Sonntag, 29. März 2015

TERRA SF 521 - Richard Matheson : Die unglaubliche Geschichte des Mister C.


Richard Matheson : Die unglaubliche Geschichte des Mister C. (The Shrinking Man)
Terra SF 521, 26.05.1967
Neuausgabe
Originalausgabe 1956
Aus dem Amerikanischen von Werner Gronwald
Titelbild : Karl Stephan


Der 1956 entstandene SF-Klassiker erzählt die Geschichte Scott Careys, der mit seinem Boot vor der Küste in eine merkwürdige Giftwolke gerät. Das Gift wirkt auf seinen Organismus wie ein negatives Wachstumshormon: Mr. C wird kleiner. Zunächst sind es nur die Kleider, die ihm nicht mehr passen, dann „wachsen“ ihm die Liliputaner über den Kopf, schließlich scheitert seine Ehe an der physischen Diskrepanz. Der Schrumpfungsprozeß geht unerbittlich weiter, die Umwelt wird für ihn immer gefährlicher. Er muß vor der Hauskatze geschützt werden, die mit ihm „spielen“ will, schließlich muß er sich selbst gegen Spinnen wehren. Erst als er zum Millimeter großen Winzling geschrumpft ist, kommt der Prozeß zum Stillstand – aber zu dem Zeitpunkt lebt er längst in einer Welt, die mit der anderen zwar identisch, aber allein durch seine Größe eine völlig andere ist.
Klappentext der Heyne-Ausgabe von 1983

Man kann viel über diesen Roman sagen, viel ist auch darüber gesagt und geschrieben worden. Matheson hat mit dem Schrumpfen des Scott Carey die Ängste des amerikanischen Manns artikuliert und den Zerfall der amerikanischen Durchschnittsfamilie durch ein äußeres Ereignis dargestellt. Dies ist auch 60 Jahre später, bei aller Kritik, bei allen überholten Sequenzen, bei allen x-mal gesehenen Szenen, bei allen Klischees einfach nur großartig.

Das einzige, das mir auffiel, war das Zerhackte des Romans. Für mein Empfinden besteht er aus einzelnen Szenen unterschiedlicher Länge, jede für sich großartig, doch irgendwie episodenhaft wirkend. Auch die Nicht-Linearität - es beginnt mit der radioaktiven Wolke, springt dann zum Kampf mit der Spinne im Keller und bringt die in der Zwischenzeit geschehenen Ereignisse in Rückblenden - mag ja damals schriftstellerisch en vogue gewesen sein, wirkt heute aber irgendwie falsch. Das kann natürlich der Einfluß des Films bei mir gewesen sein, der diese Irritation hervorrief, denn dieser ist ja komplett straightforward erzählt. Und wo ich da gerade bei bin : Die letzte Szene des Romans fand ich im Film auch besser umgesetzt als in der literarischen Form. Geschmackssache, denke ich.

Wikipedia-Eintrag
Peter Straub on The Shrinking Man



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