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Samstag, 27. Oktober 2012

Warhammer 40.000 - Leseeindrücke (III)

Bei den Warhammer-Romanen wird, zumindestens in den deutschen Ausgaben, Dan Abnett gegenüber den anderen Autoren als eine Art Superstar herausgehoben. Ist mir vollkommen unverständlich. Sicher, er schreibt zweifelsohne gut und es macht Spaß, seine Romane zu lesen. Aber die anderen Autoren sind keinen Deut schlechter. Dies ist gerade bei den Romanen um den "Großen Bruderkrieg" auffallend, weil hier die verschiedensten Autoren abwechselnd aus den unterschiedlichsten Perspektiven schreiben. Meiner Meinung nach dem Lesen der ersten Romane dieses Zyklus sind Graham McNeill, Ben Counter, James Swallow, Mitchel Scanlon oder Mike Lee genauso brilliante Autoren. Ganz besonders deutlich wird das bei der Kurzgeschichten-Sammlung, die Nick Kyme und Lindsay Priestley in dieser Reihe veröffentlicht haben.

Nach den ersten 8 Romanen aus dem 30. Jahrtausend war ich dann auch neugierig auf die Romane, die 10.000 Jahre nach dem "Großen Bruderkrieg" spielten. Hier bin ich gerade bei den Gaunt-Romanen von Dan Abnett und den Wolfskrieger-Romanen von William King. Zunächst einmal gilt für die Romane von William King das, was ich schon a.a.O. gesagt habe : Sie sind nicht schlechter als die von Dan Abnett. Interessant aber ist der Gegensatz der W40K-Beschreibungen dieser Zeit relativ zu der in den "Bruderkrieg"-Romanen. Die Romane um Horus, seine Rebellion und den Großen Bruderkrieg zwischen den imperiumstreuen Truppen und den Renegaten ist lupenreine SF, ich würde sie sogar an vielen Stellen als Hardcore Military SF deklarieren. Dagegen haben die "späten" W40K-Romane, also diejenigen, die 10.000 Jahre danach spielen, einen starken Fantasy-Einschlag. Dies ist aber ganz zwangsläufig, da viele technische und technologische Kenntnisse verlorengegangen sind. Von daher ist es zwar keine Fantasy, aber SF, die so tut als wäre sie das. Vor dem Einschalten von Maschinen muß der Maschinengott angerufen werden, Scanner werden über Divinations-Riten bedient, ein Kettenschwert über eine Rune aktiviert. Es ist ein interessantes und faszinierendes Leseerlebnis, insbesondere als beide Autoren dieses Setting grundsätzlich die gesamten Romane durch beibehalten.

Allerdings ist deutlich zu merken, daß die "späten" W40K-Romane deutlich vor den "frühen" geschrieben worden sind. Sie sind zwar nicht schlecht, aber die Romane des "Großen Bruderkriegs" sind deutlich literarischer. Ähnlich wie bei David Weber kann man hier die "Evolution" von Autoren sehr schön nachvollziehen. Wenn man genau hinguckt, merkt man das sogar bei den (dicht hintereinandergeschriebenen) Romanen von William King. Ich würde auch gerne non-W40K-Romane dieser Autoren lesen und werde demnächst einmal nachforschen, was sie denn sonst noch so veröffentlicht haben.

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