Samstag, 19. Dezember 2015

Philip K. Dick : The Man in the High Castle



Philip K. Dick : Das Orakel vom Berge (The Man in the High Castle)
Bastei SF Bestseller 22021, 1980
Originalausgabe 1962
Aus dem Amerikanischen von Heinz Nagel
Titelbild : Bastei Graphik


1962: Die Achsenmächte Japan und Nazi-Deutschland haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen und die Welt unter sich aufgeteilt. Auch die ehemalige USA, wirtschaftlich seit dem Kriegsende 1947 völlig am Boden, ist durch eine Demarkationslinie in eine japanische und eine deutsche Besatzungszone aufgeteilt. Die Amerikaner leisten keinerlei Widerstand und versuchen, sich mit den neuen Herren zu arrangieren. Während die Nazis in ihrer Einfluss-Sphäre ihre rassistische Vernichtungspolitik fortsetzen und auf die Weiterentwicklung der Technik setzen (so wird das Mittelmeer trocken gelegt und eine bemannte Rakete zum Mars geschickt), erweisen sich die Japaner als tolerante, partnerschaftlich agierende Besatzungsmacht, deren herausragende Vertreter zur Entscheidungsfindung in wichtigen Fragen das so genannte "I Ging" benutzen. Sie sind sogar so tolerant, dass sie in ihrem Gebiet einen Autor dulden, der sich im Reich extrem unbeliebt gemacht hat, weil er mit "Die Plage der Heuschrecke" einen Bestseller geschrieben hat, der in einem Paralleluniversum handelt, in dem die Alliierten triumphiert und die Nazis den Krieg verloren haben. Die politische Weltsituation eskaliert, als plötzlich und unerwartet Kanzler Bormann stirbt und ein Kampf um die Nachfolge entbrennt, den Goebbels schließlich für sich entscheidet. Doch er ist einer der Falken, der für einen Atomschlag gegen Japan eintritt...
Klappentext

Man kann viel zu diesem Roman sagen, viel ist auch bereits darüber geschrieben worden. Einer der wenigen Romane, die einen wirklich guten Eintrag in der deutschen Wikipedia haben (bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis dieser "aus Relevanzgründen" gelöscht wird). Ich hab' den Roman mehrfach gelesen, fand ihn ganz nett, weniger wegen der Alternativweltgeschichte, mehr wegen des Spielens mit den verschiedenen Realitäten. "Dei Plage der Heuschrecke" und das I Ging waren für mich faszinierende Gimmicks. Jetzt wird der Roman als Serie verfilmt, das dürfte meiner Ansicht nach deshalb ganz interessant werden, weil sich die Autoren nicht an einen vorgegebenen Handlungsablauf halten müssen, sondern Dicks Buch nur als Setting interpretieren können. Ich bin da mal gespannt - allerdings warte ich auf die BluRay-Ausgabe der ersten Staffel, um die Serie insgesamt werten zu können. Dinosaurier eben. :-)

Ich hätte auch gar nichts dazu gesagt, hätte ich nicht die wirklich gelungenen Rezension von Oliver Koch gelesen. Wer sich mit Serie und Buch beschäftigen will, kommt da nicht drumherum. Er beschäftigt sich mit allen Details, erklärt, warum der Roman damals, im Kalten Krieg, so ein großer Erfolg war und stellt die Gefahren Dickscher Verfilmungen deutlich dar. Unbedingt lesenswert, auch und gerade vor Serienstart.

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