Dienstag, 26. Januar 2016

Simon R. Green : Deathstalker Legacy



Simon R. Green : Deathstalker Legacy
Deathstalker 06
ROC
Originalausgabe 2002
Taschenbuch, 485 Seiten
Titelbild : Patrick Jones


Owen Deathstalker sacrificed his life to save all of Humanity. In the two hundred years since his passing, the Empire has prospered in a Golden Age of peace among aliens, humans, and Ms. with hope and liberty for all. Now, on the human homeworld of Logres, a new king is about to be crowned.

Douglas Campbell has no enthusiasm for ascending the throne, but as the sole remaining heir, he puts aside the desires of his heart and picks up the reins of duty. His first act upon being crowned is to select Lewis Deathstalker - Owen's descendant - as his Champion and Protector.

But threatening the new order is one man's desire for revenge. A revenge that will unite all of the enemies of the Empire in an attempt to bring the Golden Age into ruin...
Klappentext

Die Deathstalker-Romane zerfallen in zwei (eigentlich drei, darauf gehe ich später noch ein) Episoden. Die erste erzählt die Geschichte von Owen Deathstalker und seiner Rebellion gegen den Eisernen Thron. Die zweite Episode, die mit "Deathstalker Legacy" beginnt, spielt 200 Jahre später. Die konstitutionelle Monarchie, die Robert Campbell und Constance Wolfe begonnen haben, ist voll akzeptiert, der König ist gleichzeitig Sprecher des Parlaments. Aktuell ist William Campbell König, ebenso wie sein Vater eher wenig an den Tagesgeschäften interessiert. Er übergibt das Amt seinem Sohn Douglas.

Die letzten 200 Jahre waren ein Goldenes Zeitalter für das Imperium. Die Narben des Bürgerkriegs sind weitestgehend geheilt, die Bürger weitestgehend glücklich - und Aliens haben im Parlament immer noch weitestgehend keine Rechte. Die Menschen bauen das Imperium immer weiter aus, die Bedrohung durch den Terror, die irgendwann in der Zukunft kommen soll, ist vergessen und verdrängt.

Die Spezialagenten des Königs, die sogenannten Paragons, sorgen überall im Imperium für Gerechtigkeit. Einer dieser Paragons ist Lewis Deathstalker, ein entfernter Verwandter von Owen. Ein anderer Paragon ist Finn Durandal, der beste, aber auch gnadenloseste Kämpfer für Recht und Gesetz. Lewis, Finn und Douglas sind dicke Freunde, kennen sich seit Jahren, haben viel zusammen erlebt.

Als Owen Lewis zum Champion macht, fühlt Finn Durandal sich zurückgesetzt. In der Meinung, daß ihm dieser Posten zustände, wird er zum Isnogud und will selber König anstelle von Douglas Campbell werden. Dazu schmiedet er Allianzen mit den ELFs, Esper-Renegaten, die sich nicht in die Überseele aller Esper integrieren wollen. Aber auch politische Winkelzüge werden von Finn benutzt, um die Campbell-Könige zu diskreditieren. Dabei ist es auch nicht hilfreich, daß sich Lewis in die Braut des Königs, die Filmschauspielerin Jesamine Flowers, verliebt - und sie sich in ihn. Es kommt zum Eklat, Finn setzt Douglas ab, Lewis und Jesamine müssen fliehen. Zwei Helfershelfer von Finn, die ziemliche Probleme mit seiner diktatorischen und menschenverachtenden Art und Weise bekommen haben, fliehen mit ihnen : Brett Random, ein Verwandter von Jack, und Rose Constantine, eine mittelschwer verrückte Arena-Kämpferin.

Das kommt jemandem wie mir, der die Romane alle direkt hintereinander liest, ziemlich bekannt vor. Die Konstellationen sind die gleichen wie in Deathstalker, auch das Szenario ist sehr ähnlich. Es zeugt von der Qualität des Autors, daß ich mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt habe. Mein persönlicher und absolut subjektiver Eindruck war, daß Simon R. Green noch soviel Ideen hatte, die er in der ersten Episode nicht benutzt hat, daß er sich diese einfach nochmal vom Leib schreiben musste. Ich war zwar zunächst irritiert, war aber bereits nach den ersten 50 Seiten der Ansicht, daß mir diese Duplizität nichts ausmacht.

Wie in den vorhergehenden Bänden gibt es auch in "Deathstalker Legacy" ein zentrales Thema. Nämlich die Politik. Green beschreibt hier, wie leicht ein demokratisches System korrumpiert werden kann, wenn das Parlament nur Eigeninteressen im Kopf hat bzw. im Falle von König William einfach desinteressiert am politischen Geschehen ist. Das ist sicherlich etwas sehr plakativ und oberflächlich dargestellt, insbesondere die Geschwindigkeit der Korruption wird sehr übertrieben. Trotzdem stellt Green deutlich dar, daß man auch als Demokrat nie in seiner Wachsamkeit nachlassen darf - und daß Demokratie für alle gilt. Denn das bestehende politische System des Imperiums hat deutlich sichtbare undemokratische Schattenseiten, die an der Rechtlosigkeit der Alien-Rassen exemplarisch dargestellt werden. Auch der religiöse Fanatismus, zunächst noch als positiv in Form eines Heiler-Ordens, später extrem negativ in der Wandlung dieses Ordens in eine militaristische Templer-Gesellschaft geschildert, ist kein Ruhmesblatt für eine Demokratie. Ähnlichkeiten mit realen Gegebenheiten erscheinen mir nicht zufällig.

Ein schöner Einstieg in die zweite Episode, es bleibt spannend.

Deathstalker
01 - Deathstalker (1995)
02 - Deathstalker Rebellion (1996)
03 - Deathstalker War (1997)
04 - Deathstalker Honor (1998)
05 - Deathstalker Destiny (1999)


Montag, 25. Januar 2016

Simon R. Green : Deathstalker Destiny



Simon R. Green : Deathstalker Destiny
Deathstalker 05
ROC
Originalausgabe 1999
Taschenbuch, 420 Seiten
Titelbild : ?


Hazel d'Ark, ex-clonelegger and ex-pirate, is an official hero of the great rebellion - but she's also been kidnapped; now it's up to the legenday Owen Deathstalker to venture into the Obeah Systems to find and rescue his companion in arms. But there's more behind the kidnapping, for the Blood Runners, Hazel's evil captors, have been influencing present day affairs in the Empire far more than anyone realized - and they have stolen a part of the Madness Maze to use as a power source. Then just as all loose ends are being tied up, as everyone is bidding air to live happily ever after, the Recreated turn up to threaten the existence of all humanity ...and Owen Deathstalker must play the hero one more time...
Klappentext

Die Geschichte aus Deathstalker Honor geht nahtlos weiter. Owen jagt den Blodd Runnern hinterher, stöbert sie in ihrer interdimensionalen Rückzugsklause auf und befreit Hazel. Stärker noch als im Band zuvor löst sich Simon R. Green von seinen Inspirationen, "Casablanca" und "Star Wars", fabuliert munter vor sich hin und kreiert etwas vollkommen Neues. Dies geht das ganze Buch hindurch so, weshalb ich mich hier mit detaillierteren Beschreibungen des Inhalts enthalte. Einige Höhepunkte müssen allerdings etwas deutlicher beschrieben werden, so daß ich auch hier um Spoiler nicht herumkomme.

Zunächst einmal werden im Imperium alle losen Enden zusammengeführt. Dazu gehört auch die Einrichtung einer konstitutionellen Monarchie, die in den Folgebänden noch eine große Rolle spielen wird. Und dazu gehört ein genauerer Blick auf die Esper und die Mater Mundi, die keinesfalls so edel ist, wie man sie sich nach den ersten Bänden vorstellt. Simon R. Green schafft hier eine strukturiertere Form der Esper-Gesellschaft und denkt das Vorhandensein von Telepathen konsistent und logisch zuende. Dies hat man so nicht erwartet, im Gegensatz zu der etwas sehr billigen Darstellung in "Star Wars" sind die ESP-Fähigkeiten und daraus zwangsläufig resultierende Konsequenzen hier wesentlich eleganter geschildert.

Zwei Probleme bleiben über : Die Recreated und die AIs von Shub. Die AIs von Shub werden von Jack und Ruby, Diana Vertue und ihrem Vater, John Silence, bekämpft. Das heisst, zunächst werden sie mit Waffengewalt hingehalten. Bis dann die Gemeinschaft aller Esper über die Mater Mundi, fokussiert durch Diana Vertue, in die Gedankenwelt der AIs eindringt - und für Verständnis sorgt. Aus den Maschinen mehr als Bits und Bytes machen, die AIs zu echten, bewussten Lebewesen werden lässt. Was logischerweise sofort zu einer Einstellung aller Kampfhandlungen führt, denn gegenseitiges Verstehen verhindert aggressives Verhalten.

Jack Random wird von Ruby Journey getötet. Das war ...überraschend. Aber konsistent, denn weder Jack noch Ruby sind am Ende dieses Romans noch geistig gesund. Wie sie es eigentlich auch die ganze Zeit nicht waren, es aber stark unterdrückt haben. Wie gesagt, kam überraschend, war aber gut beschrieben.

Gegen die Recreated gehen die Owen und Hazel gemeinsam mit dem Baby im Zentrum des Madness Maze vor. Der deus ex machina des Maze-Babys braucht aber Vorbereitungszeit - die Owen erkauft, indem er durch die Zeiten flieht. Und am Ende kommt es, wie bereits im ersten Band angekündigt : "I see you, Deathstalker. Destiny has you in its clutches, struggle how you may. You will tumble an Empire, see the end of everything you ever believed in, and you'll do it all for a love you'll never know. And when it's over, you'll die alone, far from friends and succor." Das Baby macht aus den Recreated wieder normale Menschen, doch Hazel kann den Verlust nicht überwinden und flieht mit ihrem Schiff in die Unendlichkeit von Raum und Zeit. Das Goldene Zeitalter kann beginnen, in dem die Menschheit sich auf das Kommen der nächsten Bedrohung, des Terrors, vorbereitet. Denn vor diesem sind die Erbauer des Madness Maze geflohen. Und wenn technologisch so deutlich weiterentwickelte Wesen keinen anderen Ausweg als die Flucht sehen, muß die Menschheit massiv aufholen, um sich gegen den Terror, was immer das auch sein mag, zu wehren.

Insgesamt ein faszinierender Abschluß der ersten Deathstalker-Geschichte. Simon R. Green geht hier nicht den einfachen Weg einer billigen Lösung, sondern hat für jeden losen Faden eine gelungene Überraschung für den Leser parat. Und selbst da, wo er ganz bewusst einen deus ex machina einsetzt, ist dieser nicht ohne Opfer zu erlangen. Stärker noch als in den vorhergehenden Romanen kommen hier die Nebenfiguren zum Tragen, die vier Haupt-Protagonisten sind zwar wichtig, es wird aber schön gezeigt, daß es eine Gemeinschaftsanstrengung der Menschheit ist und keine Heldentum-Action. Empfehlenswert.