Montag, 19. Dezember 2011

Cory Doctorow : Kritik an "The Net Delusion"

The Net Delusion ist das erste Buch des in Weißrussland geborenen Politikautors und Bloggers Evgeny Morozov. Der hat sich einen Ruf als scharfer, ja manchmal beißender Kritikers des Internets und des "Cyber-Utopismus" erarbeitet. In Net Delusion breitet er die Argumente aus, die er auch schon an anderer Stelle geäußert hat. Ich habe mein Rezensionsexemplar mit Interesse gelesen – ich mag Evgeny. Wir haben uns schon mehrfach getroffen und einander geschrieben und jedes Mal machte er auf mich den Eindruck eines pfiffigen und engagierten Menschen.

Auch sein Buch enthält im Kern einige sehr kluge Ideen. Morozov hat absolut Recht, wenn er mit Nachdruck darauf hinweist, dass Technik nicht zwingend auch gut für den Frieden sein muss. Und wenn er betont, dass sie genauso dazu benutzt werden kann, zu versklaven, zu überwachen und zu bestrafen. Und dass sie im Gegenzug genauso dazu dienen kann, Überwachung zu entgehen, Sklaven zu befreien und Dinge zu teilen.

Leider ist diese Botschaft versteckt unter einem Haufen unsortierter und schlecht argumentierter Angriffe gegen eine nebulöse "Cyber-Utopismus"-Bewegung.


Dies ist der Anfang eines dreiseitigen Zeit-Artikels, der selber wiederum eine gekürzte Übersetzung (!) aus dem Guardian darstellt. Sehr lesenswert mit einigen tiefgründigen Kommentaren zum Geschehen im Netz.

Was mir als alternder SF-Fan auffällt, ist die beginnende Realisierung der Cyberspace-Ideen von vor dreißig, vierzig Jahren.
"Opa, erzähl' mal von der Steinzeit,"
"Als ich jung war, gab's noch kein Internet, da hat man sich noch im RL getroffen und kannte nur die Leute aus der Nachbarschaft ..."

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