Mittwoch, 29. Juli 2015

TERRA Sonderband 18 - Harold Mead : Der strahlende Phönix


Harold Mead : Der strahlende Phönix (The Bright Phoenix)
Terra Sonderband 18, 07.08.1959
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1955
Aus dem Englischen von Guenter M. Schelwokat
Titelbild : Karl Stephan


Der Atomkrieg glich einem Weltuntergangng und ließ von der Menschheit nichts übrig, als die traurigen Reste einer grandiosen Zivilisation – und einen einzigen, totalitären Staat, in dem der Mensch Maschine, willenloses Spielzeug und Ausbeutungsobjekt der herrschenden Politikerkaste ist.

John Waterville gehört zu den wenigen, die ihren Willen behalten dürfen. Er soll Verbindung zu den Ureinwohnern der zerstörten Welt aufnehmen, weil auch sie dem Einfluß absoluter Diktatur zugänglich gemacht werden sollen.

Doch Waterville ist „krank"", er ist verseucht mit freiheitlichen Gedanken, die er vor seinen Vorgesetzten verbergen muß.

Der Entscheidungskampf zwischen Freiheit und Diktatur wird zum Hauptereignis dieses Romans, in dem das Schicksal eines Mannes geschildert wird, dessen einziges Verbrechen das Gerechtigkeitsempfinden ist.
Vorankündigung auf der Rückseite von Band 17

Bei Harold Mead denke ich sofort an "Marys Land", einer der frühen HEYNE-Ausgaben, den ich immer noch nicht gelesen habe. Sollte ich aber vielleicht einmal machen, denn auch der vorliegende Roman liest sich gut.

Nach einer Katastrophe ist die amerikanische Zivilisation in Orwellsche Verhältnisse zurückgefallen, Harold Mead schildert die US-amerikanische Variante hier sehr detailliert und präzise. Die Rekonditionierung, effektiv eine Reduzierung der Denkleistung auf den IQ eines Affen, wird hier in deutlichen Szenen als abartige Perversion eines Staates, der nur politisch korrekte Gedanken zulässt, dargestellt. Und wem kommen da nicht Assoziationen zur Gegenwart in den Sinn ?

Bedauerlicherweise bleibt der Roman trotz guter Ideen und einem ausgefeiltem Setting doch nur auf dem Niveau eines Melodrams. Natürlich wird Jenny, die Freundin des Protagonisten, rekonditioniert, doch trotzdem versucht John Waterville seine Beziehung zu ihr weiterzuführen. In England, wo sie den amerikanischen "perfekten Staat" weiterführen wollen, treffen die Amerikaner auf primitive Stämme, in einzelnen Dörfern organisiert und vollständig einer pseudo-christlichen Religion angehörend. Natürlich siegen diese am Ende und ebenso natürlich bleibt Waterville bei ihnen. Wie gesagt, ein Melodram, nicht vergleichbar mit den großen Dystopien dieser Zeit.

Über Harold Mead habe ich im Netz wenig herausbekommen. In Indien (genauer Ootacamund, Travancore, British India lt. ISFDB) 1910 geboren lebte er bis 1997 in Großbritannien. Außer "The Bright Phoenix" und "Mary's Country" hat er zumindestens keine SF geschrieben. Über seine Lebensumstände scheint nichts bekannt zu sein. Für weiterführende Informationen bin ich also dankbar. :-)

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