Karl Herbert Scheer : Pronto 1318
Terra Extra 98, 24.06.1966
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1959
Titelbild : Johnny Bruck
Sie wurden "Reagenzaffen", "Mischmasch" und "Flottenschädlinge" genannt, weil sie bereit waren, ihr kümmerliches Leben für einen Krieg zu opfern, der im Rahmen der galaktischen Kräfte sinnvoll erschien, aber sinnlos geworden war.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Der Gegner ist unbekannt, hartnäckig und von unglaublicher Fruchtbarkeit. Nachdem mehr als 18 Milliarden Männer aus der Föderation der irdischen Kolonialplaneten gefallen sind, geht man dazu über, künstliche Gebilde zu züchten und ihnen den amtlichen Namen "Bios" zu verleihen. Diese Ersatzstreitkräfte in organischer Form beginnen in dem Augenblick den Menschen zu überflügeln, als Nummer 1318 aus der intellektuellen Serie der Prontos in der Hypnose-Schulungsmaschine erwacht.
Flottenoffiziere empören sich, Haß und Mißgunst brandet auf. Die soziologischen und menschlichen Probleme in einer Welt der fernen Zukunft werden hochrasant, psychologisch eindrucksvoll und in der logischen Gesamtfundierung so großartig geschildert, daß sich der Roman "Pronto 1318" von selbst zu einem hervorstechenden Werk modernster Science-Fiction-Literatur erhebt.
Scheer lebt mit. Niemals schildert er das Wesen Pronto 1318 - er ist es selbst.
Planeten vergehen im Glutorkan detonierender Kerngeschosse. Flotten werden zerschlagen, und Zuchtlabors arbeiten auf Hochtouren, um den Menschenersatz zu schaffen. Der Kampf bildet nur die Nebenhandlung. Dominierend sind die menschlichen Probleme eines Mannes, der eigentlich noch ein Säugling sein müßte und der dennoch als Kanonenschütze zum Einsatz kommt. Seine besonderen Gaben befähigen ihn schließlich dazu, den Frieden mit dem bisher unbekannten Gegner zu erzwingen und die Menschheit zu demütigen. Man nannte ihn einen Halbaffen, und doch schuf er die Vorbedingungen zum Frieden.
Einer der besten antirassistischen Romane von KHS, letztens bereits als TERRA SF 161 gelesen. Wie Thomas Harbach so treffend sagte, ist "Pronto 1318" einer der Meilensteine des Scheerschen Oeuvres, den man unbedingt gelesen haben muß. Dem kann ich mich nur anschließen, selbst wenn diesbezüglich die "Männer der Pyyrhus" mein persönlicher Favorit sind.
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