Montag, 9. Januar 2017

James Corey : Leviathan erwacht



James Corey : Leviathan erwacht (Leviathan Wakes)
The Expanse 01
HEYNE 2012
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe Orbit 2011
Paperback, 656 Seiten, 14,99 €
Titelbild : ???
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski


Im Weltall gibt es kein Gesetz ...

Die Menschheit hat das Sonnensystem kolonisiert. Auf dem Mond, dem Mars, im Asteroidengürtel und noch darüber hinaus gibt es Stationen und werden Rohstoffe abgebaut. Doch die Sterne sind den Menschen bisher verwehrt geblieben. Als der Kapitän eines kleinen Minenschiffs ein havariertes Schiff aufbringt, ahnt er nicht, welch gefährliches Geheimnis er in Händen hält – ein Geheimnis, das die Zukunft der ganzen menschlichen Zivilisation für immer verändern wird.
Klappentext

Nachdem diese Serie in phantastisch! 63 sehr positiv besprochen wurde, hatte meine Frau nix Besseres zu tun, als mir die Romane zum Geburtstag zu schenken. War nett, ich war echt überrascht.

Ebenso überrascht vom Inhalt, denn die Romane sind wirklich gut. Daniel James Abraham und Ty Corey Franck, die sich hinter dem Pseudonym "James Corey" verstecken, haben den Film Noir in den Weltraum verlegt. An mehreren Stellen habe ich Bogart direkt vor mir gesehen, wie er durch den Ceres-Asteroiden irrt. Das ist schon faszinierend und hat etwas von den klassischen SF-Pulps der 30er und 40er. Allerdings deutlich weniger naiv, wesentlich kritischer auch den eigenen Helden gegenüber.

Der erste Band der Expanse-Reihe ist ein typischer Einführungsband. Das Setting und die einzelnen Charaktere werden vorgestellt, die verschiedenen Fraktionen innerhalb des Sonnensystems angedeutet. Dabei gelingt es den Autoren, simple Infodumps zu vermeiden, sie zeigen die Gesellschaften innerhalb des Sonnensystems durch die verschiedenen Aktionen der Protagonisten. Hat mir ausnehmend gut gefallen, ist schon selten, daß man auf eine SF-Welt trifft, die nicht im ersten Augenblick völlig durchschaut wird. Fand ich gut.

Ebenso gut wie die herrliche Charaktersierung von James Holden als ungemein naiv-ehrlichen "Ritter auf dem weißen Ross". Erinnerte mich an klassische Western der Prä-Italo-Ära, als man sich auch manchmal fragte, wie sich ein Held so ausnutzen lassen konnte. Hier wird dies überdeutlich in aller Bitterkeit geschildert, ein gelungener Plot, der am Ende doch noch gut ausgeht. Naja, irgendwie. Aber eigentlich nicht wirklich... Der Böse stirbt auf jeden Fall, klassisch, das ist ok. Aber seine Aktionen haben Konsequenzen, die im nächsten Band (bzw. in den nächsten Bänden) hochkochen.

In jedem Fall ein gelungener Auftakt, ich habe dann nahtlos weitergelesen. Meiner Meinung nach sind die Expanse-Romane zukünftige Klassiker, man sollte sie sich nicht entgehen lassen.

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