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Freitag, 5. Juni 2015

TERRA SF 551 - Ivan Howard (Hrsg.) : Der Mensch und das Universum



Ivan Howard (Hrsg.) : Der Mensch und das Universum (Novelets of Science Fiction)
Terra SF 551, 08.12.1967
Deutsche Erstausgabe
Originalausgabe 1963
Aus dem Amerikanischen von Birgit Ress-Bohusch
Titelbild : Karl Stephan

enthält die Kurzgeschichten
Arthur C. Clarke : Das Vermächtnis des Schwarms (The possessed, 1953)
Lyon Sprague De Camp : Der Gott mit dem Pfeifchen (Ultrasonic god, 1951)
Lester Del Rey : Der Diktator (I am tomorrow, 1952)
Milton Lesser : "A" wie Androide ("A" as in android, 1951)
Frank Belknap Long : Die Furcht vor dem Dunkel (Night fear, 1953)
Clifford D. Simak : Die grosse Wahrheit (...And the truth shall make you free, 1953)

es fehlen die Stories
Poul Anderson : The Chapter Ends • (1954)
James Blish : Testament of Andros • (1953)


Ivan Howard gab in den 60ern zehn Anthologien bei Belmont heraus, von denen drei ins Deutsche übersetzt wurden. Neben der vorliegenden sind dies Terra 452 und das TERRA Taschenbuch 175. Ebenso wie die frühere Anthologie kann ich auch diese hier nur empfehlen, sie bringt eine schöne Auswahl lesenswerter Stories.

Milton Lesser : "A" wie Androide
Aliens beginnen, getarnt als Tanzmädchen von Hyperion, eine Invasion der Erde. Unser Held, eine Inspektor der Androidenbehörde, die hinter den Tanzmädchen illegale Androiden vermutet, wird von den Aliens überwältigt und selbst in einen Androidenkörper versetzt. Als Android hat er keine Rechte, niemand glaubt ihm und so muß er der schleichenden Übernahme der Erde tatenlos zusehen.
Stilistisch nicht so der Bringer, Milton Lesser war eben keiner der ganz großen Autoren. Inhaltlich dagegen ist die Story ausnehmend gut gelungen, Naivität und rassistische Ausgrenzung werden schön und präzise dargestellt.
SFE-Eintrag

Clifford D. Simak : Die grosse Wahrheit
Eine vergessene Story aus dem "City"-Zyklus, melancholisch und bitter. Es wundert mich nicht, daß Simak am Ende "City" doch anders ausgelegt hat.
Mensch, Kugel, Hund und Spinne landen auf der lange verschollenen Erde. Im Universum spielt der Mensch nur eine Nebenrolle, ein geschickter Bastler eben, alle anderen Rassen sind ihm überlegen. Die Erde ist nicht leer, das Erkundungsteam trifft auf in einfachsten Verhältnissen lebende Menschen. Der Mensch des Teams erfährt die Wahrheit und den Grund, warum die Menschen eben nicht die Galaxis erobert haben. Auf dem Höhepunkt der menschlichen Zivilisation baute die Menschheit einen Gigantcomputer und fragten ihn nach dem Sinn des Lebens. Und die Antwort war : Es gibt keinen, alles ist irrelevanter Zufall. Deshalb zogen sich die Menschen in sich selber zurück und wurden ein "einfaches Volk". Den anderen Rassen haben sie dies nie gesagt und werden es auch nie sagen.
Wie ich oben schrieb, sehr bitter und melancholisch, depressiv und absolut pessimistisch. Doch alles in dem von Simak gewohnten genialen Stil, so daß die Lektüre trotzdem ein echter Genuß war.
SFE-Eintrag

Frank Belknap Long : Die Furcht vor dem Dunkel
Der kleine Johnny stellt fest, daß sein jetziger Lebensbereich nicht wirklich sein Zuhause ist. Das stimmt, denn er lebt auf dem Mond.
Unprätentiöse Geschichte, ein echter Lückenfüller. Daß sie trotzdem nicht langweilig wird, liegt an dem Präzise auf eine Pointe hinarbeitenden, leicht horrormäßigem Stil, den Long meisterhaft beherrscht.
SFE-Eintrag

Arthur C. Clarke : Das Vermächtnis des Schwarms
Vor Äonen (also echt schon lange her) hat ein Schwarm außerirdischer Viren die Erde gefunden. Sie degenerierten zu Lemmingen.
Bedeutungsschwanger geschrieben, die Auflösung ist eher fade. Stark in den beginnenden 50ern verhaftet, ist die Geschichte heutzutage eher veraltet. Kann man lesen, muß man aber nicht.
SFE-Eintrag

Lyon Sprague De Camp : Der Gott mit dem Pfeifchen
Eine von de Camps herrlich ironischen Geschichten über die Menschheit im Weltall. Die Menschen haben alle ihre irdischen Macken mitgenommen und müssen oft genug vor sich selber gerettet werden. So auch hier, wo ein Held einen Diktator stürzt, der die eingeborenen Lebensformen unterdrückt. Unser Held kriegt auch die hilflose Maid, die von diesem Diktator gefangengehalten wurde - und kann am Ende nichts anderes tun, als sich schnellstmöglich einen anderen Einsatzort weit weg von ihr zu besorgen. Denn sie ist das Klischee eines Social Justice Warriors, mit dem man nicht zusammenleben kann.
De Camps Stories haben vielfach (immer ?) einen starken selbstironischen Unterton. Denn der Autor war im Gegensatz zur Campbell-Gruppe der Meinung, daß die Menschen insbesondere ihre schlechten Angewohnheiten mitnehmen, wenn sie in eine andere Umgebung gelangen. Egal, ob in einem Fantasy-Ambiente oder in einer hochtechnisierten Zukunft, die Macken der Menschen bleiben immer gleich. Und de Camp malt in seinen Geschichten genüßlich aus, was denn das für Konsequenzen hätte. Dies ist zeitlos, so daß eigentlich alle seine Geschichten auch heute noch amüsant und lesbar sind.
SFE-Eintrag

Lester Del Rey : Der Diktator
Absolute Macht korrumpiert absolut. Das zeigt Lester del Rey sehr elegant in dieser Zeitreise-Story, in der der "Held" selbst mit den besten Vorsätzen nicht verhindern kann, der von allen verhasste Diktator der Welt zu werden. Wenn auch die Frauenrollen deutlich auf die Zeit, in der die Geschichte geschrieben wurde, hinweisen, so ist der Rest doch angenehm frisch und noch heute eine nette Lektüre.
SFE-Eintrag

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