Simon R. Green : Deathstalker War
Deathstalker 03
ROC
Originalausgabe 1997
Taschenbuch, 512 Seiten
Titelbild : ?
Fate had made Owen Deathstalker a rebel hero in an empire choked by tyranny. Embracing his warrior lineage for the sake of freedom, he stoked the flames of revolution, gathering the forces that one day must strike against Imperial authority. That day has come.Klappentext
With his valiant compatriots Hazel d'Ark and Jack Ransom, Owen must now bring the uprising to a fiery conclusion. From the rebel strongholds of Mistworld and Virimonde to the Empire's mighty heart on the planet of Golgotha, the fate of humanity now depends on a clash of arms across light-years of space. But Deathstalker's desperate cause will need more than an army of courageous fighters to succeed...for the cunning Empress has some evil surprises to unleash.
Freiheit – das große Thema des dritten Romans der Deathstalker-Serie
Die Rebellion ist in vollem Gange, Owen und Hazel auf Mistworld geraten mitten in eine Großoffensive des Imperiums. Sehr spannend geschrieben, sehr eindringlich – und sehr Star Wars-mäßig. Also ich zumindestens hatte schon den Eindruck, mich in einer Star Wars-Offensive wie auf Hoth zu befinden. Ich komme da später noch drauf zurück. Hier, in diesem Teil des Romans, hat mich die Schilderung der langsamen Annäherung von Owen und Hazel und die Darstellung von Hazels Blutsucht echt begeistert. Green stellt sehr schön dar, daß Freiheit auch in der Freiheit vor solchen Drogenabhängigkeiten besteht, daß man ohne diese nicht wirklich frei sein kann. Das war...beeindruckend.
Genauso beeindruckend wie der zweite Teil. Ein Vergnügungsplanet mit Roboterpuppen, der von den AIs von Shrub einem Intelligenzvirus infiziert wurde. Die Spielzeugpuppen begannen, gegeneinander zu kämpfen – allerdings erst, nachdem sie alle Menschen auf dem Planeten umgebracht hatten. Hier versuchen Finlay, Evangeline und Jack Random der Jüngere einen imperialen Strategen vor den Mörderpuppen zu retten. Simon R. Green nutzt dieses Szenario nicht nur für eine große Anzahl genialer Szenen, sondern beschreibt sie auch so lebhaft, daß man sie live, in Farbe und 3D vor sich sieht. Alleine deshalb lohnt sich schon das Lesen dieses Teils. Doch damit nicht genug stellt der Autor hier wieder einmal die Frage nach der Menschlichkeit eines Spielzeugandroiden und der Freiheit, die er erst durch die Erkenntnis des eigenen Ichs bekommt. Die Freiheit, Menschen zu töten, die Freiheit, ihre Schöpfer zu schützen – und die Freiheit, sich unabhängig dem Konflikt dieser beiden Parteien zu einem erwachsenem, denkenden Androidenwesen zu entwickeln. Wie gesagt, sehr beeindruckend, dieser zweite Teil.
Im dritten sind wir dann auf den Spuren von David Deathstalker und Kit Summerisle, die auf Virimonde vor sich hin leben. Ihre jugendliche Unbekümmertheit wird in der Eingangsszene sehr emotional dargestellt, was die darauffolgende Invasion durch das Imperium, den Tod von David und die Zerstörung aller vorher positiv geschilderten Dinge noch deutlich stärker ins Rampenlicht rückt. In diesem Kapitel macht Simon R. Green auch deutlich, daß der Unterschied zwischen Imperium und
Rebellen nicht nur in einem primitiven Machtspiel besteht, sondern daß hier wieder einmal der grundlegende Konflikt zwischen menschenverachtenden Strukturen und dem Humanismus ausgetragen wird. "Live free or die", der Planet wurde nur deshalb angegriffen, weil die Bewohner Demokratie gewagt und David Deathstalker, ihr Lord, dies zugelassen hatte. Green schildert das Grauen, die Unmenschlichkeit und im Endeffekt die Abartigkeit des nicht-humanistischen, undemokratischen Standpunkts deutlich und präzise. Am Besten hat mir hier der Kontrast des Vatermörders Kit Death zu den imperialen Barbaren gefallen.
Im letzten Teil, dem Kampf um Golgotha, löst sich Simon R. Green von der Star Wars-Analogie. In der Mistworld-Episode ebenso wie im Virimonde-Fiasko ist der Einfluß von Star Wars stark zu spüren, wenn beispielsweise imperiale Truppen und imperiale Kriegsmaschinen den Planeten verheeren. [Und sich auf Virimonde die Jedis Silence und Frost diesen entgegenstellen.] Der Kampf um Golgotha löst sich dann von diesen Vorlagen. Obwohl anfangs kein einziges echtes Star Wars-Topos direkt angesprochen wurde, haben vor meinem geistigem Auge Bilder aus Star Wars, imperiale Truppen in weiß, Esper und Klone in allen Farben und Formen, deutlich dominiert. Dies wird allerdings weniger und weniger, die Analogie schwindet mit zunehmender Action. Sehr gefallen hat mir die Zusammenführung der einzelnen Szenarien im Verlauf des Kampfes und die fast nüchterne Niederschlagung der Terrorherrschaft von Ironstone. Auch diverse Punkte, die hier nur kurz angesprochen und in den Folgeromanen stärker ausgeführt werden, sind wirklich gelungen.
Die ersten drei Romane bilden eine Einheit, von der beginnenden Deathstalker-Rebellion bis hin zur Niederschlagung des Imperiums. Drei sehr lesenswerte Romane, bei denen man klassische als auch moderne Einflüsse deutlich spürt. Die Aufteilung in mehrere, voneinander unabhängige Handlungsstränge bietet dem Autor die Möglichkeit, den Leser in viele verschiedene Welten und Szenarien einzuführen. Langeweile kommt nicht auf, wenngleich ein kritischerer Leser als ich sicher an zwei, drei Stellen Plotholes sehen würde. Mir hat es aber Spaß gemacht, so daß ich über Derartiges hinweggelesen habe. Und jetzt bin ich einmal gespannt auf die nächsten Bände.
Deathstalker
01 - Deathstalker (1995)
02 - Deathstalker Rebellion (1996)
03 - Deathstalker War (1997)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen