Montag, 18. Mai 2015
TERRA SF 544 - Kurt Mahr : Mars - die Welt der Rätsel
Kurt Mahr : Mars - die Welt der Rätsel
Terra SF 544, 20.10.1967
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan
Ein Mars-Roman von Kurt Mahr. Im Gegensatz zu Heinleins "Red Planet" (Terra 454/455) aber auf ein deutlich erwachseneres Publikum geschrieben, dabei aber genauso antikapitalistisch und konzernkritisch. EIn Archäologe kommt auf den Mars, um nach den angeblich ausgestorbenen Marsianern zu forschen. Da jede Ausgrabung die Förderung von Erzen unterbrechen würde, werden ihm von den auf dem Mars tätigen Konzernen Steine in den Weg gelegt. Das beginnt bei einfachen Behinderungen durch bestochene Beamte und endet bei Mordversuchen.
Natürlich entkommt unser Archäologe allen diesen Anfeindungen und findet tatsächlich die letzten Marsianer. Doch im Gegensatz zu Heinleins "Double Star" oder del Reys "Outpost of Jupiter" (Terra 543) ist ihre Zivilisation nicht mehr lebensfähig, man diskutiert immer noch, ob es vor Jahrtausenden richtig war, sich vor der drohenden Versteppung unter den Marsboden zurückzuziehen. Da diese Diskussion eben noch andauert, kommt man auch nicht dazu, sich mit der Ankunft der Menschen zu beschäftigen, schließlich muß alles seinen geordneten Gang gehen.
Gerade im Vergleich mit den eher optimistischen Romanen von Heinlein und del Rey wird der deutliche Pessimismus Mahrs hervorgehoben. Man merkt, daß Kurt Mahr - damals Mitte Dreißig - bis zu einem gewissem Grad den Glauben an seine Mitmenschen verloren hat. In der amerikanischen Tradition - er war auch seit 1962 in den USA tätig - hofft er auf die Zivilcourage Einzelner und stellt diese als überaus wichtige Tugend eines Menschen dar. Interessant, daß er sich ein Happy-End mit marsianischer Frau verkneift und den Roman stattdessen eher melancholisch enden lässt. Kein großer Roman, aber ein durchaus interesanter, der hier in der einzigen Veröffentlichung vorliegt.
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