Böse Piraten !
So sagen es jedenfalls die armen, scheinbar unterbezahlten Tatort-Autoren in ihrem offenen Brief.
Schade nur, daß dieses Pamphlet noch weniger Realität und Relevanz besitzt als eine Politikerrede.
Zunächst einmal sind die Herren Autoren durch die Zwangsabgabe für den Öffentlichen Rundfunk bereits von allen Deutschen (i.e. in Deutschland lebenden Menschen, egal, ob sie eine deutsche Staatsbürgerschaft haben oder nicht) bezahlt worden. Warum sollten sich also Deutsche diese Krimis nicht beliebig oft ansehen, bezahlt dafür haben sie ja. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist der illegale Download. Von Tatort-Krimis. Sicher wird mir jeder zustimmen, daß eine Website, die im Sinne der Tatort-Autoren Downloads ihrer bereits bezahlten Krimis anbietet, kriminell ist. Dann ist aber die ARD-Mediathek bereits kriminell, denn hier gibt's die Tatorts zum Streamen und (wenn man weiss wie) zum Downloaden. Was für eine Enteignung des geistigen Eigentums der Herren Autoren. (Und die Mediathek ist auch von meinen Steuergeldern bezahlt, endlich einmal eine sinnvolle Anlage.)
Wenn die Herren Autoren mehr Geld wollen, sollen sie sich an diejenigen wenden, die sie bezahlen : Im weiteren Sinne die Content-Industrie, im engeren die ARD. Dies hat in einer Replik der CCC deutlich klargemacht. Tja, liebe Autoren, dumm gelaufen, nicht wahr ? Da hat euch doch tatsächlich einmal jemand die Realität außerhalb eures von meinen Steuergeldern finanzierten Biotops deutlich gemacht. Ich empfehle euch, lieber ganz leise zu treten, sonst kommen böse Leute glatt auf die Idee, sich das Autorenschutzgebiet des Öffentlichen Rundfunks genauer anzusehen. Und das wäre doch gar nicht gut für euch, gelle ?
Vollkommen absurd wird das Gebahren dieser Tatort-Autoren wenn man bedenkt, daß das Urheberrecht erst vor kurzem, 1995, wesentlich erweitert wurde. Mir ist nicht ganz klar, was eigentlich für die davor, unter ganz anderen rechtlichen Rahmenbedingungen gedrehten Tatort-Folgen (etwa die Schimanskis) gilt. Aber im Hinblick auf den Offenen Brief der Tatort-Autoren wäre dies doch schon einmal eine Analyse wert.
Und, last but not least, habe ich (der ich übrigens gar keinen Tatort gucke) das Recht, diesen auf einen CD- oder DVD-Rohling, eine Video-Cassette oder einen Festplattenrecorder zu überspielen, bereits erworben : Nämlich mit dem Kauf des jeweiligen Mediums, Stichwort "Urheberrechtsabgabe".
Aber offenbar reicht den Tatort-Autoren das Geld nicht, das bei ihnen ankommt. Hupps, da kommt nix bei ihnen an ? Ja könnte da eventuell weniger der "illegale Downloader", der sich in der Mediathek den Tatort ansieht, als mehr der Verwerter (ARD, DVD-Firma etc.) dran schuld sein ?
tja, mehr gibts dazu nicht zu sagen. Sehr informativ.
AntwortenLöschenMir drängt sich auch der Eindruck auf, als würden die Künstler, also die eigentlichen Urheber, von den Verwertungsgesellschaften, seien es nun Verlags-Konzerne oder Filmverleiher, vorausgeschickt, um deren Pfründe, nämlich die der Verwertungsgesellschaften, bei gleichbleibend niedrigem Autorengehalt zu sichern. Das Beispiel des CCC, daß die kreative Entwicklung eines Computerprogrammsystems nach der Erzeugung in den Besitz des Unternehmens, in dem der Urheber (i.e. der Programmierer) arbeitet, übergeht, kenne ich nämlich zur Genüge aus eigener Erfahrung. Nicht umsonst erhält ein Programmierer mehr Geld als ein Tatort-Autor.
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