William King : Die Abenteuer von Felix & Gotrek
Trollslayer / Skavenslayer
Sammelband, Piper Fantasy 2011, Originalausgaben 1999/2003
Aus dem Englischen von Dieter Schmidt
Taschenbuch, 912 Seiten, € 12,00
ISBN : 9783492268035
Seine Laune ist genauso übel wie seine Axt scharf. Gotrek, Zwergenkrieger und Trollslayer, hat nur ein Ziel: den Tod eines Helden zu sterben. Als er dem Händlersohn Felix das Leben rettet, schwört dieser, Gotrek zu begleiten. In abenteuerlichen Schlachten lehren die beiden Schicksalsgefährten die finstersten Geschöpfe fortan das Fürchten … In Nuln plant ein machtgieriger Skaven, die Stadt mit seinem Rattenheer zu erobern. Nur dumm, dass Gotrek und Felix sich derweil bei der Kloakenwache verdingen müssen, statt heroisch die Axt zu schwingen.
Nachdem mir die Romane von William King aus dem Warhammer 40.000 – Universum so ausnehmend gut gefallen haben, war ich auch auf seine vielgelobten Felix&Gotrek-Geschichten aus dem Warhammer-Fantasy-Universum neugierig geworden. Als ich dann bei Thalia einen Doppelband mit den ersten beiden Romanen fand, habe ich natürlich sofort zugeschlagen.
Die Geschichten um Felix und Gotrek sind eine gelungene Hommage an Fritz Leibers Fafhrd und den Grauen Mausling. Hier wie dort werden die Geschichten der beiden Helden in Episoden erzählt, im Gegensatz zu Leibers oftmals zeitlich weit auseinanderliegenden Stories sind die Geschichten von King mehr oder minder fortlaufend.
Gotrek ist ein Berserker-Zwerg, der aufgrund einer ominösen Verfehlung in der Vergangenheit den ehrenhaften Tod in der Schlacht sucht. Felix ist der Sohn eines reichen Kaufmanns, der nach einem Duell mit tödlichem Ausgang das Weite in der Fremde zu suchen begann. Nachdem Gotrek ihn einmal aus einer prekären Lage gerettet hat, schwur Felix, Gotrek zu begleiten und seine Geschichte für die Nachwelt aufzuschreiben. Und so stolpern unsere Helden von einer Verschwörung von Chaos-Killern zur nächsten, obwohl Felix eigentlich ein ruhigeres Leben bevorzugt …
Insgesamt sind die Romane gut geschrieben, die Komik kommt vielleicht ein bißchen zu kurz – jedenfalls bis man sich das Ganze bildlich vorstellt. Also durchaus lesenswert. Jedoch kein Vergleich zu den W40K-SF-Romanen des Autors.
Dies ist das zweite Mal, daß mir vielgepriesene Romane aus dem Warhammer-Fantasy-Universum nicht gefallen. Das erste Mal war es bei den Geschichten von David Ferring um "Konrad". Und jetzt hier, bei einem Autor, den ich aus dem W40K-Universum kenne und mag. Was aber im ersten Augenblick irritierend erscheint, ist beim genauen Hinsehen durch das Genre und dessen Versatzstücke begründet. Warhammer ist Fantasy, ein Genre, das sich (auch) durch den Kampf der Ordnung gegen das Chaos definiert. Das Chaos in Warhammer braucht keine tiefergehende Motivation, jedem Rollenspieler-Lehrling ist es als "Das Böse" klar vor Augen. Auch Magie, Mutationen hervorrufende Warpsteine, das mittelalterliche Setting sind sozusagen Standard-Tools des Fantasy-Genres.
Bei Warhammer 40.000 ist es komplett anders. Auch hier, in den Romanen um den Großen Bruderkrieg als auch den 10.000 Jahres später angesiedelten Geschichten, geht es um den Kampf des Chaos gegen die Ordnung. Dies ist aber eben kein Standard-Szenario der SF, so daß es regelmäßig definiert und erklärt werden muß. Die Autoren können sich eben nicht auf den geneigten Leser verlassen, der etwaige Auslassungen aus dem Fundus seiner gelesenen Romane sich selbst erklärt. Dies führt dazu, daß sich die Autoren immer mehr Gedanken um Details des World Building machen und so eine ganz eigene, unverwechselbare Serie schaffen. Dies gipfelt dann in den Gesellschaftskritiken, die etwa in den Romanen des Großen Bruderkriegs laut werden. Hier haben die Autoren, und zwar alle ohne Ausnahme (jedenfalls diejenigen, die ich bisher gelesen habe), sich inhaltlich als auch stilistisch deutlich von den einfacheren Warhammer-Fantasy-Romanen abgehoben. Das ist jedenfalls mein persönlicher Eindruck. Der nicht unbedingt von jedem Leser geteilt werden muß.
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