Jack Williamson : Die Dracheninsel (Dragon's Island)
Terra Extra 63, 19.02.1965
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe UTOPIA Großband 137
Originalausgabe Simon & Schuster 1951
Aus dem Amerikanischen von Heinz Zwack
Titelbild : Johnny Bruck
Dane Belfast hat seltsame Schwierigkeiten. Als er die genetischen Forschungen fortsetzen will, die sein Vater und dessen Freund, ein verschollener Biochemiker, begonnen haben, wird die Finanzierung des Projekts plötzlich eingestellt. Dann beginnen zwei konkurrierende Geheimorganisationen sich für Dane Belfast zu interessieren, und er wird damit konfrontiert, daß inmitten der Menschheit eine Bedrohung existiert, eine Rasse von Übermenschen, dem Homo Sapiens so weit überlegen wie dieser einst dem Neanderthaler: ein West Point Kadett mit einem erfolgversprechenden Plan, aus den USA eine Militärdiktatur zu machen, ein Zuchthäusler, der eine Wasserstoffbombe bastelt, ein Kind, das die Quanten-Theorie widerlegt, und ein Verrückter, dessen Voraussagen exakt eintreffen.Klappentext der UTOPIA-Ausgabe
Als Dane Belfast dann auf eigene Faust Nachforschungen anstellt, stößt er auf seltsam mutierte Lebensformen und andere Hinweise, die nach Neu-Guinea führen - zur Drachen-Insel.
DRAGON'S ISLAND AND OTHER STORIES : The two stories and short novel in this so-so collection from Hugo winner Williamson focus on genetic engineering. The title work, a novella dating to 1951, sets up what appears to be a battle to the death between humans and superior mutants, but ends with a realization that the mutants embody the best of humanity. Unfortunately, the writing hasn't aged well. Williamson has serious things to say, but his hysterical, ultra-pulpish way he develops his plot doesn't allow for much reflection. The writing is much more restrained in "Stepson to Creation," published as a novelette in 1977, but employed more successfully the following year as a section of the novel Brother to Demons, Brother to Gods. When superior mutants segregate ordinary humans into reservations, the humans naturally resent the discrimination. In the more polished and complex tale, "Guinevere for Everybody," a nerdy corporate troubleshooter is taken aback to discover that a branch of his company is producing vending machines that sell beautiful female clones. The lure of cheap, guilt-free sex is never spelled out—the story was first published in 1954—but Williamson balances its suggestion nicely with the conscious control of sober, adult responsibility. He also zings the reader with a neat, darkly humorous and technically prescient conclusion.Publishers Weekly
Diesem trockenem Kommentar zu einer Neuausgabe von Williamsons Geschichten kann ich nur beipflichten. Die Story ist wirklich nicht gut gealtert, auch und gerade im Vergleich mit "Mankind on the Run" von Gordon R. Dickson fällt Jack Williamson bei heutiger Lektüre doch stark ab. "Dragon's Island" ist vom Plot her fast schon primitiv zu nennen, ich hatte bis zu einem gewissem Grad den Eindruck einer Exploitation uralter Tarzan-Filme aus den 30ern und 40ern (IMDB-Liste). Und noch nicht mal einer guten, die Charaktere agieren doch ziemlich hölzern, das Klischee feiert seitenweise Triumphe und die Plotholes könnten Jack O'Neill in die Asgard-Galaxis transportieren.
Das ist aber der Standpunkt des heutigen Lesers. Damals, 1951, war das genetische Engineering, das Jack Williamson hier anspricht und trotz des kitschigen Happy-Ends durchaus kritisch darstellt, etwas Neues, Modernes, etwas, das die Leute zum Nachdenken brachte. Selbst in dieser kruden Form. Dieser Roman ist der erste, der den Begriff "Genetic Engineering" nutzt, tatsächlich hat Jack Williamson in "Dragon's Island" diesen Begriff literarisch geprägt. Und zwar ein Jahr vor der Erforschung der DNA in Bezug auf die Abstammungslehre und zwei Jahre vor der Darstellung der DNA als Doppel-Helix. Man kann also von diesem Roman halten, was man will, er war zu seiner Zeit bahnbrechend. Allerdings nur insofern, als er die Optionen der genetischen Manipulation literarisch ausforschte und allgemein bekannt machte. Denn im Gegensatz zu diversen Wikipedia-Einträgen hat Jack Williamson den Begriff nicht als erster benutzt. Der Terminus "human genetic engineering" taucht als erstes bei Curt Stern in seinem SCIENCE-Artikel "Selection and Eugenics" aus dem Jahr 1949 auf. Soweit ich weiss, kannte Williamson diesen Artikel nicht und hat diesen heutzutage gängigen Begriff damals neu erfunden.
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