Mittwoch, 16. Mai 2012

Arroganz und Selbstüberschätzung

Es gibt handwerklich gut gemachte Romane.
Und es gibt handwerklich schlecht geschriebene Romane.

Es gibt inspirierte Romane.
Und sich langweilig an einem Thema abarbeitende Romane.

Dies schliest sich nicht unbedingt gegenseitig aus, d.h. es gibt handwerklich optimale Romane, die sich langweilig an einem Thema abarbeiten. Und aus rein technischer Sicht gesehen suboptimale Romane, die inspiriert geschrieben sind und eine große Leserschaft haben.

Aber es geht eben nicht nur um Technik, nicht nur um Handwerk, bei Romanen geht es auch um Kunst. Und um die Fähigkeit des Storytellings, des Erzählen einer Geschichte so, daß der Leser mitgerissen wird. Oder, wenn man sich die Hypes der letzten Jahre ansieht, um das Glück (Geschick ?) den Zeitgeist der Leser zu treffen.

Jetzt kann man sich natürlich hinstellen und sagen : "Der Leser an sich ist doof, ich alleine weiss, was Kultur ist, ich alleine habe die Qualitätskriterien bereits als Kind mit großen Löffeln gefressen, wer nicht meiner Meinung ist, ist ein Idiot !" Ich halte diese arrogante Einstellung für ziemlich unqualifiziert, sie zeugt nur davon, wie wenig selbstkritisch jemand ist und wie stark man sich selbst überschätzt. Ich würde zum Beispiel nie auf die Idee kommen, jemanden, der im Gegensatz zu mir Schätzings "Limit" mag, als prinzipiellen Kulturbanausen hinzustellen (obwohl ich mich diesbezüglich begeistert mit ihm zoffen würde). Aber es gibt doch tatsächlich Schriftsteller, die in unangenehm arroganter Weise genau das tun : Link. Wobei die üblichen Claqueure nicht lange auf sich warten lassen. Wenn ich mir die dümmlich-arroganten Kommentare hinter dem obigen Link so durchlese, dann scheint mir das "böse Feuilleton" zu einem nicht unerheblichen Teil aus den Zeitungsredaktionen in das Fandom abgewandert zu sein.

Aber macht euch nix draus, Jungs. Auch ihr kriegt mal einen Preis. Und wenn ihr den selber ausloben müsst.

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