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Dienstag, 13. Oktober 2015

TERRA Sonderband 62 - Donald A. Wollheim (Hrsg.) : Das Rätsel der Venus



Donald A. Wollheim (Hrsg.) : Das Rätsel der Venus (The Hidden Planet)
Terra Sonderband 62, 26.10.1962
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1959
Aus dem Englischen und Amerikanischen von Heinz Zwack
Titelbild : Karl Stephan

enthält die Stories
Leigh Brackett : Sirenen des Alls (Terror out of Space, 1944)
Lester Del Rey : Ignatz, der Gluecksbringer (The Luck of Ignatz, 1939)
J.T. McIntosh : Die Grauen (Venus Mission, 1951)
Chad Oliver : Projekt Venus (Field Expedient, 1955)

Inhalt der Originalanthologie
005-006 Donald A. Wollheim : Introduction (The Hidden Planet) (Essay)
007-056 Chad Oliver : Field Expedient
057-081 J. T. McIntosh : Venus Mission
082-120 Lester del Rey : The Luck of Ignatz
121-154 Ham Hammond (=Stanley G. Weinbaum) : The Lotus Eaters
155-185 Leigh Brackett : Terror Out of Space


Bei dieser Anthologie wird der Unterschied zwischen den sehr guten und den großen Autoren deutlich. Die Geschichten von J. T. McIntosh und Chad Oliver waren nett und absolut nicht-trivial. Es lohnt sich, diese zu lesen. Aber die Geschichten von Leigh Brackett und Lester del Rey sind einfach genial, diese sollte man gelesen haben, wenn man sich mit (klassischer) SF beschäftigt. [Wobei es natürlich für eine gewisse Art von Möchtegernkritikern einfacher ist, dies als "alten Kram" abzuqualifizieren, statt sich Wissen darüber anzueignen. Das könnte nämlich nicht nur in Arbeit ausarten, sondern auch die eigenen Wertigkeiten verschieben. Und die Erkenntnis bringen, daß hochgehypter moderner Kladderadatsch bereits um Klassen besser in früheren Jahrezehnten erzählt wurde.] Allein die ersten Zeilen der Geschichte von Leigh Brackett nehmen einen gefangen :
Lundy was flying the aero-space convertible by himself. He'd been doing it for a long time. So long that the bottom half of him was dead to the toes and the top half even deader, except for two separate aches like ulcerated teeth; one in his back, one in his head.

Thick pearly-grey Venusian sky went past the speeding flier in streamers of torn cloud. The rockets throbbed and pounded. Instruments jerked erratically under the swirl of magnetic currents that makes the Venusian atmosphere such a swell place for pilots to go nuts in.

Jackie Smith was still out cold in the copilot's seat. From in back, beyond the closed door to the tiny inner cabin, Lundy could hear Farrell screaming and fighting.

He'd been screaming a long time. Ever since the shot of avertin Lundy had given him after he was taken had begun to wear thin. Fighting the straps and screaming, a hoarse jarring sound with no sense in it.

Screaming to be free, because of It.
archive.org

Zur del-Rey-Story habe ich folgendes gefunden :
Lester del Rey is one – and he’ll be back next month with one of the unique – and delightful – characters of science-fiction: Ignatz. Ignatz is unusual in his habits, for one thing. He likes to sleep in boiling water or on superheated steam pipes. But primarily he has a reputation for ‘The Luck of Ignatz’ – which is, of course, the story.
Ankündigung in ASTOUNDING, Juni 1939

Das war dann die Ausgabe mit dem Debut von Heinlein. Aber "Ignatz" kann durchaus neben "Life-Line" bestehen, beide Geschichten haben ihren eigenen Charme. Die Charaktere aus "Ignatz" sind zwar knallhart der 30er-Jahre-Klischeekiste entnommen, aber der trockene und sarkastische Humor lässt mich vermuten, daß dies durchaus Absicht war. Die Geschichte ist eigentlich ganz einfach : Der Mann mit dem größtem Glück im Sonnensystem hat als Haustier einen Zhloat, der das größte Pech im Sonnensystem bringt. Der Rest ist klassisch, um hier zu spoilern : Am Ende kriegt er seine Traumfrau.

Gegen diese beiden Titanen fallen die anderen beiden, auch guten, aber eben nicht genialen Stories deutlich ab. Das heisst aber, daß insgesamt gesehen diese Anthologie von Donald A. Wollheim auch heute noch nicht nur lesbar, sondern auch wirklich angenehm und nur wenig veraltet ist. Wie ich bereits oben schrieb : Sollte man gelesen haben.


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