Neben seiner Science Fiction war Isaac Asimov auch ein bekannter Autor von populärwissenschaftlichen Büchern. Lohnen sich alle, auch wenn die Inhalte teilweise schon etwas veraltet sind. Hier Werbung für "Träger des Lebens" von der Rückseite von Heft 046 vom 26.06.1964 :
Samstag, 30. April 2016
Freitag, 29. April 2016
TERRA EXTRA inside - Elektronengehirne (02)
In Heft 048 vom 24.07.1964 geht es weiter mit Kurt Mahrs Darstellung eines Elektronengehirns. In den vergangenen 50 Jahren hat sich aber nicht nur die Hardware eines Computers, sondern auch die Software, i.e. die Programmiersprachen, weiterentwickelt. Vieles von dem, was Kurt Mahr hier ausführt, ist heutzutage obsolet, beispielsweise haben Programmiersprachen teilweise Autokorrekturen. (Und ja, da kommt manchmal das Gleiche wie beim Handy raus...) In jedem Fall lässt sich mit der Technik des Jahres 2016 deutlich mehr machen, als Kurt Mahr es sich damals ausgemalt hat.
TERRA EXTRA 048 - K. H. Scheer : Großeinsatz Morgenröte
Karl Herbert Scheer : Großeinsatz Morgenröte
ZBV 07
Terra Extra 48, 24.07.1964
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1958
Titelbild : Johnny Bruck
Erstmalig seit der Gründung der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr ist diese für die Sicherheit der westlichen Menschheit verantwortliche Polizeiorganisation übergangen worden, und schon zeichnen sich Geschehnisse ab, die sich in kürzester Frist zu einem Chaos entwickeln. In hartnäckigem Konkurrenzkampf zwischen dem Space-Department und der Raum-Marine ist in geheimen Atom- und Raumschiffwerken eine Rakete entwickelt worden, deren Besatzung in relativ kurzer Zeit, den Mars erreichte, dort landete und zum Rückflug ansetzte. Erst als die unter seltsamen Symptomen erkrankte Mannschaft mitsamt der "Alpha" im tiefsten Ostasien verschwindet, wird von plötzlich verzweifelnden Wissenschaftlern und Militärs die GWA eingeschaltet. Für die aktiven Agenten dieser weltumspannenden Organisation begint ein Unternehmen, das mit phantastischen Vorbereitungen anläuft und mit dem Großeinsatz Morgenröte endet.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Die wissenschaftlichen Forschungsteams der GWA arbeiten Hand in Hand mit den staatlichen Labors der Raum-Marine und des Space-Departments. Unterlagen werden geschaffen; geheimste Neuentwicklungen werden rücksichtslos eingesetzt. Alle Fäden laufen im Hauptquartier der GWA zusammen und der Spezialagent Major Thor Konnat erhält seine Einsatzbefehle.
Ein Mann beginnt zu verzweifeln, wenn er an die Ereignisse denkt, die neun wagemutige Raumfahrer vom Mars mitgebracht haben. Die "Alpha" liegt schwer havariert in einem versteckten Winkel der innerasiatischen Berge, und nur dort ist das zu finden, was eigentlich der westlichen Menschheit gehört. Welche Erreger sind in die Atmosphäre eingeschleppt worden? Was ist auf dem roten Planeten wirklich gefunden worden?
"Großeinsatz Morgenröte" ist ein Roman von betäubender Darstellungskraft. Unerfaßlich und doch so wahrscheinlich, vermittelt die logisch aufgebaute, technisch fundierte Handlung das Dasein und den Kampf der Generation von morgen. Thor Konnat verliert sein Ich; als Clint Hofart kämpft er gegen das Erbe einer Welt, die den Menschen immer vertraut gewesen sein muß.
"Großeinsatz Morgenröte" ist kein normaler Roman mehr, sondern ein mitreißendes Erlebnis, das jeden Leser zur handelnden Person erhebt.
Diesen Roman habe ich erst letztens gelesen, als TERRA SF 113. Ist ganz nett, aber ich bevorzuge doch meine Blach-Ausgabe.
Donnerstag, 28. April 2016
TERRA EXTRA 047 - Philip K. Dick : Griff nach der Sonne
Philip K. Dick : Griff nach der Sonne (Solar Lottery)
Terra Extra 47, 10.07.1964
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe SEMRAU Abenteuer Weltraum 07 (1958)
Originalausgabe ACE 05/1955
Aus dem Amerikanischen von H.G. Zimmerhäckel
Titelbild : Johnny Bruck
Die Welt hat sich eine neue Ordnung gegeben: Die Bewohner aller neun Planeten nehmen an der solaren Lotterie teil, Quizspielen, deren Preis nicht in Konsumgütern besteht, sondern in Macht und sozialem Status - und der Hauptgewinn ist es, der Quizmeister selbst zu sein, der durch Zufall bestimmte absolute Diktator des Sonnensystems.Doch mit der neuen Ordnung ist es nicht weit her, die alten Mächte, die Konzerne und Trusts, halten immer noch die Fäden in der Hand. Und auch um die absolute Macht des Quizmeisters ist es nicht allzu gut bestellt, wie Cartwright feststellen muß, als er sich die Position durch Manipulation der Lotterie aneignet. Öffentliche Attentäter haben es auf ihn abgesehen, und die Konzerne haben andere Pläne als er.Klappentext Semrau
Dicks erster veröffentlichter Roman, geschrieben 1954, veröffentlich im Jahr darauf, nachdem Donald Wollheim dem jungen Dick diverses ins Stammbuch geschrieben hat. Mit diesem Roman bin ich nie so recht warm geworden, doch erst jetzt, wo ich einen Kommentar dazu schreiben muß, wird mir klar, warum : Er ist einfach schlecht.
Dabei ist die grundlegende Idee schon faszinierend. Die Menschheit wählt nicht mehr, sondern überlässt alles dem Zufall :
Solar Lottery takes place in a world dominated by logic and numbers. Loosely based on a numerical military strategy employed by U.S. and Soviet intelligence called minimax (part of game theory), the Quizmaster, head of world government, is chosen through a sophisticated, computerized lottery. This element of randomization in the society serves as a form of social control since nobody, in theory at least, has any more of an advantage over anybody else in becoming the next Quizmaster.Wikipedia
Dies alleine wäre schon ausreichend, einen Roman zu füllen. Dick hätte diese Gesellschaft beleuchten und die Unterschiede zum jetzigen System elegant formulieren können. Doch was kommt stattdessen ? Das System wird durch die gleichen korrupten Kräfte ausgehebelt wie das heutige. Tatsächlich spielt der Zufallsfaktor innerhalb des ganzen Romans keine Rolle, obwohl doch die Gesellschaft darauf basieren soll. Ebenso sind die Charaktere zeitgenössische Leute, der Einfluß einer anderen Gesellschaft wird in keinster Weise dargestellt. Anyway, hätte ja auch eine intelligente Darstellung des "Korruption - gestern und heute" sein können, doch auch das wird nicht herausgearbeitet. Stattdessen überfrachtet Dick den Roman mit einer zusätzlichen Nebenhandlung - wie er das ja gerne gemacht hat - und macht ihn effektiv praktisch unlesbar.
Man sollte "Solar Lottery" gelesen haben, wenn man sich für Dick interessiert, darf aber keine großen Erleuchtungen erwarten. Man erkennt viele der typisch Dickschen Wendungen, die er in späteren Romanen eleganter ausformuliert hat, bereits in diesem Erstling. Ich empfehle entweder das Original oder die bei BASTEI erschienene Übersetzung von Leo P. Kreysfeld (Bastei-Lübbe SF Action 21183), die früheren deutschen Ausgaben sind schon arg gekürzt.
Links
Jens-Christoph Nolte : Vor dem Anfang in der Heftzeit
Jens-Christoph Nolte : Terra@Moewig
Mittwoch, 27. April 2016
TERRA EXTRA inside - Ein Raumschiffantrieb der Zukunft
In Heft 046 vom 26.06.1964 schildert Kurt Mahr Vorteile und Probleme beim Bau eines Gasreaktors als Raumschiffantrieb. Er hat sicher nicht geglaubt, daß dies auch 50 Jahre später noch Science Fiction ist ...
TERRA EXTRA 046 - Kurt Mahr : Die Union der 2000 Welten
Kurt Mahr : Die Union der 2000 Welten
Terra Extra 46, 26.06.1964
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA SF 232, 1960
Titelbild : Johnny Bruck
Auf der Erder schreibt man das 25. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung.Klappentext Utopia
Die Raumfahrt hat inzwischen erstaunliche Fortschritte gemacht. Im Sonnensystem existieren bereits terranische Kolonien und Stützpunkte - aber noch nie trafen Menschen auf fremde Intelligenzen ...
Als jedoch Major Garenfeldts Raumschiff in geheimer Mission zur Sonne vordringt, werden Außerirdische entdeckt - und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf ...
So gern ich Mahr lese, ist doch dieser Roman reines Fastfood, Action ohne weiteren Tiefsinn. Kann man zwar lesen, auch heute noch, hat aber keinen weiteren Nährwert, ist eben Eskapismus in Reinkultur.
Uwe Weiher : Männer der Zukunft - Kurt Mahr
Dienstag, 26. April 2016
TERRA SF inside - Gravitation
Nachdem Kurt Mahr in den letzten beiden Heften tief in das Gebiet der Quantenphysik eingestiegen war, nimmt er sich nun das etwas leichtere Gebiet der Gravitation vor. In Heft 045 vom 12.06.1964 schildert er, wie Gravitation und Fluchtgeschwindigkeit miteinander zusammenhängen :
TERRA EXTRA 045 - Clark Darlton : Das Leben endet nie
Clark Darlton : Das Leben endet nie
Terra Extra 45, 12.06.1964
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 101 (1959)
Titelbild : Johnny Bruck
Der amerikanische Forscher Alan Winter hat zwei seltsame Erlebnisse und besucht seinen Studienfreund Yü Fang in Tibet, um die Antwort darauf zu finden. Er findet noch viel mehr: Nämlich die Fähigkeit, die Kräfte seiner Seele zu beherrschen und dadurch praktisch unsterblich zu werden.Klappentext UTOPIA
Inmitten weltbewegender Ereignisse treten die beiden ihre Seelenwanderung an, die sie auf dem Umweg über ferne Sterne zum Schluß wieder an den Ausgangspunkt zurückführt. Viele Phänomene, die uns immer noch unbegreiflich erscheinen, finden ihre Erklärung.
Walter Ernsting hatte ein Faible für Esoterisches. Dieses Faible hat er mit Vorliebe in seinen Romanen genutzt, um alternative Denkanstösse zu geben. Auch hier wird SF der anderen Art genutzt, um über den Sinn des Lebens zu meditieren. Sicher nicht jedermanns Geschmack, heutzutage in dieser Form auch vollkommen veraltet, aber mir hat die Geschichte gefallen. Gut, über einige Plotholes und andere ziemlich fragwürdige "Fakten" muß man hinweglesen, aber insgesamt fand ich den Roman ganz nett. Interessanterweise gibt es eine überarbeitete Version, die unter dem Titel "Der Sprung ins Jenseits" bei Heyne erschienen ist (HEYNE SF 3123, 07/1968). Wenn ich die lese, werde ich mal einen Vergleich mit der früheren Heftausgabe herstellen. Kann aber noch etwas dauern...
Liebevoller Nachruf auf Walter Ernsting von strega
Montag, 25. April 2016
TERRA EXTRA inside - Quanten im Schwerefeld
Und hier wie versprochen die Anwendungen des Mößbauer-Effekts, den Kurt Mahr in dem Letzten TERRA EXTRA-Heft vorstellte. Hier, in Heft 044 vom 29.05.1964, schildert er, wie man unter Zuhilfenahme dieses Phänomens die Gravitation des Lichts bestimmen kann :
TERRA EXTRA 044 - Kurt Brand : Er nahm die Erde mit
Kurt Brand : Er nahm die Erde mit
Terra Extra 44, 29.05.1964
Neuauflage
Originalausgabe STEINEBACH 1958
Titelbild : Johnny Bruck
Ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Power Kurt Brand bereits in den 50ern seine Romane schrieb. Auch der hier vorliegende ist ziemlich an der Grenze zur Genialität. Dr. Pluton, ein scheinbar übermächtiges Wesen, will die Erde für sich beanspruchen, in einen anderen Raum versetzen und die Menschen sterben lassen. Brand erzählt hier keine einfach Space Opera, der Plan wird von den tatsächlich zunächst unterlegenen Menschen rein durch Intelligenz und Charakter gelöst. Die ganze Szenerie ist irreal, mir kam das vor wie in einem (späten) Roman von Phlip K. Dick. Wenngleich der Roman deutlich in den 50ern zu verorten ist - siehe etwa die Darstellung der weiblichen Protagonisten - so ist er doch auch heute noch eine unbedingte Leseempfehlung.
Und je mehr ich von dem jungen Kurt Brand lese, desto bedauerlicher empfinde ich seinen Weggang von "Perry Rhodan". Was hätte der Mann (speziell im Tandem mit Voltz) hier alles beitragen können. Das war damals eine echte Fehlentscheidung des Verlags. Andererseits ist nur deshalb "Ren Dhark" entstanden, eine Serie, die auch heute noch ihre Liebhaber hat und weitergeschrieben wird. Hat eben alles seine Vor- und Nachteile...
Terra Extra 44, 29.05.1964
Neuauflage
Originalausgabe STEINEBACH 1958
Titelbild : Johnny Bruck
ER NAHM DIE ERDE MIT ... !Klappentext STEINEBACH-Leihbuch
C. R. MUNRO, erstmals durch seinen sf-Roman "Gefesselte Planeten" bekannt geworden, überrascht heute die Freunde guter utopischer Romane mit einem gewagten Thema.
Der Titel verrät den Inhalt des Romans!
Dr. Pluton nahm die Erde mit! Es wurde für unsere Erde ein Sturz auf der Stelle ... ein Sturz ohne Bewegung. Terra verschwand einfach aus unserem Weltall. Sie wurde gegen einen sterbenden Planeten eines anderen Kontinuums ausgetauscht, und die Erdbevölkerung, viereinhalb Milliarden Menschen, sollten durch den unbekannten Impuls-Effekt in die tödlichen Tiefen des Alls gestoßen werden ... !
"Er nahm die Erde mit" ist ein sf-Roman von zugleich dämonischen und grandiosen Ausmaßen. C. R. Munro stellt damit sein Können abermals unter Beweis - und ist mit seinem Roman beinahe ein Vorspann für den sf-Roman von KURT BRAND.
Der vorliegende Roman wurde von der literarischen Abteilung des Science Fiction Club Deutschland geprüft und wird den Lesern als SPACE OPERA empfohlen.
Ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Power Kurt Brand bereits in den 50ern seine Romane schrieb. Auch der hier vorliegende ist ziemlich an der Grenze zur Genialität. Dr. Pluton, ein scheinbar übermächtiges Wesen, will die Erde für sich beanspruchen, in einen anderen Raum versetzen und die Menschen sterben lassen. Brand erzählt hier keine einfach Space Opera, der Plan wird von den tatsächlich zunächst unterlegenen Menschen rein durch Intelligenz und Charakter gelöst. Die ganze Szenerie ist irreal, mir kam das vor wie in einem (späten) Roman von Phlip K. Dick. Wenngleich der Roman deutlich in den 50ern zu verorten ist - siehe etwa die Darstellung der weiblichen Protagonisten - so ist er doch auch heute noch eine unbedingte Leseempfehlung.
Und je mehr ich von dem jungen Kurt Brand lese, desto bedauerlicher empfinde ich seinen Weggang von "Perry Rhodan". Was hätte der Mann (speziell im Tandem mit Voltz) hier alles beitragen können. Das war damals eine echte Fehlentscheidung des Verlags. Andererseits ist nur deshalb "Ren Dhark" entstanden, eine Serie, die auch heute noch ihre Liebhaber hat und weitergeschrieben wird. Hat eben alles seine Vor- und Nachteile...
Freitag, 22. April 2016
TERRA SF inside - Physik für Fortgeschrittene
Steve Jackson ist Schuld. Und mein Zahnarzt. Wegen beiden kam ich nämlich nicht dazu, am Wochenende weitere Beiträge vorzubereiten. Aber egal, hier jetzt der Nachtrag der Mahrschen Artikelreihe. In Heft 043 vom 15.05.1964 erklärt er die physikalischen Hintergründe hinter dem Mößbauer-Effekt. Die praktische Anwendung dessen gibt's dann im nächsten Heft.
Mittwoch, 20. April 2016
TERRA EXTRA 043 - K. H. Scheer : Stern der Gewalt
Karl Herbert Scheer : Stern der Gewalt
Wega 02
Terra Extra 43, 15.05.1964
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1956
Titelbild : Johnny Bruck
Es sind drei Menschen, zwei fähige Raumoffiziere und ein genialer Wissenschaftler, die durch ein unmenschliches Urteil gewzungen wurden, 81000 Jahre lang in einem biologischen Eis-Schlaf zu liegen.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Unzählige Generationen sind vergangen ... doch diese drei Männer treten das Erbe dieser Generationen an, die erst 50000 Jahre nach ihnen existierten und doch wieder 30000 Jahre vor ihnen vergingen.
Die Riesensonne Wega, 27 Lichtjahre von der Erde entfernt, wird zum Mittelpunkt eines Unternehmens, das so ungeheuerlich, nervenzerreißend, so voller Überraschungen und technischer Großtaten ist, daß selbst einem versierten Leser der Atem stockt und er sich schließlich nachdenklich und bewegt fragt, ob es sich bei dem vorliegenden Roman nun um die Erzählung eines weit vorausblickenden, dabei aber unheimlich logischen Erzählers handelt, oder um eine Tatsache, die sich in wenigen Jahren schon ereignen kann.
Dieser Roman behandelt ein Thema, das weit über unser heutiges Können hinauswächst. Es werden Probleme in einer so einwandfreien und logischen Konsequenz erörtert, wie es unsere Leser von dem deutschen Meisterautor K.H. Scheer erwarten und gewohnt sind. Nichts wird mit halben Andeutungen übergangen, für keinen Begriff fehlt die grundsätzlich verblüffende Erklärung. Es werden Waffen eingesetzt und meisterhaft beherrscht, deren Entwicklung sich erst andeutungsweise anbahnt. Der denkende und schwache Mensch findet sein Ebenbild in der Form eines vollendeten Wesens, das aus einem organischen Gehirn und einem mechanisch bewgten Plastikkörper besteht. Gigantische Raumschiffe durchrasen ungeheure Weiten, bis sie auf einen Planeten treffen, den die drei Helden des Romans als Erde kannten und doch keine Erde mehr ist.
Mit diesem Roman hat sich K.H. Scheer endgültig in die Klasse der internationalen Spitzenautoren hineingeschrieben, wozu noch die erstaunliche Tatsache kommt, daß darin der Begriff der science-fiction mit der utopischen Wahrscheinlichkeit so innig verbunden ist, wie es zu schildern nach maßgeblichen Urteilen nur verschwindend wenigen Autoren möglich ist, unter denen K.H. Scheer einen bevorzugten Platz einnimmt.
Auch diesen Roman hatte ich erst letztens als TERRA SF 036 gelesen. Meiner persönlichen Meinung nach ist er noch fragwürdiger als der erste Teil. Ich kenne zwar schlechtere Scheer-Romane, aber meiner Einschätzung nach liegen auch diese beiden Wega-Romane deutlich unter dem Scheerschen Durchschnitt.
Dienstag, 19. April 2016
TERRA SF inside - Elementarteilchen
In Heft 042 vom 01.05.1964 referiert Kurt Mahr den damaligen Stand zur Erforschung der Elementarteilchen. Dies ist ein faszinierendes Gebiet der Physik, das tiefe Einblicke in die Struktur unseres Universums ermöglicht. Artikel wie diese haben mich damals bewogen, Ohysik zu studieren.
TERRA EXTRA 042 - K. H. Scheer : Verweht im Weltenraum
Karl Herbert Scheer : Verweht im Weltenraum
Wega 01
Terra Extra 42, 01.05.1964
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1956
Titelbild : Johnny Bruck
Überlebensgroße Helden, äonenlange Verwicklungen, ganz finstere Böse : Ein typischer Scheer der frühen Jahre. Hatte ich erst letztens gelesen, der Roman ist bereits als TERRA SF 014 erschienen. Und öfter als einmal pro Jahrzehnt muß ich mir den nicht geben, dazu ist er einfach nicht gut genug.
Wega 01
Terra Extra 42, 01.05.1964
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1956
Titelbild : Johnny Bruck
Man schreibt das Jahr 1990, als der berühmte Raumkapitän STEPHAN und einige ebenso berühmte Wissenschaftler zum Tode verurteilt werden, weil sie - ein Photonen-Strahltriebwerk entwickelnd - auf einer Marsstation verbotene kernphysikalische Experimente durchführen. Das Urteil wird auf eine Weise vollstreckt, die ihnen eine geringe Chance gewährt: lebendig eingefroren, werden sie als Versuchspersonen mit einem Raumschiff zum Saturn geschickt. Aber dieses Ziel erreichen sie nie. Ein verbrecherischer Anschlag einerseits und ein Zufall andererseits lassen sie erwachen, als sie 27 Lichtjahre von der Erde entfernt sind.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
Und hier, im Sternbild der Leier, angesichts der Riesensonne Wega, beginnen die erregenden Abenteuer, wie sie farbiger und dramatischer schwerlich ausgedacht werden können. Raumschlachten, Energieduelle, Begegnungen mit fremdartigen Lebewesen und technischen Wunderwerken - das alles ist unerhört packend und mit soviel Sachkenntnis geschildert, daß der Roman einen ersten Platz unter den utopischen und amerikanischen Science-Fiction-Spitzenromanen beanspruchen kann.
Von der literarischen Abteilung des SCIENCE FICTION CLUB DEUTSCHLAND geprüft und als "Space Opera" empfohlen.
Überlebensgroße Helden, äonenlange Verwicklungen, ganz finstere Böse : Ein typischer Scheer der frühen Jahre. Hatte ich erst letztens gelesen, der Roman ist bereits als TERRA SF 014 erschienen. Und öfter als einmal pro Jahrzehnt muß ich mir den nicht geben, dazu ist er einfach nicht gut genug.
Montag, 18. April 2016
TERRA EXTRA inside - Dit un dat 02
In Heft 041 vom 17.04.1964 geht es weiter mit den Kurznachrichten. Nach Telepathie und einem neuen Teilchen beschäftigt sich Kurt Mahr hier mit interstellarer Materiedichte und Gasausbrüchen auf dem Mond.
TERRA EXTRA 041 - Kurt Mahr : Vulkan contra Erde
Kurt Mahr : Vulkan contra Erde
Terra Extra 41, 17.04.1964
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA SF 228 (1960)
Titelbild : Johnny Bruck
Ich hab' mir ja 'nen Wolf gesucht, als ich nach der UTOPIA-Ausgabe meine Datenbank durchsuchte. Denn unter "Kurt Mahr" fand ich den Roman nicht, sondern musste feststellen, daß er unter dem Pseudonym "Cecil O. Mailer" erschienen ist. Offenbar wollte man anfangs die Autoren der beiden "Konkurrenz"-Serien TERRA und UTOPIA disjunkt halten, ansonsten kann ich mir dieses zusätzliche Pseudonym nicht erklären.
Der Roman selber ist Pulp, oberflächlich, ganz nett geschrieben, aber zu 100 % Gebrauchsliteratur ohne größeren Nährwert. Mahr geht hier nicht wirklich auf die psychologischen Belastungen und die wahrsccheinlichen politischen und soziologischen Entwicklungen ein, sondern beschreibt das Kommen des Kometen und die Reaktionen darauf als recht simple Räuberpistole mit wissenschaftlich-technischem Einschlag.
Das habe ich deutlich besser gelesen, etwa von Niven / Pournelle ("Luzifers Hammer") oder von KHS ("Die Großen in der Tiefe"). Mein Eindruck ist allerdings, daß Kurt Mahr genau das, was am Ende rausgekommen ist, auch schreiben wollte : Einen einfachen SF-Action-Roman, den man so weglesen kann. Und das ist ihm auch gelungen.
Terra Extra 41, 17.04.1964
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA SF 228 (1960)
Titelbild : Johnny Bruck
Ein junger Astronom freut sich, als er einen neuen Himmelskörper im Sonnensystem entdeckt. Seine Freude verwandelt sich jedoch bald in Schrecken, als sorgfältige Berechnungen ergeben, daß Vulkan, der neue Planet, mit der Erde zusammenstoßen wird...Klappentext
Fünf Jahre verbleiben den Menschen, um zu retten, was zu retten ist! Fünf Jahre des Planens und fünf Jahre des Grauens!
Ich hab' mir ja 'nen Wolf gesucht, als ich nach der UTOPIA-Ausgabe meine Datenbank durchsuchte. Denn unter "Kurt Mahr" fand ich den Roman nicht, sondern musste feststellen, daß er unter dem Pseudonym "Cecil O. Mailer" erschienen ist. Offenbar wollte man anfangs die Autoren der beiden "Konkurrenz"-Serien TERRA und UTOPIA disjunkt halten, ansonsten kann ich mir dieses zusätzliche Pseudonym nicht erklären.
Der Roman selber ist Pulp, oberflächlich, ganz nett geschrieben, aber zu 100 % Gebrauchsliteratur ohne größeren Nährwert. Mahr geht hier nicht wirklich auf die psychologischen Belastungen und die wahrsccheinlichen politischen und soziologischen Entwicklungen ein, sondern beschreibt das Kommen des Kometen und die Reaktionen darauf als recht simple Räuberpistole mit wissenschaftlich-technischem Einschlag.
Das habe ich deutlich besser gelesen, etwa von Niven / Pournelle ("Luzifers Hammer") oder von KHS ("Die Großen in der Tiefe"). Mein Eindruck ist allerdings, daß Kurt Mahr genau das, was am Ende rausgekommen ist, auch schreiben wollte : Einen einfachen SF-Action-Roman, den man so weglesen kann. Und das ist ihm auch gelungen.
Sonntag, 17. April 2016
TERRA EXTRA inside - Dit un dat 01
In Heft 040 vom 03.04.1964 bringt Kurt Mahr neben einem April-Döntjes Kurzmeldungen aus der Welt der Wissenschaft.
TERRA EXTRA 040 - Clark Darlton : Satellit Uranus III
Clark Darlton : Satellit Uranus III
Terra Extra 40, 03.04.1964
erweiterte und überarbeitete Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA SF 65 (1956)
Titelbild : Johnny Bruck
Der Raketeningenieuer Ray Hamilton leistet dem Ruf seines alten Studienfreundes Franz Hellwege Folge und kommt nach Deutschland. Hier erwartet ihn eine Überraschung: Franz Hellwege hat aus dem All den Funkspruch der verschollenen Mondexpedition des Professors Hunter aufzufangen, die auf dem dritten Satellit des Uranus, notlanden mußte. Die Lebensmittel reichen nur noch für begrenzte Zeit. Hellwege hat heimlich die damaligen Mondrakete nachgebaut, und will mit dieser zum Uranus, um Hunter und seine Leute zu retten. Sie starten mit der TERRA II zum Uranus.Klappentext UTOPIA
Der zweite Teil des Romans spielt auf der leblosen Eiswüste des Uranusmondes. Hier liegt das gestrandete Raumschiff mit seinen vier Insassen, die den sicheren und langsamen Tod vor Augen haben. Bei einer Erkundigungsreise von Professor Hunter hat dieser ein seltsames Erlebnis: Er findet mitten in einem trichterähnlichen Tal ein turmartiges Gebilde und einen endlos in die Tiefe führenden Schacht. Durch Unachtsamkeit stürzt Hunter in diesen Schacht, und ...
Ein amerikanischer Raketeningenieur erhält eines Tages eine schicksalhafte Nachricht von seinem alten Studienfreund aus Deutschland - und damit beginnt ein Unternehmen, das einer seit langen verschollenen Weltraumexpedition die Rettung bringen soll...Vorankündigung in TERRA EXTRA 039
Titania, der dritte Uranus-Satellit, ist das Ziel der kühnen Weltraumflieger!
Die Schrecken und Wunder des Alls - sie werden plastisch geschildert in diesem Roman des deutschen SF-Meisterautors!
Und noch etwas : Clark Darlton hat diesen Roman, der ja zu seinen ersten Werken gehört, für die TERRA EXTRA-Neuauflage eigens bearbeitet und wesentlich im Umfang erweitert!
Die alte UTOPIA-Ausgabe hatte 44 Seiten, das TERRA EXTRA-Heft 64. Die überarbeitet Fassung des Romans ist also um etwa die Hälfte erweitert. Dieses Ranstückeln merkt man aber, der Roman ist an einigen Stellen ziemlich holprig.
Die Geschichte an sich ist wieder ein typischer Darlton, es geht praktisch überhaupt nicht um Konflikte, stattdessen wir das "Explorers we"-Gefühl zelebriert. Dabei nimmt der Autor hier schon typische Perry-Rhodan-Geschichten vorweg, indem er mit äonenlangen Zeiträumen und Aktionen Außerirdischer auf der Erde, die erst die heutige Menschheit ermöglichen, hantiert. Ist ganz witzig geschrieben, die Geschichte, wenngleich man dem Roman sein Alter deutlich anmerkt.
Samstag, 16. April 2016
TERRA EXTRA inside - Gibt es Leben auf anderen Planeten ?
In Heft 039 vom 20.03.1964 beschäftigt sich Kurt Mahr mit der Frage, die damals wie heute jeden SF-Fan faszinierte : Gibt es Leben auf anderen Planeten ? Auch Mahr kann keine einfache Antwort geben und stellt nüchtern den Stand der Forschung und Entwicklung dar.
TERRA EXTRA 039 - John D. MacDonald : Planet der Träumer
John D. MacDonald : Planet der Träumer (Wine of the Dreamers)
Terra Extra 39, 20.03.1964
Neuauflage
Deutsche Erstausgabe UTOPIA Großband 39
Originalausgabe STARTLING STORIES 1950
Aus dem Amerikanischen von Jesco von Puttkamer
Titelbild : Johnny Bruck
Die Eroberung der Planeten ist ein Ziel der Menschen, die alle Anstrengungen machen, diesem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen. Bisher jedoch scheiterten alle Versuche, eine bemannte Rakete in den Weltraum zu schicken. Rätselhafte Unfälle und unerklärliche Ereignisse verhindern immer wieder den Start des ersten Weltraumschiffes.Klappentext UTOPIA
Bard Lane, der Chef von PROJEKT TEMPO, unternimmt alles, um den Auftrag seiner Regierung, ein flugtüchtiges Raumschiff zu bauen, zu erfüllen. Doch eines Nachts geschieht das Unglaubliche, das Unfaßbare: In seine Welt der nüchternen Tatsachen hinein schleicht sich etwas Übernatürliches, nicht Wahrnehmbares, eine seltsame, unverständliche Botschaft dringt in sein Gehirn, verursacht einen Wirbel ungezählter Zweifel.
Die unbekannte Stimme in Lanes Gehirn behauptet, einer Person zu gehören, die sich im Augenblick viereinhalb Lichtjahre von der Erde entfernt befinde. Bard Lane gerät in einen Strudel sich überschlagender Ereignisse und sieht den dramatischen Untergang des zweiten Weltraumschiffes mit eigenen Augen. Er ist dem Wahnsinn nahe, dessen Charakter und Ursache ihm urplötzlich als Einwirkung fremder Kräfte bewußt wird. Die Erde als Tummelplatz grausamer Lebewesen, die uns in ihren Träumen besuchen? Der Mensch als willkürliches Spielzeug dieser fremden Wesen? Plötzlich ausbrechender Wahnsinn als Folge dieser geheimnisvollen Besuche aus dem Nichts?
John Dann MacDonald (1911-1986) ist den meisten Leuten als Krimiautor bekannt :
Best known as the creator of Travis McGee, JOHN DANN MacDONALD was one of the last of the old pulpsters to cross over successfully to the burgeoning paperback market of the fifties.thrillingdetective.com
But he was more, much more than that. He was one of the most successful authors of his time, and he continued to regularly appear on the bestseller lists well into the eighties. In his long career, he produced over seventy books, mostly in the hardboiled/crime vein, although he did produce some decent work in science fiction, romance and other genres. He even produced some notable non-fiction, particularly No Deadly Drug, a true crime book, and The House Guests, a cat's eye view of the world.
Seine SF ist leider deutlich weniger verbreitet, dieser TERRA EXTRA-Band zusammen mit der UTOPIA-Ausgabe sind die einzigen Übersetzungen ins Deutsche. Dabei ist die Story zwar vom heutigen Standpunkt aus etwas altbacken, zur Zeit der Veröffentllichung war sie aber auf der Höhe der Zeit, wie zeitgenössische Rezensionen zeigen. Die Originalgeschichte aus STARTLING STORIES wurde 1951 als Hardcover, 1953 als Paperback veröffentlicht und verschwand dann in der Versenkung. 15 Jahre später, als John D. MacDonald bereits ein bekannter Krimischriftsteller war, wurden seine frühen SF-Geschichten in überarbeiteter Form neu aufgelegt. Wäre interessant, diese Neuausgaben einmal in ungekürzter Form zu lesen, auch wenn die Thematik schon sehr überholt ist.
Wer sich für John D. MacDonalds Romane interessiert, dem sei der Blog The Trap of Solid Gold empfohlen. Auch wenn Steve Scott die Romane mehr vom Krimiaspekt betrachtet, finden sich dort ausführliche Besprechungen der SF-Romane von JDM. Auch Wine of the Dreamers wird dort detailliert dargestellt.
Von meiner Warte als SF-Fan sehe ich das allerrdings etwas kritischer. Die Geschichte selbst ist gut erzählt, die Charaktere zwar etwas schablonenhaft, aber das ist bis zu einem gewissem Grad auch der Zeit geschuldet. Irritierend ist allerdings die Idee, Menschen wären nicht selbst verantwortlich für ihre Taten, sondern durch externe Einflüsse dazu gezwungen. Das gibt es mehrfach in der frühen SF und ich empfinde es immer wieder als schlechte Idee. Nichtsdestotrotz fand ich den Roman angenehm lesbar und kann die Geschichte nur empfehlen.
Freitag, 15. April 2016
TERRA EXTRA inside - Kleinanzeigen
Zur Abwechslung einmal wieder Kleinanzeigen. Hier von Seite 2 von Heft 038 vom 06.03.1964. Neben den berühmt-berüchtigten (abstehende Ohren, "Mutti hat Sorgen", Body-Bulding) ist hier auch Werbung für die ersten Ausgaben der HEYNE SF zu finden. Die habe ich teilweise schon besprochen, aber zu den HEYNE-Ausgaben komme ich sicher auch noch - irgendwann. Auf jeden Fall sind gerade die ersten HEYNE-Bände faszinierend und haben auch einen erheblichen Anteil an Kurzgeschichten. Kann ich nur empfehlen, die lohnen sich auch heute noch.
TERRA EXTRA 038 - K. H. Scheer : Hölle unter Null Grad
Karl Herbert Scheer : Hölle unter Null Grad
ZBV 06
Terra Extra 38, 06.03.1964
Neuauflage
Originalausgabe BALOWA 1958
Titelbild : Johnny Bruck
Man schreibt das Jahr 1988. Es ist soeben angebrochen, und die südliche Halbkugel der Erde sieht den Sommermonaten entgegen. Das Raumfahrt-Ministerium der USA gibt der Überzeugung Ausdruck, daß den mit modernsten Geräten ausgerüsteten Beobachtern auf den beiden amerikanisch-europäischen Raumstationen nichts verborgen bleiben könnte, was auf der gesamten Erdoberfläche geschieht. Da wird im Falkland-Sund der gleichnamigen Inselgruppe am südlichen Ende Lateinamerikas ein Mann aufgefischt, der bereits zwischen Leben und Tod schwebt. Ein Bomberkommandant der strategischen Raumwaffe schöpft Verdacht, und ein Funkspruch jagt aus der Antenne des bemannten Raumbombers.Klappentext des BALOWA-Leihbuchs
In der FBI-Zentrale leuchtet ein Bildschirm auf. Neben dem Gesicht des Piloten wird das qualvoll verzerrte Antlitz eines Mannes sichtbar, der in den Akten der Bundeskriminalpolizei schon seit Jahren verewigt worden ist. Der FBI-Chef gibt die Sache sofort an die übergeordnete Dienststelle der Geheimen-Wissenschaftlichen-Abwehr weiter. Indessen der Atombomber nach Washington rast, beginnt schon das komplizierte Räderwerk der GWA anzulaufen, und ein Mann wird zum Befehlsempfang befohlen. Captain Thor Konnat, wissenschaftlicher Spezialagent der weltumspannenden Polizeiorganisation, erhält eine Aufgabe, die ihn in die weiße Hölle der Antarktis führt. Es ergibt sich, daß die Beobachter auf den Raumstationen doch nicht alles bemerken können, was auf der Erde geschieht. Thor Konnat sieht sich einer derart verfahrenen Situation gegenüber, daß er an sich und an dem erstrebenswerten Erfolg zu zweifeln beginnt. Was tat der ehemalige Fregattenkapitän der US-Navy, nachdem er vom Dienst suspendiert worden war? Wie konnte es zu der Unterwasserschlacht vor den Falklandinseln kommen, die aus dem Ex-Offizier ein menschliches Wrack machte? Was geschieht unter den gigantischen Eismassen des südpolaren Kontinents, und welche Leute zeichnen für die Dinge verantwortlich, die in allen westlichen Staaten der Erde mit der Todesstrafe geahndet werden?
K. H. Scheer schildert den Einsatz eines Mannes, der mit allen Hilfsmitteln der Technik und der Parapsychologie einen Fall aufklärt, der zur radikalen Vernichtung der westlichen Menschheit hätte führen können. Logik und Spannung; das sind die hervorstechendsten Merkmale dieses ganz vorzüglichen Romans.
Der letzte reine Geheimagentenroman der ZBV-Serie. Den hatte ich bereits vor kurzem als TERRA SF 097 gelesen. In dieser gekürzten Form nicht empfehlenswert, aber immer noch spannend.
Donnerstag, 14. April 2016
TERRA EXTRA inside - Laser für Fortgeschrittene
In Heft 037 vom 21.02.1964 führt Kurt Mahr seinen Artikel über Laser fort und stellt den Rubin-Laser dar :
TERRA EXTRA 037 - Clark Darlton : Überfall aus dem Nichts
Clark Darlton : Überfall aus dem Nichts
Terra Extra 37, 21.02.1964
Neuauflage
Originalausgabe ZWEI SCHWALBEN 1956
Titelbild : Johnny Bruck
Als Jeff Morgan, Funker einer einsamen Beobachtungsstation in der Antarktis, auf dem Radarschirm einen unbekannten Flugkörper ausmacht, der sich mit rasender Geschwindigkeit der Erde nähert, gibt er sofort Alarm.Klappentexte ZWEI SCHWALBEN-Leihbuch
Jeff und seine Kameraden von der Station ahnen, dass die Invasion der Erde beginnt. Doch die Männer können nicht wissen, dass ihnen ein Flug zum Mars bevorsteht und dass vom Erfolg oder Misserfolg ihrer Mission das künftige Schicksal der Menschheit abhängt.
Mit unheimlicher Realistik und Spannung schildert der Autor Clark Darlton - wohl einer der besten und erfolgreichsten Schriftsteller des spannungsgeladenen Zukunftsromans - in "Überfall aus dem Nichts" das schreckenverbreitende Ereignis einer Invasion aus dem Weltall, das - wir ahnen es alle - nicht nur eine Fiction ist, sondern eines Tages vielleicht einmal furchbare Wirklichkeit wrden kann.
Großalarm!
Auf dem Radarschirm einer Beobachtungsstation in der Antarktis erscheint plötzlich ein geheimnisvoller dunkelgrüner Fleck, der sich langsam vergrößert. Jeff Morgan wagt es kaum zu fassen, aber es gibt nur eine Deutung. Mit fliegenden Fingern jagt er den Funkspruch hinaus: "Unbekannter Flugkörper aus dem Weltall nähert sich mit rasender Geschwindigkeit der Erde!"
Plötzlich teilt sich der Fleck auf dem Schirm und zerfällt in viele einzelne Punkte, die mit ungeheurer Geschwindigkeit auf die Erde zustürzen. In diesem Moment weiß Jeff: Die Invasion aus dem Weltraum hat begonnen!
Zu wirksamen Abwehrmaßnahmen ist es bereits zu spät. Ehe die Menschheit sich versieht, ist sie schon nicht mehr Herr ihrer eigenen Welt.
Nur einigen wenigen Menschen gelingt es, der furchtbaren Macht der Invasoren zu entrinnen, die mit Hilfe geheimnisvoller Wellen jegliches menschliche Denkvermögen auszuschalten vermögen.
Jeff Morgan flieht zum Mars. Er benutzt dazu eine der Flugscheiben, die er den Invasoren gestohlen hat. Doch wie groß ist sein Entsetzen, als er erkennen muß, daß der Mars vor einigen Jahren von der gleichen Macht überfallen und versklavt wurde.
Wie es Jeff gelingt, die Bewohner des Mars sich zu Verbündeten zu machen und mit ihrer Hilfe schließlich auch die Erde zu befreien, das erzählt Clark Darlton mit solch atemloser Spannung und Dramatik, daß man es nicht nacherzählen, nur selber lesen kann!
Dieser Roman wurde von der Literarischen Abteilung des Science Fiction Club Deutschland mit dem Clubsiegel ausgezeichnet und erhielt das Prädikat: Space Opera.
"Space Opera" stimmt, Geballer, Action, Raumschiffe, Aliens (aber kein Sex), inhaltlich gehört der Roman eher zu Darltons schwächeren Werken. Er plätschert so vor sich hin bis zum erwarteten Ende. Nur was für Komplettierungsfanatiker wie mich.
Mittwoch, 13. April 2016
TERRA EXTRA inside - Laser-Basiswissen
In Heft 036 vom 07.02.1964 stellt Kurt Mahr die Funktionsweise eines Lasers dar. Jeder, der ein Lichtschwert toll findet, sollte sich eigentlich einmal diesen Artikel zu Gemüte führen...
TERRA EXTRA 036 - K. H. Scheer : Piraten zwischen Mars und Erde
Karl Herbert Scheer : Piraten zwischen Mars und Erde
Terra Extra 36, 07.02.1964
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1952
Vorabdruck in "Das Grüne Blatt" 28.10.1951-10.02.1952
Titelbild : Johnny Bruck
Scheers erster veröffentlichter Roman, wie Thomas Harbach in "Von streitbaren Demokraten auf dem Weg zu den Sternen" (TCE) so treffend schreibt, ein Piratenroman im Weltraum. Nix wirklich interessantes, die Geschichte entwickelt sich vorhersehbar, ohne allerdings wirklich langweilig zu werden. Nur überholt, das sind die "Piraten zwischen Mars und Erde" definitiv.
Interessant ist allerdings, wieviel Scheersche Topoi hier bereits enthalten sind. ZBV ebenso wie Perry Rhodan lässt sich erkennen, auch viele andere Romanideen sind hier bereits enthalten. Je mehr ich mich mit diesen Scheerschen Romanen beschäftige, desto mehr fällt mir der Selbst-Kannibalismus von KHS auf. Den er bei vielen Romanen genutzt hat, indem er Ideen früherer Romane aufgriff und einfach nur neu erzählte. Erinnert an van Vogt mit seinen Fix-Ups. Aber wie gesagt, "viele", nicht "alle". Die anderen Romane, die er neu "erfunden" hat, sind diejenigen, die mir ganz persönlich am Besten aus dem Scheerschen Schaffen gefallen. Das sind zwar nur wenige, dafür sind diese aber um so wuchtiger und genialer. "Asyth" etwa, oder "Pyrrhus". Aber dazu kommen wir später, viel später...
Terra Extra 36, 07.02.1964
Neuauflage
Originalausgabe REIHENBUCH-Verlag 1952
Vorabdruck in "Das Grüne Blatt" 28.10.1951-10.02.1952
Titelbild : Johnny Bruck
Auf dem Planeten Mars wird Halldronium, ein neues Element, gefördert. Fünf Transport-Raumschiffe, beladen mit dem unersetzlichen Halldronium, verschwinden unter geheimnisvollen Umständen. Die Weltraumpolizei ist in höchster Alarmstufe, Raumkreuzer starten in den Weltenraum.Klappentext des REIHENBUCH-Leihbuchs
Raumoffiziere stellen fest, daß eine Gangsterorganisation am Verschwinden der Transporter schuldig ist. Zwei mit der Aufklärung des Falles beauftragte Weltraumpiloten werden bei den Raumpiraten eingeschmuggelt. Nun folgen nervenaufpeitschende Weltraum-Kämpfe zwischen europäischen Raumkreuzern und Piratenschiffen, bei denen die eingeschlichenen Geheimpiloten eine entscheidende Rolle spielen.
Wird es ihnen gelingen, in dem ungleichen Kampf erfolgreich einzugreifen und den technischen Vorsprung eines verbrecherischen Wissenschaftlers, der seinen Sitz auf einer Raum-Schwebestation hat und, Millionen Kilometer im All schwebend, seine Weltraumpiraten dirigierend, einzuholen?
Fragen, die dem verehrten Leser erst in letzter Minute beantwortet werden, in diesem einmalig-spannenden Zukunftsroman "Piraten zwischen Mars und Erde"!
Scheers erster veröffentlichter Roman, wie Thomas Harbach in "Von streitbaren Demokraten auf dem Weg zu den Sternen" (TCE) so treffend schreibt, ein Piratenroman im Weltraum. Nix wirklich interessantes, die Geschichte entwickelt sich vorhersehbar, ohne allerdings wirklich langweilig zu werden. Nur überholt, das sind die "Piraten zwischen Mars und Erde" definitiv.
Interessant ist allerdings, wieviel Scheersche Topoi hier bereits enthalten sind. ZBV ebenso wie Perry Rhodan lässt sich erkennen, auch viele andere Romanideen sind hier bereits enthalten. Je mehr ich mich mit diesen Scheerschen Romanen beschäftige, desto mehr fällt mir der Selbst-Kannibalismus von KHS auf. Den er bei vielen Romanen genutzt hat, indem er Ideen früherer Romane aufgriff und einfach nur neu erzählte. Erinnert an van Vogt mit seinen Fix-Ups. Aber wie gesagt, "viele", nicht "alle". Die anderen Romane, die er neu "erfunden" hat, sind diejenigen, die mir ganz persönlich am Besten aus dem Scheerschen Schaffen gefallen. Das sind zwar nur wenige, dafür sind diese aber um so wuchtiger und genialer. "Asyth" etwa, oder "Pyrrhus". Aber dazu kommen wir später, viel später...
Dienstag, 12. April 2016
TERRA EXTRA inside - Ionenstrahltriebwerke
In Heft 035 vom 17.01.1964 setzt Kurt Mahr seine Darstellung eines möglichen Ionenstrahltriebwerks fort. Er schließt mit den Worten, daß durchaus damit zu rechnen sei, daß dies in nicht allzu ferner Zukunft realisiert wird. Bedauerlicherweise sind seine Visionen bis heute nur rudimentär umgesetzt.
TERRA EXTRA 035 - Jesco von Puttkamer : Der Unheimliche vom anderen Stern
Jesco von Puttkamer : Der Unheimliche vom anderen Stern
Terra Extra 35, 17.01.1964
Neuauflage
Originalausgabe DÖRNER 1957
Titelbild : Johnny Bruck
Dies ist die Geschichte eines Wesens aus einem anderen Raum. Ein Experiment seiner Rasse brachte dieses Wesen in unser Sonnensystem. Unvorstellbare Kräfte geistiger und technischer Art befähigen es, allein die ganze Erde in seinen Besitz zu bringen. Das Wesen Kraakh will die Erde nicht zerstören. Es will nur die Menschen vernichten, um Lebensraum für neue Wesen seiner Rasse auf der Erde zu schaffen. Ein seltsames Spiel der Natur ist es, daß gerade in diesem Augenblick Ed Gordon, ein ganz einfacher und sehr normaler Laborant eine Mutation durchmacht, durch die er selbst Fähigkeiten erlangt, die kein anderer Mensch besitzt. Ed Gordon verliert die Angst und den Schlaf und so ist er der einzige Mensch, der dem unheimlichen Wesen vom fremden Stern entgegentreten kann. Die Chancen stehen schlecht für die Menschheit, denn ein Monster bedroht sie!Klappentext des DÖRNER-Leihbuchs
Dies ist ein echter Science Fiction-Roman. Ein unheimliches Geschehen in der Zukunft des Atomzeitalters. Bei Erteilung des Club-Siegels des Science Fiction Clubs wurde der Roman als einer der besten bisher in deutscher Sprache geschriebenen Science-Fiction-Romane überhaupt bezeichnet.
Jesco von Puttkamer, Verfasser vieler ausgezeichneter Kurzgeschichten utopischen Inhalts, schrieb seinen ersten Roman, der - so ist der SFCD überzeugt - einiges Aufsehen erregen wird. Er erhielt von der LITERARISCHEN ABTEILUNG des SFCD das Clubsiegel als SF-Roman und wird somit allen Freunden der utopischen Literatur empfohlen.
Deutlich stärker angloamerikanisch angehaucht als der Vorgänger-Roman. Jesco von Puttkamer konzentriert sich auf den Konflikt, weniger auf den Sense of Wonder. Diesen Konflikt bringt er aber sehr spannend rüber, es macht schon Spaß, diesen alten Schinken zu lesen, selbst wenn Vieles, erzählungstechnisch als auch inhaltlich, heutzutage überholt ist. Allerdings bleibt der Roman Pulp, irgendwelche komplexeren Themen sucht man vergebens.
Interessanter als der Roman ist der Autor. Über Jesco von Puttkamer, genauer Prof. Dr. phil. h.c. Dipl.-Ing. Jesco Hans Heinrich Max Freiherr von Puttkamer, habe ich im Rahmen von TERRA Sonderband 25 schon einiges geschrieben. Wer ihn live sehen möchte, dem sei diese Video-Dokumentation (6 Teile, etwa 1 h Laufzeit) empfohlen :
Montag, 11. April 2016
TERRA EXTRA inside - Alternative Triebwerke
In Heft 34 vom 03.01.1964 spricht Kurt Mahr über die Möglichkeiten eines alternativen Triebwerks. Bedauerlich, daß es bis heute nicht verwirklicht ist.
TERRA EXTRA 034 - Gallun / Darlton : Der Ring um die Sonne
Raymond Z. Gallun / Clark Darlton : Der Ring um die Sonne (A Step farther out)
Terra Extra 34, 03.01.1964
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 34
Erweiterte Fassung der Kurzgeschichte von 1950
Titelbild : Johnny Bruck
Obwohl Clark Darlton bei dieser Ausgabe nicht als Autor genannt ist, wird er doch in der UTOPIA-Ausgabe als Co-Autor mit angegeben. Da Raymond Z. Gallun 1955 in Deutschland war, gab es da wohl eine Zusammenarbeit. Die Originalkurzgeschichte ist gut 20 Seiten lang, Darlton hat sie hier auf Romanlänge erweitert. Dabei ist sie typisch für ihn, es gibt wenig Action, der Fokus liegt auf dem Zwischenmenschlichen und der Erforschung des Weltraums. Insbesondere die technischen Details hatten, das merkt man der Geschichte an, den Autoren Spaß gemacht.
Dabei sind einige Teile so typisch deutsch, das ist wirklich unglaublich. Die Schilderung des rauhbeinigen Raumschiffkapitäns mit seinem Dödeluntergebenen könnte von Walter Moers sein, so klischeehaft ist sie. Ich hatte da an einigen Stellen echten "Lese-Schluckauf". Aber trotzdem insgesamt eine nette Geschichte, die den Humanismus von Clark Darlton und seine unverbesserlich optimistische Weltsicht auch heutzutage noch angenehm lesbar rüberbringt.
Terra Extra 34, 03.01.1964
Neuauflage
Originalausgabe UTOPIA Großband 34
Erweiterte Fassung der Kurzgeschichte von 1950
Titelbild : Johnny Bruck
Das Passagierschiff zum Mars wird durch eine Explosion auseinandergerissen und drei Menschen werden in das All geschleudert. Das Schicksal, gibt diesen drei Menschen eine Chance. Hilflos treiben sie von der Sonne weg, schneiden die Bahn des Mars und nähern sich dem Asteroidengürtel. Wie Schiffbrüchige im irdischen Ozean versuchen die drei "Raumrobinsone" sich aus den Trümmern des verunglückten Schiffes eine Kabine zu bauen, um ihr Leben zu retten.Klappentext UTOPIA
Der Roman erzählt von der Wandlung eines Mannes, den die drohende Lebensgefahr zu einem mutigen Helden machte, obwohl er im Grunde seiner Seele ein Feigling war. Er erzählt von einer tapferen Frau, die mit ihrem Beispiel immer wieder versteht, ihre beiden Schicksalsgefährten aufzumuntern.
Dieser Roman erzählt von der ewigen menschlichen Habgier, die zum Schluß immer wieder das Verderben für alle Beteiligten bedeutet, wenn sie nicht früh genug einsehen, daß das Glück dieser Weit und des Lebens nicht im Reichtum, sondern in der Zufriedenheit des Einzelnen liegt.
Obwohl Clark Darlton bei dieser Ausgabe nicht als Autor genannt ist, wird er doch in der UTOPIA-Ausgabe als Co-Autor mit angegeben. Da Raymond Z. Gallun 1955 in Deutschland war, gab es da wohl eine Zusammenarbeit. Die Originalkurzgeschichte ist gut 20 Seiten lang, Darlton hat sie hier auf Romanlänge erweitert. Dabei ist sie typisch für ihn, es gibt wenig Action, der Fokus liegt auf dem Zwischenmenschlichen und der Erforschung des Weltraums. Insbesondere die technischen Details hatten, das merkt man der Geschichte an, den Autoren Spaß gemacht.
Dabei sind einige Teile so typisch deutsch, das ist wirklich unglaublich. Die Schilderung des rauhbeinigen Raumschiffkapitäns mit seinem Dödeluntergebenen könnte von Walter Moers sein, so klischeehaft ist sie. Ich hatte da an einigen Stellen echten "Lese-Schluckauf". Aber trotzdem insgesamt eine nette Geschichte, die den Humanismus von Clark Darlton und seine unverbesserlich optimistische Weltsicht auch heutzutage noch angenehm lesbar rüberbringt.
Donnerstag, 7. April 2016
Markolf Hoffmann : Nebelriss
Markolf Hoffmann : Nebelriss
Das Zeitalter der Wandlung 01
Heyne SF & F 9244, 2003
Originalausgabe
Taschenbuch, 510 Seiten, 9,95 €
Titelbild : Christoph Vacher
ISBN : 3453875532
Fremdartige Invasoren fallen in die Welt Gharax ein und reißen die magischen Quellen an sich, auf die Kaiser, Götter und Priester ihre Macht gründeten. Ein Bündnis der letzten freien Reiche könnte die Feinde aufhalten, doch zwischen den Ländern herrschen Haß und Intrigen. Fürst Banister wagt eine gefährliche diplomatische Mission. Und nur ein junger Zauberlehrling, der über die Macht verfügt, in die bizarre Dimension der Fremden einzutauchen, wird die Welt retten können – doch er fällt dem Feind in die Hände...Klappentext Piper-Ausgabe
Ich wäre die letzte, die nicht lobend erwähnt, wenn im Fantasygenre neue Wege gegangen werden. Natürlich ist es langweilig, eine weitere romantische Liebesgeschichte den ungezählten bereits vorhandenen hinzuzufügen. Nur hart gesottene Trivialliteraturleser vermögen dem klassischen gut/böse-Schema noch etwas abgewinnen. Wenn allerdings in einem Roman ausschliefllich finstere Gestalten auftauchen, erfordert das doch ein sonniges Lesergemüt, um darüber nicht in Melancholie zu verfallen. Unter den Hauptfiguren gibt es unübertriebenerweise nicht eine Person, die man wenigstens ansatzweise als sympathisch bezeichnen könnte. Unter den Nebenfiguren finden sich anderthalb. Dieses Portfolio an machtgierigen, grausamen, dummen und selbstsüchtigen Personen hat Konsequenzen : Es passiert nichts Gutes. Also garnichts Gutes. Das moralisch Verwerfliche, was im Verlauf des Romans an unterschiedlichen Schauplätzen passiert, wird detailverliebt geschildert. Es gibt gelungene Schilderungen von Hinrichtungen, phantasievollste Beschreibungen von eiterbeulenzersetzten Körpern und überraschend originelle Foltermethoden psychischer wie physischer Natur. Markolf Hoffmann hat die Bandbreite menschlicher Scheußlichkeit ausgebreitet und mir stellt sich die Frage : Was will mir der Schreiber damit sagen? Dass die Menschen schlecht sind? Dass es keine Hoffnung gibt? Wozu ist das gut?Kommentar von Doris Dreßler im FO176
Mit seinem Fantasy-Roman zeigt er deutlich, deutsche Phantastik, in diesem Fall Fantasy, muss sich nicht vor der ausländischen Konkurrenz verstecken. Im Gegenteil. Mit seinem Buch verweist er viele amerikanische Importe auf den vierten und fünften Platz. Markolf Hoffmann ist für mich neben Markus Heitz und Christiane Zina ein Hoffnungsträger deutscher Phantastik. Er greift zu weit mehr Stilmitteln, als manch „ausser-deutsche“ Übersetzungsimport oder gewisse Vielschreiber. Die Handlung ist vielschichtig angelegt. Je nachdem, wer der Handlungsträger ist, erscheinen seine Entscheidungen richtig und gut. Dadurch fällt es den Lesern schwer, einen eindeutigen Bösewicht festzustellen. Selbst die mordenden Goldéi erscheinen aus ihrer Sicht gut. Es ist nach dem ersten Band der Trilogie nicht abzusehen, wohin der Weg führt, was die Erzählung gleich noch einmal interessanter macht. Die Welt des Markolf Hoffmann besticht durch grossen Reichtum an Einzelheiten. Vieles erscheint wie nebensächlich und ist doch bis in die kleinste Kleinigkeit ausgearbeitet. Ein beklemmendes Gefühl beschleicht den Leser nur, weil er nicht entscheiden kann, wem er wohlwollend gegenüberstehen will.Erik Schreiber im Bücherbrief 359 (2004)
Als kompaktes Werk überzeugt Markolf Hoffmanns umfangreicher Roman. Seine Handlungsführung ist zielstrebig und sicher, seine geschaffenen Charaktere sind lesenswert und der Aufbau seiner Welt interessant. Es muss sich allerdings in den nachfolgenden Büchern erweisen, dass der Weg, den er hier vor seinen Lesern ausbreitet, ein neuer ist.Thomas Harbach
"Nebelriss" ist der Debutroman von Markolf Hoffmann. Zuerst bei Heyne erschienen wurde der gesamte Zyklus dann bei Piper veröffentlicht, Verlagspolitik eben. Mir ist der letztens unter die Finger gekommen und ich war recht neugierig auf den Roman.
Wie man an den obigen Kommentaren sieht, wurde der Roman recht zwiespältig aufgenommen. Mich hat er mit seiner Brutalität und seinen unsympathischen Handlungsträgern stark an "Game of Thrones" erinnert. Allerdings ist "Nebelriss" deutlich besser konzipiert, die Handlung ist doch sehr geradeaus. Und was Doris Dreßler meiner Meinung nach übersehen hat, sind die teilweise sehr deutlichen Referenzen an die wirkliche Welt, der Markolf Hoffmann einige Unsympathen entnommen und in ein Fantasy-Umfeld gesteckt hat. Mich hat der Roman durchaus begeistert, er war stilistisch schön geschrieben, relativ wenig trivial und insgesamt ein gelungener Auftakt. Ich stimme da absolut mit Thomas Harbach überein und werde mir demnächst (also irgendwann) die anderen Bücher des "Zeitalters der Wandlungen" besorgen. Mal sehen...
Einen Punkt von Erik Schreiber möchte ich aber noch einmal aufgreifen : Deutsche Fantasy.
Deutsche Fantasy ist ja nix Neues, es gibt sie schon mindestens seit den 70ern. "Dragon", "Mythor" und "Maddrax" sind nur drei der Pulp-Serien deutscher Provenienz, die mir sofort einfallen. Was sie gemeinsam haben, ist der starke Science Fiction-Anteil. [@Michael Haitel : Der Profi schreibt SF immer noch richtig und ignoriert die neue deutsche Falschschreibung.] Im Gegensatz zu etwa Howard und Smith ist in dieser Art deutscher Fantasy deutlich weniger Mystik enthalten. Das änderte sich, als in den 90ern Bastei mit seiner leider nur sehr kurzlebigen "Fantasy"-Reihe herauskam, allerdings waren die damaligen Autoren stärker an klassischen Märchen als an klassischer Fantasy orientiert. [Ja, ich weiss, Verallgemeinierung, aber die Reihe lese ich auch bei Gelegenheit nochmal und kommentiere die Romane dann im Detail.] Diese Sicht änderte sich dann in Richtung auf den Jahrtausendwechsel und so roundabout seit diesem Jahrtausend gibt es in Deutschland "plötzlich" massenhaft Fantasy-Schriftsteller. Dabe meine ich nicht diejenigen, die Vampirschlampen, Werwolfwubsen oder sonstige Exotenliebchen thematisieren, sondern die AutorInnen, die gelungene nicht-triviale Romane im Fantasy-Sujet produzieren. Der hier vorliegende Markolf Hoffmann ist einer davon, andere sind beispielsweise Dirk van den Boom, Stefan Burban, seit Neuestem auch Martin Kay, Christoph Hardebusch natürlich, Thomas Thiemeyer würde ich auch dazurechnen undsoweiter undsofort. [Ich entschuldige mich bei allen Nicht-Genannten.] Insgesamt gesehen ist die deutsche Fantasy dieses Jahrtausends nicht nur stärker an Klassikern und Moderne orientiert, deutlich zahlreicher als in den vergangenen Jahrzehnten, sondern auch wesentlich gehaltvoller. Hier sind die deutschen Autoren - und so komme ich wieder zu Erik Schreibers Bemerkung zurück - tatsächlich den angloamerikanischen ebenbürtig, wenn nicht sogar vielfach überlegen. Eine interessante Entwicklung, die noch lange nicht zuende ist. Ich jedenfalls lese begeistert mit.
Mittwoch, 6. April 2016
DSFP 2016 - Die Nominierungen
Das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science-Fiction-Preises (DSFP) freut sich, die Nominierungen für den DSFP 2016 bekanntzugeben. Für den DSFP 2016 sind alle im Original in deutscher Sprache im Jahr 2015 erstmals in gedruckter Form erschienenen Texte des Literaturgenres Science-Fiction relevant.
Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2016 wird am Samstag, den 13.08.2016 um 16:00 Uhr auf dem MediKonOne, dem JahresCon des Science Fiction Club Deutschland e. V., in Oldenburg vergeben. Der DSFP ist mit 1.000 Euro je Kategorie dotiert.
Das Komitee beglückwünscht die nominierten Autorinnen und Autoren zu ihrem Erfolg und bedankt sich bei den Herausgebern und Lektoren, den Verlagen und ihren Mitarbeitern für die Unterstützung der deutschsprachigen Science Fiction. Besonderer Dank gilt den Autoren und Verlagen, die die Arbeit des Komitees durch Überlassung von Leseexemplaren unterstützt haben.
Die Reihenfolge der Nominierungen folgt dem Autorenalphabet und stellt keine Wertung dar.
Kategorie »Beste deutschsprachige Kurzgeschichte«
- »Tremolo« von Gabriele Behrend.
In: NOVA 23. Amrun-Verlag. 06/2015. ISSN 1864-2829 - »Operation Gnadenakt« von Frank Böhmert.
In: phantastisch 57. Atlantis-Verlag. Ausgabe 1/2015. ISSN 1616-8437 - »Der heilige Wasserabsperrhahn« von Uwe Hermann.
In »Das Amt für versäumte Ausgaben: Kurzgeschichten - Band 4«. Createspace 2015. ISBN 978-1-517-55210-7 - »Ein glücklicherer Ort« von Boris Koch.
In: Exodus 33. 09/2015. ISSN 1860-675X - »Diese verdammten Alienzombieroboterviecher« von Frank Lauenroth.
In: »Die Magnetische Stadt: 2014 Collection of Science Fiction Stories«. Verlag für Moderne Phantastik, Radeberg 2015, ISBN 978-3-981692-95-2. - »Le Roi est mort, vive le Roi!« von Guido Seifert.
In: NOVA 23. Amrun-Verlag. 06/2015. ISSN 1864-2829 - »Shamané« von Norbert Stöbe.
In NOVA 23. Amrun-Verlag. 06/2015. ISSN 1864-2829. - »Der Zwillingsfaktor« von Christian Weis.
In: Exodus 33. 09/2015. ISSN 1860-675X
Kategorie »Bester deutschsprachiger Roman«
- »Meran« von Dirk van den Boom. Atlantis Verlag 2015. 240 Seiten. ISBN 978-3-864-02290-6
- »Das Schiff« von Andreas Brandhorst. Piper 2015. 544 Seiten. ISBN: 978-3-492-70358-1
- »Feuer am Fuss: Die Maeva-Trilogie 3« von Dirk C. Fleck. p.machinery 2015. 356 Seiten. ISBN: 978-3-95765-037-5
- »Das Licht von Duino« von Frank Haubold. Atlantis Verlag 2015. 450 Seiten. ISBN 978-3-864-02274-6
- »Paradox« von Phillip P. Peterson. Bastei Lübbe 2015. 478 Seiten. ISBN 978-3-404-20843-2
Ralf Boldt
Für das DSFP-Preiskomitee
Edewecht, den 06.04.2016
Martin Kay : Das Buch Shen
Martin Kay : Das Buch Shen
Atlantis 2016
Originalausgabe
Hardcover, 400 Seiten, 16,90 €
auch als Paperback und eBook erhältlich
Titelbild : Mark Freier
Innenillustrationen : Timo Kümmel
Leseprobe
Babili, Torweg der Götter, eine Welt voller Magie, uralter Mysterien und geheimnisvoller Geschöpfe, war einst ein Paradies, doch nun liegt ein Schatten über den fünf Königreichen der Menschen.Klappentext
König Chtons Verschwinden nehmen seine Geschwister zum Anlass, zu den Waffen zu rufen, um ein für alle Mal die Vorherrschaft im Reich Shendria zu klären. Während sich im Osten ihre Streitmächte zu einem Vernichtungskrieg sammeln, hegt eine Schar von Chtons Getreuen die vage Hoffnung, die Schlacht noch verhindern zu können.
Schlüssel zum Sieg ist das Buch Shen, ein magischer Foliant, der die Macht und die Weisheit der Götter beherbergt. Das Buch ist jedoch mit König Chtons Hilfe in die Hände seines Sohnes Bryan gelangt, der die letzten 21 Jahre in der Obhut einer Pflegemutter auf der Erde verbracht hat und nicht das Geringste vom Machtkampf auf der fernen Welt weiß.
Als Chton ihn samt dem Buch Shen nach Babili schickt, wird Bryan zum Gejagten. Auf der Flucht vor den Soldaten der anderen Könige muss sich er sich zunächst allein behaupten. Aber er findet Verbündete in der Kriegerin Skye und dem Echsenmann Hqron. Gemeinsam versuchen sie, die Hauptstadt Shendrias zu erreichen, ehe der Krieg ausbricht oder die Verfolger sie einholen.
Weder Bryan noch seine Gefährten ahnen, dass sie manipuliert werden und geradewegs in die Falle eines mächtigen Zauberers laufen...
Schön.
Mangelhaft, aber schön.
Nach Stefan Burban und Dirk van den Boom kommt hier mit Martin Kay der dritte deutsche Autor mit epischer Fantasy bei Atlantis heraus. Während Burban den langsamen Aufbau bevorzugt und van den Boom kurze, sozialkritische Fantasy schreibt, orientiert Martin Kay sich eher an klassischen Vorbildern, deutlich kürzer, in einem Roman die Story abgehakt. Las sich sehr angenehm, war spannend und überraschend, hat Spaß gemacht.
Allerdings gab es zwei Mängel an der Geschichte, die mich doch sehr gestört haben. Zunächst ist die Handlung von Kemsham irrational, so schnell und in dieser Form steckt man den Tod seiner Liebsten nicht weg. Das war schon sehr platt, meiner Meinung nach hätte dieser Stimmungsumschwung deutlich besser vorbereitet werden müssen. Ganz davon abgesehen, daß eine durchaus nicht geringe Aversion gegenüber Bryan verbleiben dürfte. Der zweite Mangel ist ein ähnliches Problem : Der Rücktritt von Bryan und die Übergabe der Regierungsgewalt an Kemsham ist ebenfalls schlecht bis rudimentärst motiviert. Auch hier fehlt die saubere Vorbereitung der Aktion, es geschieht unvermittelt und ebenso irrational wie der Umschwung bei Kemsham. In beiden Fällen hätte ein sorgfältigeres Lektorat Wunder gewirkt, das fehlte hier.
Trotz dieser Mängel insgesamt ein schöner Roman, der sich sehr angenehm las. Ich bin einmal gespannt auf den zweiten Teil.
Dienstag, 5. April 2016
Arno Endler : Paracelsus
Arno Endler : Paracelsus
Atlantis 2015
Originalausgabe
Hardcover, 240 Seiten, 14,90 €
auch als Paperback und eBook erhältlich
Titelbild : Timo Kümmel
Leseprobe
Das Raumschiff PARACELSUS ist auf Kurs in eine Katastrophe.Klappentext
Dunkle Gänge. Tiefe Schächte. Leere Kabinen. Ein Kapitän ohne Gedächtnis, eine Ansammlung von exzentrischen Passagieren und ein blinder Passagier.
Dann beginnt das Töten. Wer ist der Mörder? Warum müssen die Mitreisenden sterben? Und gibt es den blinden Passagier tatsächlich?
Spannend geschrieben und sehr bildhaft dargestellt. Ich muß sagen, einen derartig packenden Roman hätte ich nach dem Cover und dem Titel gar nicht erwartet. Arno Endler reisst den Leser mit, man fiebert zusammen mit Julian, dem Catain des Raumschiffs der Lösung entgegen. Und da ist auch schon die Crux an der Sache : Die Auflösung ist ...suboptimal. Dieser harte Plotwechsel von outer zu inner space passt nicht - jedenfalls nicht in dieser Kürze. Der Roman wird dadurch unausgewogen und enttäuscht den Leser. Hier hätte man den zweiten Teil vielleicht deutlich stärker ausbauen und mit Referenzen auf den ersten versehen müssen, so ist das nix. Schade.
Montag, 4. April 2016
D9E 09 - Dirk van den Boom : Der sensationelle Gonwik
Dirk van den Boom : Der sensationelle Gonwik
D9E 09
Wurdack 2015
Paperback, 258 Seiten, 12,95 €
ISBN 9783955560188
Reihenführer D9E – Die neunte Expansion
Die Vergangenheit holt die Roboterzivilisation der Mechanischen Hoheit ein: ein Artefakt aus ihrer grauen Vorzeit, einst erschaffen, um völlige Uniformität unter den ihren zu gewährleisten, wurde entdeckt - auf einer Welt, bewohnt von den Nachkommen irdischer Flüchtlinge, technologisch weit zurückgeblieben. Ein Wettlauf entbrennt, denn die Hondh sind nahe und haben durch ihre Agenten Kenntnis von dem Fund erlangt.Klappentext
Während die Mannschaft der Interceptor entsandt wird, um der Hoheit dabei zu helfen, das Erbe ihrer Vorfahren aufzusammeln, wird auf dem Planeten selbst ein Junge Zeuge des gewaltsamen Todes seiner Mutter und begibt sich auf eine Suche nach sich selbst und dem Erbe seines Vaters ...
Einer der typischen Pulp-Romane von Dirk van den Boom. Spannend geschrieben mit interessanten und teilweise überraschenden Wendungen, aber eben Fast Food. Dafür liest sich der Roman in einem runter, der Leser ist fasziniert von den Ausblicken auf die Hondh und die Roboter-Zivilisationen. Allerdings fehlen den Robotern so ein bißchen die logische Ader, die mechanische Seite dieser Maschinen wird nicht wirklich deutlich. Ich bin da mal auf den nächsten Roman von Dirk van den Boom gespannt, in "1713" will er die Roboterzivilisationen ja genauer beleuchten...
D9E – Die neunte Expansion
01 - Dirk van den Boom : Eine Reise alter Helden (2013)
02 - Niklas Peinecke : Das Haus der blauen Aschen (2014)
03 - Matthias Falke : Kristall in fernem Himmel (2014)
04 - Nadine Boos : Der Schwarm der Trilobiten (2014)
05 - Dirk van den Boom : Ein Leben für Leeluu (2014)
06 - Niklas Peinecke : Die Seelen der blauen Aschen (2015)
07 - Matthias Falke : Agenten der Hondh (2015)
08 - Holger M. Pohl : Fünf für die Freiheit (2015)
09 - Dirk van den Boom : Der sensationelle Gonwik (2015)
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