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Mittwoch, 28. Oktober 2015

TERRA Sonderband 72 - Clark Darlton : Das Erbe von Hiroshima



Clark Darlton : Das Erbe von Hiroshima
Terra Sonderband 72, 02.08.1963
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


An dem Tage, als der sonnenhelle Blitz der Bombe den zweiten Weltkrieg beendet und das Atomzeitalter einleitet, wird in den USA ein Mädchen geboren: Ann Britten!In Washington scheint die Sonne - und man feiert den nahen Sieg. Niemand ahnt aber, daß mit der Geburtsstunde einer neuen Ara gleichzeitig die Todesstunde für Homo sapiens näher heranrückt...

Ann Britten ist eine Mutantin, die erste Vertreterin der Gattung homo superior! Der Übermensch ist da - um Jahrtausende zu früh - und Homo sapiens hat ausgespielt...
Klappentext


Der Inhalt des Romans erinnert stark an das Rhodansche Mutantenkorps, das ebenfalls zumindestens teilweise durch die Radioaktivität aus Hiroshima und Nagasaki produziert wurde. Hier ist die Mutter von Ann Britten Opfer eines Unfalls in einer Kernforschungsanlage und kurzzeitig einem Strahlenschauer ausgesetzt. Und wie bei PR ist das Ergebnis eine positive Mutation in Form von Ann Britten, eineer Telekinetin und der Urahnin des Homo Superior.


Die Realität sieht ganz anders aus als Walter Ernsting sich dies in diesen seinen frühen Romanen ausmalt. Die Filmcrew des Film "Der Eroberer", die im Strahlenschauer der amerikanischen Atombombentests filmten, starben fast (?) alle an dadurch hervorgerufenem Krebs. Die prominentesten Opfer sind John Wayne, Agnes Moorehead, Susan Hayward und Pedro Armendáriz. Wieviele Menschen der gesamten Filmcrew an Krebs starben ist unbekannt. Der Film wurde 1954 produziert und kam 1956 in die Kinos. Zum Zeitpunkt des Romans und beim Abfassen des Exposes der PR-Serie waren diese Langzeitfolgen also noch nicht bekannt.

Hätte man diese negativen Folgen aus den Atombombenabwürfen folgern können ? Nicht mit den damals zur Verfügung stehenden Daten und Theorien, deren Grundannahmen sich erst nach Jahrzehnten als inkorrekt erwiesen. In einem Paper der IPPNW heisst es :
Noch bis Mitte der 1970er Jahre war es wissenschaftliche Lehrmeinung, dass Niedrigstrahlung keine gesundheitlichen Auswirkungen habe – bis auf Leukämie. Doch 25 Jahre nach den Atombombenangriffen auf Hiroshima und Nagasaki stieg die Zahl solider Tumore in der Referenzgruppe an. Es zeigte sich zudem, dass "harte", hochenergetische Gammastrahlung weniger biologisch effektiv ist, als niederenergetische wie beispielsweise Röntgenstrahlung.
Quelle

Von daher kann man weder Walter Ernsting noch anderen Autoren seiner Zeit den Vorwurf der Verharmlosung machen. Trotzdem liest sich der Roman heutzutage nicht mehr gut, das Wissen um die Falschdarstellung stört doch sehr den Lesegenuß eines ansonsten flüssig geschriebenen Romans, so sehr, daß andere Macken wie etwa die absolut veraltete Darstellung der Frau dagegen untergehen. Fazit : Nett zu lesen, aber nur etwas für SF-Historiker.

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