Mittwoch, 21. Dezember 2011

Gelesen im Juli 2011 (III)

So, bevor der August komplett rum ist, noch schnell den Rest der gelesenen Juli-Geschichten.


Wolfgang Hohlbein : Raven
Bastei-Lübbe 20510/20511
Neuausgabe 2011, Originalausgaben 1981-1984
525 und 560 Seiten

Sehr schöne Ausgabe einer frühen Heftroman-Serie von Wolfgang Hohlbein, Karl-Ulrich Burgdorf und Frank Rehfeld, Details hier. Einziger Wehmutstropfen ist die Tatsache, daß Bastei-Lübbe momentan alte Lücken in den Nummernkreisen mit neuen Romanen stopft.



Norman Spinrad : The Solarians
Leisure Books, New York 1966

Ein immer wieder gerne gelesener Roman, der erste den Spinrad veröffentlichte. Details hier, auf deutsch ist dieser Roman noch nicht erschienen. Ebenso wie "Tambu" von Asprin scheint dies zusammen mit "Agent of Chaos" ein Fall für Atlantis zu sein. Guido ?



Dirk van den Boom : Kaiserkrieger (Die Ankunft / Der Verrat)
Atlantis Verlag 2010/2011
220 & 210 Seiten

Der Kreuzer "Saarbrücken" der Wilhelminischen Marine wird am Vorabend des Ersten Weltkriegs in die Zeit des Römischen Imperiums transportiert.

Mehr an Inhaltsangabe möchte ich hier nicht preisgeben. Erstens wurde ich wegen zu starker Spoiler angemeckert (und ja, ich bin zickig, so was benörgel ich noch im nächsten Dezennium) und zweitens würde jede ausführlichere Inhaltsangabe tatsächlich zu sehr ins Detail gehen. Bemerkenswert ist auch weniger der Inhalt an sich, sondern eher die Kombination von Inhalt und Stil. Im Gegensatz zu seinen doch etwas sehr plakativen Tentakel-Romanen gelingt Dirk van den Boom hier ein sehr unaufgeregter und trotzdem spannender Roman, der sehr stark von der präzisen historischen Recherche geprägt ist. Zu kritisieren sind vielleicht die doch sehr vorhersehbaren Fronten innerhalb der Mannschaft und der Offiziere der "Saarbrücken", das Freund/Feind-Bild ist meiner Meinung nach etwas sehr simplifiziert. Ebenso sind einige der Wendungen des Romans wenig überraschend, sondern fast schon vorhersehbar. Dagegen fand ich es sehr angenehm, daß DiBoo das Rothemden-Syndrom vermeidet und auch wichtige Protagonisten (und eben nicht nur einfache Mannschaften) bereits in den ersten Kriegshandlungen sterben lässt.
Vieles aus diesem Roman erinnert mich an de Camps "Lest Darkness Fall", in dem ein Amerikaner ebenfalls ohne Hilfsmittel in die Römerzeit versetzt wird und sich dort behaupten muß. Ebenfalls ein unaufgeregter Roman, der die Spannung weniger aus dem "Was passiert jetzt ?" als aus dem "Wie passiert es jetzt ?" erzeugt. Ein Roman, den ich mehrfachst seit 30 Jahren wiedergelesen habe und der mir nie langweilig wurde. Ein ähnliches Feeling habe ich nach den ersten beiden Kaiserkrieger-Bänden von DiBoo, was mich auf die nächsten Romane dieses Zyklus um so neugieriger werden lässt. Es wird allerdings bereits in diesen beiden ersten Bänden deutlich, daß man Kaiserkrieger erst richtig nach Abschluß des Epos würdigen können wird, erst dann wird der gesamte Storybogen sichtbar. Jetzt, nach Lektüre der ersten beiden Bände, sehe ich nur einen Beginn und habe keine Ahnung, wie es weitergehen oder eventuell abgeschlossen werden wird. Daran merkt man auch, ebenso wie an dem wesentlich detaillierterem und wesentlich weniger effektheischendem Stil, den Dirk van den Boom hier im Gegensatz zu früheren Romanen hinlegt, wie sorgfältig die Kaiserkrieger durchkomponiert sind. Für mich ein gelungener Auftakt einer faszinierenden Zeitreise-Geschichte.
Zur Ausstattung : Ich habe beide Romane als Hardcover (signiert, natürlich :-)) der "Edition Atlantis", vernünftiges Papier, sauberer Druck, Lesebändchen inklusive. Der bibliophile Sammler wird mit dieser Ausgabe mehr als befriedigt bzw., wie man neudeutsch sagt, "die Ausgabe hat einen haptisch sehr positiven Touch".

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen