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Montag, 29. Oktober 2012
Warhammer 40.000 : Gaunt's Ghosts
Dan Abnett : Gaunts Geister
Geisterkrieger (First & Only)
Mächte des Chaos (Ghostmaker)
Nekropolis (Necropolis)
Aus dem Englischen von Christian Jentzsch
Deutsche Erstausgaben 2005, Originalausgaben 1999-2000
Taschenbuch, ca. 400 Seiten, 7,95 €
ISBNs : 978-3-453-52094-3, 978-3-453-52104-9, 978-3-453-52145-2
Wir schreiben das 41. Jahrtausend der menschlichen Geschichte. Ibram Gaunt ist politischer Offizier in der Armee des Imperiums. Aufgrund seiner Erfolge wird ihm von Kriegsmmeister Slaydo im Feldzug gegen die von Orks besetzten Sabbat-Welten der Rang eines Oberst zusammen mit der Führung eines neu aufzustellenden Regiments verliehen. Dazu begibt Gaunt sich nach Tanith, um Truppen auszuheben. Während der Musterung wird Tanith von Chaos-Truppen überfallen und total zerstört, der Planet ist nach dem Angriff ein lebloser Felsbrocken. Gaunt kann mit einigen der bereits gemusterten Männer dem Massaker entkommen, sie bilden ab da eine eingeschworene Gemeinschaft innerhalb der Imperiums-Armee, "Gaunts Geister".
Die Geschichten um das Erste und Einzige Tanith-Regiment sind langsam entstanden, die ersten Veröffentlichungen dazu sind Kurzgeschichten in "Inferno", einem Magazin von Games Workshop, das Hintergrundmaterial in Form von Bildern, Kurzgeschichten und Comics zu den von GW vertriebenen Spielsystemen von 1997 - 2004 publizierte. Laut einem Interview in "Warhammer Monthly" hat Dan Abnett die Charaktere stark an die "Sharpe"-Serie von Bernard Cornwell (verfilmt mit Sean Bean in der Hauptrolle und unbedingt sehenswert) angelehnt. Insgesamt gibt es bis heute 13 Romane in der Hauptserie und einige Spin-Offs, Details dazu findet man in der englischen Wikipedia.
Gerade die ersten beiden, auf Kurzgeschichten basierenden Bände lesen sich gut. Langsam, ohne jedoch langweilig zu werden, beleuchtet Dan Abnett seine Hauptpersonen, wobei der Fokus nicht nur auf Ibram Gaunt, sondern auch sehr stark auf seinen Untergebenen liegt. Dadurch erhalten die Geschichten eine deutlich stärkere Tiefe als viele vergleichbare, in denen der Held vor einer oftmals blaß bleibenden Kulisse agiert. Im dritten Band, "Nekropolis", wird eine durchgehende Geschichte erzählt, die ich als wahnsinnig spannenden Pageturner erlebt habe. Sehr empfehlenswerte Romane also, was das Schriftstellerische und den Lesegenuß angeht.
Inhaltlich stolpere ich da aber regelmäßig über einige Sachen. Zunächst einmal : Ibram Gaunt ist politischer Kommissar, er hat die Einstellung der Soldaten zu überprüfen und kann standrechtlich Leute mit falschen Meinungen eiskalt erschießen. Diese Jobbeschreibung liest sich wie eine antikommunistische Propaganda zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Doch nirgendwo wird dies (innerhalb der ersten drei Romane zumindestens) in Frage gestellt. Dann werden die Tanither als entwurzelte Soldaten beschrieben, deren Heimatwelt zusammen mit allen Angehörigen vernichtet wurde. Meiner Meinung nach müssten eigentlich alle Tanither dadurch traumatisiert sein, halbverrückt und vollkommen ungeeignet zur soldatischen Disziplin. Auch dieser Aspekt kommt zumindestens in den ersten drei Romanen nicht rüber, wird nicht wirklich angesprochen. Diese Aspekte fehlen mir in diesen Romanen. In den Geschichten um den Großen Bruderkrieg werden derartige Auswüchse zwar auch nicht explizit negativ belegt, aber in ihrem Wahnsinn sehr wohl als indiskutabel dargestellt. Deshalb gefallen mir diese Romane auch besser als die um Gaunts Geister. Allerdings sind letztere die ersten, die im Rahmen der "Black Library" neu veröffentlicht wurden. Und da sich heutzutage die W40K-Autoren auch zu Expose-Workshops regelmäßig treffen, ist es nicht verwunderlich, daß die Romane in sich konsistenter und inhaltlich kritischer wurden. Man muß diese frühen Romane als das nehmen, was sie sind : Ein Anfang.
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