Seiten

Montag, 27. April 2015

TERRA SF 540/541 - Arthur C. Clarke : Um die Macht auf dem Mond



Arthur Charles Clarke : Um die Macht auf dem Mond (Earthlight)
Terra SF 540/541, 29.09.1967
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Originalausgabe Ballantine 1955
Erweiterung der gleichnamigen Erzählung aus THRILLING WONDER STORIES, August 1951
Titelbild : Karl Stephan


Dieser Roman spielt in der Mondkolonie zu einer Zeit, da die Menschheit auf den Nachbarplaneten bereits festen Fuß gefasst hat, vor dem gewaltigen Hintergrund der starren, zerklüfteten, von einem gespenstischen Licht übergossenen Mondberge und Wallebenen, die die Einschienenbahn durchquert.

Die Erde schickt einen Geheimagenten auf den Mond, der im Observatorium und in der Metropole nach Spionen forschen soll. Er geht der Reihe nach alle Verdächtigen durch, aber die meisten Spuren verlaufen im Sande.

Noch ehe er zu einem Ergebnis gekommen ist, bricht der schon seit langem schwelende Konflikt zwischen der Erde und den im Planetenbund zusammengeschlossenen Weltraumkolonien aus; Anlass ist die Drosselung der Schwermetallieferungen der Erde an die Planeten. Die Kolonien fordern Selbständigkeit und stellen sich in offenem Aufruhr gegen den Mutterstern. In einer großen, lautlosen Schlacht mit neuartigen Strahlenwaffen, die sich auf und über dem Mond abspielt, prallen die Gegner aufeinander.

Clarke hat hier auf wissenschaftlicher Grundlage und mit bildhafter Phantasie das Leben der Siedler, die technischen Einrichtungen und baulichen Anlagen auf dem Mond und vor allem die erdrückend großartige, erdferne Mondlandschaft so unerhört eindringlich und plastisch dargestellt, dass der Leser alles das für wirklich nimmt und sich selbst auf den Mond versetzt glaubt.
Klappentext der Gebr. Weiss-Ausgabe

Mehr als jeder eigene Kommentar zu dieser Geschichte stellt Lester del Rey die Qualität von "Earthlight" dar :

Lester del Rey : 2001: A Space Odyssey: A Review
Nobody slept at the New York press preview of 2001, but only because the raucous and silly noise from the sound track screamed painfully into our ears. Space was a tumult of din and the hero breathed in his spacesuit like a monstrous locomotive at 60 gasps a minute. It was the only evidence of excitement in the place. Almost half the audience had left by intermission, and most of us who stayed did so from curiosity and to complete our reviews.

The pictorial part was superb. The colour photography was generally excellent, and the special effects and technical tricks were the best ever done. Even the acting was unusually good. With all that, Stanley Kubrick and Arthur C. Clarke should have given us the superlative movie promised by a barrage of publicity. If they had put Clarke's Earthlight on the screen with equal genius, it would have been a great science-fiction movie. Unfortunately, they didn't. Instead they gave us dullness and confusion.
[...]
Quelle

Und "Eartlight" ist tatsächlich so gut, wie del Rey behauptet, meiner Meinung nach hat es in dem halben Jahrhundert seit seinem Erscheinen nichts an seiner Faszination verloren. Clarke fokussiert sich weniger auf die Kriegsgeschichte und den Konflikt, sondern legt sein Hauptaugenmerk auf technische und physikalische Unterschiede zum Leben auf der Erde. Das führt dazu, daß der Leser ein grandioses Panorama eines möglichen Lebens auf dem Mond vorgeführt bekommt. Gut, die Mondpflanzen fand ich schon etwas heftig, aber auch die waren logisch und bio-logisch begründet. Das hatte schon was. Auch die Gründe für den Konflikt zwischen der Erde und den Kolonien war konsistent (nach damaligem Wissensstand) und in sich begründet. Im Deutschen ist dieser Roman in den 80ern noch einmal bei Bastei-Lübbe herausgekommen und dann vergessen worden, was wirklich schade ist. Das Original ist 2001 (wie sinnig!) in einer Omnibus-Ausgabe bei Gollancz neu herausgekommen. Kann ich nur empfehlen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen