teufels Obliegenheiten", erschienen in "Nova 20"
  • Axel Kruse : "Doppeltes Spiel", erschienen in "Exodus 29"
  • Frank Lauenroth : "K'Tarr!", erschienen in "2012 T Minus Null"
  • Michael Marrak : "Der Kanon mechanischer Seelen", erschienen in "Nova 20"
 
Kategorie »Bester deutschsprachiger Roman«
  • Andreas Brandhorst : "Das Artefakt", Heyne
  • Dietmar Dath : "Pulsarnacht", Heyne
  • Frank W. Haubold : "Die Gänse des Kapitols", Atlantis
  • Oliver Henkel : "Die Fahrt des Leviathan", Atlantis
  • Anja Kümmel : "Träume digitaler Schläfer", Thealit
  • Jacqueline Montemurri : "Die Maggan-Kopie", Edition Paashaas
  • Chris Schlicht : "Maschinengeist", Feder & Schwert

Hamburg, 11.07.2013

Für das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science-Fiction-Preises
Alfred Kruse

Korrektur : Beim ursprünglichen Posting fehlten 2 Romane

George R. R. Martin : Planetenwanderer



George R.R. Martin : Planetenwanderer (Tuf Voyaging)
Deutsche Erstausgabe 2013, Amerikanische Omnibusausgabe 1986
Aus dem Amerikanischen von Berit Neumann
Heyne Paperback, 512 Seiten, 14,99 €
ISBN: 978-3-453-31494-8

Die Menschheit hat sich in den unendlichen Weiten des Weltalls ausgebreitet. Überall sind neue Siedlungen entstanden, und jede Welt birgt neue Gefahren. Als der interplanetarische Händler Haviland Tuf eines der letzten Saatschiffe der Erde erwirbt, beginnt seine Odyssee quer durch den Weltraum. Eine Odyssee, auf der Haviland Tuf vom einfachen Händler zum gefeierten Retter der Menschheit wird…
Klappentext

Nun ja.
Also.
Vielleicht zunächst einmal eine Warnung : Martin-Fans, insbesondere Liebhaber des Fantasy-Telefonbuchs (das, wie ich höre, in seinen neuesten Folgen sogar die Adressen der Protagonisten enthält), sollten lieber nicht weiterlesen.

Denn "Tuf Voyaging" ist ganz miese SF reaganscher Prägung und nur für SF-Geschichtsinteressierte lesenswert. Tatsächlich ist "Tuf Voyaging" auch kein Roman, sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten aus den Jahren 1976 - 1985. Es enthält die folgenden Geschichten :
  • "The Plague Star" (1985)
  • "Loaves and Fishes" (1985)
  • "Guardians" (1981)
  • "Second Helpings" (1985)
  • "A Beast for Norn" (1976)
  • "Call Him Moses" (1978)
  • "Manna From Heaven" (1985)
Das wäre im Prinzip noch nix Schlimmes, viele gute Romane sind Episodenromane oder Zusammenfassungen mehrerer, zunächst unabhängiger Kurzgeschichten. Schlimm ist auch nicht der Held Havilland Tuf, ein Unsympath, wie er im Buche steht. Aber solche Helden können durchaus einen ganzen Roman tragen, wenn die Geschichte(n) halbwegs gut sind. Und wenigstens rudimentär politisch akzeptabel.

Viele SF-Leser, insbesondere jüngere, regen sich über Heinleins "Starship Troopers" auf. Dieses Buch aus dem Jahr 1959, in Deutschland erstmals 1979 erschienen, führt auch heute, mehr als ein halbes Jahrhundert nach seiner Enstehung, zu heißen Diskussionen. Eine Demokratie, in der sich das Wahlrecht erst durch Dienst an der Allgemeinheit verdient werden muß, ist für viele Leute nicht akzeptabel. Zumindestens nicht in der Form, in der Heinlein sie darstellt. Ich sehe das zwar etwas anders, kann aber bis zu einem gewissem Grad die Leute verstehen, die die konservativ-militaristische Gesellschaft von Heinleins "Starship Troopers" ablehnen. Ich empfinde die Kritiker allerdings immer als etwas lautstark.

Um so erschütternder ist es, wenn bei der deutschen Erstveröffentlichung des deutlich fragwürdigerem Sammelsuriums uramerikanischer rechtskonservativer Propaganda [die ursprünglichen Worte, die hier standen, waren kürzer, deutlicher und wesentlich vulgärer], das sich "Tuf Voyaging" nennt, eben diese Ablehnung, die Heinlein mit seinen "Starship Troopers" wahrscheinlich bewusst provoziert hat, hier bei diesem Roman ausbleibt. Havilland Tuf kommt in den Besitz eines biotechnologischen Schiff-Artefakts und veranlasst ganze Planetengesellschaften, sich so zu verhalten, wie er es vorgibt. "Daddy knows best", ein typisch amerikanischer Spruch, eine auch heutzutage noch aktuelle amerikanische Geisteshaltung, hier bis zum Extrem der Unterdrückung ganzer Gesellschaftsformen ausgereizt und als Schelmenroman auf Papier gebracht. Nur sind Schelme wie Till Eulenspiegel diejenigen, die der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und sie dadurch zum Positiven hin überzeugen, und nicht Leute wie Havilland Tuf, die gewaltsam jede nicht-konforme Gesellschaft in ein (pseudo-)amerikanisches Analogon verwandeln. Am deutlichsten wird diese bodenlose Arroganz in der Geschichte "A Beast for Norn", in der die Einmischung Havilland Tufs zum Zusammenbruch der Ökologie und Ökonomie des Planeten Norn führt. Man kann jetzt darüber argumentieren, ob ein Planet, in der Arenakämpfe zwischen wilden Tieren an der Tagesordnung sind, wirklich schützenswert ist. Aber auch wenn man zum gegenteiligen Ergebnis kommt ist das noch lange kein Grund, diese Gesellschaft zu zerstören und so umzumodeln, wie man es für opportun hält. Dies ist dann, erst dann und nur dann zulässig und notwendig, wenn man eine "Zivilisation" wie die des III. Reichs in der Nachbarschaft hat. Ansonsten hat man sich da gefälligst rauszuhalten und jeden nach seiner Façon seelig werden lassen. Aber das scheint für viele Amerikaner ein Problem zu sein, in der Vergangenheit als auch heutzutage. [Interessanterweise scheinen amerikanische Militärs, die sich nach ihrem Abschied literarisch in der SF tummeln, deutlich stärker basisdemokratisch orientiert zu sein als Leute, die nicht gedient haben. Könnte daran liegen, daß die Kampfeinsätze und die damit einhergehenden Kontakte zu anderen Gesellschaften das Demokratieverständnis von Militärs deutlich verfestigen. Gilt, wenn ich einige Randbemerkungen richtig interpretiere, nicht für Schreibtischhengste.]

So weit, so schlecht. Ich war eigentlich auch ziemlich irritiert ob der mangelnden Qualität von "Tuf Voyaging" da ich GRRM eigentlich als positiver in Erinnerung habe. Schließlich habe ich mir nicht umsonst schon in den 90ern die ersten Romane des "Lied von Eis und Feuer" gekauft. Ein Blick in die englische Wikipedia zeigte mir dann auch, warum : "Armageddon Rag" und "Fevre Dream" sind ganz hervorragende Romane, die von GRRM betreute Anthologie-Reihe "Wild Cards" faszinierend. Und von diesen drei Erfolgen zehrt GRRM offenbar noch heute.
Nun ja.

Mittwoch, 10. Juli 2013

Markus Heitz : Collector - Operation Vade Retro



Markus Heitz : Collector - Operation Vade Retro
Heyne Paperback 2013, 592 Seiten, 16,99 €
ISBN : 978-3-453-52651-8


Die Zukunft – unsere Zukunft: Das Weltall ist erobert, die Galaxis erforscht, aber nun ist die Menschheit einem unheimlichen Feind zum Opfer gefallen: den Collectors. Außerirdische, die scheinbar durch nichts zu bezwingen sind und Planet um Planet in ihre Gewalt bringen. Doch es regt sich Widerstand, und ein gefährlicher Plan zur Befreiung wird geschmiedet ...

Wir schreiben das Jahr 3043. Nachdem bereits zahlreiche Planeten von den feindlichen Collectors in ihre »Obhut« genommen wurden, fassen die interstellaren Staaten und Konzerne endlich den Mut und greifen an. Dabei müssen die Menschen jedoch feststellen, dass die ihnen so fremde wie unheimliche Zivilisation der Collectors in sich gespalten ist, und der Kampf in ihren eigenen Reihen droht für die Menschheit zur tödlichen Falle zu werden. Drei Menschen – ein ehemaliger Gefangener der Collectors, ein draufgängerischer Priester der Church of Stars und eine Söldnerin mit ungeahnten Fähigkeiten – finden auf abenteuerlichen Wegen zu der Lösung, die zum Neubeginn der Galaxis führen könnte: einer Geheimoperation namens »Vade Retro«.
Aus dem Klappentext

Als Roman genommen bleibt "Vade Retro" weit unter Heitz' Möglichkeiten - aber es ist nicht wirklich ein Roman, sondern mehr ein roman-tisiertes Exposé der weiteren Ereignisse im Justifier-Universum. Mit Susan Schwartz' Roman "Unusual Suspects" ist die erste Staffel der Justifier abgeschlossen, mit "Vade Retro" wird die zweite Staffel eingeläutet. Und dies geschieht, wie ich als langjähriger AD&D-Spielleiter abschätzen kann, ausnehmend gut bis brilliant. Ich bin gespannt, wie (und wo) es weitergeht.

Nach dem Ende der ersten Season sozusagen ist es vielleicht auch einmal an der Zeit, die erschienenen Romane in ihrer Gesamtheit retrospektiv zu betrachten. "Collector", von Markus Heitz geschrieben, war kein guter Roman, aber ein brilliantes Exposé. Als Leser war man danach "drin", konnte die Situationen der Folgeromane einschätzen und verstand die Justifier-spezifischen Begriffen. Von daher ist dieser Einstiegs"roman" von vielen Lesern, auch von mir, bei seinem Erscheinen deutlich unterschätzt worden. Die einzelnen Romane referenzieren einander, sind aber in sich abgeschlossen. Jeder Roman ist von einem anderem deutschem Autor geschrieben worden - von denen jeder so richtig Spaß am Schreiben in diesem Universum hatte. Christoph Hardebusch beispielsweise hat es genossen, einfach einmal einen reinen Action-Roman zu schreiben. Lena Falkenhagen konnte zeigen daß sie mehr als Kitschromane drauf hat. [Ich habe letztens bei Thalia ernsthaft überlegt, mir einen Falkenhagen-Roman zu kaufen. Aber der Klappentext war derart unterirdisch, daß ich dankend darauf verzichtet habe. Was ich meine ? Nun, wenn der Klappentext stimmt, ist "Twilight - Bis(s) zur letzten Kinokarte" gegen einen "normalen" Falkenhagen-Roman beinharte realistische Action. Noch Fragen ?] Meiner Einschätzung nach sind die Romane alle durch die Bank weg gut bis brilliant, eigentlich bis auf den Hardebusch deutlich mehr als einfache SF-Romane. "Robolution" beispielsweise zeigt Asimovs Roboter, wie man sie heute konzipieren müsste, beileibe kein qualitativer Einzelfall. Mir persönlich hat diese Reihe auch deshalb viel gegeben, weil ich auf für mich neue Autoren wie etwa den Hardebusch [Aber wie konnte der nur seinen (neu aufgelegten) Roman "Die Werwölfe" nennen ? Die Sturmwelten-Trilogie ebenso wie seine Troll-Geschichten waren ja brilliant, aber bei "Werwolf" kommen mir immer Assoziationen wie "Kusch! Bei Fuß! Braves Wölfchen. Nicht so sabbern, nicht so sab..." Aber egal, weiter hier im Text.] aufmerksam wurde. Von daher war die erste Justifier-Romanstaffel für mich ein voller Erfolg, bei der ich jeden einzelnen Roman mit Genuß gelesen habe.

Dienstag, 9. Juli 2013

phantastisch! 50



phantastisch! 50
Vierfarbcover, 88 Seiten
ISSN 1616-8437
Titelbild: Thomas Thiemeyer

Interviews
Arno Behrend: Interview mit Charles Stross
Olaf Brill: Interview mit Rainer Erler
Florian Breitsameter: Interview mit Wolfgang Jeschke
Christian Endres: Interview mit Mike Resnick

Bücher, Autoren & mehr
Bernd Jooß: 2001 – Chronik eines Jahres
Christian Hoffmann: Auf in die Leyermark!
Horst Illmer: Lockende Zukunft – Eine Anthologie utopisch-phantastischer Umschlaggestaltung
Sonja Stöhr: Held von Kosmos
Christian Endres: Surreale Ermittlungen
Alexander Seibold: Ein Leben für die Raumfahrt
Jos R. Lansdale: Dunkle Inspiration
Christian Endres: Werwölfe in New York
Karlheinz Schlögl: Einige vorläufige Bemerkungen zu Samuel R. Delany
Erik Simon: Erinnerungen an Boris Natanowitsch Strugatzki
Update - Phantastische Nachrichten zusammengestellt von Horst Illmer

Rezensionen
Holly-Jane Rahlens »Everlasting – Der Mann, der aus der Zeit fiel«
Steven Savile »Vogelmanns Schatten«
Graham Masterton »Das Atmen der Bestie«
Rian Hughes »Lifestyle Illustration of the 60s«
Tim Akers »Die Untoten von Veridon«
David Grasshoff / Pascal Kamp (Hrsg.) »Hunger«
Trevor O. Monson »Blutige Nacht«
Jeff Lemire, Alberto Ponticelli
»Superagent Frankenstein 1: Die Auferstehung der Toten«
Scott Sigler »Die Verborgenen«
Robert E. Howard »Tote erinnern sich – Horrorgeschichten«
Gail Carriger »Sengendes Zwielicht«
Ilsa von Braunfels »Iron Sky«
Timur Vermes »Er ist wieder da«
Felix Mertikat, Jakob Eirich, Verena Klinke »Steam Noir 2: Das Kupferherz 2«
Bryan Talbot »Grandville 2: Mon Amour«

Comic & Film
Olaf Brill & Michael Vogt: Ein seltsamer Tag – Teil 8

Story
Uwe Voehl : "Wohnungssuche"

Die 50. Ausgabe des ambitioniertem Magazins phantastisch! ist schon einen Applaus wert. Seit mehr als 10 Jahren in dieser Form erschienen, ist phantastisch! meiner Meinung nach ein unverzichtbares sekundärliterarisches Magazin der Phantastik.

Man kann ohne Übertereibung sagen, daß jeder Artikel in jedem Heft (zumindestens die der letzten drei Jahre, die mir noch relativ stark präsent sind) lesenswert ist, wenn mich persönlich doch einige Artikel mehr interessieren als andere. So vermisse ich doch einige der mir liebgewordenen Standardrubriken in dieser Ausgabe, nach einer Notiz auf Seite 85 sollen sie aber im nächsten Heft wieder dabei sein. Aber auch ohne diese Standards ist in dieser Jubiläumsausgabe wieder viel Lesenswertes enthalten. Zuerst und vor allem die Rubrik "Vermischtes" ... ääähhh "Update". Wie jedesmal präsentiert Horst Illmer hier in kurzen, präzisen Mini-Artikeln Wissenswertes aus der Welt der Phantastik. Macht mir immer wieder Spaß, könnte ruhig breiteren Raum einnehmen, diese Rubrik. Während Horst Illmer hier den globalen Blickwinkel präsentiert, wird ein paar Seiten weiter Christian Hoffmann doch eher lokal, wenn er unter dem Titel "Auf in die Leyermark!" bayerische Phantastik präsentiert. Daß Carl Amery, Georg Zauner und Herbert Rosendorfer dort im Tiefen Süden, weit jenseits der Zivilisationsgrenze von Harburg, beheimatet sind, wusste ich bereits vorher. Sehr schön und einfühlsam werden sie dargestellt. Daß die Bayern aber versuchen, die Serie "Perry Rhodan" für sich zu vereinnamen, halte ich denn doch für etwas übertrieben. [Wer in den vorangegangenen Sätzen norddeutsche Arroganz findet, darf sie behalten. :-)]

Ein Mittelding aus globaler und lokaler Sicht ist das Interview mit Rainer Erler, geführt von Olaf Brill. Für mich persönlich das Highlight dieser Ausgabe, selten auf so wenig Platz so viel Informatives gelesen. Nicht gefallen hat mir dagegen der sich anschließende Artikel über phantastische Buchcover, dort fehlte mir der kunsthistorische Bezug. Insgesamt wieder ein gelungenes Magazin - mit ausnehmend angenehm anzusehender Werbung. Die kleinen Buchcover kommen auf einer ganzseitigen Farbseite endlich einmal richtig zur Geltung, als Künstler kann man sich mit derartigen Anzeigen richtig gewürdigt fühlen.