Jahresende. Zeit für einen Rückblick und einen Ausblick. Wenn alle das machen, will ich auch. :-)
Das wichtigste Ereignis hier im Blog war wohl das Erscheinen von Perry Rhodan 2700 und den folgenden Romanen. Sie waren - im Gegensatz zu den vorherigen beiden Zyklen - für mich motivierend genug, wieder einmal in die Heftromane einzusteigen. Und es blieb ja nicht bei PR, ich begann, meine Heftroman-Sammlungen durchzulesen und hier im Blog zu kommentieren.
Angefangen habe ich mit den TERRA-Romanen. TERRA ASTRA habe ich vor ein paar Jahren komplett durchgelesen und insgesamt recht positive Erinnerungen daran gehabt. TERRA ging nicht so gut los, die ersten Romane waren recht anstrengend. Aber nach 50 Stück wurde es dann besser und jetzt, in der zweiten Hälfte der 200er, macht es recht viel Spaß.
An die Kleinanzeigen habe ich mich erinnert und von Anfang an vorgehabt, Scans im Blog zu veröffentlichen. Mir war allerdings nicht klar, wieviel Zeitkolorit die TERRA-Hefte der 60er tatsächlich enthielten. Die als Add-On geplante Rubrik "TERRA SF inside" wird immer mehr zu einer historischen Darstellung des Beginns der SF in Deutschland und hat, soweit ich meiner Statistik trauen darf, auch einige begeisterte Leser. Ich selber bin ebenfalls fasziniert von den Informationen, die man hier aus den Heften herausziehen kann und werde dies auch im Neuen Jahr weiter vorantreiben.
Über meine Begeisterung für die alten TERRAs sind andere Sachen etwas kürzer gekommen. Ich habe diverse TV-Serien auf DVD geguckt und die legitimen Nachfolger von Steve McQueen und Clint Eastwood entdeckt. Es gibt ebenfalls faszinierende Fantasy- und Märchen-Serien, zu denen ich ebenfalls noch nichts hier im Blog gesagt habe. Das werde ich versuchen, im Neuen Jahr nachzuholen.
Während meiner Arbeit bin ich immer in Deutschland unterwegs, da sind die TERRA-Hefte geeigneter als Bücher, die mir eventuell nicht gefallen. In meinem Weihnachtsurlaub habe ich da einiges nachgeholt, die gesamte nächste Woche ist TERRA-frei. Dafür kommentiere ich diverse alte und neue SF-Romane, die ich schon immer lesen wollte. Etwa den gesamten in Deutschland erschienenen Liaden-Zyklus. Und ich werde, sofern Junior mir genug Zeit dazu lässt, meine beiden Favoriten für den DSFP vorstellen.
Und ab der 2. KW geht es dann mit TERRA weiter, das werde ich auf gar keinen Fall aufgeben. Zumindestens die erste Hälfte von 2014 wird voll im Zeichen von Günter M. Schelwokat stehen. Wobei ich auch via eBay angefangen habe, meine Sammlungen zu ergänzen. Es kommen also parallel zu den 200ern auch einige ältere TERRA-Romane dran. Und danach - das ist jedenfalls jetzt meine Planung - werde ich mir wohl meine UTOPIA-Sammlung vornehmen. Könnte interessant sein, die beiden Serien miteinander zu vergleichen. Und PR werde ich in gar keinem Fall aufgeben, die lese ich weiter und kommentiere sie hier im Blog. Allerdings eher sporadisch, ich lasse da immer einen Batzen auflaufen, bevor ich sie hintereinander weg lese.
2014 wird nett, wenn ich mir meine guten SF-Vorsätze hier ansehe. Mal sehen, wieviel ich davon halten kann. In jedem Fall wünsche ich meinen Lesern einen Guten Rutsch : Prost Neujahr !
Dienstag, 31. Dezember 2013
Montag, 30. Dezember 2013
TERRA SF inside - Kleinanzeigen (IV)
Zum Jahresausklang noch ein paar Kleinanzeigen, diesmal aus Heft 258 vom 23.11.1962. Man beachte das Bad im Schrank unten rechts. In der zweiten Spalte, zweite Anzeige von oben wird für Push-Up-BHs geworben - und das 1962 ! Ich dachte immer, das wäre eine Erfindung der 90er gewesen. Ich bin eben etwas unbedarft, was weibliche Korrekturmaßnahmen angeht. Und Waffen ! Es kommen die ersten Waffen-Anzeigen. Als guter alter Western- und Krimi-Fan kommt einem da doch eine nostalgische Träne ins Auge ...
Kleinanzeigen
Kleinanzeigen II
Kleinanzeigen III
Kleinanzeigen
Kleinanzeigen II
Kleinanzeigen III
TERRA SF 263 - A. Bertram Chandler : Die Welt der Roboter
A. Bertram Chandler : Die Welt der Roboter (Rendezvous on a lost world)
Terra SF 263, 21.12.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1961
Aus dem Amerikanischem von Heinz Zwack
Titelbild : Johnny Bruck
His was a dream few spaceman ever saw come true. In a second-hand, obsolete space ship, Kemp and his three comrades took off determined to set up a shuttle service between the planets at the rim of the galaxy.Klappentext
But trouble - in the form of two lost colonies, one inhabited by giant mechanical insects and the other by the descendants of a murderous pirate - threatened. Kemps crew began to wonder: just how much will one man sacrifice to realize a dream?
Tja, was soll man groß dazu sagen ? Es ist ein netter Abenteuerroman aus dem Randwelt-Zyklus, farbenfroh und optimistisch. Erinnert sehr stark an den ersten Derek-Calver-Roman, der als TERRA 214 veröffentlicht wurde. Nichts besonderes, aber eine nette Lektüre für zwischendurch.
TERRA SF 261/262 - K.H. Scheer : Kodezeichen Großer Bär
Karl Herbert Scheer : Kodezeichen Großer Bär
ZBV 15
Terra SF 261/262, 14.12.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1962
Titelbild : Karl Stephan
Im solaren Raum sind so unliebsame Dinge geschehen, daß der Chef der GWA über Nacht zum Eingreifen genötigt wird. Trotz aller Bedenken muß etwas getan werden, um den ewigen Unruheherd "Venus" zu beseitigen.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Oberstleutnant Thor Konnat, aktiver GWA-Schatten und Kommandeur der GWA-Raumgarde, erhält bestimmte Anweisungen. Im dampfenden Urwald des Amazonas entsteht das seltsamste Trainingscamp der Abwehr. Alles geht gut, bis die Hiobsbotschaft kommt. Der wichtigste Mann der GWA ist verschwunden.
Eine Maschine erteilt Befehle. Konnat ist sich darüber klar, daß es diesmal nicht nur um seine Haut geht. Eine kosmische Macht von größter Rätselhaftigkeit hat erneut gegen die Erde gehandelt.
Die neuen Kreuzer der "Plasma-Flotte" rasen in den Raum. Verwegene Einsatzflüge führen zu nichts. Terra unterliegt zum ersten Male einer Schutzblockade aus dem Universum. Thor Konnat geht den Weg des Agenten: dunkel, geheimnisvoll, kompromißlos und ungeheuer gefährlich.
"Kodezeichen Großer Bär" wird für jeden Leser viel mehr werden als nur ein Begriff. Das Morgen zum glaubhaften, logisch fundierten Heute zu machen, ist eine Kunst, die Ihnen von K. H. Scheer mit "Kodezeichen Großer Bär" in meisterhafter Federführung geboten wird.
ZBV geht weiter, die Molekülverfomer der Venus werden wieder aktiv. Diesmal mit einem Overhead-Klon, der allerdings in diesem Roman bereits wieder abserviert wird. "Kodezeichen Großer Bär" ist einer der Romane, bei denen sich Scheer wieder auf die Anfänge der ZBV-Serie besann, die Geschichte ist ein klassischer ZBV-Agententhriller. Brachte die Rahmenhandlung zwar nicht wirklich weiter, hat aber wieder Spaß gemacht, zwischendurch einen ZBV-Roman zu lesen.
Sonntag, 29. Dezember 2013
TERRA SF inside - Pöbeleien
Wie früher auch schon zu auf den LKS zu lesen war, gab es nicht nur uneingeschränkte Zustimmung zu den Romanen der MOEWIG-Reihen. Kritik fand allerdings meistens in moderatem Ton statt. Daß damals auch gepöbelt wurde, kann man der LKS von Heft 257 vom 16.11.1962 entnehmen. Tja, auch schon damals hatten einige Leute unflätige Ausdrucksweisen drauf, erinnert mich zumindestens an den Perry-Rhodan-Bereich des SF-Netzwerks im Jahre 2013 ... Viel geändert hat sich offenbar in 50 Jahren nicht.
TERRA SF 260 - Gordon R. Dickson : Regierungspost für Dilbia
Gordon R. Dickson : Regierungspost für Dilbia (Spacial Delivery)
Terra SF 260, 07.12.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1961
Aus dem Amerikanischem von C. Katschinski
Titelbild : Johnny Bruck
Heute haben Sie nun die REGIERUNGSPOST FÜR DILBIA vor sich, den zweiten Dickson-Roman, der natürlich ein völlig anders geartetes Thema behandelt als PLANET DER PHANTOME, und doch eines gemeinsam hat mit dem eben erwähnten Roman: den unterschwelligen Humor!Vorwort von GMS
Schon SPACIAL DELIVERY, der Originaltitel ist übrigens eine Wortspielerei — eine für uns leider unübersetzbare Kombination aus den Adjektiven "special" und "spatial" (auf den Weltraum bezüglich), zu der noch der Doppelsinn des Wortes "delivery" (Lieferung oder Rettung) kommt. Und dann die eigenartigen Namen der Handlungsträger selbst ... zum Beispiel "Schüttelknie" oder "Fettgesicht"!
In the good old days they gave you a suit of armour and a mighty steed to rescue a maiden in distress. But John Tardy didn't know about this battle until he was in it. No suit of armor, no magnificent charger. He'd have been happy just to arrive on his own two feet, or any way other than as a package labeled "Spacial Delivery."Klappentext des Kindle-eBooks [4,11 $]
Also unterschwellig fand ich den Humor ja nicht. Eher ziemlich deutlich mit einigen echten Brüllern dazwischen. Ist eben ein echter Dickson, dieser Roman. Wobei "echter Dickson" in diesem Fall auf seine komische Seite anspielt, die ernsthafteren Facetten seines Schaffens (etwa der Dorsai-Zyklus) sollten nicht vergessen werden. Aber ich persönlich mag seine humoristischen Sachen immer noch am liebsten. Insbesondere als Dicksons komische Romane kein Slapstick sind, aber ganz nah an dieser Grenze balancieren. Hier hat er beispielsweise, lange vor Lois McMaster Bujolds Miles Vorkosigan, mit Dilbia eine Welt geschaffen, in der der durchschnittliche Terraner den körperlich wesentlich stärkeren Eingeborenen deutlichst unterlegen ist und sie sich mit List und Geschicklichkeit behaupten müssen. Da er zu dieser Situation noch mehrere Ebenen schildert, was warum wieso und aus welchem Grund passiert, ist der Roman auch mehr als 50 Jahre nach seiner Entstehung immer noch ein Genuß.
TERRA SF 259 - Kurt Mahr : Projekt Ranger
Kurt Mahr : Projekt Ranger
Terra SF 259, 30.11.1962
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck
Der Autor des vorliegenden Bandes hatte sein Manuskript ursprünglich ZWEI MÄNNER, ZWEI FRAUEN UND EIN SCHIFF genannt. Da aber der Schriftleiter des Verlages meinte, ein solcher Titel passe bestenfalls zu einem Seefahrerroman mit dem Klabautermann oder einem lustigen Segelabenteuer, ist eben PROJEKT RANGER als neuer Titel gewählt worden.Vorwort von GMS
PROJEKT RANGER ist ein kühnes Weltraumprojekt voller Überraschungen, und doch geht es im Grunde eben um "zwei Männer, zwei Frauen und ein Schiff"! Daß das Schiff ein Raumschiff ist und kein Segelschiff, versteht sich für Sie, liebe TERRA-Freunde, doch sicher von selbst!
Zwei Männer, zwei Frauen und ein Schiff - mehr ist auchwirklich nicht dran an diesem Roman. Leicht kitschig - nein, eigentlich ziemlich kitschig und klischeebeladen legt Kurt Mahr hier einen unendlich optimistischen Roman vor. Man merkt, daß dieser Mann an die Raumfahrt glaubt. Um so deprimierender für ihn dürfte die tatsächliche Entwicklung der Raumfahrt bis hin zu der faktischen Einstellung aller Raumfahrtaktivitäten der NASA heutzutage. Aber auch heute noch gibt es unheimlich optimistische SF-AutorInnen, die sozusagen auf Mahrs Spuren wandeln. Mehr dazu im Neuen Jahr.
Samstag, 28. Dezember 2013
TERRA SF 258 - John W. Campbell : Das Erbe der Vergangenheit
John W. Campbell : Das Erbe der Vergangenheit (Conquest of the Planet)
Terra SF 258, 23.11.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1935
Aus dem Amerikanischem von Heinz Zwack
Titelbild : Karl Stephan
Nach einem Atomkrieg hat sich die Erde in die unterirdisch lebenden Plebs und die an der Oberfläche existierenden Pols aufgeteilt. Die Plebs revoltieren.
Ein klassisches Atomkriegs-Szenario, ähnlich TERRA 198 von Kurt Mahr. Allerdings dreißig Jahre früher, noch vor dem Zweiten Weltkrieg geschrieben. Mir ist nicht ganz klar, inwieweit dies eine Warnung an Nazi-Deutschland darstellen soll, als früher Anti-Atomkriegsroman ist "Conquest of the Planet" allerdings bemerkenswert. Jedoch ist die Geschichte nicht gut gealtert, exakt dieses Szenario wurde später, insbesondere in Deutschland von Mahr und Scheer, deutlich besser ausgearbeitet.
TERRA SF 257 - Helmut Grob : Intermezzo im Kosmos
Helmut Grob : Intermezzo im Kosmos
Terra SF 257, 16.11.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
Titelbild : Karl Stephan
Mit dramatischer Kraft schildert der Autor den Widerstand einiger weniger freiheitsliebender Männer gegen ein unheimliches Wesen aus dem Weltenraum, das alle Macht auf dem Planeten an sich gerissen hat.Klappentext des BEWIN-Leihbuchs
Noch ahnt Okawa nicht die wahren Ziele des Fremden, der sich Tafu nennt und sich als "Herrn des Universums" verehren läßt. Aber Okawa hält ihn für einen Teufel und versucht sich seiner Macht zu entziehen. Er flieht in die Wälder und wird zur Seele des Widerstandes. Zusammen mit Gleichgesinnten kämpft er gegen die Soldaten des Tyrannen, der selbst unverwundbar und unbesiegbar scheint.
Für Tafu aber, den "Herrn des Universums", ist dieser Planet nur einer von vielen, die er gegeneinander hetzt. Aus der Verzweiflung und Furcht ihrer Bewohner schöpft er neue Lebensenergie für seine so fremdartige Existenz. Aber obwohl er ewig leben zu können glaubt, erfüllt sich endlich auch sein Schicksal. Er ist so sehr von seiner Ueberlegenheit überzeugt, daß er einen kleinen Fehler begeht. Und dieser Fehler, die Unterschätzung eines einzigen Mannes, wird ihm zum Verhängnis.
HELMUT GROB, der Autor dieses hervorragenden Romans, ist den Lesern einschlägiger SF-Literatur und den Freunden in den SF-Clubs schon lange kein Fremder mehr. Diese zum ersten Mal in Buchform von ihm erschienene Arbeit soll eine Anerkennung seines Schaffens sein. Wir hoffen noch mehr von ihm publizieren zu können.
Sehr moralisch, an der Grenze zur Moralinsäuerlichkeit. Helmut Grob versucht hier, die Unterlegenheit des christlichen Teufels gegenüber dem Reinen Guten darzustellen. Es gelingt ihm nur teilweise, die Lehren aus dem Faschismus, die Banalität des Bösen, sind in den 60ern noch nicht wirklich innerhalb der deutschen Gesellschaft angekommen. So bleibt "Intermezzo im Kosmos" ein relativ beliebiger Roman, der zu Recht vergessen ist.
Freitag, 27. Dezember 2013
TERRA SF inside - Perry Rhodan (10)
Auf der LKS von Heft 252 kommen einige Leserstimmen zu "Perry Rhodan" zu Wort. Und während normale SF-Clubs bereits Standard geworden sind, ist Günter M. Schelwokat offenbar ziemlich platt, als er von der Gründung des ersten Perry-Rhodan-Clubs hört :
TERRA SF 256 - Robert Moore Williams : Heimweh nach dem Mars
Robert Moore Williams : Heimweh nach dem Mars (To the End of Time)
Terra SF 256, 09.11.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgaben 1947-1960
Aus dem Amerikanischen von Heinz Zwack
Titelbild : Johnny Bruck
Nach der offenbar überraschend positiven Aufnahme des Story-Bandes von A.E. van Vogt (Terra 237) innerhalb der TERRA-Reihe hier ein zweiter Band mit Kurzgeschichten, diesmal von Robert Moore Williams. Enthalten sind :
Heimweh nach dem Mars (Homeward bound, 1960)
Das Lied vom Ende aller Zeiten (To the end of time, 1950)
Die Prüfung (When the spoilers came,1952)
Die Stadt der Traeume (Where tall towers gleam, 1950)
Das Ungeziefer vom Planet III (Alarm-bells ringing, 1947)
Und während mir der früher erschienene Roman "Unter Gehirnkontrolle" so gar nicht gefiel (Link), sind diese Kurzgeschichten eine ganz andere Klasse. Wenn sie auch oftmals den typischen Burroughschen Science-Fantasy-Geist atmen, haben sie doch alle eine Science-Fiction-Grundlage und sind durch die Bank weg auch heute noch empfehlenswert. Gerade "Where tall towers gleam" hat einen derartigen Touch von Bradbury, das man sich wundert, warum diese Story nicht häufiger verlegt wurde. Auch "Das Lied vom Ende aller Zeiten" hat eine melancholische Stimmung, die den Leser berührt, ohne ihn sentimental werden zu lassen. Aber auch alle anderen Stories sind auch heute noch, teilweise 66 Jahre nach ihrer Veröffentlichung, empfehlenswert.
TERRA SF 255 - W. W. Shols : Aufstand im Cygnus
W. W. Shols : Aufstand im Cygnus
Terra SF 255, 02.11.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
Titelbild : Johnny Bruck
Hat die Pegasus die Chance, jemals nach Terra zurückzukehren? Diese Frage stellt sich Captain Mike McNamara, als er mit seinem Raumschiff im Sternbild des "Cygnus" havariert.Klappentext des BEWIN-Leihbuchs
Mit einem Beiboot gelingt es der Besatzung den Planeten Deneb V zu erreichen, auf dem sie 150 Siedler von dem ebenfalls verunglückten Auswandererschiff BELLA DONNA vorfinden, die nach den "Plejaden" gestartet waren. Jedoch sind die Siedler in zwei Lager geteilt, wovon der größere unter Leitung von Bürgermeister Faber eine nicht gerade freundliche Haltung bei der Landung der PEGASUS-LEUTE einnimmt. - Die Denebianer selbst, hochintelligente Wesen mit einem besonders stark entwickelten Gehirn, die "Kaninchen" genannt werden, sind durch die Siedler stark dezimiert worden.
Haben Siedler und Raumschiffer Gelegenheit mit der etwa 380 Lichtjahre entfernten Erde jemals in Kontakt zu kommen? Mußte Dr. Bertram, der einzige Arzt der Siedler, nur deshalb sterben, weil er Versuche mit den Denebianern angestellt hatte? Wie kommt es, daß die vegetarische Nahrung von Deneb V für die Blutgruppe Null vollkommen ungeeignet ist, und dadurch eine fortschreitende Degeneration der Inhaber dieser Grupppe eintritt?
Es scheint so, daß Dr. Volker Stahlberg, Bordarzt der PEGASUS, den Schlüssel hierzu in der Hand hält.
Beim Aufeinanderprallen der feindlichen Lager, in das auch die Denebianer eingreifen, wird die Frage beantwortet.
Eigentlich einen nette SF-Geschichte, die den geneigten Leser des diesjährigen Jahrtausends allerdings an zwei Stellen stutzen lässt. Zunächst einmal werden die nicht überlebensfähigen Menschen mit Blutgruppe Null geheilt, indem ihr Blut gegen eine andere Blutgruppe ausgetauscht wird. Einfach so im Dschungel, unter primitivsten Bedingungen. Also ich weiss ja nicht, ob man damals die Leser von dieser Pararealität überzeugen konnte, heutzutage dürfte dies sogar jüngeren SF-Lesern absurd vorkommen. [Insbesondere CSI-Gucker dürften sich bei dieser Vorstellung hinterm Sofa kringeln vor Lachen.]
Die andere Stelle, an der ich stutzte, ist imho deutlichst gravierender : Da trifft man auf ein kaninchenähnliches Alien und das erste was man macht, ist eines davon zur Vivisektion abzuballern. Shoot first, think and apologize later. Das ist heute ein absolutes No-Go, aber auch zehn Jahre nach Erscheinen des Romans, Anfang der 70er, war man über diese Denke bereits hinaus. Von daher ist "Aufstand im Cygnus" immer noch nett zu lesen, hat sich aber konzeptionell als komplett überholt erwiesen. Nur noch was für Klassik-Fans wie mich.
Donnerstag, 26. Dezember 2013
TERRA SF inside - Corporate Identitiy MOEWIG
Auf der Rückseite von Heft 248 vom 21.09.1962 ist eine MOEWIG-Werbung, in der auf das gemeinsame Erscheinungsbild der MOEWIG-Hefte hingewiesen wird. Heutzutage nennt man so etwas "Corporate Identity" und bezahlt Unternehmen dafür, eine derartige Gemeinsamkeit zu entwickeln. Früher machte man das offenbar einfach. Aber damals hat man die Leute, die so etwas konnten, auch eingestellt, während man heutzutage lieber am Gehalt spart und (scheinbar) kostengünstige Anfänger bevorzugt. Jaja, die Zeiten haben sich geändert ...
TERRA SF 253/254 - James Blish : Der Psi-Mann
James Blish : Der Psi-Mann (Jack of the Eagles)
Terra SF 253/254, 26.10.1962
Nachdruck des Leihbuchs "Terras letzte Chance" von 1962
Originalausgabe 1952
Aus dem Amerikanischem von Heinz Bingenheimer
Titelbild : Karl Stephan
Danny Caiden verfügt über seltsame, fremde Kräfte. Er sieht und hört Ereignisse, bevor sie stattfinden. Seine hellseherische Begabung hilft seinen Bekannten bei der Suche nach verlorenen Dingen. Er dachte niemals weiter über diese Fähigkeiten nach, bis sie eines Tages dazu beitrugen, daß er seine Existenz verlor. Erst da begann er seine Kräfte zu erforschen und zu trainieren.Klappentext des WIDUKIND-Leihbuchs
Nach kurzer Zeit hatte er sich zu einem perfekten Telepathen entwickelt, der mühelos die zusätzlichen Fähigkeiten der Telekinese und der Teleportation besaß. Caiden verfügte über alle Talente, die ihn in der Praxis fast unüberwindlich werden ließen, aber dann traten Ereignisse ein, die ihn zum "Outlaw" machten und sowohl das FBI als auch ein Geheimsyndikat und eine Gruppe Psi-Leute, deren Fähigkeiten fast an die seinen heranreichten, auf ihn Jagd machten. Er wurde in eine fremde Welt versetzt und kämpfte dort nicht nur um sein eigenes Leben, sondern auch um die Zukunft der Erde. In einem gnadenlosen Kampf zwischen Tod und Erfolg entschied sich Dannys Schicksal und das der Erde.
Dieser Roman gehört zu dem Besten, was Science-Fiction ihren Liebhabern bieten kann. Blish hat hier einen Roman geschrieben, der in seiner Spannung, seinem Thema und seiner ausgezeichneten Sprache fast einmalig dasteht. Ein weiterer Höhepunkt des utopischen Programms in unserem Verlag.
Laut dem Vorwort hatten sich viele Leser über den deutschen Leihbuch-Titel des Romans beschwert, deshalb wurde er in der TERRA-Ausgabe umbenannt. Inhaltlich ist "Jack of the Eagles" ganz nett, aber nicht weiter bedeutend. Interessanter hingegen sind einige Details des Romans, die zum damaligen Zeitpunkt vielleicht nicht so aufgefallen sind, jedoch ein bezeichnendes Licht auf das damalige Amerika werfen.
Die Urfassung des Romans erschien im Dezember 1949 als "Let the Finder Beware" in THRILLING WONDER STORIES. Überarbeitet und erweitert kam dann 1952 in den Staaten "Jack of the Eagles" und 1958 "ESPer" - gleiche Geschichte, anderer Titel - heraus. Es ist also schon eine Nachkriegsstory, die hier erzählt wird. Sie liest sich allerdings so, als wären die US of A in eine fast schon faschistisch zu nennende Gesellschaftsform abgerutscht, ich hatte das Gefühl, sie wäre 15-20 Jahre älter. Das FBI kann mal eben so einen US-Bürger gegen seinen Willen und ohne richterliche Anordnung zum Hausarrest verdonnern, Bürgerrechte existieren in dieser Story nicht. Der Tod von Menschen wird ebenso wie die Manipulation seines Nachbarn zum Erreichen eines hehren Zieles billigend in Kauf genommen, Kollateralschäden sozusagen. Frauen dürfen Männer anhimmeln, mehr nicht. Kurz gesagt : Selten so einen Mist gelesen. Auch Raymond Chandler und Dashiell Hammett, die in ihren Krimis die Zeit der 30er und 40er schilderten, haben derartige Einschränkungen der Bürgerrechte, wie James Blish sie hier als völlig normal und akzeptiert ansieht, nicht dargestellt.
Als Fazit kann man sagen, daß diese Geschichte heutzutage nicht mehr lesbar ist. Im Gegensatz zu anderen, qualitativ deutlich hochwertigeren Geschichten, erfuhr dieser Quark allerdings bis in die 80er hinein immer wieder Neuauflagen. Schon interessant - und ärgerlich.
TERRA SF 252 - H. Kenneth Bulmer : Die Wassermenschen von Nablus
Henry Kenneth Bulmer : Die Wassermenschen von Nablus (Beyond the Silver Sky)
Terra SF 252, 19.10.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1961
Aus dem Englischem von Horst Mayer
Titelbild : Johnny Bruck
In einer unendlich fernen Zukunft... Äonen nach einer gewaltigen Katastrophe, die das Antlitz der Erde so verändert hat, daß niemand sie Wiedererkennen würde...Klappentext von GMS
Die Menschheit hat sich in das Element zurückgezogen, dem sie entstammt: ins Wasser. Gewaltige unterseeische Reiche sind gekommen und gegangen, und im Laufe unzähliger Epochen hat man sich an das nasse Element angepaßt. Der Mensch hat sich zum Herrscher der Aquasphäre aufgeschwungen - er reitet auf zahmen Tigerhaien und hütet mächtige Fischherden. Doch irgendwann hat auch dieses Idyll ein Ende. Das kriegerische Volk der Zammu bedroht das Erbe der Menschheit, mutierte Kinder, mehr Fisch als Mensch, bringen die Vorstellung ins Wanken, man sei das Maß aller Dinge.
In dieser Situation wagen der Forscher Lansing, der Hai-Reiter Keston und ein paar andere Entschlossene das äußerste: Mit Hilfe eines neukonstruierten Gasschiffes wollen sie den »Himmel durchbrechen« und an dem mythenreichen Ort, der dahinterliegt und den noch kein Mensch gesehen hat, nach einer Möglichkeit suchen, die Zivilisation vor dem Untergang zu bewahren ... Was wird sie hinter den silbernen Himmeln erwarten?
Ein Entdeckerroman, kriegerische Konflikte bilden hier nicht den Haupt- noch irgendwelche relevanten Nebenbestandteile des Romans. Bulmer gelingt es hervorragend, die Gesellschaft aquatischer Menschen, deren Lebensraum sich mehr und mehr verkleinert, darzustellen. Weniger explizit als mehr durch das Stimmungsbild, das den gesamten Roman durchzieht. Sehr schön auch die Unterschiede zu landgeborenen Menschen, die im Verlauf des Romans gezeigt werden, etwa wenn die Aquatiker versuchen, ihre dreidimensionale Fortbewegungsart auch auf dem Land beizubehalten und damit im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schnauze fallen. Oder wenn sie ganz erschüttert feststellen, daß die von ihnen entdeckten Ruinen durch sich nur in zwei Dimensionen bewegende Wesen erbaut worden sein müssen, da die äußeren Zugänge der oberen Stockwerke fehlen. Wie gesagt, gut durchdacht und ebenso gut gealtert. Allerdings endet die Geschichte recht abrupt, irgendwie fehlt da noch eine Fortsetzung.
Mittwoch, 25. Dezember 2013
TERRA SF inside - Perry Rhodan (09a)
Die ersten Hefte der Erstauflage von "Perry Rhodan" habe ich nicht, ich bin Blauband-Sammler. Naja, weitestgehend. Ab Heft 1000 habe ich die Romane auch als EA, die ersten 100 in der 4. Auflage. Aber egal, mir fehlen auf jeden Fall die Hefte mit den Gucky-Witzen. Freundlicherweise hat sich ein Mitforist aus dem NGF, dandelion, die Mühe gemacht und mir die Witze gescannt. Sind sind sehr ... 60er, finde ich. Und ich frage mich, ob sich der Verfasser von Witz No. 4, heutzutage doch eher ein ernsthafter SF-Fandomler, sich an diese "Jugendsünde" erinnert. Falls ja, veröffentliche ich auch gern Deinen Kommentar dazu, Ecki. :-)
TERRA SF inside - Umfrage zu Heft 250
Auch bei Heft 250 wurden die Leser befragt, die Kommunikation zwischen Redaktion und Fandom war ein echter Dialog. Auch was in Heft 250 abgedruckt werden sollte, wurde von den Lesern entschieden. Die Redaktion gab drei Romane vor, die Leser wählten aus. Unten sind zwei LKS, die eine kurz nach dem Wahlaufruf aus Heft 239, die andere aus Heft 244 präsentiert das Ergebnis :
TERRA SF 251 - Kurt Brand : Der Galaxant
Kurt Brand : Der Galaxant
Terra SF 251, 12.10.1962
Originalausgabe
Titelbild : Johnny Bruck
Wer ist der Mann, dessen myteriöses Wirken eine ganze Milchstraße in hellste Aufregung versetzt? - Ein spannungsgeladener SF-Roman mit einer unerwarteten Lösung!Teaser von GMS
Ein langweiliger Roman, in dem Handlung durch Action ersetzt ist. Nicht Brands Meisterleistung. Schwamm drüber.
TERRA SF 250 - Brian W. Aldiss : Unter dem Terror fremder Sterne
Brian W. Aldiss : Unter dem Terror fremder Sterne (The Interpreter)
Terra SF 250, 05.10.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1962
Originalausgabe New Worlds 1960
Aus dem Englischem von Walter Ernsting
Titelbild : Karl Stephan
Im großen galaktischen Reich der Nal war der Planet Erde nur eine winzige, unbedeutende Welt am Rande der Milchstraße. Der Zufall und die Unzufriedenheit eines entlassenen NalBeamten sorgten dafür, daß Nachricht von Erde nach Partussy drang, dem Zentrum des Reiches und Sitz des Obersten Rates. Der Repräsentant des Nal-Reiches auf der Erde, hieß es, sei ein korrupter Ausbeuter der einheimischen Bevölkerung. Der Vorwurf war so schwerwiegend, daß der Oberste Rat beschloß, der Sache nachzugehen. Der unterdrückten Erdbevölkerung bot sich unverhofft die Gelegenheit, die Freiheit wiederzuerlangen. Doch die Schwierigkeiten begannen schon lange vor dem Eintreffen der Untersuchungskommission...Vorwort von GMS
Aldiss liegt ja mehr der bissige, fast schon zynische Humor. Mit dem Ende dieses Romans stellt er das eindrucksvoll unter Beweis, ist echt fies. Ansonsten liest sich dieses Heft, ebenso wie das vorangegangene, überraschend frisch, die Geschichte ist nicht sehr stark gealtert. Insbesondere die Charakterbeschreibungen und -darstellungen sind immer noch sehr eindrucksvoll, Aldiss ist eben einer der ganz großen SF-Schriftsteller.
Interessant die Veröffentlichungshistorie dieses Romans. Im Original in zwei Teilen im englischen Magazin "New Worlds", betitelt "X for Exploitation". In den USA noch im gleichen Jahr als Teil eines ACE-Doppelbandes unter dem Titel "Bow down to Nul" und im Folgejahr wieder in UK als "The Interpreter" veröffentlicht. Unterschiede zwischen amerikanischer und englischer Fassung sind mir nicht bekannt, in Deutschland fand dann die Erstveröffentlichung als BALOWA-Leihbuch 1962 statt, Übersetzer war Walter Ernsting. Das hier vorliegende TERRA-Heft ist eine gekürzte Version der Leihbuch-Übersetzung. So weit nix Besonderes. 1967 kam die Geschichte allerdings als UTOPIA 553 in der Übersetzung von Leni Sobez nochmals heraus, allerdings basierend auf dem amerikanischen "Bow down to Nul". Und 10 Jahre danach kam dieser Roman nochmals in der Ernsting-Variante bei Ullstein als Taschenbuch heraus. Ich finde, das hat was. :-)
Dienstag, 24. Dezember 2013
Frohe Weihnachten
Frohe Weihnachten !
Statt Rezis heute weihnachtliche Impressionen aus unserem und den Nachbargärten. Ich würde unsere Weihnachtsbeleuchtung ja auch gerne upgraden, aber meine Frau lässt mich nicht.
Und wem jetzt eine gewisse Kurzgeschichte in dem Sinn kommt ... der liegt hier in Bunny Hill gar nicht so falsch. Ist heutzutage aber lange nicht so aufwendig gestaltet, wie vor Jahrzehnten. Da sind wir mit einem Freund, der aus dem ach so seriösem Othmarschen zu uns kam, sage und schreibe zwei Stunden Weihnachts-Sightseeing gefahren. :-)
Statt Rezis heute weihnachtliche Impressionen aus unserem und den Nachbargärten. Ich würde unsere Weihnachtsbeleuchtung ja auch gerne upgraden, aber meine Frau lässt mich nicht.
Und wem jetzt eine gewisse Kurzgeschichte in dem Sinn kommt ... der liegt hier in Bunny Hill gar nicht so falsch. Ist heutzutage aber lange nicht so aufwendig gestaltet, wie vor Jahrzehnten. Da sind wir mit einem Freund, der aus dem ach so seriösem Othmarschen zu uns kam, sage und schreibe zwei Stunden Weihnachts-Sightseeing gefahren. :-)
Montag, 23. Dezember 2013
TERRA SF inside - Perry Rhodan (09)
In Heft 246 vom 07.09.1962 findet sich ein Aufruf für das Gucky-Preisausschreiben. Die besten von den Lesern eingesandten Gucky-Witze sollten innerhalb der Perry-Rhodan-Reihe veröffentlicht werden. Ich habe die ersten PR-Bände der ersten Auflage leider nicht, hat irgendjemand anders vielleicht diese Hefte und könnte hier Scans der Witze zur Verfügung stellen ?
TERRA SF 249 - Gordon R. Dickson : Planet der Phantome
Gordon R. Dickson : Planet der Phantome (Delusion World)
Terra SF 249, 28.09.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1961
Aus dem Amerikanischen von Gisela Stege
Titelbild : Karl Stephan
There had to be a reason why that isolated human colony had been able to survive mankind's implacable enemies. But nobody had been able to get to the quaintly named Dunroamin to find out. If they had a secret defence, it could be the answer to a hundred planets' prayers. And Feliz Gebrod realized as he came in for a crash landing that he'd know the secret sooner than he'd expected. Except that what he encountered was a life-and-death riddle that had nothing to do with stellar defence. It was this: how can two mutually irreconcilable Utopias occupy the same space at the same time?Klappentext iTunes
Auf der LKS dieses Heftes kam auch der Autor zu Wort :
Es gibt wenige SF-Schriftsteller, die, abseits von reinem Klamauk, humorvolle SF schreiben können. Gordon R. Dickson ist so jemand und der staubtrockene Humor dieses Romans ist mit den Jahrzehnten kein bißchen weniger komisch geworden. Denn die Geschichte ist intelligent konzipiert, das nutzt nicht so leicht ab. Die Menschheit wird bedroht von telepathischen Außerirdischen. Nur der Planet Dunroamin nicht, da machen die Aliens 'nen großen Bogen drum. Was daran liegt, daß auf diesem Planeten zwei menschliche Gesellschaften existieren, die antagonistische Utopien verwirklicht haben. Und die jeweils andere als Halluzination betrachten - was dem armen Felix mehr als einmal Kopfschmerzen bereitet. Der kommt nämlich von der Erde und soll das Phänomen einer von den Aliens nicht bedrohten menschlichen Kolonie aufklären. Aber was soll so ein armes telepathisches Alien schon anderes machen als zu flüchten, wenn sein menschliches Gegenüber ihn gedanklich ganz klar als nicht-existenten Kobold einordnet ? Denn so etwas kommt bei einem Telepathen gar nicht gut an. Und wer glaubt, daß ich jetzt gespoilert habe, kennt den Roman nicht, denn das ist das Unwesentlichste an der ganzen Geschichte. Wie Felix zum Beispiel die beiden Gesellschaften an den Rand des Wahnsinns bringt, indem er ihre Kleidung, das einzige Unterscheidungsmerkmal, verschwinden lässt, das wäre ein Spoiler. Aber das verrate ich nicht.
Wie gesagt, ganz große Komik, unbedingt lesenswert. Aktuell ist dieser zusammen mit diversen anderen Dickson-Romanen auf iTunes verfügbar, Link siehe oben. Kosten moderat, liegen bei 6,49 €. Das TERRA-Heft war damals billiger ...
TERRA SF 248 - Nat Schachner : Der Weltraumanwalt
Nat Schachner : Der Weltraumanwalt (Space Lawyer)
Terra SF 248, 21.09.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
Originalausgabe Astounding 1941
Aus dem Amerikanischem von Lore Matthaey
Titelbild : Johnny Bruck
Nat Schachners Science-Fiction-Roman ist eine Lektüre, die viele Leser begeistern wird. Durch seine Abweichung vom Schema der üblichen Science-Fiction-Romane hat er erreicht, was vielen nicht gelang. Mit großer Geschicklichkeit und unwiderstehlichem Humor erzählt er eine fesselnde Geschichte über Rechtsprobleme, die sicher zur Frage kommen werden, wenn die Menschen ihre Grenzen in den Weltraum verlegt haben. In erster Linie ist es die Lebensgeschichte eines Weltraumanwalts und die scharfsinnige Anwendung von Raumgesetzen, mit denen er seinen reizbaren Gegner besiegt.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Nat Schachner (1895-1955) war selbst Anwalt, wer sonst kommt auch auf die Idee, einen Rechtsanwalt als positiven Helden darzustellen ? Gelingt ihm auch ausnehmend gut, der Roman erinnert mich an die späteren SF-Schelmenromane, etwa "Magnus Ridolph" von Jack Vance. Schachner schrieb in den 30ern, praktisch nur für die Pulps. Der vorliegenden Roman ist die einzige längere Erzählung von ihm, ein Fix-Up zweier Kurzgeschichten aus ASTOUNDING. Ich empfand den Roman (sieht man einmal von der Technik ab) immer noch als relativ frisch, es könnte sich lohnen, sich intensiver mit diesem Autor zu beschäftigen. Einige Sachen von ihm sind im Projekt Gutenberg enthalten, außerdem hat der amerikanische Kleinverlag Dancing Tuatara Press 2011 "The Devil's Nightclub and Other Stories: The Weird Tales of Nat Schachner" herausgegeben - könnte sich auch lohnen, da einmal reinzugucken.
Sonntag, 22. Dezember 2013
TERRA SF inside - TERRA EXTRA
Am 07.09.1962 kam das erste Heft von TERRA EXTRA an die Kioske. Diese Heftserie beinhaltete keine Originalromane, sondern enthielt nur Neuauflagen bereits erschienener Hefte, nicht notwendig aus der TERRA-Reihe. Auf der LKS von Heft 245 wurde die neue Serie von Günter M. Schelwokat vorgestellt, auf der Rückseite des Heftes findet man die zugehörige Werbung.
TERRA SF 247 - John Brunner : Ich spreche für die Erde
Keith Woodcott (= John Brunner) : Ich spreche für die Erde (I speak for Earth)
Terra SF 247, 14.09.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1961
Aus dem Englischem von Gisela Stege
Titelbild : Johnny Bruck
Die Erde ist von Aliens entdeckt worden und bieten der Menschheit an, so sie sich würdig erweisen der Weltenförderation beizutreten. Als Test soll ein Vertreter der Menschheit auf einem Planeten der Förderation überleben. Statt eines einzelnen Menschen werden sechs Personen, jeweils Spezialisten auf mehreren Spezialgebieten, im Hirn des Technikers Joe Morea implantiert. Der so gedopte Mensch wird dann den Aliens als Vertreter der Menschheit präsentiert, überlebt den Test und stellt fest, daß die Aliens Angst vor der dynamischen menschheit haben.eigene Inhaltsangabe
Wieder ein Förderationsroman, diesmal mit einer ganz anderen Aussage aus UK. Im Gegensatz zum vorherigen (amerikanischem) Roman von Raymond F. Jones wird hier an der Planetengemeinschaft ihre Abschottung nach Außen, vor neuartigen und anders als bisher gewohnten Impulsen, kritisiert. Ein immer noch lesbarer Brunner-Roman, der für "Perry Rhodan"-Leser zwei Besonderheiten bietet.
Beide sind aus den Heftnummern 650-1000. Das erste, offensichtliche ist hier das Titelbild, das nur leicht modifiziert für das PR-Heft 650 wiederbenutzt wurde. Gut, zwischen diesem und TERRA 247 liegen 12 Jahre, aber trotzdem hat das ein gewisses Geschmäckle. Das andere, das PR-Lesern bekannt vorkommen dürfte, ist das Zusammenpacken von 7 Bewusstseinsinhalten in einen Körper. Das ist die Idee der "Konzepte", die ebenfalls mehr als ein Jahrzehnt nach der Veröffentlichung dieses TERRA-Romans bei "Perry Rhodan" auftauchen. Von daher ist dieser Roman ein faszinierendes Quellenstudium für "Perry Rhodan". Bedauerlich nur, daß dies einer der Romane ist, die nach ihrer Veröffentlichung bei TERRA in der Versenkung verschwanden und nie wieder auf Deutsch erschienen sind.
Titelbild PR 650 vom Februar 1974 |
TERRA SF 246 - Raymond F. Jones : Sohn der Sterne
Raymond F. Jones : Sohn der Sterne (Son of the Stars / Planet of Light)
Terra SF 246, 07.09.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Originalausgabe 1952
Aus dem Amerikanischem von Werner Gronwald
Titelbild : Karl Stephan
Durch die Bruchlandung eines fremden Raumschiffes gelangt Clonar, der Sendbote eines fernen Sternsystems, auf die Erde und findet innere Aufgeschlossenheit und hilfsbereite Freundlichkeit bei dem jungen Amateurastronomen Tom Parker und seiner Familie. Auf Grund seiner Freundschaft mit Clonar erlebt Tom die Wunder des Weltraumfluges und kommt zur Konferenz der Galaktischen Föderation des Andromedanebels; durch seine lautere Gesinnung bewahrt er die Erde gegenüber den Forderungen einer höheren Kultur vor drohendem Unheil.Klappentext des AWA-Leihbuchs
Unsere Erde ist nur eine winzige Insel im unendlichen Ozean des Weltraumes. Von dieser Erkenntnis ausgehend, haben alle Forscher immer wieder das Problem erörtert, ob nicht in den Milliarden und Abermilliarden von bekannten Sonnensystemen auch Planeten existieren, die sich auf einer ähnlichen Entwicklungsstufe wie unsere Erde befinden. Es gibt wohl kaum einen Forscher, der diese Möglichkeit strikt verneint; im Gegenteil, viele unter ihnen halten diese Annahme für selbstverständlich. Aber eine Gewißheit darüber werden wir erst dann erhalten, wenn uns der Vorstoß in das Weltall gelingt.
Raymond Jones sieht die Existenz menschenähnlicher Kulturen in der Weite des Weltraumes als gegeben an und bringt sie mit der irdischen Zivilisation in Berührung. Durch die Bruchlandung eines fremden Raumschiffes gelangt Clonar, der Sendbote eines fernen Sternsystems, auf die Erde, die immer noch von Atomangst und Kriegsgefahr beherrscht wird. Der junge Amateurastronom Tom Parker tritt ihm mit innerer Aufgeschlossenheit entgegen, so daß sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Tom Parker folgt einer Einladung Clonars zu einer Konferenz der Galaktischen Föderation, die viele verschiedenartige Kulturen ferner Sternsysteme umfaßt und in ihrer Entwicklung der irdischen Zivilisation weit voraus ist.
Wie der junge Erdmensch gegenüber den Forderungen jener höheren Kultur den Geistesstand der in kleinlichem Streit befangenen Erde durch seine innere Anständigkeit und lautere Gesinnung erfolgreich verteidigt und ein drohendes Unheil von ihr abwendet - das hat der Autor in einem spannenden Erlebnisroman verdichtet; er erweckt dabei gleichzeitig in jedem Leser auch eine ernste Besinnung auf die höheren Werte der Menschlichkeit.
Ein sehr amerikanischer Roman, im Prinzip eine einzige deutliche Kritik an der damaligen UNO. Raymond Fisher Jones (1915-1994) veröffentlichte sein Hauptwerk zwischen 1940 und 1970. Seine Passion waren weniger Romane als mehr Kurzgeschichten, doch am Bekanntesten dürfte sein Roman "This Island Earth" (1952) sein, der unter diesem Titel verfilmt wurde, in Deutschland allerdings als "Metaluna IV antwortet nicht" in die Kinos kam. Dieser Roman ist ähnlich, man merkt ihm die Herkunft aus den 50ern deutlichst an. Auch schon damals gab es aus den Staaten massive Kritik an der UNO, die sich bis heute gehalten hat. Jones verkleidet dies hier in eine Star Trek-ähnliche Planetenförderation, der die Erde beitreten soll. Kernaussage ist, daß auch ein Neuling, der einer solchen Förderation beitreten will, zunächst fragen soll, was er für eine derartige Planetengemeinschaft tun kann und nicht, was die Planetengemeinschaft für ihn tun kann. Eine Aussage, die man auch heutzutage noch voll unterschreiben kann.
Samstag, 21. Dezember 2013
TERRA SF inside - Perry Rhodan (08)
ATLAN, der Einsame der Zeit, wurde mit Band 50 in die Perry-Rhodan-Serie eingeführt. Und so wurde sein Erscheinen beworben :
Kein Vergleich mit dem Bild des abgeklärten, weißhaarigen Arkoniden, das die meisten von uns PR-Lesern im Hinterkopf haben. Faszinierend, nicht wahr ?
Kein Vergleich mit dem Bild des abgeklärten, weißhaarigen Arkoniden, das die meisten von uns PR-Lesern im Hinterkopf haben. Faszinierend, nicht wahr ?
TERRA SF 245 - Robert Silverberg : Der 13. Unsterbliche
Robert Silverberg : Der 13. Unsterbliche (The 13th Immortal)
Terra SF 245, 31.08.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1956
Aus dem Amerikanischem von Gisela Stege
Titelbild : Karl Stephan
In späteren Jahrhunderten sprachen die Menschen von jenen Jahren als den Jahren des Stillstands. Sie meinten damit die Jahre zwischen 2062 und 2527, die Jahre, in denen die Menschheit, von eigener Hand vernichtet, sich während des Wiederaufbaus ihrer Welt jeglichem zivilisatorischen Fortschritt eisern verschloß.Vorwort "Der 13. Unsterbliche"
Es waren jene Jahre, als alles blieb, wie es war. Jene Jahre, als nichts Neues geschaffen wurde, weil die Menschheit es so wollte. Das Jahrhundert des großen Krieges, das seinen Höhepunkt in der fast globalen Zerstörung von 2062 fand, hatte den Menschen eine Lehre erteilt, die sie nicht so bald vergessen sollten.
Alte Gewohnheiten lebten wieder auf - Gewohnheiten, die Jahrtausende überdauerten und nach einer kurzen, beklemmenden Herrschaft der Maschine wieder triumphierten. Die Menschheit hatte zwar immer noch Maschinen - natürlich, das Leben wäre ohne sie unmöglich gewesen. Aber die Jahre des Stillstands waren Jahre, in denen die Handarbeit überwog, wo man zu Fuß oder zu Pferd reiste, langsam lebte und Kompliziertheit fürchtete. Die Zeit wurde bis zu einer älteren, einfacheren Welt zurückgedreht - und da stand sie still.
Wie alle Zeitalter, so hatte auch dieses seine Symbole, und es fügte sich gut, daß die Symbole des Status quo auch als symbolische Kräfte für die Aufrechterhaltung des Stillstands wirken konnten. Es gab deren zwölf - die Zwölf Herzöge, wie sie sich nannten, und sie regierten die Welt. Sie hatten zwar keine Macht über den vergessenen Kontinent Antarctica, aber abgesehen davon herrschten sie unumschränkt. Nordamerika, Südamerika, Ostund Westeuropa, Skandinavien, Australien, Nordafrika, Äquatorialafrika, Südafrika, China, Indien, Ozeanien - jedes dieser Gebiete hatte seinen Herzog.
Sie waren aus der großen Katastrophe von 2062 hervorgegangen, und ihr Weg zur Macht war keineswegs glatt und bequem gewesen. Die meisten unter ihnen hatten zunächst ein normales Dasein geführt, hatten in den ersten, wirren drei Jahrzehnten nach der großen Zerstörung zusammen mit den anderen Menschen mühselig ihr Leben in den Trümmern gefristet. Aber die anderen waren gestorben, und die Zwölf starben nicht. Sie waren geblieben, vierzig, fünfzig, sechzig Jahre lang, selbst in der Blüte ihres Lebens auf ewig zum Stillstand gekommen. Und als die Jahrzehnte vergingen, hatte jeder sich den Weg zur Macht über einen Teil der Welt erzwungen. Jeder hatte sich ein Herzogtum erkämpft, und im Jahre 2162, dem Jahrhundert des Untergangs der alten Welt, trafen sie sich, um die Welt unter sich zu teilen.
Es gab einen erbitterten Kampf um die Macht, aber daraus ging die Welt der Zwölf Reiche hervor, beständig, ruhig, unveränderlich, fest entschlossen, eine Wiederholung der Schrecken des Maschinenzeitalters unmöglich zu machen. Das Bild war verlockend: Zwölf Unsterbliche, die ihre Welt ruhig bis zum Ende aller Zeiten regierten.
Gelegentlich liefen in den Zwölf Reichen Gerüchte um, daß ihnen von Antarctica Gefahr drohe. Menschen hatten kurz vor dem großen Umsturz Antarctica vom Eis befreit, und man wußte die Polarregionen bewohnt. Aber Antarctica errichtete eine unpassierbare Barriere, die es von den Zwölf Reichen vollkommen abschloß, so daß es wie auf einem anderen Planeten lebte. Und so dauerte der Stillstand fort. Die zerschlagene Welt wurde wiederaufgebaut, kleiner und bescheidener als früher, hielt an der einfachen Lebensweise fest und kam darin zum Stillstand. Hier und da weigerte sich eine einzelne Stadt, den Stillstand mitzumachen, aber sie zählte nicht. Sie wollte abseits bleiben, so wie Antarctica, und die Zwölf Herzöge beachteten sie kaum.
Für neunzig Prozent der Welt stand die Zeit still.
Was man bei Robert Silverberg gerne vergisst, ist sein unglaubliches Talent, wahnsinnig spannende und kreative Abenteuergeschichten zu erzählen. Wenn auch seine bedeutenden Werke sicherlich wichtiger sind, war ich persönlich von Anfang an fasziniert von seinen Abenteuerromanen. Auch dies ist einer davon und nicht der Schlechteste. Ich erzähle jetzt nichts weiter aus dem Inhalt um nicht zu spoilern, denn viele Twists dieses Romans lesen sich beim ersten Mal ganz anders als bei einem erneuten Lesen. Was ich aber sagen kann, ist daß die Geschichte an sich unheimlich dicht ist, dem Leser bleibt sozusagen keine Zeit, um Atem zu holen. Sie ist auch, wie man dem Vorwort auch entnehmen kann, sehr schön übersetzt, ich lese sie jetzt das x-te Mal (x > 10) und empfinde sie jedesmal wieder als ganz große Abenteuer-SF.
Und, was mir diesmal beim Lesen auffiel : Wahnsinnig optimistisch und ziemlich kritisch gegenüber damaligen Entwicklungstendenzen. Robert Silverberg rechnet in diesem Roman der 50er (!) mit den über Allen schwebenden Künstlern ebenso ab wie mit den Technologiefetischisten. Für ihn sind beide Extreme inhuman und, wenn man sich die Szenen in der Künstlerkolonie und der Stadt Wiener genauer ansieht, weder in der einen noch in der anderen Form lebensfähig. Ich glaube, hier war Silverberg seiner Zeit mindestens 20 Jahre voraus.
TERRA SF 244 - Ronald Chetwynd-Hayes : Der ewige Kreis
Ronald Chetwynd-Hayes : Der ewige Kreis (Man from the Bomb)
Terra SF 244, 24.08.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1961
Originalausgabe Badger Books 1959
Aus dem Englischen von Walter Ernsting
Titelbild : Johnny Bruck
Nur wenige Experten aber wußten wirklich, was es mit dieser ultimaten Bombe auf sich hatte. Der gewöhnlich Sterbliche war darauf angewiesen, kärgliche Informationen aus dem Munde vorsichtiger Politiker aufzufangen. Doch diese Leute hüteten sich, die Gefahr in ihrem wahren Umfange zu schildern. Noch waren es nur Gerüchte, die das Volk beunruhigten.Klappentext des WIDUKIND-Leihbuchs
"ES" wurde geschaffen am Tage des großen Brandes. Nachrichten eilten durch die Welt. Noch ahnte keiner das Schreckliche.
Dieser Roman ist eine gut gelungene Mischung zwischen Thriller und Satire. Er präsentiert eine gewagte Theorie über Werden und Vergehen, von der keiner sagen kann, wie weit sie der Wahrheit entspricht.
Ronald Henry Glynn Chetwynd-Hayes (1919-2001) war ein britischer Horror-Autor. "Man from the Bomb" ist seine einzige echte SF-Geschichte (einige seiner Kurzgeschichten kann man als Horror mit einem Schuß SF bezeichnen), interessanterweise gleichzeitig sein erster veröffentlichter Roman. Wenn er auch deutlich in den 60ern verhaftet ist, so ist er auch heute noch gut lesbar, ich fand ihn an keiner Stelle irgendwie altbacken. Gut, bei der Darstellung der pfeifenrauchenden Kommissare hatte ich schon irgendwie Heinz Drache und Joachim Fuchsberger in s/w vor Augen, aber das fand ich als Ü50 eher motivierend. Was mir auffiel, war einerseits die Verniedlichung eines Atombombenabwurfs. Es wird deutlich, daß der Autor nichts von dem tatsächlichen Grauen eines solchen Geschehens wusste. Oder seinen Lesern zumuten wollte ? Egal, das wird auf jeden Fall nicht deutlich.
Und dann kann man ganz klar sagen, daß hier der Gegenentwurf zu den Mutanten aus der "Perry Rhodan"-Serie vorliegt. Das Ergebnis eines Menschen, der im Zentrum eines Atombombenabwurfs steht, ist nach diesem Roman ein evolutionär deutlich weiter fortgeschrittener Mensch, ein lebendes Gehirn mit unglaublichen Mutantenfähigkeiten. Der aus seiner Warte die Menschen etwa so betrachtet, wie wir die Affen : Als nicht unbedingt gleichberechtigt. Clark Darlton, der diesen Roman übersetzte, dürfte bei der Konzeption der PR-Serie diese Geschichte vor Augen gehabt haben. Und mit dem Overhead auch eine Hommage an diesen Roman in die "Perry Rhodan"-Serie geschmuggelt haben. Für PR-Fans ist die Lektüre dieses Hefts also praktisch ein Muß.
Freitag, 20. Dezember 2013
TERRA SF 243 - Donald A. Wollheim : König der Asteroiden
David Grinnel (= Donald A. Wollheim) : König der Asteroiden (Destiny's Orbit)
Terra SF 243, 17.08.1962
Originalausgabe 1961
Ausdem Amerikanischen von Heinz Zwack
Titelbild : Johnny Bruck
Ajax, ein reicher Müßiggänger, will König werden und sucht sich dazu den passenden Asteroiden.
Mehr muß, ja darf man zu diesem Buch nicht sagen. Ich zitiere einmal die englische Wikipedia :
"In true editorial fashion, he was honest about the quality of his own writing", says his daughter Betsy. "He felt it was fair to middling at best. He always knew that his great talent was as an editor."Quelle
Jo, kann ich nur bestätigen. Die Geschichte ist schlicht und einfach miesester Trash, zwar stilistisch gut erzählt, aber inhaltlich auf einem Niveau deutlichst unter der BILD-Zeitung in ihren allerschlimmsten Zeiten. Schwamm drüber, kam ja auch nie als eigenständige Geschichte raus, sondern nur als Ace Double, gepaart mit "Times without Number" von John Brunner. Ich sach da nix zu, echt nich'.
TERRA SF 241/242 - Andre Norton : Die Hexen von Warlock
Andre Norton : Die Hexen von Warlock (Storm over Warlock)
Terra SF 241/242, 10.08.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1960
Aus dem Amerikanischem von Walter Ernsting
Titelbild : Karl Stephan
Die Throgs, Räuber des Weltalls, schlagen überraschend zu und löschen ein Team der terranischen Forschungsabteilung aus, das den Planeten Warlock für die menschliche Besiedlung vorbereitet. Nur zwei Männer entgehen dem Tod. Sie flüchten vor ihren Verfolgern und entdecken, daß Warlock intelligentes Leben beherbergt. Und die Eingeborenen scheinen gefährlicher zu sein als die Throgs. Sie besitzen nur Strahlgeschütze - doch die Warlockier kämpfen mit den Waffen der Magie.Klappentext
Mit Andre Norton wird den TERRA-Lesern ganz offiziell die erste Autorin angekündigt. Dazu die LKS der Bände 240 und 241 :
Es scheint, als wäre die TERRA-Redaktion selber überrascht von der Akzeptanz eines weiblichen SF-Autors, kurz vorher, bei Joan Hunter Holly, hatten sie das Geschlecht noch schamhaft verschwiegen. Dies ist nicht das erste Buch der Autorin, das in Deutschland veröffentlicht wird, UTOPIA hatte schon in den 50ern begonnen, erste Romane von Andre Norton zu veröffentlichen. Aber ich finde es doch schon hochinteressant, wie deutlich hier den Lesern klargemacht wird, daß man es hier mit einer weiblichen Autorin zu tun hat. Keine Ahnung, ob UTOPIA auch eine LKS hatte und dies dort verkündet hat, ich weiss auch nicht, ob die TERRA-Redaktion wegen einiger "Geschlechtsumwandlungen" auf der LKS Ärger bekommen hat. Aber das scheint jetzt vorbei ... Mal weiter darauf achten.
Der Roman selber ist eine stark Fantasy-angehauchte, aber dennoch klar SF-orientierte Geschichte. Die Fähigkeiten der Frauen von Warlock werden zwar mit Fantasy-Mitteln beschrieben, sind aber deutlich als Psi-Fähigkeiten zu erkennen. Ich kenne jetzt noch eine Fortsetzung davon, "Im Bann der Träume", irgendwann in den 70ern als TERRA-Taschenbuch erschienen. Um so verblüffter war ich, als ich feststellte, daß Andre Norton diese beiden Geschichten in einen größeren Kontext gestellt und zum Forerunner-Zyklus ausgebaut hat. Dazu gehören :
- Storm Over Warlock (1960, dt. "Die Hexen von Warlock")
- Ordeal in Otherwhere (1964, dt. "Im Bann der Träume")
- Forerunner Foray (1973)
- Forerunner (1981)
- Forerunner: The Second Venture (1985)
Ich kenne davon auch nur die beiden ersten, auf Deutsch übersetzten Bände. Und diese miese Veröffentlichungspraxis deutscher Publikumsverlage hat mich dann Mitte der 80er sozusagen gezwungen, statt auf deutsche Übersetzungen zu warten mir gleich die Originalromane auf Englisch bzw. Amerikanisch zu bestellen. Aber diese weiteren Nortons sind an mir vorbeigegangen. Da muß ich wohl mal auf eine Gesamtausgabe auf die Pirsch gehen - und falls sich irgendein deutscher Kleinverlag jetzt motiviert fühlt (Hallo, Guido. ;-)), möge er mich das wissen lassen. Dann warte ich noch mit dem amerikanischem Original.
Donnerstag, 19. Dezember 2013
TERRA SF inside - ernsthafte SF
Mainstream shoots back ! Die Redaktion der Allgemeinen Reihe bei HEYNE (bzw. dessen Vorläufer) war offenbar der Ansicht, daß die bei HEYNE und MOEWIG veröffentlichten SF-Romane nicht ernst genug zu nehmen seien. Und sie versuchten, ein Gegengewicht zu schaffen :
Ich sach' nix dazu, gaanix !
Das heisst, bis auf den Preis. In Zeiten, in denen ein TERRA-Heft 60 Pfennige und ein Taschenbuch 1,30 DM kosteten, ist 7,80 DM für ein Paperback ein stolzer, ja fast schon unverschämt zu nennender Preis. Aber wenn man sich die heutige Ausgabepolitik von Random House anguckt, sieht es keinen Deut besser aus. Das war zwischenzeitlich, in den 70ern, 80ern und auch noch in den 90ern anders. Auch hier scheint man, wie im politischen Leben, in Zeiten deutlich vor den freiheitlichen Jahren zurückzufallen. Die spießigen 50er und 60er lassen schön grüßen ...
Ich sach' nix dazu, gaanix !
Das heisst, bis auf den Preis. In Zeiten, in denen ein TERRA-Heft 60 Pfennige und ein Taschenbuch 1,30 DM kosteten, ist 7,80 DM für ein Paperback ein stolzer, ja fast schon unverschämt zu nennender Preis. Aber wenn man sich die heutige Ausgabepolitik von Random House anguckt, sieht es keinen Deut besser aus. Das war zwischenzeitlich, in den 70ern, 80ern und auch noch in den 90ern anders. Auch hier scheint man, wie im politischen Leben, in Zeiten deutlich vor den freiheitlichen Jahren zurückzufallen. Die spießigen 50er und 60er lassen schön grüßen ...
TERRA SF 240 - Lester del Rey : Jagd der Astronauten
Philip St. John (= Lester del Rey) : Jagd der Astronauten (Rocket Jockey)
Terra SF 240, 03.08.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1954
Originalausgabe 1952
Aus dem Amerikanischen von Werner Gronwald
Titelbild : Johnny Bruck
Ein neuer, leistungsfähiger Treibstoff für den Raketenantrieb eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für die Zukunft der Astronautik. Er wird erprobt im Wettstreit jagender Raketen - auf gefährlichen Bahnen um den glühenden Feuerball der Sonne, zwischen Mars und Venus und Merkur, im Gürtel der bedrohlichen Asteroiden und in den Bereichen des riesigen Planeten Jupiter.Klappentext des AWA-Leihbuchs
Der ehrfürchtige Schauder vor der unendlichen Weite des Universums, das Gefühl der menschlichen Winzigkeit angesichts der Wunder des Weltraumes - alle diese Empfindungen weichen in unserer Zeit bereits einem starken Interesse an der Erforschung einer Welt, die unseren Vorfahren völlig verschlossen war. Ausgerüstet mit den Erkenntnissen der Atomphysik und der modernen Astronomie, machen sich Forscher und Erfinder bereit, einen Vorstoß in die unbekannten Gefilde jenseits der Atmosphäre zu wagen und als Pioniere der Wissenschaft neue Bereiche des Geistes und der Materie für die Menschheit zu erschließen.
Ist es ein Hirngespinst, wenn Menschen sich heute schon mit dem Gedanken der Weltraumfahrt befassen? Die Vorstellung, daß Raketen mit ungeheuer hohen Geschwindigkeiten von der Erde aus zu den Planeten unseres Sonnensystems jagen, ist gewiß nicht abenteuerlicher, als es vor dreißig Jahren das Projekt eines mit Überschallgeschwindigkeit fliegenden Düsenflugzeuges oder das Fernsehen war. Warum sollte es also im Jahre 2000 nicht schon Raketenrennen durch den Weltraum geben - so wie es heute Autorennen gibt?
Wenn auch diese Überlegungen jetzt noch utopisch anmuten, so liegen ihnen doch bereits wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde, deren Verwirklichung in absehbarer Zeit durchaus möglich erscheint. Raketenfachleute und Raumforscher beschäftigen sich heute schon ganz ernsthaft mit dem Problem, die Treibstoffe zu erfinden, die einer Rakete den Abschuß aus dem Anziehungsbereich der Erde und den freien Flug im Weltraum ermöglichen.
Vielleicht leben im Jahre 2000 junge Ingenieure von der Art jenes Dick Blaine - und ehrgeizige Weltraumpiloten wie sein jüngerer Bruder Jerry - Männer, die ihr Leben einsetzen, um neue Treibstoffe zu erproben und Pionierdienste für die Erdbewohner zu leisten. Ihre Jagd durch das Sonnensystem ist heute noch ein Wunschtraum; aber sind nicht allen großen Erfindungen der Menschheit zuerst die Träume phantasiebegabter Denker vorausgegangen?
Das Sonnensystem ist noch nicht erobert - doch die Phantasie der Menschen zieht schon in schimmernden Raumschiffen auf unendlich weiten Bahnen durch das All - fernen Planeten entgegen - denn es lockt sie das erregendste Abenteuer unserer Zeit: die Erforschung des Weltraumes.
Wieder ein Jugendbuch von Lester del Rey. Das, bis auf die ersten paar Seiten, immer noch trotz seines Alters herausragend ist.
Denn es beginnt damit, daß Dick Blaine seine Beziehungen spielen lässt, damit sein Bruder Jerry von der Weltraumakademie suspendiert wird, um Dick beim großen Wettrennen zu helfen. Nach ein bißchen Genörgel akzeptiert Jerry das auch klaglos, in der Folge geht der Roman darüber hinweg und stellt diese Aktion als akzeptabel dar. Das mag vielleicht in den 50ern so gesehen worden sein, war aber damals ebenso wie heute vollkommen indiskutabel. Dieser Anfang wirft einen dunklen Schatten auf ein ansonsten hell strahlendes Jugendbuch.
Denn es geht um ein Wettrennen im Sonnensystem, bei dem die jeweils schnellste Rakete eines Planeten diesen beim Parcour aller besiedelten Planeten und Asteroiden vertritt. Und die Marsianer sind da ganz schön fiese. Aber Jerry löst alle Probleme, ohne auch nur an Gewalt zu denken, kein Kampf, keine Waffen, nur ein Wettflug. In dessen Verlauf zwar teilweise echt heftige Science Fantasy auftritt (Auf dem Merkur besorgt man sich Blei beispielsweise dadurch, daß zwei Leute außen an der Rakete hängend mit Eimern aus einem Bleisee schöpfen !), aber jeder Planet des Sonnensystems akkurat mit seinen Eigenschaften dargestellt wird. Und - ich kann es gar nicht deutlich genug betonen - die gewaltfreien Problemlösungen einen sehr angenehmen Kontrast zu den großen Military SF-Zyklen (Lensmen, Kampf der Milchstraßen) bilden, die sonst im Rahmen der TERRA-Hefte veröffentlicht werden. Es geht auch nur um das Wettrennen, nichts sonst. Und trotzdem ist der Roman ein spannender, auch heute noch lesenswerter Pageturner.
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