Seiten

Mittwoch, 10. Dezember 2014

TERRA SF 131 - Jesco von Puttkamer : Galaxis Ahoi!


Jesco von Puttkamer : Galaxis Ahoi!
Terra SF 131, 12.08.1960
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Karl Stephan


Daniel Marsh ist ein Mann, der einen Stoß aushält. Er gehört zu einer harten Sorte von Fliegern, die für ,Interplanet' die kleinen schnellen Reiseraumschiffe, Omnibusse des Weltraums, zu den bekannten Planeten fliegen, um einigen reichen, sensationshungrigen Leuten die Geheimnisse des Weltraums zu zeigen. Es gehören Nerven zu diesem Geschäft, denn unter den Mitreisenden gibt es die verrücktesten Leute. Für diese Reise allerdings war Daniel Marsh nicht vorgesehen. Er hatte Urlaub - dann aber mußte er für seinen Kollegen Adams einspringen. Hätte er geahnt, wie diese Reise verlaufen sollte, so hätte er sich glatt geweigert.

Auf der Venus landet das Schiff noch planmäßig. Dann aber verfliegt sich die TELLUS hoffnungslos im Weltraum und nur durch die Hilfe eines an Bord befindlichen Wissenschaftlers gelingt es, einen bewohnbaren Planeten anzusteuern. Daniel Marsh und seine Reisenden lernen eine neue, hoch entwickelte Rasse kennen, die den Weltraum in einem Bereich von einigen tausend Lichtjahren beherrscht. Eine Chance aber, zur guten alten Erde zurückzukehren, scheint es für sie nicht zu geben.
Klappentext des DÖRNER-Leihbuchs

Jesco von Puttkamer, genauer Jesco Hans Heinrich Max Freiherr von Puttkamer, versucht sich hier an einem humoristischem Roman. Er kommt aber ziemlich steif - ich bin versucht zu sagen : "Typisch deutsch" - beim Leser an. Die Geschichte ist ziemlich bemüht, Puttkamer fehlt die Leichtigkeit und gleichzeitig die "Ernsthaftigkeit" des amerikanischen Humors. Ich denke da beispielsweise an die Hoka-Geschichten von Gordon R. Dickson und Poul Anderson, die zwar ziemlich klamaukig daherkommen, doch eine inhaltliche Tiefe enthalten, die dieser Roman vermissen lässt.

Dies ist aber (auch) bedingt durch die deutsche Gesellschaft der damaligen Zeit, die nicht nur extrem konservativ, sondern ebenfalls dem Humor doch eher abgeneigt war. Interessant finde ich, daß im Gegensatz zu Puttkamer Clark Darlton es nur etwas später schaffte, eine komische und gleichzeitig tiefgründige Figur in die deutsche SF einzuführen : Gucky, den Mausbiber.

Aber zurück zum obigen Roman. In Deutschland der 50er war man eben ernsthaft, so'n Tüddelkram wollte man nicht. Dementsprechend sind auch die Reaktionen auf diesen Roman gewesen, wie man in den Leserkontaktseiten der Folgehefte nachlesen kann. Nicht ein einziges gutes Haar liess man an "Galaxis ahoi!". Gut, der Roman hat seine Macken, aber so schlecht, wie er damals empfunden wurde, ist er nun wirklich nicht. Aber mit dem Humor ist das eben so eine Sache. Die Aufnahme humoristischer Werke im Fandom änderte sich übrigens kurze Zeit später, als die wirklich brillianten Humoresken von Anderson / Dickson und Nelson Bond in deutscher Übersetzung herauskamen ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen