Montag, 30. November 2015

TERRA Sonderband 92 - Jeff Sutton : Apollo auf Mondkurs

Jeff Sutton : Apollo auf Mondkurs (Apollo at go)
Terra Sonderband 92, 15.01.1965
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1963
Aus dem Amerikanischen von Wulf H. Bergner
Titelbild : Karl Stephan

"Es war soweit. Oberstleutnant Joseph Faulk, USMC, wußte es ganz sicher. Außerdem war die Wahl der drei Astronauten, die mit dem Raumschiff APOLLO auf dem Mond landen sollten, längst überfällig. Die dreistufige Saturn C-S, die als Trägerrakete für die APOLLO diente, war startbereit - jetzt mußten nur noch drei der elf Astronauten der NASA als Besatzung bestimmt werden."
APOLLO AUF MONDKURS ist eine dramatische Reportage aus der Welt von morgen - ein Bericht vom größten Abenteuer, das der Menschheit bevorsteht!
Klappentext
The guessing game began months ahead of time, and the tension continued to build until the actual three-man team for the first moon shot was selected and announced officially. The author concentrates on a study of the close relationships among the three men which develop as they travel through space, always faced with the fear of failure, and of death. The dialogue seems natural; the descriptions of outer space and of the lunar landing are realistically vague and uncluttered by little green men, etc. Far above average science fiction with a strong base in fact, it is written by the author of The Missile Lords (1962, p.1173), an adult book.
Kirkus Review, 01.11.1963

Ein Roman über die Mondlandung und das Apollo-Programm ? Kann ja eigentlich nur langweilig sein, schließlich wissen wir ja, wie es 1969 dann wirklich ablief. Tatsächlich ist der Roman aber überragend gut geschrieben, bisher der beste des Schriftsteller-Ehepaars. Dabei passiert nix, der Roman ist - soweit ich das weiss - sogar ziemlich nah an der Realität und sagt das tatsächliche Geschehen relativ präzise voraus. Gottseidank blieb der Tod eines Astronauten durch einen Meteoreinschlag reine Fiktion, alle drei kamen wieder. Und einer davon, Buzz Aldrin, ist auch immer noch putzmunter und propagiert aktuell die Mars-Mission.

Freitag, 27. November 2015

TERRA Sonderband 91 - A. E. van Vogt : Bis in die Unendlichkeit



Alfred Elton van Vogt : Bis in die Unendlichkeit
Terra Sonderband 91, 18.12.1964
Originalzusammenstellung
Aus dem Amerikanischen von Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Krauss
Titelbild : Karl Stephan

enthält die Kurzgeschichten
Nicht nur Tote schweigen ! (Not only dead men, 1942)
Die Schwelle zur Ewigkeit (Ship of Darkness, 1947)
Die Suche nach dem Gedächtnis (The Search, 1943)
Das verzauberte Dorf (The enchanted Village, 1950)
Zögernde Erinnerung (Process, 1950)


Neben den Originalausgaben deutscher Autoren hat sich die TERRA-Redaktion auch um die Veröffentlichung diverser Originalausgaben angloamerikanischer Autoren verdient gemacht. Diese Originalausgabe mit van Vogtschen Kurzgeschichten ist eine davon, hier wurden frühe Short Stories dem deutschen Publikum zum ersten Mal zugänglich gemacht.

Das Heft beginnt mit "Die Suche nach dem Gedächtnis", einer Kurzgeschichte, die den ersten Teil des FixUp-Romans "Palast der Unsterblichkeit" (HEYNE 3257) bildet. Während diese Story noch sehr esoterisch und in der für van Vogt typischen hypergalaktischen Fabulierung geschrieben ist, ist "Nicht nur Tote schweigen !" für van Vogt fast schon untypische, klassisch Campbellsche Hardcore-SF. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts trifft ein Walfänger auf ein havariertes Polizei-Raumschiff. Die Verständigung mit den Aliens nimmt hierbei den größten Teil der Geschichte ein, der Verzicht auf mechanische Übersetzungsgeräte schlägt hier sehr positiv zu Buche. Die nächste Geschichte "Das verzauberte Dorf" gehört ganz klar zu Bradburys Mars-Chroniken, zwar im van Vogtschen Stil, aber mit der Intention der Geschichten um den Mars und die Verständigung mit Aliens bzw. wie hier mit einem Alien-Computer. Um Verständigung geht es auch in "Zögernde Erinnerung", obwohl hier auf mögliche Fehlinterpretationen hingewiesen wird. Sehr phantastisch, sehr stark ökologisch und sehr amüsant. Die letzte Story dieser Kurzgeschichtensammlung, "Die Schwelle zur Ewigkeit" ist wieder typisch van Vogt, hier bringt er mit den für ihn fast schon üblichen Versatzstücken seine Version von Adam und Eva zu Papier.

Insgesamt eine wirklich lesenswerte und sehr schön übersetzte Kurzgeschichtensammlung, die auch heute noch unbedingt empfehlenswert ist.

Donnerstag, 26. November 2015

TERRA Sonderband 90 - Clark Darlton : Die dritte Chance


Clark Darlton : Die dritte Chance
Terra Sonderband 90, 20.11.1964
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Der Mann ohne Namen wollte es immer noch nicht glauben, obwohl er mit eigenen Augen das weltumfassende atomare Chaos gesehen hatte.
"Wir geben dir noch zwei Chancen", erklärten die Fremden, die den Mann in ihrem Raumschiff entführt hatten. "Wir versetzen dich jetzt um ein Jahr in die Vergangenheit zurück, und wenn du es fertigbringst, den Atomkrieg zu verhindern, dann bleibt die Erde euch Menschen. Ansonsten aber gehört sie uns - nach dem Gesetz des galaktischen Bundes!"
Dann ließen die Fremden den Mann frei, der eine Mission erfüllen sollte, die von vornherein aussichtslos erschien ...
Klappentext

Ein sehr moralinsaurer Roman mit vorhersehbarem Ablauf und einem ebensolchem Ende. Allein die Schreibe von Darlton hält einen bei der Stange. Das muß Walter Ernsting auch selbst so empfunden haben, in der Clark-Darlton-Werkausgabe ist der Roman nicht enthalten.

Mittwoch, 25. November 2015

TERRA Sonderband 89 - Alan E. Nourse : Phantom-City

Alan E. Nourse : Phantom-City (Rocket to Limbo)
Terra Sonderband 89, 23.10.1964
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1957
Aus dem Amerikanischen von Heinz Zwack
Titelbild : Karl Stephan


Kommodore Walter Fox hat mehr fremde Welten entdeckt und erforscht als jeder andere Mann des interstellaren Kolonialdienstes. Deshalb erhält er auch den gefährlichen Auftrag, Wolf IV anzufliegen - den Planeten, von dem noch nie ein Besucher zurückgekehrt ist ...
Teaser
Ad astra again --this time aboard the SS Ganymede with Lars Heldrigssen. Lars lives in the year 2008. Iceland was home to Lars, with flourishing wheat fields long since established by Lars' grandfather. His first star-run should only have lasted two months, for at embarkation the Ganymede's goal was Vega III for a final check on a new colony site for men from over-crowded earth. But Lars had barely gotten his ""space-legs"" when he began to suspect that Peter Brigham's presence on board presaged an entirely different destination -- one that would involve Lars in attempted mutiny. This is no ordinary star-jump: author Nourse has conceived a really credible plot with three dimensional characters motivated by plausible reasoning. Furthermore, he has a most uncanny ability to visualize the strange sensations and settings of the world of the future. The season's best juvenile science fiction fabrication to date.
Kirkus Review, 25.10.1957

Ein nettes Jugendbuch, kann man nicht anders sagen. Nourse lässt die Geschichte langsam kommen, die Charaktere entwickeln sich sukzessive und der jugendliche Leser kann dem begeistert folgen. Für Erwachsene ist der Roman allerdings nur bedingt geeignet, zu vorhersehbar der Plot, zu plotdriven die Figurenentwicklung. Das Ende, als sie in die Phantom-Stadt eingedrungen sind und nur Lars und Peter durch die Entwicklung parapsychischer Fähigkeiten die Mannschaft retten können, ist dann auch zu aufgesetzt, hier hat der Autor ganz klar geschlampt.

Links
Wikipedia : Rocket to Limbo
Wikipedia : Alan E. Nourse
SFE
Rich Horton : Ace Double Reviews, 37
Don D'Ammassa : Alan E. Nourse

Dienstag, 24. November 2015

TERRA Sonderband 88 - H. G. Ewers : Das Ende der Zeitreise



H. G. Ewers : Das Ende der Zeitreise
Terra Sonderband 88, 25.09.1964
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck

enthält die Stories
Das Ende der Zeitreise
Der Test
Sunrider I
Das Mondmoos
Aufbruch zu den Sternen
Der Obelisk
Der Cyborg
Das große Schweigen
Zwischen Nacht und Morgenrot


Eine wunderbare Story-Sammlung, sehr gemischt, für fast jeden Geschmack etwas dabei. Es beginnt mit der Zeitreise-Geschichte Das Ende der Zeitreise, die das durch eine Zeitmaschine hervorgerufene Chaos kurz und präzise beschreibt. Weiter geht es mit Der Test, einem bissigem Kommentar zur menschlichen Dummheit. Im Gegensatz zur ersten Geschichte ist die durch ein Naturphänomen hervorgerufene Zeitreise in Sunrider I notwendig, um die Geschichte genau so harmonisch ablaufen zu lassen, wie sie ablaufen sollte. Es folgt dann eine Ökologie-Geschichte, in der Das Mondmoos die Erde verseucht - und sich nur aufgrund der urch Atomversuche und -kriege hervorgerufenen Radioaktivität so stark vermehrt. Aufbruch zu den Sternen erzählt völlig unprätentiös einen Raketenstart, das Thema der Eroberung des Weltraums durch die Menschheit wird in Der Obelisk und Der Cyborg weitergeführt und in Das große Schweigen zu einem wie ich finde genialen Ende gebracht. Die Kurzgeschichtensammlung beschliesst mit einem Stimmungsbild, in Zwischen Nacht und Morgenrot werden steinzeitliche Jäger, die zu den Sternen aufblicken und von ihnen träumen, dargestellt.

Insgesamt eine wirklich gelungene Kurzgeschichtensammlung, meiner ganz persönlichen Meinung nach besser als vieles andere, das Ewers geschrieben hat. Aufgefallen ist mir, daß Ewers hier sehr amerikanische Topoi in sehr deutscher Art und Weise behandelt. Bestes Beispiel dafür sind die Geschichten von der Eroberung des Weltraums, die ich derartig unprätentiös und tiefgründig, ohne die spannung aus den Augen verlierend, selten gelesen habe. Lohnt sich !

Montag, 23. November 2015

TERRA Sonderband 87 - H. Beam Piper : Der kleine Fuzzy



H. Beam Piper : Der kleine Fuzzy (Little Fuzzy)
Terra Sonderband 87, 28.08.1964
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1962
Aus dem Amerikanischem von Heinz Zwack
Titelbild : Karl Stephan


Die Macht der Zarathustra-Gesellschaft ist unumstritten, solange der Planet nach interstellarem Gesetz den Status einer terranischen Kolonie besitzt. Doch eines Tages begegnet Jack Holloway, ein Sonnensteinprospektor, in der Wildnis von Zarathustra einem kleinen Pelzwesen, das er wegen seines Aussehens "Fuzzy" nennt. Jack hält Fuzzy für intelligent, und auch andere Menschen tun das, sobald sie mit Angehörigen der neuen Spezies in Berührung kommen. Die Verantwortlichen der Zarathustra-Gesellschaft wissen, daß sie automatisch ihres Monopols verlustig gehen, sobald die Intelligenz der Fuzzys offiziell anerkannt wird. Deshalb scheuen sie vor nichts zurück, um diese Anerkennung zu verhindern.
Klappentext

Der erste Kontakt :
Jack Holloway landed the manipulator in front of the cluster of prefab huts. For a moment he sat still, realizing that he was tired, and then he climbed down from the control cabin and crossed the open grass to the door of the main living hut, opening it and reaching in to turn on the lights. Then he hesitated, looking up at Darius.

There was a wide ring around it, and he remembered noticing the wisps of cirrus clouds gathering overhead through the afternoon. Maybe it would rain tonight. This dry weather couldn’t last forever. He’d been letting the manipulator stand out overnight lately. He decided to put it in the hangar. He went and opened the door of the vehicle shed, got back onto the machine and floated it inside. When he came back to the living hut, he saw that he had left the door wide open.

“Damn fool!” he rebuked himself. “Place could be crawling with prawns by now.”

He looked quickly around the living room—under the big combination desk and library table, under the gunrack, under the chairs, back of the communication screen and the viewscreen, beyond the metal cabinet of the microfilm library—and saw nothing. Then he hung up his hat, took off his pistol and laid it on the table, and went back to the bathroom to wash his hands.

As soon as he put on the light, something inside the shower stall said, “Yeeeek!” in a startled voice.

He turned quickly to see two wide eyes staring up at him out of a ball of golden fur. Whatever it was, it had a round head and big ears and a vaguely humanoid face with a little snub nose. It was sitting on its haunches, and in that position it was about a foot high. It had two tiny hands with opposing thumbs. He squatted to have a better look at it.

“Hello there, little fellow,” he greeted it. “I never saw anything like you before. What are you anyhow?”

The small creature looked at him seriously and said, “Yeek,” in a timid voice.

“Why, sure; you’re a Little Fuzzy, that’s what you are.”
Little Fuzzy, Chapter II

Einer der frühen Anti-Trust-Romane. Wohlgemerkt, Anti-Trust, nicht antikapitalistisch. Piper steht voll hinter dem amerikanischen Traum "Vom Tellerwäscher zum Millionär", seine handelnden Haupt- und Nebenpersonen sind allesamt knallharte Amerikaner. Dabei zeigt er aber auch sehr schön die beiden Seiten der amerikanischen Kapitalismusvariante. Einerseits ist da Victor Grego, Manager und seiner Firma verpflichtet. Er versucht die Fuzzies zu eliminieren und das Fuzzy-Problem kleinzureden, weniger aus persönlicher Bereicherungssucht, mehr um Schaden von "seinem" Unternehmen abzuwenden. Auf der anderen Seite dann Jack Holloway, ein Prospektor auf der Suche nach dem großen Fund - wieder einmal, denn eigentlich hätte er die Arbeit gar nicht mehr nötig. Und obwohl ihn die Fuzzies auch Geld kosten, ist für ihn die Situation zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt : Die Fuzzies sind intelligent, deshalb muß man sie unterstützen. Umrahmt werden diese beiden "Standpunkt-Protagonisten" von einer Vielzahl handelnder Nebenpersonen, die den jeweiligen Standpunkt weiter differenzieren.

Der Roman ist nett, wieder einmal hat mich die Geschichte der kleinen Fuzzies herrlich amüsiert. Was auch an diversen Modernismen liegt, die Piper hier verbraten hat und die ihn als Autor auszeichnen. So sind zwar seine Hauptpersonen Männer, in Nebenhandlungen treten aber auch Frauen auf, die absolut gleichberechtigt, stark und selbstbewusst sind und für die Handlung wichtige Aktionen im Hintergrund ausführen. Kreischende Blondinen, die vor Weltraummonstern gerettet werden müssen, gibt es bei H. Beam Piper nicht. Interessant am vorliegenden Roman ist auch der ökologische Ansatz, der zwar nicht so im Detail ausgeführt ist wie bei "Dune", aber in "Little Fuzzy" auch einen wesentlichen Bestandteil des Romans darstellt. Ich kann den Roman nur empfehlen, insbesondere als er - wie auch diverse andere von Pipers Romanen - viele Schriftsteller inspiriert hat :
Michael McCollum's first novel, A Greater Infinity, was inspired by Piper's notion of the Paratime Police (and to a lesser extent by Isaac Asimov's The End of Eternity). The Paradox Patrol, in a series of stories by F. Gwynplaine MacIntyre published in Analog Science Fiction and Fact, are a parody of Piper's Paratime Police, although they also pay homage to Alfred Bester in their enforcement of "Bester's Law".

Robert Adams' Castaways in Time is similar in many ways to Piper's Lord Kalvan of Otherwhen. Adams' book has a group of late-1970s Americans transported to an alternate medieval England where the Roman Catholic Church controls the supply of gunpowder. Jerry Pournelle's Janissaries series is an obvious tribute to Lord Kalvan, with several early scenes being very close echoes of scenes in Piper's work. Charles Stross's Merchant Princes series explicitly acknowledges H. Beam Piper's Paratime as an influence.

Piper's story Omnilingual has been much reprinted and has been referred to in many subsequent stories dealing with the translation of alien languages.

Elizabeth Bear has stated that she often describes her novel Undertow as “Little Fuzzy meets The Italian Job”.
Wikipedia

Ein aktuelles prominentes Beispiel für den Einfluß des Romans ist John Scalzi, der unter dem Titel "Fuzzy Nation" eine Nacherzählung herausgebracht hat :
I mean a reboot, as in, I took the original plot and characters of Little Fuzzy and wrote an entirely new story from and with them. The novel doesn’t follow on from the events of Little Fuzzy; it’s a new interpretation of that first story and a break from the continuity that H. Beam Piper established in Little Fuzzy and its sequels.
Why did you do this?
Because as far as I know it’s never been done before. Science fiction TV and movie series are rebooted all the time — see Battlestar Galactica and Star Trek for recent examples of this — but I can’t think of a significant, original universe in science fiction literature in which this has been done, at least, not by someone who is not the original author. So I thought, hey, this seems like it could be a fun thing to do. So I did it.
Why Little Fuzzy?
Because I am a huge fan of the original novel and of H. Beam Piper’s work. It’s a good story and he’s a very good story teller; Little Fuzzy wasn’t nominated for a Hugo on accident, you know. And while the original novel is still, as they say, a “cracking good tale,” I thought there was an opportunity to revisit the story and put a new spin on it to make it approachable to people who had not read the original or did not know about Piper, and also to give fans of the original the fun of seeing some old friends in new settings.
Introducing Fuzzy Nation

Insgesamt gibt es übrigens mehrere Fortsetzungen der Fuzzy-Romane. Hier einmal eine chronologische Auflistung :

1962 - H. Beam Piper : Little Fuzzy
1964 - H. Beam Piper : Fuzzy Sapiens
???? - H. Beam Piper : Fuzzies and Other People
1981 - William Tuning : Fuzzy Bones
1982 - Ardath Mayhar : Golden Dreams: A Fuzzy Odyssey
2011 - Wolfgang Diehr : Fuzzy Ergo Sum
2011 - John Scalzi : Fuzzy Nation
2012 - Wolfgang Diehr : Caveat Fuzzy

Ich kenne davon nur die ersten drei, die späteren sind an mir vorbeigegangen. Aber nach meinem persönlichem Geschmack ist das erste Buch, der vorliegende Roman "Little Fuzzy", auch immer noch der beste. Von daher habe ich nicht so den großen Drang, auch die späteren zu lesen. Und Scalzi sagt ja selber, daß es ihn vom Handwerklichen her gereizt hat, den Roman nachzuerzählen und er im ersten Ansatz da auch nicht unbedingt die Absatzmöglichkeiten sah. Das zeigt nur die Klasse des Originalromans, ein echter Meilenstein der SF.

Links
Wikipedia : Little Fuzzy
Wikipedia : H. Beam Piper

James Davis Nicoll : Little Fuzzy — H. Beam Piper
John Scalzi : Introducing Fuzzy Nation

eBook bei gutenberg.org
Audiobook bei LibriVox

Sonntag, 22. November 2015

TERRA EXTRA 013 - K. H. Scheer : Ordnungszahl 120



Karl Herbert Scheer : Ordnungszahl 120
ZBV 03
Terra Extra 013, 01.03.1963
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1957
Titelbild : Johnny Bruck


Auf der Rückseite des Mondes, versteckt in einem gigantischen Ringgebirge, verbirgt sich eine Station, die man in den Kreisen eingeweihter Wissenschaftler "Das Tor zur Hölle" nennt. Hier finden kernphysikalische Experimente statt, die nach dem internationalen Gesetz von 1979 auf der Erde verboten sind. Die Entdeckung eines neuen Transurans beschwört eine Gefahr herauf, die nicht nur die amerikanische Bundespolizei, sondern auch die Spezialabteilung der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr auf die Beine bringt.

Das neue, künstlich hergestellte Element wird unter der "Ordnungszahl 120" in das periodische System eingegliedert, doch noch ahnt man nicht, was die Vertreter unbekannter Mächte bewegt, das neue Transuran in ihren Besitz zu bringen. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter dem Stoff? Warum bieten Unbekannte alles auf, um dieses Element in ihren Besitz zu bekommen? Es ist verschwunden, und die Unterlagen über das Herstellungsverfahren scheinen auch nicht mehr allein im Besitz der USA zu sein.

Mit der Frage nach dem "Warum" beginnt der erbitterte Kampf eines Mannes, der im Kartei-Robotgehirn der GWA-Zentrale als Captain Thor Konnat geführt wird.

Warum muß ein GWA-Spezialbeamter sein eigenes Ich aufgeben, ehe er in den Einsatz geschickt wird? Was bewegt Thor Konnat, von seinen weitreichenden Vollmachten einen derart weitläufigen Gebrauch zu machen, daß sich die Rückseite des Erdtrabanten wirklich in ein Tor zur Hölle verwandelt?

Sie erleben den einmalig geschilderten, spannungsgeladenen und technisch nahestehenden Abwehrkampf einer Polizeiorganisation, die nichts ihresgleichen in der Welt hat. Der Roman "Ordnungszahl 120" ist ein Werk, das zu den besten UTO-Krimi-Romanen unseres deutschen Spitzenautors K. H. Scheer gehört.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Wie schon öfter gesagt, von den gekürzten Fassungen der ZBV-Romane ist abzuraten. Da entgeht einem doch einiges, weniger von der Action als mehr vom Stimmungsbild. Ich persönlich empfehle die überarbeiteten Versionen aus den 70ern, entweder als Taschenbuch oder als Blach-Hardcover.

Samstag, 21. November 2015

TERRA EXTRA 012 - Clark Darlton : Finale

Clark Darlton : Finale
Terra Extra 012, 15.02.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA 100 (1957)
Titelbild : Johnny Bruck


Der Autor läßt in dramatischer Form die Bemühungen der einsichtigen Wissenschaftler miterleben, die eine geplante Explosion der Kobaltbombe zu verhindern suchen. Alle Bemühungen scheitern an der Hartnäckigkeit der Politiker, und so kommt es zu dem gefürchteten Experiment. Wie vorauszusehen, überleben es nur wenige Bevorzugte, die einen atombombensicheren Keller besaßen.
Klappentext

In den Jahren nach dem II. Weltkrieg steigerte sich mehr und mehr die Angst vor der Atombombe. Vielen Wissenschaftlern war bereits relativ früh klar, daß nicht nur der Atomkrieg, sondern auch Atombombentests schädlich waren. Die Militärs haben diese Warnungen ignoriert, was ja bekanntlich unter anderem zum Tod einer ganzen Filmcrew führte. Clark Darltons "Finale" erzählt die Geschichte einer modernen Kassandra, ein Wissenschaftler, der das Verhängnis kommen sieht und doch nichts dagegen machen kann. Dabei bleibt er noch relativ zahm, Scheers Roman "Die Großen in der Tiefe" ist da bei einem ähnlichem Szenario deutlich bitterer. Doch "Finale" ist herzerfrischend optimistisch, auch wenn der lange Weg des Neuaufbaus der menschlichen Zivilisation am Ende des Romans gerade erst beginnt, lässt Darlton doch keinen Zweifel daran, daß alles schlußendlich in ein Happy-end mündet. Eine Utopie im positivsten Sinne des Wortes und ein weiteres Beispiel für den großen Impact, den Clark Darlton als Schriftsteller auf das SF-Fandom hatte.

Freitag, 20. November 2015

TERRA EXTRA 011 - Clark Darlton : Raum ohne Zeit


Clark Darlton : Raum ohne Zeit
Terra Extra 011, 01.02.1963
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA-Großband 051 (1957)
Titelbild : Johnny Bruck


Mit finanzieller Unterstützung von Regierungsseite gelingt es Professor Henry Cutton, dem Entdecker der gebändigten Strahlenenergie, seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Das auf einem Versuchsgelände nahe San Franzisko erbaute Raumschiff, mit Cuttons neuem Antrieb ausgestattet und einem Team sorgfältig ausgewählter Wissenschaftler bemannt, startet zu seinem großen Flug. Die Weltraumpioniere von Terra wollen etwas versuchen, was zuvor noch niemand geschafft hat - sie wollen nicht nur den Raum, sondern auch die Zeit besiegen.
Klappentext

Seitdem die Spezielle Relativitätstheorie allgemein anerkannt und in den naturwissenschaftlichen Standard Eingang fand, extrapolierten SF-Schriftsteller die daraus folgenden Konsequenzen. Insbesondere die Zeitdilatation hatte es deutschen Schriftstellern der 60er und 70er angetan, es gibt diverse Geschichten darüber. Darlton war besonders fasziniert davon, er hat mehrere Romane darüber geschrieben. Dies ist einer seiner besseren, sehr locker erzählt, sehr kreativ und - was bei Darlton nicht immer der Fall ist - wenig moralinsauer. Obwohl ich mir ja 'nen Ast gelacht habe, als die Raumfahrer im Andromeda-Nebel die Rundfunk(!)-Nachrichten von der Erde auffangen und mittels Dilatationsflügen die Geschichte der nächsten paar tausend Jahre erfahren. Aber egal, die Geschichte ist auf jeden Fall sehr interessant erzählt und hat nur wenig Patina angesetzt. "Raum ohne Zeit" macht deutlich, warum Clark Darlton in der frühen Nachkriegszeit ein so angesehener Autor war. Und ich ganz persönlich habe diesen Roman als extrem angenehme Abwechslung nach der Lemuria-Trilogie von Scheer empfunden.

Donnerstag, 19. November 2015

TERRA EXTRA 010 - K. H. Scheer : Der Ruf der Erde



Karl Herbert Scheer : Der Ruf der Erde
Lemuria 03
Terra Extra 010, 18.01.1963
Neuauflage
Originalausgabe Reihenbuch-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


Die drei Überlebenden der Expedition, die Rahera, den neuentdeckten Planeten zwischen Mars und Jupiter, erreichten, haben es längst geschafft, freundschaftliche Kontakte zu den Lemuria-Abkömmlingen herzustellen, die Rahera bewohnen. Und das ist gut so! Denn die Erdmenschen benötigen die Macht der alten Lemurier, um den Frieden im All und auf Terra zu erhalten.

Nach DER RÄTSELHAFTE PLANET und DIE MACHT DER AHNEN der Abschlußband der Lemuria-Trilogie.
Klappentext des REIHENBUCHs

Endlich. Der letzte Band dieser grauenhaften Trilogie. Und er toppt die vorhergenden nochmal, ich habe ihn nicht zuende gelesen, das war in meinen Augen verschwendete Lebenszeit. Hier von "wehrhaftem Pazifismus" zu reden, wie Thomas Harbach das in seiner Rezension tut, halte ich für ziemlich übertrieben. In meinen Augen ist das kitschigste 08/15-SF, stark an Dominik und andere Vorkriegsromane angelehnt, klischeehaft bis zum Letzten und insgesamt heutzutage nur schwer zu ertragen. Da bin ich, auch und gerade von Scheer, deutlich bessere und tiefgründigere Romane gewohnt.

Mittwoch, 18. November 2015

TERRA EXTRA 009 - K. H. Scheer : Macht der Ahnen



Karl Herbert Scheer : Macht der Ahnen
Lemuria 02
Terra Extra 009, 04.01.1963
Neuauflage
Originalausgabe Reihenbuch-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


Mit der "Lydia", dem genial konstruierten Weltenfahrzeug, gelangten Prof. Maurell und Dr. Kersten mit ihren Mitarbeitern auf den geheimnisvollen "Unsichtbaren Planeten" - aber sie können nicht zurück zur Erde, denn ein von unbekannten Wesen bemanntes schwarzes Raumschiff hat das ihre vernichtet.

Wird es auch denen Tod und Verderben bringen, die in einem neuen, alles bisherige überbietenden Weltraumkreuzer zur Befreiung der Freunde auf dem fernen Planeten aufbrechen?

Wie ein riesenhafter mörderischer Hai taucht das schwarze Fahrzeug der Unbekannten auch diesmal auf - aber jetzt trifft es auf einen gerüsteten Gegner und unterliegt nach furchtbarem Kampf.

Auf dem Planeten gibt es ein frohes Wiedersehen, aber die Freude wird dunkel überschattet durch viele Sorgen und schwere Probleme.

Uralt ist die Kultur derer, die auf dem vom Rotlicht verborgenen Planeten den Staat Lemuria schufen und eine Technik entwickelten, die jene der Erdbewohner weit, weit überragt. Längst haben die Lemurianer sich abgewandt von dieser Technik, die allesbeherrschend, allesvernichtend zu werden drohte, bewußt kehrten sie zurück zum einfachen, naturverbundenen Leben.

Nun aber drohen furchtbare Gefahren von den Beherrschern der mörderischen schwarzen Raumschiffe, sie bedrohen tödlich den "Unsichtbaren Planeten" und die Erde zugleich.

Nur die Macht der Ahnen Lemurias kann helfen. Was sie einst an Geheimnissen und an gigantischen Mitteln fanden, mußte wieder gehoben werden wie ein versunkener Schatz, um die Nachkommen und ihre Freunde auf der Erde zu retten. Dort aber versucht die Asiatische Staaten-Union die Macht zu erringen, um sie zur Weltmacht auszubauen. Jedes Mittel ist Wawra Handhru, dem gefährlichsten Kopf der Union, recht, um zu seinem Ziel zu gelangen.

Nie darf Handhru erfahren, welche Machtmittel Lemuria den Menschen in die Hände zu geben vermag.

Der weltweite Kampf entspinnt sich zwischen Irdischen, Lemurianern und den schwarzen Schiffen, die von der Venus kommen, um neuen Lebensraum zu erobern, nachdem der eigene Planet aus eigener Schuld zugrunde gerichtet ist, mit der Union schließlich, die nur ihre Weltmachtpläne kennt.

Ein Roman gewaltigen Geschehens, der ungeahnte Perspektiven eröffnet und den Menschen unserer Zeit, der staunend die rasenden Fortschritter der Technik verfolgt, aufs engste berührt und sein Interesse fast unerträglich spannt.

Die "Macht der Ahnen" steht unbestreitbar in der vordersten Reihe der wirklich guten Zukunftsromane.
Klappentext des REIHENBUCHs

Das ist kein "früher Höhepunkt Scheerschen Schaffens", wie Thomas Harbach schreibt, das ist Müll. Während der erste Band noch so halbwegs erträglich ist, geht der zweite durchaus an meine Schmerzgrenze. Ich hatte den Roman schon als TERRA SF 004 gelesen, so hintereinander ist der Lemuria-Zyklus wirklich schwer zu ertragen. Die Deutschtümelei nervt, die Geschichte ist aus heutiger Sicht typische Spießer-SF der Dunklen 50er, die Charaktere sind holzschnittartige Vorkriegstypen, das Lesen macht keinen Spaß.

Dienstag, 17. November 2015

TERRA EXTRA 008 - K. H. Scheer : Der rätselhafte Planet



Karl Herbert Scheer : Der rätselhafte Planet
Lemuria 01
Terra Extra 008, 14.12.1962
Neuauflage
Originalausgabe Reihenbuch-Verlag 1953
Titelbild : Johnny Bruck


Umrauscht von den Wogen des pazifischen Ozeans, reckt sich in der Meereseinsamkeit die peruanische Insel Josè Monares in steilen Felsenformationen empor. Weltfern und verlassen scheint das Eiland, doch in seinen riesigen Naturhöhlen herrscht geheimnisvolles Leben, gehen Dinge vor sich, werden Projekte verwirklicht, die das Angesicht der Welt umzuformen vermögen. Der geniale Professor Maurell, der hier mit seinen Mitarbeitern im Verborgenen schafft, hat seinen Studienfreund Dr. Manfred Berger zur Mitarbeit an seinen gigantischen Plänen aufgefordert. Berger sieht sich der Entdeckung eines neuen, ungeheuer energievollen Transuranes gegenüber, er erfährt zu seinem höchsten Erstaunen, daß Prof. Maurell schon vor Jahresfrist den irdischen Mond betreten hat und nun mit dem Großraumschiff Lydia die Fahrt zu dem rätselhaften Planeten plant, den bis-her seine infrarot strahlende Atmosphäre der Beobachtung entrückt hatte. Erst vor kurzem ist der geheimnisvolle Planet zwischen Mars und Jupiter aufgefunden worden.

Nichts vermag in dieser Zeit hochentwickelter Technik und raffiniertester Spionageorganisation verborgen zu bleiben. Die skrupellosen Agenten der Asiatischen Staaten-Union versuchen mit allen Mitteln, die Geheimnisse der einsamen Felseninsel im Pazifik zu ergründen. Dr. Berger wird in einen Wirbel atemberaubender Geschehnisse hineingezogen. Die Lydia erreicht den rätselhaften rot-leuchtenden Planeten, wird aber durch ein fremdes Raumschiff kurz vor der Landung in einen unheimlichen Kampf verwickelt. Nur drei Männer der Expedition überleben, um den neuen Planeten zu erforschen. Die Erlebnisse der Irdischen auf dem fremden Stern, ihre Begegnungen mit den menschgleichen dunkelhäutigen und hochkultivierten Bewohnern, ihre Kämpfe mit den grausigen Urlebewesen des Planten sind unfaßbar, fast unwirklich anmutend und von atemberaubender Spannung.

Rätsel über Rätsel tauchen auf und verlangen die Lösung, auch das Rätsel um eine geheimnisvolle Frau von hoher Schönheit, deren Glaube an eine alte ehr-würdige Prophezeiung sich schließlich bestätigt.

Der ungewöhnlich hochstehende und spannende Roman eröffnet weite Perspektiven in Vergangenheit und Zukunft, schlägt eine Brücke zwischen den Gestirnen, den Erkenntnissen des Geistes und den Triumphen der Technik und hält den Leser bis zur lezten Zeile in seinem Bann.
Klappentext des REIHENBUCHs

Habe ich bereits in der ersten Neuausgabe, als TERRA SF 043 gelesen. Ist seitdem nicht besser geworden. Aber der Zyklus steigert sich noch...

TERRA Sonderband 86 - Hans Kneifel : Geist ohne Fesseln


Hans Kneifel : Geist ohne Fesseln
Terra Sonderband 86, 31.07.1964
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck


Die Fremden, auf die die Menschen bei der Kolonisation unbewohnter Sonnensysteme gestoßen sind, schlagen unerbittlich zu! Ihr Kriegspotential ist gewaltig, und ihre Raumflotten dringen stetig weiter zu den Zentralwelten des galaktischen Bundes vor - und es sieht so aus, als ob die Menschheit im Feuer des galaktischen Krieges vergehen sollte...

Dann, in der Stunde der höchsten Not, entdecken ein paar Menschen "die Waffe des Geistes" - die Waffe, mit der sich das Universum aus den Angeln heben läßt ...
Klappentext

Ein früher, aber schon sehr typischer Kneifel. Thematisch eine klassische Space Opera, in der der terranisch-goquonsche Raumfahrer gegen die Flotten der Quaysa kämpfen. Viel Geballere, aber keine politische Indoktrination. Hans Kneifel vermeidet hier die Vermenschlichung der beiden Blöcke und stellt die (unprovozierten) Angriffe der Außerirdischen eher als biologischen Imperativ dar. Er nähert sich schon den für ihn typischen Helden, abgeklärt, desillusioniert, teilweise auch von ihren Mitmenschen enttäuscht und frustriert, doch trotzdem agile Kämpfer des Lichts. Diesbezüglich ein interessanter Roman, der den späteren Kneifel bereits deutlich durchschimmern lässt.

Obwohl nichts Neues an Inside-Informationen vorhanden ist, möchte ich einen älteren noch einmal bringen. Der Roman enthält eine Widmung : "Dieser Roman ist dem Andenken meines Freundes Lothar Heinecke gewidmet. Hans Kneifel". Lothar Heinecke, Übersetzer und auch ansonsten in der Redaktion aktiv, starb im Frühjahr des Jahres 1964 bei einem Autounfall. Auf der LKS von TERRA SF 343 vom 15.05.1964 findet man den von Hans Kneifel geschriebenen Nachruf :


Möge er in Frieden ruhen.

Montag, 16. November 2015

TERRA EXTRA 007 - K. H. Scheer : Kommandosache HC-9



Karl Herbert Scheer : Kommandosache HC-9
ZBV 02
Terra Extra 007, 30.11.1962
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1957
Titelbild : Johnny Bruck


Ein Mann sieht die aufleuchtende Kontrollampe des automatischen Post-Aufzugs. Ein Mann erhält einen ganz unscheinbaren Geschäftsbrief, und ein Mann beginnt zu handeln. Hinter ihm stehen die unheimlichen Machtmittel einer Spezialorganisation, die man "Geheime-Wissenschaftliche-Abwehr" nennt. Captain Thor Konnat, Spezialagent der GWA, erhält einen Auftrag, der die Tarnbezeichnung "Kommandosache HC-9" erhalten hat. Thor Konnat erlebt keine Abenteuer im Sinne des Wortes. Er ist kein brutaler, unüberlegter Schläger, sondern ein Mensch, den man in einer zehnjährigen Schulung zu einem Wissenschaftler und Techniker gemacht hat. Es ist unglaublich, wie logisch, exakt und unbedingt wahrscheinlich eine Handlung abläuft, die unser utopischer Spitzenschriftsteller K. H. Scheer um dreißig Jahre vorverlegt hat. Es ist der Kampf der Geheimdienste hinter den Kulissen, der vor den Augen des Lesers abläuft. Die Sprache ist hart und realistisch, doch in keiner Weise roh und unwirklich. Sie erleben den Einsatz eines Spezialagenten, der zwar von einer Riesenorganisation gedeckt wird, der aber trotzdem ganz alleine ist. Niemals war Thor Konnat so einsam und verloren, als er entdeckt, daß ein U-Boot nicht unbedingt ein Unterwasser-Fahrzeug sein muß. Auch ein geheimer Stützpunkt ist nicht mehr geheim, wenn es Leute gibt, die den Unterschied zwischen Geheimnis und klingender Münze nicht begreifen können oder wollen. Warum ist der Mond, der doch so weit von der Erde entfernt ist, eine Schlüsselposition? Wissen Sie, wie es ist, wenn man dicht neben einem Plutonium-Meiler steht, der gegen Radioaktivität nicht abgeschirmt ist?

Captain Thor Konnat ist ein Mann, der darüber sehr gut informiert ist, und er weiß auch, daß von seinem Auftrag sehr viel abhängt. "Kommandosache HC 9" ist kein Roman, den man als leichte, oberflächlich überfliegbare Unterhaltungslektüre ansprechen könnte. Der Leser wird mit Dingen vertraut gemacht, die es heute noch nicht gibt, die es aber in dreißig Jahren geben wird. Unfaßbar kompliziert und doch präzise ist die gefährliche Arbeit der GWA, die in letzter Instanz für die Sicherheit eines Landes verantwortlich ist, in dem es zuviel Geheimnisse und zuviel machthungrige Menschen gibt. Sie lesen . . . , nein, Sie erleben eine Schilderung, die sich würdig an den Roman "Zur besonderen Verwendung" anreiht. Wir sind davon überzeugt, daß Sie das vorliegende Werk nachdenklich und etwas verstört aus der Hand legen werden.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Den Roman habe ich bereits als TERRA SF 079 kommentiert. Insbesondere hier schlagen die Kürzungen extrem negativ zu Buche, Fans sollten diese Ausgabe meiden.

TERRA Sonderband 85 - Edmund Cooper : Endstation Zukunft


Edmund Cooper : Endstation Zukunft (Tomorrow's Gift)
Terra Sonderband 85, 03.07.1964
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1958
Aus dem Amerikanischen von Wulf H. Bergner
Titelbild : Karl Stephan

in der Originalausgabe enthaltene Stories
The Enlightened Ones (1958)
The Butterflies (1956)
M81: Ursa Major (1956) *
Intruders (1957)
The Jar of Latakia (1954)
Falcon Chase (1956)
The Brain Child (1956)
Repeat Performance (1958)
A Question of Time (1956) *
Tomorrow's Gift (1958)

* nicht in dieser Ausgabe enthalten


Immer wieder genial : Die Kurzgeschichten von Edmund Cooper. Und so herrlich politisch unkorrekt. Etwa wenn die wunderschönen Schmetterlinge eines neuentdeckten Planeten nur den Roboter entkommen lassen - weil sie ihn nicht essen können. Oder wenn die Jagd auf einen ausgebrochenen Kriminellen dazu führt, daß harmlose außerirdische Touristen getötet werden - sie waren eben noch nicht reif genug, die Erde zu besuchen. Dabei sind die Geschichten ein gelungener Mix aus Hardcore SF und Science Fantasy. So kann man beispielsweise in "The Jar of Latakia" mittels eines Pfeifentabaks eine Zeitreise in die Zukunft machen. Dabei wird man am Ende der Pfeife wieder in seine Gegenwart zurückgeholt. Unser Held - ebenso wie der Vormieter seines Hauses - sieht am Ende keine andere Alternative als den Selbstmord. Sein Nachmieter ist wieder ein Pfeifenraucher...

Wie bereits früher gesagt, Coopers Kurzgeschichten lohnen sich doch immer wieder. Ein paar davon wurden verfilmt, "The Invisible Boy" dürfte wohl die bekannteste Verfilmung sein. Interessanter finde ich allerdings, daß Coopers Enkel, Maxim Thompson, dieses Jahr ein Hörspiel basierend auf "Tomorrow's Gift" herausgebracht hat. Er sagt dazu :
This is one of my grandfather's short stories adapted into an audio-drama (radio play for those unable to figure out what audio-drama is). I thought it was high time he got some relevancy in the modern day, being a revered science-fiction writer of his time (for better or for worse). I also make this for my mother, sister, aunts, uncles, half-aunts, half-uncles, cousins, nieces, nephews, all descendants of Edmund, who carry the Cooper legacy with style and insanity.
Quelle

Ich bin ja nicht so der Hörspiel-Experte, aber ich fand es nicht schlecht. Und was die moderne Relevanz von Edmund Cooper angeht, kann ich Maxim Thompson nur zustimmen.


Links
SFE
Wikipedia
Visual Bibliography

TERRA SF 386 - Edmund Cooper : Als die UFOs kamen
TERRA SF 524 - Edmund Cooper : Aufstand der Roboter
HEYNE SF&F 103 - Edmund Cooper : Aufstand der Roboter

Sonntag, 15. November 2015

TERRA EXTRA 006 - Clark Darlton : Befehl aus der Unendlichkeit



Clark Darlton : Befehl aus der Unendlichkeit
Terra Extra 006, 16.11.1962
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Kriminal 18, 1957
Titelbild : Johnny Bruck


Der rätselhafte Tod eines Millionärs ruft das F.B.I. auf den Plan, und Detektiv Harry Teagard erhält den Auftrag, ein Geschehen zu klären, da sie den Rahmen herkömmlicher Kriminalfälle sprengt. Da ist ein Opfer, das zweimal stirbt, da sind Menschen, die sich unsichtbar machen können - und da ist ein Mörder, der einem Befehl aus der Unendlichkeit gehorcht. Harrys Fall läßt nur eine Lösung zu: Besucher aus der Zukunft greifen ein, um das Heute zu manipulieren.
Klappentext

Und da ist er wieder : Der Grund, warum Clark Darlton damals so beliebt war. Denn neben seinen doch eher schmalzigen und ziemlich pathetischen SF-Romanen schuf er dann auch kleine Meisterwerke wie dieses. Gut durchdacht und noch besser strukturiert erzählt er hier eine Zeitreise-Story die ich in dieser Qualität bisher nur von Robert Silverberg ("Absolut unbeugsam") kannte. Ich sag' hier nix weiter zu, der Whodunit-Faktor ebenso wie die temporäre Logik und die dahinterliegende, nach und nach auftauchende Motivation machen einen großen Teil des Lesevergnügens aus. Kann man auch heute noch lesen, ist durchaus zu empfehlen.

Chris Kyle : American Sniper



Chris Kyle / Scott McEven / Jim DeFelice : American Sniper
RIVA 2015 (8. Auflage)
Aus dem Amerikanischen von ???
Paperback, ca. 400 Seiten, 14,99 €
Titelbild : Filmphoto
ISBN 978-3-86883-583-0
Leseprobe


Chris Kyle diente von 1999 bis 2009 bei den US Navy SEALs und verzeichnete in jener Zeit die höchste Zahl an tödlichen Treffern in der amerikanischen Militärgeschichte. 160 gezielte Liquidationen schreibt ihm das Pentagon offiziell zu. Seine Kameraden nannten ihn »Die Legende«, seine Feinde »Teufel« …

In dieser eindringlichen Autobiografie erzählt der geborene Texaner, der 2013 erschossen wurde, die Geschichte seiner außergewöhnlichen Karriere. Nach dem 11. September 2001 wurde er im Kampf gegen den Terror an die Front geschickt und fand seine Berufung als Scharfschütze. Hart und ehrlich spricht Kyle über die Schattenseiten des Krieges und das brutale Handwerk des Tötens.

Seine Frau Taya schildert in bewegenden Einschüben, wie der Krieg sich nicht nur auf ihre Ehe und ihre Kinder auswirkte, sondern auch auf ihren Mann. American Sniper ist das Psychogramm eines Scharfschützen und ein fesselnder Augenzeugenbericht aus dem Krieg, den nur ein Mann erzählen kann.
Klappentext

"He's five foot-two, and he's six feet-four,
He fights with missiles and with spears.
He's all of thirty-one, and he's only seventeen,
Been a soldier for a thousand years."

Die Geschichte habe ich schon früher gelesen. Vor vierzig Jahren zum ersten Mal. Damals hiess sie "Urlaub bis zum Wecken", im Original "War Cry", Autor war Leon Uris. In beiden Romanen geht es um Helden, die sich gegen das Böse stellen.

Denn das ist Chris Kyle zweifelsohne : Ein Held. Egal, wie sehr ihm irgendwelche Vollpfosten auf Amazon oder anderen Rezensionsseiten ans Leder wollen, der Mann ist und bleibt ein Held. Kein extrem gebildeter Held, seine Weltsicht und auch seine Ansichten waren oftmals sehr hinterwäldlerisch, sein Verständnis der geopolitischen Zusammenhänge eher naiv und wirklich durchdrungen hat er die Konflikte im Irak echt nicht. Aber er hat sich – ebenso wie die amerikanischen Soldaten des II. Weltkrieges – gegen diejenigen gestellt, die sein Land angegriffen haben.

Die amerikanische Armee hat Chris Kyle nach 9/11 in den Irak geschickt, wo er von 1999 bis 2009 bei den SEALs diente, meistens als Scharfschütze. In "American Sniper" erzählt er (unter anderem) von dieser Zeit und stellt klar, wie wenig ihm das Töten der gegnerischen ...Kämpfer ausmachte. Denn Chris Kyle erlebte seine Kontrahenten als barbarische Wilde, die nicht nur mit Terror und Mord ihre Landsleute bedrohten, sondern die sich auch – genau wie die Palästinenser – liebend gerne hinter Frauen und Kindern verstecken, bei ihren Attacken keine Rücksicht auf Nicht-Kombattanten nehmen und denen Frieden, ein geregeltes Zusammenleben und auch nur Rudimente einer Zivilisation vollkommen egal sind.

Chris Kyle beschreibt mehrfach, wie er vor der Wahl stand, einen Barbaren zu töten oder zuzulassen, daß dieser einen seiner Mitsoldaten tötet. Und nach den Erfahrungen, die die Amerikaner allgemein und Chris Kyle individuell mit dem Gegner (um mich hier vornehm auszudrücken) gemacht haben, stand für Chris Kyle irgendwann der Schutz seiner Freunde alleine im Vordergrund.

Und der Schutz der Freien Welt. Denn Chris Kyle hat nicht einfach nur für Amerika, die Navy, seine SEAL-Kumpels oder sonstwen gekämpft. Chris Kyle ist einer der Krieger, die die Freiheit, die ich im Augenblick hier vor diesem PC, beim Schreiben dieser Zeilen, beim Verfassen dieses Textes genieße, gegen die Barbarei, das Unwissen, die dumpfe Ideologie einer vormittelalterlichen Religion und Denkungsweise verteidigt hat. Wenn man seine Berichte über die Kämpfe der Amerikaner und das Verhalten der Iraker liest, kann man oft nur den Kopf schütteln ob des primitiv-unzivilisierten Verhaltens der Araber. Da ist so gar nichts mehr von den "edlen Wilden", wie sie in "Lawrence von Arabien" dargestellt wurden.

Chris Kyle ist ein Held, ebenso wie seine SEAL-Kollegen. Allerdings darf man ihn sich keinesfalls als Ritter in schimmernder Rüstung vorstellen, eher das Gegenteil ist richtig. Kyle beschreibt in seinem Buch deutlich die Verrohung und Disziplinlosigkeit der jahrelang im Gefecht stehenden SEALs. Sie bilden eine eigene Gesellschaft, in die man nur durch absurde Aufnahmeriten hineinkommt, Soldaten ebenso wie Offiziere. Kyle beschreibt deutlich den Streß und die Anspannung während der Kämpfe und beschönigt auch nicht die ganz eigene SEAL-Gesellschaft in der Kampfzone.

Während des ganzen Buches wird parallel zu Chris Kyle auch seine Frau Taya ab dem Zeitpunkt, an dem sie sich kennenlernen, dargestellt. Sie berichtet ihre Sicht der Dinge und rückt oftmals mit ihren Kommentaren den patriotischen Heroismus von Chris zurecht. Während er auf der einen Seite sein Land verteidigte, hat er auf der anderen Seite ganz massiv Frau und Kinder vernachlässigt. Die Verrohung während der Kämpfe führte dazu, daß sich Chris Kyle nach seinem Abschied nicht wieder problemlos in die amerikanische Gesellschaft einfügen konnte. Es kostete ihn deutlich Mühe, von der elitären SEAL-Gemeinschaft wieder zu einem normalem Miteinander mit Frau, Kindern und Nachbarn zu finden. Dabei – und das fiel mir auch im Kontext aktueller Kommentare auf Facebook auf – musste er dies mühsam wieder selber lernen, ohne Unterstützung vom Staat oder dem Militär. Die Leistung seiner Frau Taya kann hier gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Verlaufe des Buchs wird deutlich, wie sehr Chris Kyle diesen Anker in der zivilen Gesellschaft brauchte und wie belastend auf der anderen Seite die durch den Krieg hervorgerufene Entfremdung zwischen den beiden für Taya war. Die Art und Weise, wie sich beide mit diesem Problem auseinandergesetzt haben, ist interessanterweise ein Vorbild für den richtigen Umgang von Paaren miteinander. {Etwas, das viele Nicht-Kombattanten offenbar außerstande sind, zu leisten – aber das ist wieder eine ganz andere Diskussion.}

Insgesamt ein lesenswertes Buch, interessant geschrieben und eine Seite des Krieges beschreibend, die nur allzu gerne in Vergessenheit gerät. Sollte man gelesen haben.

Samstag, 14. November 2015

TERRA EXTRA 005 - K. H. Scheer : Großalarm im All



Karl Herbert Scheer : Großalarm im All
Die Gelbe Gefahr 03
Terra Extra 005, 02.11.1962
Neuauflage
Originalausgabe Pfriem 1955
Titelbild : Johnny Bruck


Noch einmal gibt uns der Verfasser eine utopische Erzählung von den Schrecken des Atomkrieges kurz vor der Wende des zweiten Jahrtausends. Der asiatische Großkhan Tuguruk hat einen Stoff gefunden, mit dem man Raketen und alle sonstigen Objekte gegen Radar-Ortung tarnen kann. Aber auf der Erde gibt es dieses Mineral nicht. Er läßt es mit Weltraumraketen vom Mond holen. Schon hierbei kommt es zu vernichtenden Kämpfen zwischen der mongolischen und der weißen Rasse. Schließlich kommt der Khan zum Zuge und baut an einer geheimen Stelle des mongolischen Raums seine Abschußbasis auf. Die Katastrophe kann zu jeder Stunde erfolgen. Mit Superwasserstoff-Bomben will er das Leben der Weißen auf einen Schlag vernichten.

Da gelingt in letzter Minute die Gegenwehr, und wir erleben die Entfesselung dieser teuflischen Kräfte, die aus der Erde eine Hölle machen, zum letzten Male, ehe der gesunde lebenerhaltende (!) Geist siegt und der Menschheit den Frieden sichert.
Klappentext des Pfriem-Leihbuchs

Im Original unter dem Titel "Hölle auf Erden" herausgegeben, beschliesst dieser Band den Zyklus "Die Gelbe Gefahr". Gottseidank, möchte ich sagen. Der Roman krankt an denselben Dingen wie seine beiden Vorläufer, Thomas Harbach drückt dies als "politisch [...] fragwürdig bis grenzwertig" aus und ich kann ihm da nur zustimmen.

Die ganze Geschichte gibt es auch in ähnlicher Form als ZBV-Roman, allerdings dort wesentlich eleganter, deutlich weniger landserhaft-rassistisch und mit wesentlich mehr Respekt vor dem Gegner geschildert. Ich bevorzuge dann doch eher die intelligentere Variante.

LASSITER 2242 - Jack Slade : Der Killer ohne Gesicht



Jack Slade : Der Killer ohne Gesicht
LASSITER 2242
Originalausgabe
Titelbild : Boada/Norma


Dwight Ellis keuchte und schwitzte. Er peitschte seinen Rappen über den schmalen staubigen Pfad, schaute mehrmals gehetzt über seine Schulter, nur um sich zu vergewissern, dass sein Verfolger ihm immer noch an den Fersen klebte.

Das Herz pochte Ellis bis zum Hals. Er wusste, dass er seinen Jäger nicht abschütteln konnte. Hundert Meilen war der Fremde von Santa Fé aus seiner Fährte gefolgt und der Abstand hatte sich zunehmend verringert. Jetzt würde er ihn bald eingeholt haben - und einer von ihnen würde diese Begegnung mit dem Leben bezahlen!
Intro

Facebook ist für einen Buch- und Autoren-Nerd wie mich nicht ganz ungefährlich. Obwohl ich hauptsächlich Science Fiction und Fantasy lese, kommen in der Gruppe "Heftromane" doch auch alle anderen Genres vor. Man liest dort von SF&F ebenso wie von Horror, Western, Mystery, teilweise auch Liebesromanen, Piraten- und Abenteuergeschichten und und und. Ist ganz interessant, auch periphere Genres (von meinem Standpunkt aus gesehen) zeigen ja teilweise faszinierende Entwicklungen.

Und wenn man in so einer Gruppe ist, kommt man ja fast schon zwangsläufig ins Gespräch mit den anderen Lesern und Autoren. Was beispielsweise Thomas Jeier oder Alfred Wallon [Von dem habe ich immer noch einen Roman auf Halde liegen, ich muß den endlich mal lesen!] zu sagen haben, ist eigentlich immer lesenswert. Auch sonst erhält man von beiden Seiten teilweise sehr präzise Einblicke in andere Genres und andere Serien.

Ich selber habe schon immer quer durch alle Genres gelesen, heute lese ich zwar hauptsächlich, aber nicht nur SF&F. Wobei ich darunter durchaus auch die Phantastik eines Gunter Arentzen ("Die Schatzjägerin" & "Christoph Schwartz") subsummiere, Berührungsängste hab' ich da nicht wirklich. Und zwischendurch geht's auch immer mal in andere Genres rein, Abwechslung schadet nicht. So kam es auch, daß ich mich in eine LASSITER-Diskussion (mehr oder minder unqualifiziert, den letzten hab' ich vor dreißig Jahren gelesen) einmischte und auf jemanden mit dem Namen "Des Romero" stiess. "Jack Slade" ist ein Verlagspseudonym, Des Romero der eigentliche Autor des vorliegenden Romans. Ich war neugierig, wie sich denn die Serie in den Jahrzehnten nach meiner letzten Lektüre entwickelt hat und bin jetzt im Besitz eines signierten (!) und gelesenen Lassiters der Moderne.

"Lassiter" ist eine ursprünglich US-amerikanische Western-Serie (ja, es gibt auch Übersetzungen), die 1972 von Bastei eingekauft und seit dieser Zeit in Deutschland weiterentwickelt wurde. Zusammen mit "Ronco" war sie damals die Abkehr vom klassischen Western im "Rawhide"-Stil und die Hinwendung zum literarischem Italo-Western à la "Für eine Handvoll Dollar". ["Going to Europe for Recreation" galt offenbar nicht nur für Schauspieler.] Von den klassischen Western unterscheidet sich Lassiter aber hauptsächlich durch die Tatsache, daß der Held sich nicht nach der Heroine verzehrt, sondern immer Zeit für einen Quickie hat. Sex sells, und der Sex bei Lassiter verkaufte sich schon immer. Mit mehr oder minder deutlichen Sex-Szenen wurde die nie wirklich aufregende und stark schematisch ablaufende Handlung deutlich aufgepeppt, so daß Lassiter sich mit diesem Mehrwert bis heute halten konnte.

So auch hier, die eigentlich Handlung ist mehr Staffage. Im Gegensatz zu meinen Lieblings-Western-Autoren, G. F. Unger und Lois L'Amour, ist die Handlung eher profan. Das ist aber auch der auf 64 Seiten abgeschlossenen Geschichte geschuldet, es lässt sich in dieser Form einfach nicht mehr darstellen. Dabei wird der Held selber schon recht gut charakterisiert, Klischees weitestgehend vermieden. Was ich persönlich aber wirklich bemerkenswert fand, waren die beiden expliziten Sex-Szenen, die auf diesen 64 Seiten vorhanden sind. Während die frühen Lassiter noch in den Bereich "Erotik" passten, kann man dieses Heft durchaus als "Porno" bezeichnen. Des Romero geht da hart zur Sache, explizit, deutlichst, ausführlich - und an keiner Stelle vulgär. Ein gelungener Balanceakt, wie ich finde. Wenn die anderen Lassiter-Ausgaben auch von diesem Niveau sind wundert es mich nicht, daß sich die Serie bis heute gehalten hat.

"Lassiter" ist reine "Gebrauchsliteratur", lesen, sich amüsieren und vergessen. Aber - und da unterscheidet sich die Serie von vielen Möchtegern-Anspruchsvollen in der SF&F - gut und flüssig geschrieben, trivial zwar, doch an keiner Stelle billig. Ich habe mich sehr amüsiert und zu keiner Zeit den Eindruck von verschwendeter Lebenszeit. Im Gegenteil, ich fand es angenehm, daß ein Held meiner Jugend heute immer noch durch die Betten tobt und immer noch begeistert geschrieben und gelesen wird. Besser als die n-te Unger-Neuauflage seiner suboptimalen Romane ist Lassiter allemal, wer sich für moderne Genre-Serien interessiert, sollte hier in jedem Fall einmal reingucken.

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Freitag, 13. November 2015

TERRA EXTRA 004 - K. H. Scheer : Entscheidung auf dem Mond



Karl Herbert Scheer : Entscheidung auf dem Mond
Der Gelbe Block 02
Terra Extra 004, 19.10.1962
Neuauflage
Originalausgabe Pfriem 1955
Titelbild : Johnny Bruck


Der "Gelbe Block", das ist das gewaltige Reich, das der Großkhan Tuguruk aus Mongolien und China gebildet hatte. Es war zum entscheidenden Kampf gegen die gesamte westliche Menschheit angetreten, um sie zu versklaven oder auszurotten. Wer wollte den Warnruf leicht nehmen, mit dem der Verfasser vor den furchtbaren Möglichkeiten warnt, die mit den noch gar nicht zu Ende entwickelten Atomwaffen der schnell anwachsenden asiatischen Bevölkerung in die Hand gegeben werden?

In dem großen Gegenstoß der Weißen war ganz Mongolien in der Atomglut verbrannt. Nun aber, im Jahre 1979, erleidet auch der Zentraleuropäische Sicherheitsdienst eine böse Schlappe. Derselbe 0berst Zander muß wieder heran, der schon in dem letzten utopischen Roman des Autors, dem "Unternehmen Diskus", so entscheidend gewirkt hat.

In dem hermetisch abgeriegelten Riesengelände am Oberlauf des Jangtsekiang lauert der Tod auf die weiße Rasse, vielleicht auf die gesamte Menschheit. Wird diesmal nicht nur ein Land, sondern der ganze Erdball verbrennen? Die Mittel dazu sind bereit!
Klappentext des Pfriem-Leihbuchs

Witzig : Der titelgebende Roman "Der Gelbe Block" erscheint in der TERRA EXTRA-Ausgabe unter dem Namen "Entscheidung auf dem Mond". Die Eindimensionalität des Vorgängers setzt sich hier gnadenlos fort, auch die spannend erzählte Agentengeschichte kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß dies keine von Scheers Sternstunden war.

TERRA Sonderband 84 - Edmond Hamilton : Das Gestirn der Ahnen


Edmond Hamilton : Das Gestirn der Ahnen (The Haunted Stars)
Terra Sonderband 84, 05.06.1964
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1960
Aus dem Amerikanischen von Wulf H. Bergner
Titelbild : Johnny Bruck


Die Väter der Menschheit leben auf Altair – sie haben Angst vor den Sternen. Das müssen die ersten Menschen erfahren, die von der Erde aus Altair besuchen.
Teaser

Schrott.
Noch nicht einmal in der gekürzten Fassung (deutsch ca. 90 Seiten, amerikanisches Original 192 Seiten) erträglich. Das Ding ist weder "entertaining and thought-provoking" noch enthält der Roman "well-characterized humans". Tatsächlich ist die Geschichte altbacken und gerade in Deutschland von KHS deutlich besser erzählt worden. Das gilt für "ZBV" ebenso wie für "Perry Rhodan", in beiden Serien sind solche bzw. ähnliche Szenarios mit wesentlich plastischeren Charakteren wesentlich unterhaltsamer und deutlich tiefgründiger erzählt worden. Ich hatte den Eindruck, eine Geschichte aus den 30ern oder 40ern zu lesen, die stark Patina angesetzt hat. Überhaupt kein Vergleich mit den "Sternkönigen" (TERRA SF 418/419) oder "Captain Future", beides in den 40ern geschrieben. Diese Romane sind immer noch rlativ frisch, "The Haunted Stars" dagegen veraltet und nur noch schwer lesbar. Ein echter Flop, hätte ich gar nicht gedacht.

Donnerstag, 12. November 2015

TERRA EXTRA 003 - K. H. Scheer : Unternehmen Diskus



Karl Herbert Scheer : Unternehmen Diskus
Der Gelbe Block 01
Terra Extra 003, 05.10.1962
Originalausgabe Pfriem 1955
Titelbild: Johnny Bruck


"Unternehmen Diskus" ist gewiß ein alles gewohnte Maß übersteigender, ja ein phantastischer Roman. Aber in unserer Zeit der atomaren Explosionen ist es nciht verwunderlich, daß K. H. Scheer, der bekannte Autor vieler utopischer Romane, zu dem Grundsatz hält: "Nichts ist unmöglich!". Denn was gestern noch unmöglich erschien, ist ja heute schon wirklich. Und K. H. Scheer, Mitglied der namhaften "Gesellschaft für Weltraumforschung e. V." ist und aktuelle Fragen ständig mit ernstzunehmenden Wissenschaftlern erörtert, stützt sich auch in diesem unerhört erregenden Roman durchaus auf das Fundament bekannter Tatsachen und als richt erkannter Naturgesetze.

Er schildert Dinge, die erst in 20 Jahren sein mögen. Aber mit welcher Präzision verfolgt er den Lauf der Ereignisse, auch die Ausdeutung der jetzigen politischen Zwistigkeiten. Er erkennt klar: man wird in immer größeren Räumen denken, und Rußland wird einmal ein Staat der Europa-Union sein, daß alles gegen die heraufwachsende gelbe Gefahr aufgeboten werden kann.

Das ist die Voraussetzung des vorliegenden Buches: Asien ist ein brodelnder Hexenkessel und technisch hochgerüstet, aber durch ein raffiniertes Sicherungssystem gegen alle westlichen Einblicke abgeschirmt. Doch die großen Atomindustrien des Mongolischen Reiches rüsten seit langem zum Vernichtungsschlag gegen die weiße Rasse und haben strategisch schon den Kampfplatz auf den sublunarischen Raum erweitert.

Da wird, gerade zur rechten Zeit, auf westlicher Seite ein überlegener Flugkörper entwickelt und der dazu erforderliche Flieger ist Oberst Zander! Er wird mit unbegrenzten Vollmachten beauftragt, und er schafft es! Atemberaubend, von geradezu unerträglicher Spannung gesättigt, läuft die Handlung ab. Aber jeder Leser muß zu dem Schluß kommen, daß jede technische Einzelheit des Romans so gut fundiert ist, daß sie morgen bereits Wirklichkeit sein kann.
Klappentext des Pfriem-Leihbuchs

Jo, die Gelbe Gefahr war damals in den 50ern ein Thema. Siehe dazu den ersten Bond-Film, der dies präzise auf den Punkt bringt. Aber auch diese Trilogie hat es in sich und ist an einigen Stellen ganz schön rassistisch. Thomas Harbach spricht hier von einer "einseitigen geopolitischen Vision" Scheers und ich kann ihm da nur zustimmen. Der Roman ist zwar ein netter Abenteuerroman und bis zu einem gewissem Grad auch eine spannende Agentengesschichte, aber eine derartige Schwarz-Weiß-Malerei, daß es mir doch schwer fiel, KHS hier zu folgen. Es gibt eben gute Gründe, warum die Scheerschen UTOPIA Bestseller nicht in meiner Sammlung enthalten sind.

TERRA Sonderband 83 - Michael Schenck : Der Mann, der ein Robot war


Michael Schenck : Der Mann, der ein Robot war
Terra Sonderband 83, 08.05.1964
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Von den elektronischen Rechenmaschinen des Jahres 1964 bis zur Herstellung des ersten wirklich und bewußt denkenden Roboters im Jahre war es ein weiter Weg.

Man nannte diese neuen Roboter "Humanoiden" und verbesserte sie so lange, bis sie in der Lage waren, sich selbst zu bauen und auch - sich selbst zu vervollkommnen!

Die Schwierigkeiten begannen im 29. Jahrhundert, als die Humanoiden - längst klüger geworden als ihre eigentlichen Schöpfer - fast alle führenden Positionen der menschlichen Wirtschaft übernahmen.

Die Humanoiden wollten den Menschen nur dienen, doch Haß war ihr Lohn ...

Und ZZ99 , der Humanoid mit dem höchstentwickelten Positronengehirn, mußte sterben, weil er menschlicher war als die Menschen selbst...
Klappentext

Ich habe nichts über den Autor herausbringen können, er scheint - zumindestens unter diesem Namen - ein One-Hit-Wonder gewesen zu sein. Der Roman selbst ist gut geschrieben und erinnert mich an die Asimovschen Robotergeschichten. Asimovs Geschichten bestehen zu einem großem Anteil von mathelogischen Folgerungen, die sich um der Pointe Willen meist aus einer absolut unlogischen Annahme her ableiteten. Die Interaktion zwischen Roboterlogik und menschlichem Irrationalismus macht dann einen großen Teil des Charmes dieser Geschichten aus. Und bei diesem Roman hier ist es genauso.

Mir als begeisterter Leser der (klassischen) Asimov-Stories war eigentlich schon ab Seite 20 nicht nur das Szenario, sondern auch der gesamte weitere Ablauf des Romans klar. Und ich hatte mich auch nicht getäuscht, der Roman entwickelte sich genau wie gedacht. Daß ich mich trotzdem nicht langweilte, lag an dem flüssigem Stil, in dem Michael Schenck den Ablauf schilderte. Ich kann nur jedem Asimov-Fan diesen Roman empfehlen, mir hat er wirklich gefallen. Gut, ich gebe ja zu, vieles davon würde man heute anders schreiben und technologisch sind viele der Ideen auch etwas überholt. Aber insgesamt gesehen ist "Der Mann, der ein Robot war" ein netter kleiner Roman, der nur wenig gealtert ist - und diversen heutigen Möchtegernschriftstellern durchaus noch als Vorbild dienen kann.

Mittwoch, 11. November 2015

TERRA EXTRA 002 - Clark Darlton : Das ewige Gesetz



Clark Darlton : Das ewige Gesetz
Terra Extra 002, 21.09.1962
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 047, 1957
Titelbild : Johnny Bruck


Undurchdringliches Dunkel liegt über der Vergangenheit des menschlichen Geschlechtes und es scheint so, daß es sich niemals lüften würde. Doch die ferne Zukunft - ist sie nicht genauso dunkel und geheimnisvoll? Wissen wir, welchen Weg die Menschheit beschreiten wird? Wissen wir, wo sie enden wird? Ist nicht alles Leben ein Kampf ums nackte Dasein...?

Irgendwo in den Tiefen des Weltraumes mag es eine intelligente Rasse geben, die uralten und seit undenkbaren Generationen überlieferten Gesetzen folgt, ohne ihren wahren Sinn noch zu begreifen. Religiöser Kult hat sich mit fast vergessener Wissenschaft vermischt und zu einem unwiderruflichen, ewigen Gesetz herangebildet. Mit mächtigen Teleskopen beobachten die wenigen Wissenschaftler dieser Welt das Firmament und suchen nach neu entstehenden Welten im Universum. Tritt dieses Ereignis ein, so verlangt das Gesetz die Besiedlung dieser Welt.

Schon seit Jahrtausenden ist das so, vielleicht seit Jahrmillionen. Diese schöpferische Rasse wähnt sich allein im Weltraum, vergißt jedoch dabei, daß sich die von ihnen besiedelten Welten weiterentwickelt haben und ihnen eines Tages feindlich gegenübertreten können. Und das geschieht eines Tages wirklich - in einem fernen Sonnensystem, weit von der eigenen Heimat entfernt. Die Expedition wird angegriffen und an der Rückreise gehindert. Die Folgen scheinen furchtbar zu sein - erweisen sich jedoch als glücklicher und rettender Umstand für eine neue, junge Welt, deren Existenz durch eine unbekannte Rasse aus dem Raum bedroht ist.
Klappentext

Der Roman ist genauso pathetisch wie sich der Klappentext anhört. Das mag für 1957 noch in Ordnung gewesen zu sein, heutzutage zeigt es nur, daß die Geschichte nicht wirklich gut gealtert ist. Erträglich ist der Roman nur aufgrund des Stils von Darlton, der diese Schmalzstory relativ flott erzählt und den Leser einfach mitreisst. Doch Plot und Thema sind einfach so schlecht, daß man sich nach erfolgter Lektüre mit Grauen abwendet. Sollte man aber trotzdem gelesen haben, wenn man sich für die deutsche Nachkriegs-SF interessiert. Denn einen Teil der Geschichte, das Postulat einer "Ersten Menschheit", hat sich von den frühen Darlton-Romanen nach "Perry Rhodan" gerettet und ist von da aus zum beliebten Kniff deutscher SF-Autoren gewachsen.

TERRA Sonderband 82 - John Brunner : Geheimagentin der Erde


John Brunner : Geheimagentin der Erde (Secret Agent of Terra)
Terra Sonderband 82, 10.04.1964
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1962
Aus dem Englischen von C. Katschinski
Titelbild : Johnny Bruck


Planet Vierzehn ist eine Welt der Gegensätze - und eine Welt, um deren Besitz ein harter Kampf entbrennt!
Für die kosmischen Flüchtlinge von Zarathustra ist Planet Vierzehn die neue Heimat.
Belfeor sieht in Planet Vierzehn nichts anderes als ein zur Ausbeutung geeignetes Objekt.
Und für das Galaktische Korps stellt Planet Vierzehn lediglich eine von vielen Routineaufgaben dar...
Klappentext

Jahrhunderte sind vergangen, seit die Flüchtlinge von Zarathustra, die vor der Nova ihrer Heimatsonne flohen, sich auf ZFP14 angesiedelt haben. Das technologische Niveau konnte nicht gehalten werden, es entwickelten sich wieder Stadtstaaten und eine vorindustrielle Gesellschaft. Diese wird seit ihrer Wiederentdeckung von der Terranischen Raumpatrouille vorsichtig beobachtet, um die Eigenentwicklung der planetaren Gesellschaften nicht zu stören. Als Verbrecher eines anderen Planeten sich in der Stadt Carrig breitmachen und die dortigen Bodenschätze abbauen, wird Maddalena Santos geschickt, um die Lage auszukundschaften. Zusammen mit Gustav Langenschmidt wird sie jedoch über ZFP14 von einem gegnerischen Raumschiff abgeschossen, die beiden werden getrennt und Maddalena muß versuchen, die Ausbeutung der Leute von Carrig zu verhindern.

Eine Fortsetzung der in "Flucht vor der Nova" (TERRA 445) geschilderten Ereignisse. Ähnlich wie dieser ist auch "Geheimagentin der Erde" ein netter SF-Action-Roman mit einer mitreißenden Story. Für 1964 ist es schon bemerkenswert, daß eine emanzipierte Frau Protagonistin dieser Geschichte ist, man kann "Secret Agent of Terra" durchaus als frühen und energischen feministischen Roman verstehen. Der dritte Zarathustra-Roman, "The Repairmen of Cyclops", schliesst auch relativ direkt an diese Geschichte an und schildert die weiteren Abenteuer von Maddalena Santos.

Mir hat der Roman gut gefallen, eine spannende Story, sparsam und gut erzählt, keine überflüssigen Schnörkel, interessante Protagonisten. Genau wie der erste Band dieses Zyklus bereits beim ersten Wurf gelungen - weshalb meiner Meinung nach die Updates, die Brunner daraus in den 70ern und 80ern verfasste, reine Geldschneiderei waren und auf fehlende Inspirationen des Autors zurückzuführen sind. Man ist also auch mit diesen frühen (Original-) Versionen mehr als gut bedient.

Dienstag, 10. November 2015

TERRA EXTRA 001 - K. H. Scheer : Zur besonderen Verwendung



Karl Herbert Scheer : Zur besonderen Verwendung
ZBV 01
Terra Extra 001, 07.09.1962
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1957
Titelbild : Johnny Bruck


Dieser utopische Kriminalroman, dessen Handlung in einer Zeit spielt,die wir noch nicht erreicht haben, stammt aus der Feder eines deutschen Schriftstellers, dessen Name auf dem deutschen und auch auf dem internationalen Büchermarkt nicht mehr zu übersehen ist.

Thor Konnat, Offizier und Spezialagent einer Sonderabteilung, die man "Geheime Wissenschaftliche Abwehr" genannt hatte, wird zur Lösung eines Falles abgestellt, dessen Aufdeckung selbst das berühmte FBI nicht ermöglichen konnte. GWA-Agenten sind wissenschaftlich geschulte Spezialagenten, die mehr Wissenschaftler und Techniker als ausgesprochene Kriminalisten sind. GWA-Beamte arbeiten mit Mitteln, die selbst gigantische Elektronengehirne zur Lösung schwierigster Rechenexempel umfassen.

Thor Konnat erlebt zu Beginn des Falles die Hölle, und anschließend wird er durch die Geschehnisse gezwungen, durch eine Hölle zu gehen. Unfaßbar für die heutigen Begriffe sind die technischen und rein wissenschaftlichen Möglichkeiten , die seinen Gegnern zur Verfügung stehen. Wissen Sie, was ein Thermo-Rak-Geschoß ist ? Wissen Sie, das ein Mann innerhalb seines Großhirns einen winzigen Nervenstrang besitzt, dessen chirurgische Durchtrennung bewirkt, das er für hypnotische und bewußtseinsspaltende Einflüsse unempfindlich wird?

Thor Konnat ist ein Mann, der in seiner Tasche die Marke der GWA trägt. Warum wird er gezwungen, sein eigenes Ich zu besiegen? Kann ein toter Mann nochmals sterben? In diesem unglaublich fesselnden, ungewöhnlichen und direkt faszinierenden Roman werden Sie lesen, daß unmögliche Dinge möglich werden können. Sie erleben eine Handlung, die am Ende des 20. Jahrhunderts spielt, und die deshalb einen unwiderstehlichen Reiz ausstrahlt. Sie erleben, das es Mikroorganismen gibt, die nicht von dieser Erde stammen und deshalb unter Einwirkungen weiterleben können, die selbst die zähesten irdischen Viren vernichten könnten. Thor Konnat erzählt in einer Sprache, die Sie überraschen ... die sie verblüffen wird.

Zusammen mit Thor Konnat arbeitet ein anderer GWA-Agent, der Konnats eigenen Worten nach wie ein mißratener Homunkulus aussieht, der aber trotzdem unglaublich rasch denken und handeln kann. Sie kämpfen gegen eine Organisation, die mit einer herkömmlichen Gangsterbande gar nichts zu tun hat. Diese Leute sind gefährlich, weil sie über Waffen verfügen, die eine ganze Erde entvölkern können. Nur zur Lösung solcher Fälle werden Leute wie Thor Konnat eingesetzt, denn dafür haben sie eine zehnjährige Spezialschulung erhalten.

Es sind Könner "Zur besonderen Verwendung". Auch der vorliegende Roman heißt "Zur besonderen Verwendung".

Damit hat unser utopischer Spitzenschriftsteller K.H.Scheer ein Werk geschaffen, das man mit dem besten Willen nicht oberflächlich überfliegen kann. Von dem Leser wird viel gefordert, doch er wird befriedigt sein.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Die TERRA EXTRA-Reihe beginnt mit Nachdrucken von Scheer und Darlton. Erster Band ist gleichzeitig der erste ZBV-Roman, allerdings in gekürzter Form. Obwohl Scheer hier wohl die Kürzungen selber vorgenommen hat, sind diese ZBV-Kurzfassungen nicht empfehlenswert, es fehlt einfach eine ganze Menge Flair. Übrigens ist dies nicht die erste Kurzfassung von "Zur besonderen Verwendung", bereits 1958 erschien die erste Kurzfassung als Band 117 bei UTOPIA.

Wer ZBV lesen will, dem seien zunächst die überarbeiteten Taschenbücher aus den 70ern empfohlen. Bis 1965 erschienen die Romane auch als Erstausgaben bei BALOWA, wer also die Originale lesen will, sei darauf verwiesen. Ich selber habe ZBV in der Hardcover-Ausgabe des Blach-Verlags, mir persönlich - aber das ist wirklich Geschmackssache - gefällt die am Besten.

Zur ZBV-Serie sage ich hier nix, Thomas Harbach hat alle Romane detailliert in den TCE-Bänden besprochen. Er bezieht sich dort auf die moderneren Ausgaben, aber das sind (siehe oben) ja eigentlich auch die vom Autor gewollten. Und wenn es mich juckt, dann schreibe ich selber noch mal was zu den einzelnen Serien-Romanen, die ich persönlich in den späteren Romanen als ganz große SF empfand. Der erste Band der Serie, "Zur besonderen Verwendung", ist da noch auf einem einfachen Agenten-Niveau. Aber zugegebenermaßen schimmert bereits hier die große Phantastik durch, die spätere Teile der Serie auszeichnen.

TERRA Sonderband 81 - Vlcek / Mommers : Das Problem Epsilon



Ernst Vlcek / Helmuth W. Mommers : Das Problem Epsilon
Terra Sonderband 81, 13.03.1964
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan

enthält die Stories
Finale für Mr.Synclist
Arenenspiel
Der zeitgeteilte Mann
Monster
Das Problem Epsilon


Um mich selbst zu zitieren : "Die Geschichten selber sind das, was moderne Stilisten wie Uwe Post und Michael K. Iwoleit immer fordern : Handwerklich perfekt. [...] Hinzu kommt ein grundsätzlich optimistischer, lebensbejahender Grundton der Geschichten, ein flotter, in sich geschlossener Stil und eine inhaltliche Qualität, die sich deutlich vom Durchschnitt abhebt." Dies hatte ich vor einem Jahr geschrieben, nach der Lektüre des Bandes "Traumwelten" aus dem Blitz-Verlag. Dieser Band enthält alle Stories aus "Das Problem Epsilon" und "Treffpunkt der Mutanten", TERRA SF 361. Hier, im TERRA Sonderband 81, also die Geschichten in der Originalausgabe, hat Spaß gemacht, sie wieder zu lesen.

Die Geschichten selbst sind manchmal thematisch etwas veraltet, allerdings nur ein bißchen. Daran merkt man auch, wie präzise die beiden Autoren der Sache auf den Grund gingen. Mir ganz persönlich hat die Satire auf van Vogt un seine Übermenschen "Finale für Mr. Synclist" am besten gefallen. Praktisch identisch mit dem Null-A-Szenario zeigen die beiden Österreicher was passiert, wenn die Bank / der Großcomputer tatsächlich ein Bewusstsein hat und sich einmischt. Im Gegensatz zu Thomas Harbach fand ich das Ende aber nur logisch, die totale Selbstüberschätzung der Übermenschen vom van Vogtschen Typ kann nur so enden, wie Vlcek und Mommers es beschrieben haben. Um mit Heinlein zu sprechen : "Einmal witzig, immer witzig".

Das letzte gilt auch für die gesamte Kurzgeschichtensammlung, man kann sie ohne große Abstriche empfehlen. Und wie schon bei "Traumwelten" möchte ich mit den (angepassten) Worten von Thomas Harbach enden :
Unternehmen wir also 5 Reisen in die Zeit des aktiven Wiener Fandoms, betrachten alles bitte durch den Schleier von 40 Jahren, lehnen uns zurueck und treten diese Reise an, wie in ein altes schwarzweiss Foto, leicht angegilbt, ein bisschen wellig und ausgebleicht, aber immer mit einer eigenen Geschichte ausgestattet.

Montag, 9. November 2015

TERRA EXTRA



Wie gesagt, den "Robinson Crusoe auf dem Mars" habe ich vor mir hergeschoben. Stattdessen die TERRA EXTRA-Sammlung, die ich mir vor einiger Zeit gekauft habe, zu lesen angefangen. Das sind zwar meines Wissens alles Neuauflagen, aber ein paar der Romane habe ich (in der letzten Zeit) eben doch (noch) nicht gelesen. Und TERRA EXTRA hat ja sehr schöne Leserkontaktseiten, die das Scannen mehr als lohnen, ganz im Gegensatz zu den diesbezüglich eher unergiebigen TERRA Sonderbänden. Leider beginnen die LKS erst ab Heft 035 und, strukturiert wie ich bin, fange ich natürlich mit Heft 001 an.

Ich werde nicht zu jedem Heft etwas sagen, sehr oft habe ich zu der Geschichte bereits einen Eintrag verfasst. Und es wird auch etwas unregelmäßiger kommen (denke ich zumindest), mein Schmökern von Originalausgaben hat da doch eher Vorrang. Also denn, viel Spaß auch hierbei.

TERRA Sonderband 79 - Rex Gordon : Der Mars-Robinson


Rex Gordon : Der Mars-Robinson (First on Mars / No Man Friday)
Terra Sonderband 79, 17.01.1964
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1956
Aus dem Englischen von Hans Ulrich Nichau
Titelbild : Karl Stephan


Projekt M ist ein Versager!

Nur ein Mann - der letzte überlebende der siebenköpfigen Besatzung der ersten bemannten Marssonde - erreicht den Boden des roten Planeten...

Gordon Holder, ein Mann der Erde, allein auf einer unsäglich fremden Welt - und das Wrack der Rakete, die gar nicht für eine Marslandung vorgesehen war, ist alles, was der Schiffbrüchige besitzt, um fünfzehn lange _Jahre zu überleben, bis die nächste Rakete von der Erde den Mars erreicht...
Klappentext

Den Plot von "The Martian" fand ich schon todlangweilig. Auch diesen Band habe ich etwas vor mir hergeschoben, aber mich dann tapfer dem Originalroman, den Andy Weir 55 Jahre später nacherzählte, gewidmet. Er ist genauso schlecht wie ich befürchtet habe. Selbst wenn man die physikalischen und biologischen Daten des Romans akzeptiert, fehlt ihm nämlich etwas ganz wichtiges : Der Esprit. Im Gegensatz zu Robinson Crusoe ist "First on Mars" relativ uninspiriert runtererzählt, die philosophischen Einschübe und Reflexionen, die Daniel Defoe in seinem "Crusoe" nutzt, um auch die Einsamkeit und Verlorenheit des Gestrandeten darzustellen, fehlen hier völlig, der Roman konzentriert sich auf das rein Mechanische. Und auch die Begegnung bei den Marsianern mit ihrem gänzlich anderem, nicht-technischen und primitivem Lebensstil wird nur als Gadget benutzt und nicht tiefergehend ausgeleuchtet. Muß man nicht gelesen haben.

TERRA Sonderband 69 - Rex Gordon : Im Kosmos verschollen

Freitag, 6. November 2015

TERRA Sonderband 80 - Andre Norton : Spähtrupp in die Vergangenheit



Andre Norton : Spähtrupp in die Vergangenheit (Galactic Derelict)
Time Traders 02
Terra Sonderband 80, 14.02.1964
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1959
Aus dem Amerikanischen von Heinz Zwack
Titelbild : Johnny Bruck


Nach der erfolgreich durchgeführten Operation Vergangenheit geht das Team der amerikanischen Zeitagenten, verstärkt durch Travis Fox, den Apachen, erneut in den Einsatz. Ihre Mission ist, das gestrandete Fahrzeug eines fremden Volkes, das vor rund Jahren die Sterne bereiste, in die Jetztzeit Terras zu holen. Doch es kommt anders, als die Zeitagenten planen. Ihr Trip in die Vergangenheit entwickelt sich zu einem Flug ins galaktische Abenteuer.
Klappentext

Genauso reiner Pulp wie der erste Roman, auch hier ist wenig Tiefgründiges zu finden. Als einzigen positiven Aspekt kann man die Darstellung der Ausgrenzung des Apachen in den 50ern hervorheben, ansonsten ist auch der zweite Time Trader-Roman eine ziemlich simple Abenteuergeschichte. Irgendwie werde ich mit diesen Romanen nicht warm.

Time Trader-Serie
Andre Norton : The Time Traders (1958)
Andre Norton : Galactic Derelict (1959)
Andre Norton : The Defiant Agents (1962)
Andre Norton : Key Out of Time (1963)
Andre Norton / P. M. Griffin : Firehand (1994)
Andre Norton / Sherwood Smith : Echoes in Time (1999)
Andre Norton / Sherwood Smith : Atlantis Endgame (2002)

deutsche Erstausgaben
TERRA Sonderband 78 : Operation Vergangenheit
TERRA Sonderband 80 : Spähtrupp in die Vergangenheit
TERRA SF 370 : Schiffbruch der Zeitagenten
TERRA SF 379 : Das Duell der Zeitagenten


Wikipedia : Galactic Derelict
James Nicoll : My Very First Norton

eBook aus der Baen Free Library

Donnerstag, 5. November 2015

TERRA Sonderband 78 - Andre Norton : Operation Vergangenheit



Andre Norton : Operation Vergangenheit (The Time Traders)
Time Traders 01
Terra Sonderband 78, 20.12.1963
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1958
Aus dem Amerikanischen von Hans-Ulrich Nichau
Titelbild : Johnny Bruck


Wenn wir den Weltraum erobern können, so sollte es uns auch möglich sein, die Zeit zu bezwingen! Die Männer der arktischen Geheimstation handeln nach diesem Motto und arbeiten intensiv an der Operation Vergangenheit. Ihr Vorhaben zeitigt erste Erfolge, und sie reisen in die Bronzezeit, um den Schlüssel zu den Sternen zu finden, den die alten Galaktiker dort hinterlassen haben.
Klappentext

Pulp ! Pure Action ohne Tiefgründigkeit. Andre Norton schreibt hier eine zwar ganz nette, aber von ihren Fähigkeiten her suboptimale Abenteuergeschichte, die mit Zeitreisen im eigentlichen Sinne nix zu tun hat. Sie benutzt das Vehikel einer Zeitmaschine nur um die Helden in exotische Umgebungen zu transferieren. Da habe ich von ihr deutlich bessere Romane gelesen. Allerdings ist interessant, daß Andre Norton mit der Figur der Casca eine selbstbestimmte Frau der Steinzeit darstellt und somit trotz rein männlicher Protagonisten doch einen feministischen Standpunkt einnimmt.

Ein paar Sachen sind bei dieser Serie bemerkenswert. Zunächst gibt es zwei Ausgaben des ersten Buchs : Die von 1958 und die von 2002. In der Baen-Neuauflage hat Andre Norton den Roman nämlich behutsam aktualisiert und in die heutige Zeit verschoben. D.h. die alten Kalter-Krieg-Nebenbemerkungen wurden durch ein modernes imperiales Rußland ersetzt. Das hat dazu geführt, daß die Konkurrenz von Tor, die den zweiten Band herausgaben, leichte Anschlußprobleme bekamen.

Den letzten Roman schrieb Norton 1963, kam aber in den 90ern darauf zurück. Zusammen mit Marion Zimmer Bradley, Anne McCaffrey, Caroline Janice Cherryh und Elizabeth Wollheim förderte sie junge Schriftstellertalente, indem sie mit ihnen gemeinsam Romane verfasste. Inwieweit Andre Norton tatsächlich Einfluß auf die Romane nahm, kann ich nicht sagen, ich habe aber irgendwo gelesen, daß die späteren Romane allein von den "Zweitautoren" geschrieben wurden.

Time Trader-Serie
Andre Norton : The Time Traders (1958)
Andre Norton : Galactic Derelict (1959)
Andre Norton : The Defiant Agents (1962)
Andre Norton : Key Out of Time (1963)
Andre Norton / P. M. Griffin : Firehand (1994)
Andre Norton / Sherwood Smith : Echoes in Time (1999)
Andre Norton / Sherwood Smith : Atlantis Endgame (2002)



Wikipedia : The Time Traders
James Nicoll : Cold War Time War

eBook auf Projekt Gutenberg
Hörbuch auf LibriVox

Mittwoch, 4. November 2015

TERRA Sonderband 77 - John Brunner : Der große Zeitkrieg


John Brunner : Der große Zeitkrieg (Threshold of Eternity)
Terra Sonderband 77, 22.11.1963
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe NEW WORLDS 12/1957-02/1958
Aus dem Englischen von Walter K. Baumann
Titelbild : Manfred Schneider


Sie überschreiten die Grenzen von Zeit und Raum – und stehen auf der schwelle zur Ewigkeit ...
Teaser

Der Amerikaner Red Hawkins und die Französin Chantal (ohne Nachnamen) werden aus dem Jahr 1957 3.000 Jahre in die Zukunft katapultiert und erleben den Kampf der Menschen gegen das WESEN, das sich im Sonnensystem breit gemacht hat. Wirrer Pulp mit Logikbrüchen und Pappkameraden statt Charakteren, nur für ausgewiesene Brunner-Fans, die sich von nichts abschrecken lassen.