Murray Leinster : Projekt Raumstation (Space Platform)
Joe Kenmore 01
Terra Extra 96, 27.05.1966
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe UTOPIA-Kriminal 16, 1957
Originalausgabe SHASTA 1953
Neuübersetzung aus dem Amerikanischen von Horst Mayer
Titelbild : Johnny Bruck
Streng geheim sind die Vorgänge in der riesigen Konstruktionshalle am Rande der kleinen Wüstenstadt Bootstrap. Denn hier geht eines der kühnsten Projekte der Menschheit seiner Vollendung entgegen. Die bemannte Raumstation, der künstliche Satellit, soll die Erde umkreisen und als Sprungbreit für die erste Expedition in den Weltraum dienen. Doch im Verborgenen versuchen Interessen- und Mächtegruppen, diese Pläne zu sabotieren. Menschenleben bedeuten ihnen nichts, und jedes geheime Mittel ist Ihnen recht, um Ihr Ziel zu erreichen: die Vernichtung der Raumstation.Klappentext UTOPIA
"Murray Leinster" ist das Pseudonym des US-amerikanischen Schriftstellers William Fitzgerald Jenkins (1896-1975). Seine erste Veröffentlichung datiert von 1916, seit 1919 schrieb er auch SF. Im Laufe der Jahrzehnte publizierte Leinster einige bemerkenswerte Werke, etwa mit "Sidewise in Time" die erste Alternate History-Geschichte des Genres. Auch war er der erste, der einen Universalübersetzer in seine Geschichten einbrachte. Und er hat die literarische Vorlage zu "Time Tunnel" geschrieben. Doch Murray Leinster gelang es nie, in die erste Reihe der Autoren aufzusteigen, seine Geschichten waren oft "unambitious and repetitive", wie die SFE das ausdrückt.
Allerdings habe ich für mich festgestellt, daß ich die Romane Murray Leinsters meistens mit Genuß gelesen habe. An manchen Stellen kann ich das wenig ambitionierte und sich immer wiederholende allerdings sehr wohl bestätigen. Dies ist hier, innerhalb des Joe Kenmore-Zyklus, bis auf einen gewissen Grad auch der Fall. Trotzdem lesen sich die Romane überraschend gut und überraschend frisch. Es beginnt damit, daß Joe Kenmore, Sohn des Besitzers der Kenmore-Werke, ein Präzisionsinstrument nach Boostrap bringt. Auf dem Weg wird er von einem gesichtslosem Feind angegriffen und das Instrument beschädigt. Er findet in Boostrap eine Gruppe von Arbeitern, mit denen er improvisiert und das beschädigte Instrument wieder richtet. Diese Improvisationen setzten sich bei den immer wieder stattfindenden Sabotageakten fort und seine Gruppe wird zu einem Team von Problemlösern.
Alles ist wissenschaftlich-technisch sehr präzise beschrieben, die Ideen sind und bleiben frisch. Doch der eigentliche Grund für die Lesbarkeit dieses 60 Jahre alten Romans liegt weniger in der Physik und Technik, sondern mehr in der Zusammensetzung des Problemlöser-Teams. Aber dazu sage ich morgen, beim zweiten Roman des Zyklus, Näheres.
"Space Platform" auf gutenberg.org
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