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Sonntag, 24. Juni 2012

DSFP 2012

Die Ergebnisse des Deutschen Science Fiction Preises sind jetzt offiziell :

Das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science-Fiction-Preises freut sich, die Preisträger des DSFP 2012 bekanntzugeben. Für den DSFP 2012 sind alle im Original in deutscher Sprache im Jahr 2011 erstmals in gedruckter Form erschienenen Texte des Literaturgenres Science Fiction relevant.

Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2012 wird am Samstag, den 21.07.2012, auf der UrlaubsCon und Meer, der JahresCon des Science Fiction Club Deutschland e. V., in Kiel vergeben. Der DSFP ist mit 1000 Euro je Kategorie dotiert.

Das Komitee beglückwünscht die Preisträger und Plazierten zu ihrem Erfolg und bedankt sich bei den Herausgebern und Lektoren, den Verlagen und ihren Mitarbeitern für die Unterstützung der deutschsprachigen Science Fiction. Besonderer Dank gilt den Autoren und Verlagen, die die Arbeit des Komitees durch Überlassung von Leseexemplaren unterstützt haben.

Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2012 für die beste Kurzgeschichte geht an
»In der Freihandelszone« von Heidrun Jänchen, erschienen in »Emotio«, herausgegeben von Armin Rößler und Heidrun Jänchen, Wurdack Verlag, ISBN-13 978-3-938065-75-4

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Der Deutsche Science-Fiction-Preis 2011 für den besten Roman geht an
»Galdäa – Der ungeschlagene Krieg« von Karsten Kruschel, Wurdack Verlag, ISBN-13 978-3-938065-72-3

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Thane (Maharashtra, Indien), den 24. Juni 2012
Für das Komitee zur Vergabe des Deutschen Science Fiction Preises
Martin Stricker
Vorsitzender

Bei den Romanen ist mein Favorit auch der Gewinner, dagegen liegt mein persönlicher Favorit bei den Stories, nämlich Florian Hellers "Ende der Party" im Mittelfeld. Die vollständige Bekannmachung inklusive der Plazierungen der einzelnen Kurzgeschichten und Romane findet man hier.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Manager und ähnliche Katastrophen (I)

Business-Kleidung ist nicht abzugsfähig.
Das ist ja nichts Neues, das war schon immer so.
Aber neu ist, daß einige Leute jetzt diese Kosten auf die Allgemeinheit abwälzen wollen : Bericht auf Spiegel Online. Da verdient eine Sekretärin nicht genug und lässt sich ihr Gehalt über das Arbeitsamt aufstocken. Dann will sie ihre Kleidung absetzen, um mehr Geld vom Arbeitsamt zu bekommen. Ihr Chef unterstützt das.

Hallo, geht's noch ???? Mädel, wenn Du nicht genug Geld für die schicken Klamotten bekommst, in denen Dein Chef Dich sehen will, dann hau Deinen Chef um eine Gehaltserhöhung an. Und wenn Du dazu zu doof bist, such' Dir 'nen anderen Job. In gar keinem Fall geht es an, daß Du Deinen Chef begleitest und Dich dafür von mir und meinen Steuern bezahlen lässt.

Manchmal frage ich mich wirklich, wie ekelhaft und abgebrüht heutige Mänädscher sich noch darstellen wollen. Die Abzocke des Chefs dieses etwas dummen Mädchens ist aber auch echt heftig:
Die Teilzeit-Sekretärin machte aber auch die Ausgaben für Business-Kleidung und Friseurbesuche als Werbungskosten geltend - zusammen 329 Euro in einem halben Jahr. Ihr Argument, das auch der Arbeitgeber unterstützte: Gute, repräsentative Kleidung sei in ihrem Job unbedingt erforderlich, etwa auf Schulungen oder wenn sie bei Außenterminen ihren Chef begleite. Wenn dies nicht berücksichtigt werde, stünde sie besser da, wenn sie auf ihren Job ganz verzichte und nur von Hartz IV lebe.
Es wird dringend Zeit, solchen Typen zu sagen, wohin sie sich ihre unterbezahlten Jobs stecken können. Ansonsten geht diese Abzocke auf Kosten der Steuerzahler immer weiter.

Dienstag, 19. Juni 2012

Richard Castle : Heat Wave



Richard Castle : Heat Wave
Cross Cult 2012
285 Seiten, 11,80 €
Aus dem Amerikanischem von Anika Klüver
ISBN 978-3864250071


Detective Nikki Heat klärt zusammen mit ihrem Team, den Detectives Raley und Ochoa, den Mord an einem Immobilien-Tycoon auf. Ihr zur Seite steht der charmante Reporter Jameson Rook.

Nach der Derrick Storm-Serie legt Richard Castle hier den ersten Band einer neuen Krimi-Reihe vor. Im Gegensatz zu den leicht abgehobenen Storm-Stories ist hier die Geschichte wie aus dem richtigen Leben gegriffen. Man kann Nikki Heat sozusagen in persona live vor sich sehen. Auch der eigentliche Kriminalfall ist sehr bodenständig, es geht um Geld, Betrug und egoistisches Verhalten. Dabei arbeitet Richard Castle in der Darstellung der Detectives Raley und Ochoa sehr schön den Gegensatz des Normalbürgers gegenüber der plastisch-realistischen Welt eines Immobilienhais ab.

Doch neben dem knallharten Krimialltag kommt auch die Romantik nicht zu kurz. Nikki Heat und Jameson Rook steuern unaufhörlich aufeinander zu und obwohl sie sich streubt, kann Nikki irgendwann der Faszination des Reporters nicht mehr widerstehen. Dies kulminiert in einer heißen Sexszene auf Seite 52.

Dies alles hat Richard Castle direkt recherchiert, indem er sich als Berater des NYPD zur Verfügung stellte. Zusammen mit Kate Beckett, einem NYPD Detective, hat er diverse echte Kriminalfälle gelöst. Der Widmung zufolge ist Kate Beckett auch das Vorbild für Nikki Heat gewesen, glaubt man den Gerüchten, soll auch die Beziehung von Nikki und Jameson aus dem richtigem Leben gegriffen worden sein. Auf jeden Fall ist Richard Castle hier nach der Derrick Storm-Reihe die zweite Bestseller-Serie gelungen, man kann schon gespannt auf weitere seiner Romane sein.






Disclaimer : Ich verwehre mich energisch gegen den Vorwurf, an Realitätsverlust zu leiden und Fiktion mit dem RL durcheinanderzubringen. Schließlich weiss ich, daß Nikki Heat nur eine Romanfigur ist.


Montag, 18. Juni 2012

David Weber : Dahak-Zyklus



David Weber : Dahak-Zyklus
Der Mond der Meuterer (Mutineer's Moon, 1991)
Das Armageddon-Vermächtnis ( , 1992)
Die Erben des Imperiums (Heirs of Empire, 1996)
Aus dem Amerikanischen von Dietmar Schmidt
Bastei-Lübbe 23299, 23301, 23311 (2007)
7,95 €, 9,95 € und 9,95 €


Auf einem Testflug mit einem neuem Raumschiffstyp um den Mond herum wird der Pilot Colin MacIntyre gefangengenommen - vom Mond selbst. Dieser ist nämlich kein normaler Trabant, sondern ein imperiales Kriegsschiff namens Dahak, das vor 52.000 Jahren aufgrund einer Meuterei strandete.

Meuterer als auch Imperiale flogen zur Erde und verdrängten die dort lebenden Ureinwohner, nämlich die Neandertaler. Sie und ihre Nachkommen bekämpfen sich seit dieser Zeit und spielten im Laufe der Jahrtausende die Rolle von Göttern (Anu, Horus). Das Ziel der Meuterer ist es, die Erde vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen, koste es, was es wolle. Colin stellt sich auf die Seite der Imperialen, die geführt von Horus und seiner Tochter Jiltanith, die Menschen vor der Unterdrückung durch die Meuterer schützen. Nach hartem Kampf besiegen sie die Meuterer und erobern ihren Stützpunkt in der Antarktis.

Die Entwicklung imperialer Kampfraumer wurde notwendig durch die Bedrohung der imperialen Menschheit durch die mysteriöse außerirdische Rasse der Achuultani, die alles Leben auslöschend durch das Weltall zieht. Colin und die hochgerüstete Erde bringen ihnen eine empfindliche Niederlage bei.

Im dritten Band versucht ein überlebender Meuterer Colin vom Thron des Imperators zu stoßen und seine Familie zu töten. Es bleibt bei dem Versuch.

Die Dahak-Serie wurde von David Weber zwischen 1991 und 1996 geschrieben. Über Honor Harrington begann er 1992 zu schreiben und hatte bis 1996 breits ein halbes Dutzend Romane in dieser Serie veröffentlicht. Diese Schreib-Routine merkt man den Dahak-Romanen an.

Denn die ersten beiden Romane der Serie sind einfach nicht gut. Insbesondere beim ersten Roman, "Mutineer's Moon", fiel mir die mangelnde inhaltliche als auch schriftstellerische Qualität auf, da war ich doch durch die Safehold-Geschichten deutlich Besseres von ihm gewohnt. Die absurde Ausgangsprämisse eines durch ein imperiales Kampfschiff ersetzten Mond fand ich noch ganz originell, das in diesen Romanen von Weber ausgelebte Faible für laaaange Zeiträume und gigantische Waffensysteme im Gegensatz dazu doch schon extrem irritierend. Um so mehr, als er weder das eine noch das andere wirklich in den Griff kriegt. Diese Zeiträume sind ebenso wie die riesigen Waffensysteme schlecht dargestellt und auf Einzelaspekte reduziert. An keiner Stelle kommt beim Leser das Gefühl auf, es auch tatsächlich mit äonenlangen Zeitabschnitten und gigantischen Waffensystemen zu tun zu haben, von denen Weber immer wieder spricht. Während des ganzen Romans musste ich an die Romane denken, in denen eben dieser Gigantomantismus fast bis zur Perfektion dargestellt wurde : "Perry Rhodan", insbesondere die Heftromane 200-299, der MDI-Zyklus. Scheer, Darlton und die anderen Autoren dieses 100 Heftromane umfassenden Zyklus setzen hier nicht nur gigantische Raumschiffe ein (man denke da nur an die ANDROTEST III), sondern schleudern Perry und die Crest III auch jahrzehntausende in die Vergangenheit. Im Gegensatz zum Weberschen Dahak-Zyklus ist es bei PR jedoch in sich konsistent, für den Leser nachvollziehbar und erfühlbar.

Obwohl die Ideen eigentlich gar nicht sooo schlecht sind, stellt sich weder beim "Mond der Meuterer" noch beim "Armageddon-Vermächtnis" das angenehme Gefühl ein, das ich von anderen Weber-Romanen kenne. Die Darstellungen sind oberflächlich, man versinkt einfach nicht in dieser Welt. Ganz nett, aber hochgradigst trivial ohne sonstige Vorzüge. Und dann schlage ich "Die Erben des Imperiums" auf und "Pling!", da ist es wieder, das typische Webersche Feeling. Er lässt sich mehr Zeit mir der Darstellung einzelner Haupt- und Nebenfiguren, lässt den Leser an diesen Figuren teilhaben und erzählt einen nicht ganz so pulpigen Plot. Die letzten 8 Seiten sind Mist, da hat er den Roman überstürzt beendet, statt nochmal einen 700-Seiten-Band folgen zu lassen. Aber bis dahin laufen die beiden Handlungsstränge sauber nebeneinander her, langsam, entspannt und ausführlich erzählt David Weber einerseits die Geschichte der Schiffbrüchigen auf einem rückständigen Ex-Imperiumsplaneten und andererseits die High-Tech-Story der Entlarvung eines politischen Komplotts auf den terranischen Planeten.

Ich kann diesen Zyklus nur jedem wirklichem SF-Fan empfehlen. Nicht weil er so gut ist, sondern weil er so instruktiv rüberkommt. Selten wurde deutlicher die qualitative Entwicklung eines Schriftstellers dargestellt als in diesen drei Romanen. Und selten wurde deutlicher allen (insbesondere deutschen) Theoretikern klargemacht, daß weder Autoren- noch Lektorenschulen geschweige denn Stiftungen oder Preise die Entwicklung eines Schriftstellers (und damit eines Genres) unterstützen können, sondern nur eines : Schreiben, schreiben, schreiben. Solange aber das deutsche Fandom bis auf ein paar Exoten zu geizig ist, enthusiastisch SF-Romane zu kaufen, auch wenn sie tatsächlich einmal 10 oder 12 Euro kosten, so lange bleibt die deutsche SF auch da, wo sie sich jetzt befindet : In einer kleinen Nische.

Sonntag, 17. Juni 2012

Frank W. Haubold : Die Schatten des Mars (eBook)



Die "Marsschatten" von Frank Haubold, seine Verbeugung vor Ray Bradbury, sind 2008 als Hardcover beim edfc erschienen. Das Buch wurde mit dem Deutschen Science Fiction Preis als Bester Roman des Jahres ausgezeichnet, meine Kommentare dazu findet man hier. In diesem Monat wurden sie auch als eBook bei Amazon veröffentlicht, die ersten fünf Tage als Gratis-Download. Kann ich jedem, der Bradbury mag und dieses Buch noch nicht kennt, nur empfehlen.

David Weber : Die Excalibur-Alternative



David Weber : Die Excalibur-Alternative
Taschenbuch: 414 Seiten
Bastei-Lübbe 2005
414 Seiten, 2,99 € auf Amazon.de
ISBN-13: 978-3404232819


Die Galaktische Föderation weiß, dass sie den Spezies am Rande ihres eigenen Sternensystems technisch weit überlegen ist, und daran will sie auch nicht das Geringste ändern. Doch eines Tages kauft sich eine kleine Handelsgilde eine römische Legion von der primitiven Erde, mit der sie auf den unterentwickelten Welten ihre Konzessionen durchzusetzen versucht - mit großem Erfolg.Eine konkurrierende Gilde beschließt, ebenfalls eine Legion einzusetzen, doch sind auf der Erde Jahrhunderte verstrichen, und es gibt gar keine Römer mehr. Daher weicht sie auf das aus, was verfügbar ist: englische Langbogenschützen. Und die sind viel, viel gefährlicher als römische Legionen ...
Klappentext

Im Jahr 1397 wird eine Gruppe Ritter, die sich in Seenot befinden von Außerirdischen gerettet und danach bei mehreren Gelegenheiten als militärischer Stoßtrupp eingesetzt.

Vorletztes Wochenende war hier in Hamburg der NORDCON, auf dem Junior und ich uns nett amüsierten. Sohnemann wollte unbedingt einen Lederbeutel basteln und liess nicht locker, bis ich ihm ein LARP-Schwert (genauer : einen Scimitar) gekauft habe. Neben 1,5 signierten Büchern konnte ich auch ein paar antiquarische Romane ergattern. Darunter waren einige ältere Zyklen von David Weber, die ich dann über Transgalaxis und Booklooker komplettiert habe.

"Die Excalibur-Alternative" ist jedoch ein Einzelroman, eine Seltenheit bei diesem Autor. Aber das ist vielleicht auch ganz gut so, denn der Plot ist praktisch komplett von Jerry Pournelles "Die entführte Armee" geklaut. Weber gelingt es auch nicht, diesem Thema etwas Neues abzugewinnen, der Roman ist straightforward und die Handlung sehr stark voraussehbar. Im Gegensatz zu "Honor Harrington" oder "Nimue Alban" ist David Weber hier nicht in Topform, der Roman liest sich nett, das besondere Flair aber, das Webers Romane ansonsten auszeichnet, fehlt hier. Von daher ist "Die Excalibur-Alternative" nichts für den Normalleser, aber praktisch ein Muß für den David Weber-Fan.

Samstag, 16. Juni 2012

Oliver Henkel : Die Fahrt des LEVIATHAN




Oliver Henkel : Die Fahrt des LEVIATHAN
Atlantis 2012
A5 Paperback, ca. 580 Seiten
ISBN 978-3-941258-26-6
auch als Hardcover erhältlich
Leseprobe bei Atlantis



Wilhelm Pfeyfer, Major und Kommandant des Militär-Sicherheits-Detachements in der Hauptstadt von Preußens einziger amerikanischer Provinz Karolina, dem einstigen South Carolina, wird zur Aufklärung eines Falles herangezogen, der so gar nicht seiner Stellung gerecht wird: Die Great Eastern, das bei Weitem größte Schiff seiner Zeit, streift einen Felsen und wird leckgeschlagen, und das mit dem preußischen König an Bord - ein Attentatsversuch? Pfeyfer und das Schiff geraten in die Wirrungen des Sezessionskrieges. Die Nordstaaten haben weit mehr Mühe, die Insurgenten zurück in die Union zu holen, als ihnen lieb ist. Die konföderierten Sklavenhalterstaaten hingegen leiden ohne die gewohnte Ausfuhr von Baumwolle und Tabak große Not. Da bietet ein undurchsichtiger Vertreter eines europäischen Landes gegen eine Gefälligkeit an, den Südstaaten Ausrüstung und Waffen zu liefern. Die Great Eastern kommt als Transportschiff wie gerufen. Das Schicksal scheint sich zugunsten des Südens zu neigen ...
(Klappentext)

Preussisch-Karolina ist nie South Carolina geworden, Charleston heisst immer noch Fredericksburg. In diesem Ambiente erzählt Oliver Henkel die Geschichte von Wilhelm von Pfeyfer, einem schwarzem Adeligen, während des Sezessionskriegs.

Dieses Buch habe ich mit großen Vorbehalten begonnen. Als Western- und John Wayne-Fan ist mir das reale Setting durchaus geläufig und es ist meiner Meinung nach eminent schwierig, hier einen in sich konsistenten und der Zeit angemessenen Parallelweltroman zu schreiben. Früher habe ich Westernromane in Massen konsumiert, heute konzentriere ich mich mehr auf Filme. Aber auch wenn ich nur einige wenige ausgewählte Western-Romane behalten habe (etwa die von Robert Ervin Howard), so sind mir die Konventionen des Westerns doch immer noch sehr präsent.

Das gleiche gilt für historische Romane, die ich bis heute gerne lese, von Heinrich Manns "Henri IV." bis hin zu James Micheners "Colorado Saga". Ganz zu schweigen von meinem Hang zu Kitsch, der sich etwa im mehrfachen Sehen und Lesen von "Gone with the Wind" austobt. Ich hatte also aus meiner persönlichen Lese-Vita heraus bereits von Anfang an eine kritische Sicht auf diesen Alternate History-Roman.

Ich wurde allerdings positiv enttäuscht, der "Leviathan" liest sich auch mit detailierteren Genre-Kenntnissen sehr angenehm. Oliver Henkel gelingt es, die aus der Abweichung zur realen Welt sich teilweise zwingend ergebenden Unterschiede plastisch herauszuarbeiten und den Leser in eine oberflächlich konsistente andere welt zu entführen. Dabei konzentriert sich Henkel auf einige wenige Eckpunkte, hauptsächlich auf die andere Stellung der Neger in Karolina, den wirtschaftlichen Einfluß der Sezession auf diesen preussischen Fremdkörper inmitten der Südstaaten und die daraus resultierenden Spannungen in der karolinischen Bevölkerung. Alltägliche Details, die den Unterschied zur Realität noch betonen würden, bleiben außen vor.

Ein besonderer Charme dieses Romans liegt im Plädoyer für Rassengleichheit und Freiheit. Das zentrale Thema des Romans ist die Gleichberechtigung der Farbigen in Karolina im Gegensatz zur Sklavenhaltermentalität der Südstaaten. Auf der Seite der Freiheit steht Wilhelm von Pfeyfer, dessen Vater in den Unabhängigkeitskriegen vom damaligem preussischen König geadelt wurde. Gelungen stellt Henkel den ganzen Roman über diesem treudeutschen Namen die Tatsache gegenüber, daß Pfeyfer ein Farbiger ist. Dieser Gegensatz bewirkt beim Leser mehr als alles andere die Übernahme des Standpunktes des Autors, der sich schlicht weigert, aus einer anderen Hautfarbe irgendwie geartete sonstige Unterschiede herzuleiten.

Nicht gefallen hat mir im Gegensatz dazu die Darstellung der weiblichen Protagonistinnen. Hier versucht Henkel eine ähnliche Lanze für die Emanzipation zu brechen. Dabei vergalloppiert er sich jedoch, stellt unmotiviert seine Heldinnen emanzipierter dar, als sie in das damalige Geschichtsbild als auch die Gesellschaft hineinpassen. Ebenso bleibt unklar, warum das antisemitische Preußen eigentlich Indianern und ehemaligen Sklaven derartige Freiheiten gewährt, hier besteht ein erheblicher Erklärungsbedarf. Dies fällt allerdings nur auf, wenn man sich intensiver mit dem Thema beschäftigt hat, der unbedarfte Leser wird derartiges nicht bemerken und als ganz normal, der Moderne angepasst, bewerten.

Insgesamt ist "Die Fahrt des Leviathan" eine gelungene Alternate History, stilistisch ansprechend geschrieben, inhaltlich nicht trivial, die man unbesorgt weiterempfehlen kann. Trotzdem ist dies für mich kein Nominierungskandidat für den diesjährigen DSFP. Und zwar deshalb, weil es für mich keine SF darstellt. Zur SF, mag man dieses Kürzel mit Science, Social oder Speculative Fiction übersetzen, gehört eine solche Alternativweltengeschichte nur dogmatisch, nicht inhaltlich. Wie mir schon bei der Lektüre des "21. Juli" aufgefallen ist, gehören wirklich gute Romane dieses Typs eher zum Gesellschaftsroman als zur SF. Ditfurths "21. Juli" beispielsweise ist mehr mit den 08/15-Romanen von Hans Hellmut Kirst verwandt als mit der Gesellschaftskritik etwa eines John Brunner. Und ebenso ist der "Leviathan" eher verwandt mit den Amerika-Romanen von James Michener als mit den ein ähnliches Thema behandelnden Romanen von Harry Harrison. Hier fehlt mir einfach das SF-typische Element.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Taxi zu verkaufen



Work of art, Sculpture, Monument of the history of the cinema,… the most known TAXI of the World, that of Bruce Willis alias Korben Dallas! The Fifth Element is a film carried out by Luc Besson, left in 1997 to France and presented at the Festival of Cannes.

Das Taxi aus Luc Bessons "Das 5. Element" wird am 17.06. von Osenat in Fontainebleau versteigert. Wer mitbieten will, hier ist der zugehörige Link.

Siegfried Langer : Vater, Mutter, Tod



Siegfried Langer : Vater, Mutter, Tod
List 2011
336 Seiten, 8,99 €
ISBN 978-3548610511


Ein Vater, der große Schuld auf sich lädt.
Eine Mutter, die alles tun würde, um ihren Sohn zurückzubekommen.
Ein Junge, der tot in einer Berliner Wohnung liegt.
Eine Frau, deren Erinnerungen sie betrügen.

Kommissar Manthey sucht nach den Zusammenhängen. Er will ein Kind retten – um jeden Preis. Und stößt auf einen Abgrund aus Verzweiflung und Wahn.

Dieses Buch kann ich nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. Denn die Geschichte ist realistisch erzählt und an einigen Stellen ganz schön hart. Siegfried Langer hat zwar keinen Splatter-Roman geschrieben, aber manchmal reicht schon ein einziger Toter, um den Leser betroffen zurückzulassen. Dieses Betroffenheitsgefühl zusammen mit der Realitätsnähe, in der Langer den Roman ansiedelt, lassen mich den Roman nur für erwachsene Leser empfehlen.

Denn empfehlen kann man den Roman, Siegfried Langer spielt gekonnt mit den Identitäten, bis zum Ende weiss man nicht sicher, was eigentlich Sache ist. Wie schon "Alles bleibt anders" liest sich auch dieser Roman spannend, ich habe ihn in einem Rutsch durchgeschmökert. Auch den nächsten Krimi, betitelt "Sterbenswort", der dieses Jahr erscheinen soll, werde ich mir in jedem Fall besorgen.

Ich stelle fest, daß dieses bereits der zweite Krimi bzw. Thriller eines deutschen (SF-)Autors ist, der mir gefällt. Dabei bin ich gar kein so großer Krimi-Leser, ganz im Gegensatz zu meiner Frau und meiner Schwiegermutter. Und diese beiden haben sich seit einiger Zeit auf deutsche Krimi-Autoren eingeschossen. Vielleicht kann ich meiner Besseren Hälfte ja ein paar Kommentare zu deutschen Krimi-Reihen aus den Rippen leiern ...

Dienstag, 12. Juni 2012

Frank Lauenroth : Boston Run



Frank Lauenroth : Boston Run
Broschiert: 224 Seiten
Sportwelt Verlag 2010
224 Seiten, 8,95 €
ISBN 978-3941297050


Brian Harding war immer ein guter Sportler - aber niemals ein herausragender! Der Boston-Marathon ist erst sein zweiter Start über die 42-Kilometer-Distanz, doch Brian weiß, dass er heute gewinnen wird.
Ein neues Dopingmittel verleiht seinem Körper ein Mehrfaches des normalen Leistungsvermögens. Die Substanz baut sich während des Laufes ab, so dass sie nach dem Überqueren der Ziellinie nicht mehr nachweisbar sein wird. Ein scheinbar perfekter Plan.
Doch außer der Siegprämie von 150.000 Dollar wartet bereits der Geheimdienst NSA auf Brian. Die Formel dieses neuen Dopingmittels ist immens wertvoll und die NSA-Einsatzleiterin Rachel Parker weiß, dass sie an Brians Blut gelangen muss, bevor er auf die Zielgerade einbiegt. Die Jagd ist eröffnet!

Soweit der Klappentext. Ich bin ja nu' nicht so der Krimi- und Thriller-Fan, nicht mehr, diese Phase ist vorbei. Aber nach der Lektüre von Frank Lauenroths Story in den "Prototypen" wurde ich neugierig auf seinen zunächst selbstveröffentlichten Thriller, der neu lektoriert im Sportwelt-Verlag herausgekommen ist. Hat sich gelohnt, den Roman habe ich verschlungen. Lauenroth gelingt es, die gesamte Geschichte in 2 Stunden Laufzeit zu erzählen, diese Dynamik macht den Roman extrem spannend. Weiter weiss der Mann, was er tut, und kennt seine Klassiker. Die Suspense, die er hier im Roman erzeugt, habe ich das letzte Mal beim "Osterman-Weekend" von Ludlum gespürt. Der Roman entwickelte sich für mich mehr und mehr zum Pageturner, insbesondere als Lauenroth wirklich gelungen überraschende Wendungen eingebaut hat. Der obige Klappentext ist nur das offensichtliche Geschehen, die tatsächliche Story wird dadurch in keinster Weise gespoilert. Wer Action-Romane und Thriller mag ist damit bestens bedient. Und wer den gesammelten Ludlum im Regal hat, sollte auf gar keinen Fall an "Boston Run" vorbeigehen.

Montag, 11. Juni 2012

Gelesen im Februar, März und April (II)

So, weiter geht's mit den gelesenen Büchern. Ist 'ne ganze Menge. Das ist eben die Crux, wenn man keinen Tag ohne 3-5 Stunden Lesen auskommen kann.


Gini Koch : Alien Tango
Aus dem Amerikanischen von Diana Bürgel
Piper 2012, 512 Seiten, € 9,99


Die Aliens sind unter uns - und sie sind verdammt sexy.
Gelungener SF-Spaß und eine ebenso gelungene Fortsetzung von "Aliens in Armani". Zusammen mit Kim Harrison zeigt Gini Koch, daß man sehr wohl romantische SF&F schreiben kann, ohne gleich tief in den Trivialkitsch abzugleiten und deklassiert so Meyer et.al. zu Autorinnen auf dem Niveau von Lore-Romanen. Lohnt sich.
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Karsten Kruschel : Galdäa - Der Ungeschlagene Krieg
Wurdack-Verlag 2011, 446 Seiten


Eine typisch deutsche Space Opera der Moderne, also unbedingt empfehlenswert. Karsten Kruschel gelingt es wie bei "Vilm", das Gleichgewicht zwischen Action und Inhalt zu bewahren. So liest sich "Galdäa" nicht nur flüssig, sondern ist auch einer der heissesten Anwärter auf den Deutschen Science Fiction Preis.
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John Ringo : Planetenkrieg – Feindliche Übernahme
Live Free Or Die (Troy Rising 1)
Heyne, Deutsche Erstausgabe 2012, 672 Seiten
Aus dem Amerikanischem von Heinz Zwack
Original : Baen 2010


Der erste Band einer Space Opera, wie auch Heinlein sie geschrieben haben könnte. Unbedingt lesenswert, gehört mit zu dem Bestem, das ich aus diesem Bereich im letzten Jahrzehnt gelesen habe. Am 09.07. kommt der nächste Band in Deutschland raus, den sollte man sich auch gar keinen Fall entgehen lassen.
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Harald Giersche (Hrsg.) : space rocks
Anthologie
Begedia 2011
Titelbild : Klaus G. Schimanski
Hardcover, 318 Seiten, 17,90 €


Mit einem Paukenschlag hat sich der neue Begedia-Verlag von Harald Giersche im Fandom etabliert. Nach den "Prototypen" liegt mit "space rocks" die zweite überdurchschnittlich gute Anthologie aus diesem Verlag vor. Diesmal als gefällig gemachtes Hardcover im Taschenbuchformat, also nicht nur inhaltlich, sondern auch äußerlich gelungen.
Inhalt
Christian Endres : Das erste Orakel
Dirk Ganser : Das Leuchten in der Ferne
Sven Klöpping : Der Entwicklungsplanet
Miriam Pharo : Der Junge
Lucas Edel : Der Tag der Zikade
Frank Lauenroth : Goldene Zeiten
Thorsten Küper : Handlungsreisende
Heidrun Jänchen : Die Isolierbox
Heinz Löbel : Zeiten
Frederic Brake : pax vobiscum
Nina Horvath : Die Duftorgel
Uwe Post : Träumen Bossgegner von nackten Elfen ?
Niklas Peinecke : 300 PS intravenös
Merlin Thomas : Wunschkind
Harald Giersche : Die Reise
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NOVA 18
herausgegeben von Ronald M. Hahn, Michael K. Iwoleit, Frank Hebben und Olaf G. Hilscher
NOVA-Verlag 2011
Paperback, 184 Seiten, 12,80 €


Eine der drei großen Kurzgeschichtensammlungen des letzten Jahres, wie immer ein Genuß. Die Herausgeber versuchen seit Jahren, die Lücke, die die Einstellung der "Visionen" gerissen hat, zu füllen und qualitativ hochwertige SF&F herauszugeben. Und wie bei jeder der vorangegangenen 17 Ausgaben kann man auch bei dieser mit Fug und Recht behaupten, daß ihnen das gelungen ist. Die Geschichte von Florian Heller in ihrer lakonischen Art und Weise ist auch mein persönlicher Favorit für den DSFP. Das Special von MKI halte ich für absolute Spitze, nicht nur für SF-Leser.
Inhalt
Heidrun Jänchen : Gänseblümchen
Olaf Kemmler : Der Kuß der Deltafloride
Thorsten Küper : Haptisch ...
Gabriele Behrend : Patchwork
Florian Heller : Das Ende der Party
Holger Eckardt : Das letzte Taxi
Norbert Stöbe : Klondike
Wolf Welling: Die Katze Schrödinger
Siegfried Langer: Schöpfungsgeschichte
Karsten Greve : Die Entschädigung
Michael K. Iwoleit : SF-Spezial - Der arabisch-israelische Konflikt im Spiegel der SF
Guy Hasson : Das Attentat
Lavie Thidar : Shira
Achmed A. W. Kammas (Ghasan Homsi) : Licht
Interview
Details



Michael K. Iwoleit : Die letzten Tage der Ewigkeit
Wurdack-Verlag 2012, Story-Collection II
Paperback, 256 Seiten, 12,95 Euro


Eine Story-Collection mit den gesammelten Kurzgeschichten von Michael K. Iwoleit aus den Jahren 1995-2012. Sehr lesenswert, die Stories von MKI empfinde ich persönlich als genau das, was SF sein sollte : Spannende Social Fiction in einem futuristischem Setting.
Inhalt
Der Schattenmann (aus Wolfgang Jeschke (Hrsg.) : "Das Proust-Syndrom", Heyne 1999)
Die letzten Tage der Ewigkeit (aus NOVA 6, BoD 2004)
Planck-Zeit (aus H.W. Mommers : "Die Legende von Eden" (Visionen 2), Shayol 2005)
Ich fürchte kein Unglück (aus NOVA 4, BoD 2003)
Zur Feier meines Todes
Wachablösung (aus Wolfgang Jeschke (Hrsg.) : "Partner fürs Leben", Heyne 1995)
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Elizabeth Moon : The Deed of Paksenarrion
Sheepfarmer's Daughter (1988) / Divided Allegiance (1988) / Oath of Gold (1989)
Baen 1992
A5-Taschenbuch, 1040 Seiten, ca. 11,- €


Große epische Fantasy, das Coming of Age von Paksenarrion Dorthansdotter, einer Schafhirtin, die zu einem Paladin wird. Das Debut von Elizabeth Moon, das mich sofort nach dem ersten Lesen zu einem Moon-Fan machte. Sehr schön finde ich die Omnibus-Ausgabe, die die erste zentrale Trilogie in einem dickem Ziegelstein bündelt. Gerade für solche Zyklen, in denen man sich stundenlang verliert, halte ich das für die gelungenste Buchform.
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Sonntag, 10. Juni 2012

Fußball-EM 2012

Nicht mein Ding.
Als absoluter Fußballmuffel interessiert mich der aktuelle Hype recht wenig.
Ich wäre allerdings dafür, daß Kroatien Europameister wird. Denn dann will Monica Ivancan im Bodypainting am Brandenburger Tor Cevapcici verkaufen : Link. Und das lohnt sich anzusehen.

Gelesen im Februar, März und April 2012

Ich und meine Leselisten ! Und dazu kommt jetzt noch, daß ich neue Brillen habe. Vor ein paar Jahren musste ich alterbedingt auf Lese- und Fernbrille umsteigen, was mich doch etwas behinderte. Insbesondere bei meiner Briefmarkensammlung. Also legte ich selbige erst einmal ein paar Jahre beiseite. Jetzt, mit einem neuen Satz Brillen, habe ich mich nicht nur an die neue Sicht gewöhnt, sondern auch ein paar Upgrades (aufsteckbare Vergrößerungsgläser etc.) gleich mitgekauft. Und endlich die Semstwo-Marken, die bei mir noch unsortiert rumlagen, katalogisiert und in die Sammlung integriert. Die Wenden-Marken gibt es in echt und in Nachauflagen der damaligen Zeit, gottseidank hatte ich dazu noch die Kopie eines Artikels von Schmidt vom Beginn des letzten Jahrhunderts und ich konnte die Unterschiede gut festmachen. Hat mich echt motiviert, weiterzumachen. Also habe ich mir meine Ukraine-Geier, also Trizub-Aufdrucke aus der Zeit um 1918, vorgenommen. Da hatte ich noch Teile des Nachlasses von Mavrogato, die ich endlich einmal sauber in meiner Sammlung präsentieren will. Da es dort 6 Haupt-, 17- Neben- und ein paar hundert Detail-Typen des Aufdrucks gibt, bin ich damit immer noch beschäftigt. Das war auch der Grund, warum ich diesen Blog so ein bißchen vernachlässigt habe.

Aber egal, ich versuche einmal, meine Leselisten der letzten Monate zu rekonstruieren. Zunächst einmal diejenigen Romane, für die ich schon einen Kommentar hier im Blog geschrieben habe :


Thomas Elbel : Asylon
Piper 6792, München 09/2011
440 Seiten, 9,95 €


Ein sehr plastisch geschriebener Post-Doomsday-Roman, der mir nicht so recht gefallen hat. Ebensowenig wie dem Autor mein Kommentar dazu. Aufgrund seiner Reaktion habe ich mir den Namen allerdings gemerkt und bin schon einmal gespannt auf den Nachfolger.
Details
Eine Anmerkung dazu vielleicht noch : Ich habe gerade ein paar frühe Werke von David Weber in der Mangel. So sehr ich seine Honor Harrington und seine Nimue Alban auch gemocht habe, so ... suboptimal sind diese Romane. Demnächst mehr dazu. Was ich damit nur ausdrücken will, ist daß wirklich gute Romane schlicht und einfach des Trainings bedürfen. Selten ist der erste Roman eines Autors wirklich seinen Fähigkeiten angemessen, siehe dazu auch meine Kommentare zu Brent Weeks hier im Blog.



E. C. Tubb : Die Sterngeborenen (The Space-Born)
Deutsche Neuausgabe 2011, Originalausgabe 1956
Übersetzung : Dirk van den Boom
Titelbild : Timo Kümmel
ATLANTIS-Verlag, ca. 140 Seiten, 10,- € (Paperback)
ISBN 978-3-86402-007-0
auch als eBook erhältlich


Ein Klassiker in Neuauflage und Neuübersetzung, liebevoll editiert und prachtvoll als Hardcover bei mir im Regal stehend. Der Atlantis-Verlag beginnt, die Kleinverlagsszene zu dominieren und sich neben Heyne und Bastei-Lübbe als dritte Säule der SF in Deutschland zu etablieren.
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Achim Hiltrop : Gallaghers Krieg
Gallaghers Rückkehr
Gallaghers Rache
Gallaghers Ruhm
Atlantis 2012
Titelbild: Tony Andreas Rudolph
Hardcover (laminierter Pappband) mit Lesebändchen, ca. 510 Seiten


Die zweite Trilogie um Clou Gallagher, den Achim Hiltrop nach dem Vorbild von Han Solo entworfen hat. Deutlich besser und tiefgründiger als die meisten Star Wars-Geschichten, ist diese Neuauflage der vergriffenen Romane um den Söldner und sein Schiff Trigger eine Empfehlung für jeden Star Wars-Fan.
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Brent Weeks : Black Prism
Orbit 2010, 735 Seiten


Der neue Roman von Brent Weeks, der deutlich zeigt, daß hier neben Sanderson ein weiterer Autor tolkienscher Epen die Bühne betreten hat. Hatten die ersten Romane von ihm noch so ihre Mängel, scheint Weeks jetzt seine Form gefunden zu haben. Sehr schön auch die zügige Übersetzung ins Deutsche durch Blanvalet.
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Kommentar zu den Night Angel-Romanen




LEX GALACTICA
Martin Kay : Tot oder lebendig
Martin Kay : Der Flug der Santa Maria
Martin Kay : Das galaktische Dreieck
Margret Schwekendiek : Vom König der Sterne
Margret Schwekendiek : Planet ohne Frieden
Romantruhe 2008-2011
Hardcover, 240-250 Seiten, € 13,95


Wir schreiben das Jahr 2310. Unter dem wachsenden Druck von Kriminalität und Terrorismus sieht sich die Zentralregierung des Kolonialsystems der Menschheit gezwungen, die Kopfgeldjagd zu legalisieren. Ausgestattet mit Rechten und Pflichten von Polizisten verbreitet sich eine neue Spezies über den besiedelten Teil der Galaxis: Die Jäger!
Damien Cavelorn ist einer von ihnen. Manche halten ihn für den Besten. Er selbst sieht in seinem Beruf nur eine Möglichkeit zu überleben. Ein Überleben, das jeden Tag schwieriger wird. Die Konkurrenz in seinem Geschäft ist groß und kämpft selten mit fairen Mitteln.

Eine interessante SF-Action-Serie von Martin Kay und Margret Schwekendiek. Inhaltlich etwas oberflächlich, da hätte man mehr herausholen können. Doch trotzdem inhaltlich nicht-trivial und in jedem Fall spannend erzählt. Insbesondere die ersten beiden Bände haben mir ausnehmend gut gefallen.
Bemerkenswert die Ausstattung als taschenbuchgroße Hardcover, ab Teil 3 mit Lesebändchen. Wie sagte ich so treffend : "Da habe ich für einige Heyne-Paperbacks mit einem Schriftbild für Sehbehinderte bereits mehr ausgegeben." Hier hat die Romantruhe eine deutliche Vorgabe gemacht, wie Romane aus Kleinverlagen auszusehen haben. Ich begrüße das.
Details "Tot oder lebendig"
Details "Der Flug der Santa Maria"
Details "Das galaktische Dreieck"
Details "Planet ohne Frieden"

Samstag, 9. Juni 2012

David & Leigh Eddings : Die Belgarion-Saga




Die Prophezeiung des Bauern (Pawn of Prophecy)
Deutsche Erstausgabe 1984, Originalausgabe 1982
Knaur SF 5785, 314 Seiten, 8,80 DM
Die Zaubermacht der Dame (Queen of Sorcery)
Deutsche Erstausgabe 1985, Originalausgabe 1982
Knaur SF 5792, 381 Seiten, 8,80 DM
Gambit der Magier (Magician's Gambit)
Deutsche Erstausgabe 1985, Originalausgabe 1983
Knaur SF 5817, 336 Seiten, 9,80 DM
Turm der Hexerei (Castle of Wizardry)
Deutsche Erstausgabe 1985, Originalausgabe 1984
Knaur SF 5818, 400 Seiten, 9,80 DM
Duell der Zauberer (Enchanters Endgame)
Deutsche Erstausgabe 1986, Originalausgabe 1984
Knaur SF 5819, 408 Seiten, 12,80 DM

Aus dem Amerikanischem von Irmhild Huebner

Diesmal hat mich das Eddings-Fieber voll erwischt. Nach dem "Elenium" begann ich die Belgarion-Saga zu lesen, danach parallel die beiden Nachfolgezyklen, das "Malloreon" und die Tamuli-Romane.

Die Geschichtem um Belgarion, Belgarath und Polgara waren die ersten Fantasy-Romane, die das Ehepaar Eddings veröffentlichte. Exakt wie später beim "Elenium" inspirierte die begeisterte Aufnahme der Belgarion-Saga bei den Lesern die Eddings zu einem Anschlußzyklus, dem noch drei weitere Romane, die einzelne Personen genauer beleuchten, gefolgt sind. Danach sah das Autorenehepaar das Thema als abgeschlossen an, David Eddings schloß in einem Interview weitere Bände kategorisch aus.

Der erste Zyklus beginnt in der Küche eines Bauernhofs in Sendara, in dem die Köchin Polgara die Aufsicht hat und nebenbei ihren Pflegesohn Garion aufzieht. Besucht wird sie öfter von einem alten Geschichtenerzähler, der offenbar ein Verwandter oder enger Bekannter von Polgara ist. Eines Tages überstürzen sich die Ereignisse und Garion muß mit seiner Tante Polgara und dem Geschichtenerzähler losziehen, um ein gestohlenes Juwel wiederzubeschaffen.

Lange vor Harry Potter gab es Geschichten über das Coming of Age eines mächtigen Zauberers, von dem die Welt abhängt. Dies ist eine davon. Erzählt wird die Geschichte von Garion, der durch das Schicksal (das im Buch übrigens eine eigene Stimme hat) zu Belgarion, König des Westens und Gottbezwinger wird. Man sieht, die Eddings schöpfen hier aus dem Vollen, kein Wesen zu mächtig, kein Plot zu heroisch. Ein Märchen, wie es im Buche steht.

Dieses Schneller-Höher-Weiter hat allerdings Auswirkungen auf die inhaltliche Tiefe. Der Belgarion-Zyklus ist, ebenso wie sein Nachfolger, das "Malloreon", relativ trivial. Gut geschrieben, spannend erzählt, mit archetypischen und doch lebendigen Figuren bevölkert, doch letztendlich ohne inhaltliche Tiefe. Ganz im Gegensatz übrigens zum "Elenium", das nicht nur stilistische Höhepunkte hat, sondern in dem sich die Eddings auch einige bissige Kommentare zur Fantasy erlauben. Diese relative Trivialität des Belgariads tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch, auch diese Bücher habe ich bereits mehrfach hintereinander gelesen, aber man sollte sich dessen bewusst sein.

Die Belgarion-Romane waren die ersten Eddings-Bücher, die mir unter die Finger kamen, vor Jahrzehnten, in der Übersetzung von ..., verlegt von Knaur. Auch die Malloreon-Bände habe ich erst gelesen, als sie in der deutschen Übersetzung von Bastei-Lübbe auf Deutsch vorlagen. Nach meinem Eindruck ist hier auch die deutsche Übersetzung empfehlenswert, ich konnte beim Lesen nix Holpriges entdecken. Wer also epische Fantasy und laaaange Zyklen mag, dem kann ich die Belgarion-Saga nur empfehlen.

Freitag, 8. Juni 2012

Daniel H. Wilson : Robocalypse



Daniel H. Wilson : Robocalypse (Robopocalypse)
Droemer Paperback 2011, 16 €
Originalausgabe 2011
Aus dem Amerikanischem von Markus Bennemann


Nach diesem Trailer konnte ich nicht widerstehen und habe mir das Buch besorgt.

Die Roboter übernehmen unter der Führung der KI "Archons" die Macht und töten 90% der Menschheit. Nur mit Mühe erobern sich die Menschen ihre Vormachtstellung zurück.

"Robocalypse" ist ein Episodenroman, der die obigen Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven schildert. Jede dieser Episoden ist für sich abgeschlossen. D.h. wir haben hier den Term "Roboter + Stories" vorliegen. Für mich stellt sich dann sofort der Vergleich mit den klassischen Asimov-Geschichten ("The Complete Robot") auf. Und hier schneidet Wilson ziemlich schlecht ab, seine kurzen Episoden haben deutlich weniger Kraft als Asimovs Klassiker. Auch entsprechen sie den aktuellen Katastrophenszenarios der heutigen Zombie-Welle und sind von daher auch relativ wenig innovativ. Trotzdem ist "Robocalypse" nicht schlecht, bis auf ein paar Kanten liest sich der Roman ziemlich flüssig und der Autor hat auch Längen, wie sie im epischen Bereich ja gerne zur Seitenstreckung benutzt werden, vermieden. Weiter schreibt er sehr plastisch, die unterschiedlichen Szenen haben sich nur so vor meinem geistigem Auge entfaltet. Insgesamt ein "netter Mittelklasseroman", für den Kenner oft vorhersehbar, jedoch an keiner Stelle wirklich langweilig. Kein Meisterwerk, aber ein sich flüssig lesender Erstling eines Autors, den man im Auge behalten sollte.

Jack Campbell : Ein teurer Sieg



Jack Campbell : Ein teurer Sieg (Victorious)
The Lost Fleet 6
Bastei-Lübbe 20663, 2012, 8,99 €
Originalausgabe 2010
Aus dem Amerikanischem von Ralph Sander


Nach dem Sieg bei Varandal wird John "Black Jack" Geary zum Admiral ernannt, beendet durch einen Vorstoß zur Syndik-Hauptwelt den Krieg und entlarvt die Aliens als Bluffer. Außerdem kriegt er endlich seine Tanya.

Mehr Spoiler geht nicht ? Von wegen ! Wie schon bei den vorigen Bänden der "Verschollenen Flotte" geht es auch in diesem Band weniger ums "Was", sondern mehr ums "Wie". Was nicht heißen soll, daß die Geschichte an sich langweilig ist, ich war doch von der Art der Auflösung überrascht. Doch das relevante bei Campbell ist die Interaktion mit der Umwelt, egal, wie sie gerade beschaffen ist.

Das beginnt mit der Ernennung von Black Jack zum Flottenadmiral. Dies benutzt Campbell zum letzten Mal im Zyklus der "Verlorenen Flotte", um klar, deutlich und präzise den optimalen Ehrenkodex eines Militärs darzustellen und für jeden deutlich zu sagen, wo die Kompetenz des Militärs endet und die der Politik beginnt. Diese Diskussion zieht sich durch den gesamten Zyklus durch, hier bekräftigt Campbell final nochmals seinen Standpunkt der "finalen Grenze". Im Gegensatz zu früheren Autoren (Heinlein beispielsweise) vertritt Campbell deutlichst die Politik der Nichteinmischung des Militärs in politische Regionen, verhehlt aber nicht die damit einhergehenden Probleme. Wegen dieser Diskussion kann ich dieses Buch ebenso wie den gesamten Zyklus nur weiterempfehlen, Lesern als auch Preisrichtern.

Interessant finde ich folgendes : Die Syndiks werden vernichtend geschlagen, weil die Regierenden (der Vorstand) sich nicht um das Wohlergehen ihrer Leute kümmern. "Politiker zu sein heisst auch Verantwortung zu tragen", so das Motto dieses Mittelteils von "Victorious". Am Ende, bei der Konfrontation mit den Aliens, beschreibt Campbell eine Situation, die mich stark an Afghanistan erinnert. Da es bereits zwei weitere Zyklen im Anschluß an diesen Band gibt, bin ich auf die Fortsetzungen gespannt.

Dabei, und dass empfinde ich als sehr positiv, ist mit diesem 6. Band der Zyklus um Black Jack und die Verlorene Flotte abgeschlossen. Und zwar derart, daß keine losen Enden mehr irgendwo herumliegen, inhaltlich als auch thematisch. Weitere Romane von Campbell werden sich also anderen Facetten des Miltärs widmen (müssen). Das dürfte, wie auch die Diskussionen in diesem Zyklus, wieder hochinteressant werden.

Freitag, 1. Juni 2012

Urheberrecht (VIII)

Es stand auf Spiegel Online : Micky Maus angeschwärzt
Stefan Pannor hatte berichtet, daß durch einen Druckerfehler (das amerikanische Original wurde nicht vollständig gelöscht) das Wort "Holocaust" aus der amerikanischen in die deutsche Ausgabe versehentlich mitübernommen wurde. Shit happens, und als qualifizierter Comic-Kenner bringt der Journalist in seinem Artikel noch ein paar andere Beispiele von nicht so ganz gelungenen Panels der Micky Maus Comics. Habe ich als Laie fasziniert gelesen, diesen Artikel.

Und offenbar auch ein paar der Verwertungsgesellschaften und Verlage, die seit einiger Zeit über das böse Internet und die Unverletzlichkeit des deutschen Urheberrechts lamentieren. Diese, nicht faul, kopierten den Artikel, jagten ihn durch den Google-Übersetzer, benutzten Pannors Illustrationen und Bilder und gaben den Kram dann als ihr eigenes geistiges Eigentum aus. In seinem Blog führt Stefan Pannor nicht weniger als 20 Artikel der unterschiedlichsten Länder auf, die seinen Artikel übersetzt und/oder entstellt als eigenen Bericht veröffentlicht haben.

Das ist das "Urheberrecht", daß diese Verlage erhalten wollen. Auf ein solches "Recht" kann ich verzichten. Sie auch ?