Montag, 18. Juni 2012

David Weber : Dahak-Zyklus



David Weber : Dahak-Zyklus
Der Mond der Meuterer (Mutineer's Moon, 1991)
Das Armageddon-Vermächtnis ( , 1992)
Die Erben des Imperiums (Heirs of Empire, 1996)
Aus dem Amerikanischen von Dietmar Schmidt
Bastei-Lübbe 23299, 23301, 23311 (2007)
7,95 €, 9,95 € und 9,95 €


Auf einem Testflug mit einem neuem Raumschiffstyp um den Mond herum wird der Pilot Colin MacIntyre gefangengenommen - vom Mond selbst. Dieser ist nämlich kein normaler Trabant, sondern ein imperiales Kriegsschiff namens Dahak, das vor 52.000 Jahren aufgrund einer Meuterei strandete.

Meuterer als auch Imperiale flogen zur Erde und verdrängten die dort lebenden Ureinwohner, nämlich die Neandertaler. Sie und ihre Nachkommen bekämpfen sich seit dieser Zeit und spielten im Laufe der Jahrtausende die Rolle von Göttern (Anu, Horus). Das Ziel der Meuterer ist es, die Erde vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen, koste es, was es wolle. Colin stellt sich auf die Seite der Imperialen, die geführt von Horus und seiner Tochter Jiltanith, die Menschen vor der Unterdrückung durch die Meuterer schützen. Nach hartem Kampf besiegen sie die Meuterer und erobern ihren Stützpunkt in der Antarktis.

Die Entwicklung imperialer Kampfraumer wurde notwendig durch die Bedrohung der imperialen Menschheit durch die mysteriöse außerirdische Rasse der Achuultani, die alles Leben auslöschend durch das Weltall zieht. Colin und die hochgerüstete Erde bringen ihnen eine empfindliche Niederlage bei.

Im dritten Band versucht ein überlebender Meuterer Colin vom Thron des Imperators zu stoßen und seine Familie zu töten. Es bleibt bei dem Versuch.

Die Dahak-Serie wurde von David Weber zwischen 1991 und 1996 geschrieben. Über Honor Harrington begann er 1992 zu schreiben und hatte bis 1996 breits ein halbes Dutzend Romane in dieser Serie veröffentlicht. Diese Schreib-Routine merkt man den Dahak-Romanen an.

Denn die ersten beiden Romane der Serie sind einfach nicht gut. Insbesondere beim ersten Roman, "Mutineer's Moon", fiel mir die mangelnde inhaltliche als auch schriftstellerische Qualität auf, da war ich doch durch die Safehold-Geschichten deutlich Besseres von ihm gewohnt. Die absurde Ausgangsprämisse eines durch ein imperiales Kampfschiff ersetzten Mond fand ich noch ganz originell, das in diesen Romanen von Weber ausgelebte Faible für laaaange Zeiträume und gigantische Waffensysteme im Gegensatz dazu doch schon extrem irritierend. Um so mehr, als er weder das eine noch das andere wirklich in den Griff kriegt. Diese Zeiträume sind ebenso wie die riesigen Waffensysteme schlecht dargestellt und auf Einzelaspekte reduziert. An keiner Stelle kommt beim Leser das Gefühl auf, es auch tatsächlich mit äonenlangen Zeitabschnitten und gigantischen Waffensystemen zu tun zu haben, von denen Weber immer wieder spricht. Während des ganzen Romans musste ich an die Romane denken, in denen eben dieser Gigantomantismus fast bis zur Perfektion dargestellt wurde : "Perry Rhodan", insbesondere die Heftromane 200-299, der MDI-Zyklus. Scheer, Darlton und die anderen Autoren dieses 100 Heftromane umfassenden Zyklus setzen hier nicht nur gigantische Raumschiffe ein (man denke da nur an die ANDROTEST III), sondern schleudern Perry und die Crest III auch jahrzehntausende in die Vergangenheit. Im Gegensatz zum Weberschen Dahak-Zyklus ist es bei PR jedoch in sich konsistent, für den Leser nachvollziehbar und erfühlbar.

Obwohl die Ideen eigentlich gar nicht sooo schlecht sind, stellt sich weder beim "Mond der Meuterer" noch beim "Armageddon-Vermächtnis" das angenehme Gefühl ein, das ich von anderen Weber-Romanen kenne. Die Darstellungen sind oberflächlich, man versinkt einfach nicht in dieser Welt. Ganz nett, aber hochgradigst trivial ohne sonstige Vorzüge. Und dann schlage ich "Die Erben des Imperiums" auf und "Pling!", da ist es wieder, das typische Webersche Feeling. Er lässt sich mehr Zeit mir der Darstellung einzelner Haupt- und Nebenfiguren, lässt den Leser an diesen Figuren teilhaben und erzählt einen nicht ganz so pulpigen Plot. Die letzten 8 Seiten sind Mist, da hat er den Roman überstürzt beendet, statt nochmal einen 700-Seiten-Band folgen zu lassen. Aber bis dahin laufen die beiden Handlungsstränge sauber nebeneinander her, langsam, entspannt und ausführlich erzählt David Weber einerseits die Geschichte der Schiffbrüchigen auf einem rückständigen Ex-Imperiumsplaneten und andererseits die High-Tech-Story der Entlarvung eines politischen Komplotts auf den terranischen Planeten.

Ich kann diesen Zyklus nur jedem wirklichem SF-Fan empfehlen. Nicht weil er so gut ist, sondern weil er so instruktiv rüberkommt. Selten wurde deutlicher die qualitative Entwicklung eines Schriftstellers dargestellt als in diesen drei Romanen. Und selten wurde deutlicher allen (insbesondere deutschen) Theoretikern klargemacht, daß weder Autoren- noch Lektorenschulen geschweige denn Stiftungen oder Preise die Entwicklung eines Schriftstellers (und damit eines Genres) unterstützen können, sondern nur eines : Schreiben, schreiben, schreiben. Solange aber das deutsche Fandom bis auf ein paar Exoten zu geizig ist, enthusiastisch SF-Romane zu kaufen, auch wenn sie tatsächlich einmal 10 oder 12 Euro kosten, so lange bleibt die deutsche SF auch da, wo sie sich jetzt befindet : In einer kleinen Nische.

2 Kommentare:

  1. zitat:
    Über Honor Harrington begann er 1992 zu schreiben und hatte bis 1996 breits ein Dutzend Romane in dieser Serie veröffentlicht.

    du meinst sicherlich '... ein HALBES dutzend ...', oder? denn das wäre richtig.

    gruß -TFA-

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  2. Klar, Du hast absolut Recht, da ist im wahrsten Sinne des Wortes die Hälfte bei der Abschrift von meiner Kladde verlorengegangen ... Ist korrigiert, danke für den Hinweis.

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