Sonntag, 8. Januar 2012
Angel
Nach der Trennung von Buffy geht Angel nach Los Angeles und eröffnet eine Detektei. Zusätzlich zu seinen Fällen kämpft er gegen das ultimate Böse in Form einer Anwaltskanzlei.
Deutlich düsterer und wesentlich stärker auf Erwachsene ausgerichtet zeigt dieses Spin-Off von "Buffy" eine faszinierende phantastische Welt. Dämonen, d.h. Dimensionswanderer, sind getarnt in die amerikanische Gesellschaft von L.A. integriert. Sie träumen den amerikanischen Traum, leben und sterben in L.A. wie einheimische Amerikaner – und begehen wie diese auch Verbrechen. Dieses Spannungsfeld zwischen Normalität und Phantastik erinner stark an "Nick Knight", genau wie dort wird aus dieser Dualität ein erheblicher Teil der Faszination der Serie gezogen.
Ein weitaus größerer Teil des Charmes dieser Serie besteht aber ebenso wie bei "Buffy" in den Charakteren. Dabei ist Angel, Hauptdarsteller und zentrale Figur, der Einzige, dessen Potential bereits bei "Buffy" vollständig dargestellt wurde. In "Angel" wird dies, insbesondere auch durch Rückblenden in vergangene Zeiten, noch vertieft, neue Facetten jedoch entdeckt man bei ihm nicht. Das ist aber durchaus positiv zu sehen, denn so bleibt Angel der ruhende Pol, um den herum Freunde und Feinde rasante Entwicklungen erleben. So etwa Cordelia, die zickige High School Queen aus "Buffy". Verarmt und auf der Suche nach Arbeit stösst sie auf Angel und wird in die phantastische Seite von L.A. mit hineingezogen. Im Laufe der Serie wird sie immer erwachsener und man erlebt den Übergang vom Teenager zur selbstständigen und selbstbewussten Frau sozusagen von Folge zu Folge mit. Um so mehr, als Cordelia das romantische Element der Serie darstellt. Ihre Beziehungen werden immer weniger trivial und sind immer mehr von ihr selbst aktiv bestimmt. Von daher kann man sie durchaus als Rollenmodell einer emanzipierten Fantasy-Heldin betrachten, auch und gerade weil sie eben keine waffenstarrende Heroine in absurder Rüstung ist.
Wyndham-Price, ein ehemaliger Hüter, ist bei "Buffy" noch eine Witzfigur. Als diese Witzfigur taucht er auch bei Angel auf der Suche nach Arbeit auf. Innerhalb weniger Folgen wandelt er sich vom komischen Sidekick zum kämpferischen Heroen, teilweise mit tragischen Elementen. Und Spike konnte man auch nicht sterben lassen. Nach seinem heroischem Tod in "Buffy" taucht er als körperloser Geist in L.A. auf und geht Angel ziemlich auf den Geist. Die Dialoge zwischen den beiden sind urkomisch und ein Must-See für Fantasy-Fans.
Insgesamt macht die Serie einfach Spaß, zusammen mit meiner Frau habe ich sie schon mehrfach gesehen. Und es empfiehlt sich, auf die Schauspieler zu achten. Sie konnten sich zunächst in "Buffy" und jetzt in "Angel" entwickeln und "ihre" weiteren Serien ("Veronica Mars", "Bones") sind ebenfalls sehenswert. Speziell auf DVD, da man, ebenso wie bei "Angel", eine durchgehende Geschichte erzählt bekommt. Und da ist es schon empfehlenswert, diese Geschichte nicht in kleinen Wochenhäppchen zu genießen.
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