Montag, 7. März 2016

Tanya Huff : Die Silbernen



Tanya Huff : Die Silbernen (The Silvered)
Feder&Schwert 2015
Originalausgabe DAW 2012
Taschenbuch, 600 Seiten, 15,99 €
Titelbild : ???
ISBN 978-3-86762-212-7


Es beginnt mit einer Weissagung des kaiserlichen Propheten, die Kaiser Leopolds Armee zur Eroberung des kleinen Königreichs Aydori veranlasst. Dort regieren das Rudel, Gestaltwandler, die die Form von Wölfen annehmen können, und der Zirkel, Meister der sechs elementaren Disziplinen.

Ohne ernstzunehmende Verbündete stehen die Truppen Aydoris gegen die kaiserlichen Invasoren. Der Kaiser trumpft mit neuartigen und übermächtigen Waffen auf – Heißluftballons, Langstreckenraketen und Waffen mit tödlicher Silbermunition.

Während seine Truppen das Land verwüsten, schickt der Kaiser einen Stoßtrupp tief ins Feindesland, um die sechs prophezeiten schwangeren Magierinnen gefangen zu nehmen und ihre Kräfte zu neutralisieren. Doch als der Trupp der Kaiserlichen zurückkehrt, hat er nur fünf Gefangene gemacht.

Hauptmann Sean Reiter kehrt mit einer Handvoll Männer zurück, um die sechste Magierin zu fassen – und stößt auf Mirian Maylin, eine außergewöhnliche Studentin der Elementarmagie Aydoris, die entschlossen ist, ihr Land mit allen Mitteln zu verteidigen ...
Klappentext

Mir hat das Buch ausnehmend gut gefallen. Es beginnt langsam und steigert sich nur minimal, bis es dann endlich zum Finale kommt. Vom Tempo her ist es ein extrem gelungenes Werk.

Inhaltlich ist es etwas lahm - so scheint es jedenfalls. Der Hauptteil des Buches besteht in der Reise von Tomas und Mirian nach Kari, was vordergründig aufgrund der Nicht-Romanze ermüdend zu sein scheint. Tatsächlich ist dieser Teil aber ziemlich genial beschrieben, der Wandel vom harmlosen Häschen zur dominanten Rudelführerin wird nach und nach in kleinen und kleinsten Dosen verabreicht, so daß es für den Leser fast natürlich ist, als Mirian bei der Gefangenenbefreiung am Ende des Romans ihre Führungsqualitäten ausspielt.

Sehr schön empfand ich auch, daß die gemeinsamen Erlebnisse von Tomas und Mirian nicht in eine Liebesbeziehung münden. Das wäre erstens zu kitschig und ist zweitens von der Autorin auch nicht so angedacht. Wie ich diversen Reviews entnehmen konnte, hat Tanya Huff dies bei der Kitschroman-Fraktion keine Freunde gemacht. Aber eine saubere Figurenzeichnung ist der Autorin wichtiger als eine klassische Frauenkitschgeschichte, ein Grund mehr, Tanya Huff zu lesen.

Aber auch das Ambiente der Geschichte hat was. Es geht um Werwölfe und Magierinnen. Die aber komplett in eine Gesellschaftsstruktur integriert sind. Das heisst beispielsweise, daß es wenig bis keine Nackheitstabus gibt. Angegriffen wird diese Gesellschaft von einem mehr naturwissenschaftlich hingewendetem Staat, der mit Technologie wie etwa Silberkugeln gegen die Werwölfe vorgeht. Auch die Magierinnen können durch technologische Artefakte außer Kraft gesetzt werden. Insgesamt hat der Roman so einen Touch Steampunk, ohne daß die Standard-Manierismen dieses Subgenres aufgegriffen werden.

Laut der Autorin bleibt dies ein Standalone-Roman. Da aber schon viele Fans nach einer Fortsetzung gefragt haben, bin ich mir nicht sicher, ob das so bleibt. Ich persönlich würde gerne mehr aus dieser Welt lesen, mir hat die intelligente Integration verschiedenster Topoi Spaß gemacht. Von daher : Unbedingte Lesemepfehlung für Fantasy-Fans.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen