Seiten

Freitag, 17. April 2015

HUGO Award 2015 - Sad Puppies and Social Justice Warriors (III)

Ächz, ein paar Tage sind ins Land gegangen, und die Social Justice Warriors haben sich mehr und mehr als intoleranter abgeschlossener Zirkel geoutet, zu dem Außenstehende weder Zutritt bekommen sollen noch erwünscht sind. Bedauerlicherweise sind auch einige Autoren, von denen ich literarisch eigentlich immer viel gehalten habe, an diesen Hetzkampagnen und Haßtiraden beteiligt. Ich versuche das einmal, der Reihe nach zu schildern.

Von dem Dialog zwischen George R. R. Martin und Larry Correia habe ich ja schon gesprochen. Das ist der einzige zivilisierte Dialog, der zwischen den beteiligten Parteien aufgekommen ist. Ansonsten wurden Haßtiraden gegen Sad Puppies und jeden, der sich nicht der etablierten SJW-Clique anschloss, ausgestoßen. Sehr unangenehm, widerlich, wie Jakob Schmidt sagen würde. So widerlich, daß Mary Robinette Kowal und George R. R. Martin sich öffentlich an ihre Fans wandten, um weitere Beschimpfungen und Todesdrohungen gegen Larry Correia, Brad Torgersen und andere Sad Puppy-Supporter zu unterbinden. Hatespeech / Please stop with the death threats and the hate mail

Was ich persönlich höchst interessant fand, ist die Tatsache, daß Teresa Nielsen Hayden und andere SJW bereits weit vor der Veröffentlichung der Nominierungen wussten, daß die Sad Puppies die Nominierungen dominieren würden (Link). Meiner Meinung nach nicht durch Indiskretionen der HUGO-Administratoren (die ich persönlich für absolut integer halte), sondern durch den Mokassintelegraphen, mit denen ihre Gruppe untereinander kommuniziert. Das ist vollkommen in Ordnung, nichts Negatives daran auszusetzen - allerdings wurde vorher immer behauptet, daß eine solche Kommunikation überhaupt nicht stattfindet. Und daß Leute, die so etwas behaupten, unverschämte Lügner seien.

Aber egal, mit der Bekanntgabe der Nominierungen ging der Shitstorm der SJW gegen die Sad Puppies los, denen alles mögliche unterstellt wurde. Prominent wieder einmal die Haydens, die als Tor-Angestellte direkt finanziell von diesem Desaster ihrer eigenen Slate betroffen waren. In ihrem Blog wurde sofort unterstellt, daß gar keine echten Fans abgestimmt haben, sondern man sich nicht-SF-Lesern aus dem Gamergate-Umfeld als billiges Wahlvieh bedient hätte (Link / Link). Ich lasse einmal dahingestellt, ob man solche Beleidigungen akzeptieren muß. Wie üblich hat sich weder von den Gemäßigten noch von den Sad Puppies irgendjemand gegen diese Unterstellungen gewehrt.

Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs und die Haydens sind noch harmlos gegenüber einigen anderen Kommentaren, die ich in den letzten Wochen gelesen habe. Es wurde und wird vehement behauptet, daß durch die Sad Puppy-Kampagne der HUGO-Wahlprozess zerstört worden wäre - obwohl eben diese Kampagnen, wie GRRM, Dave Freer und viele andere Autoren bestätigen, seit Jahren und Jahrzehnten gang und gäbe sind. Ich zitiere da mal einen Tor-Offiziellen :
I’m asking people to vote for No Award (not a person named “Noah Ward,” please note), which is the escape clause the rules give us to signal that the process is broken. I don’t expect you to understand how it’s broken. Clearly the principles you’re basing your argument are radically different from mine. In these late days of traditional fandom, as sad as that is, it’s not surprising.
Moshe Feder
Man will sich also gar nicht mit den Nominierungen auseinandersetzen, sondern die Regeln ändern, weil der Prozeß nicht so demokratisch ist, daß nur die In-Group um Hayden/Scalzi/Stross wählen darf. (Haben das die Sad Puppies 2014 nicht exakt vorausgesagt ?) Das ist antidemokratisch und widerlich. Aber man kann das toppen. Ganz locker sogar. Denn auf Facebook hat sich David Gerrold erblödet, die Sad Puppies und ihre Supporter mit der NSDAP zu vergleichen und zu sagen, daß der Prozeß, der zur Bildung der Sad Puppies 3 geführt hat, mit dem Erstarken des Faschismus in den Jahren vor '33 vergleichbar ist. Keine Ahnung, ob der entsprechende Beitrag noch da ist, David Gerrold ist bekannt dafür, bei Gegenwind solche dümmlichen Kommentare schnell zu löschen. Es gibt da kurz nach den HUGO-Nominierungen noch weitere Unverschämtheiten, Beschimpfungen und Hetztiraden. Ich habe keine Lust, diese auch nur annäherungsweise aufzuführen, wer sich dafür interessiert, sei auf Google verwiesen. Oder auf Vox Days Blog, auf dem einige dieser indiskutablen Äußerungen gesammelt sind. (Ja, genau : VOX DAY !)

Interessant auch das Ergebnis der Annahme, die Sad Puppies hätten en bloc abgestimmt. Da unter den SP-Supportern diverse mathematisch und statistisch versierte Leute (oftmals Profis in diesem Bereich) vorhanden sind, konnte nachgewiesen werden, daß die Sad Puppies deutlich weniger homogen abgestimmt haben als die Gruppe um Hayden/Scalzi/Stross. Ich will das gar nicht bewerten, ich finde nur die Chuzpe dieser Leute faszinierend, die Andersdenkenden das unterstellen, das sie selbst mit großem Elan praktizieren.

Und ja, auch diese ganzen Widerwärtigkeiten lassen sich noch toppen. Die SJW, also die Gruppe um Hayden/Scalzi/Stross, hat sich tatsächlich erblödet, justitiable Falschinformationen an befreundete Journalisten weiterzugeben. Paradebeispiel für den Dreck, der veröffentlicht wurde, ist Entertainment Weekly. Ursprünglich veröffentlicht wurde der folgende Text :
Hugo Award nominations fall victim to misogynistic, racist voting campaign
by Isabella Biedenharn


The Hugo Awards have fallen victim to a campaign in which misogynist groups lobbied to nominate only white males for the science fiction book awards. These groups, Sad Puppies and Rabid Puppies (both of which are affiliated with last year’s GamerGate scandal), urged sci-fi fans to become members of the Hugo Awards’ voting body, World Science Fiction Convention, in order to cast votes against female writers and writers of color. Membership only costs $40, and allows members to vote for the 2016 nominations as well as the 2015 nominations, which were just released.
In Anbetracht dessen, daß Frauen, Homosexuelle, Linke und Nicht-Weiße von den Sad Puppies nominiert wurden, ist dieser Artikel sehr fragwürdig. Tatsächlich wurde er auch nach kurzer Zeit massiv redigiert und mit der folgenden "Entschuldigung" versehen :
CORRECTION: After misinterpreting reports in other news publications, EW published an unfair and inaccurate depiction of the Sad Puppies voting slate, which does, in fact, include many women and writers of color. As Sad Puppies’ Brad Torgerson explained to EW, the slate includes both women and non-caucasian writers, including Rajnar Vajra, Larry Correia, Annie Bellet, Kary English, Toni Weisskopf, Ann Sowards, Megan Gray, Sheila Gilbert, Jennifer Brozek, Cedar Sanderson, and Amanda Green.
This story has been updated to more accurately reflect this. EW regrets the error.
Man recherchiert also nicht mehr selber, sondern übernimmt unreflektiert Propaganda einer In-Group ? Das kenn' ich doch irgendwoher.

Am härtesten fand ich dann, daß Brad Torgersen, dessen Frau African-American ist und mit der er ein Kind hat, als frauenverprügelnder weißer Rassist bezeichnet wurde. Diese üble Nachrede ging so weit, daß besorgte Nachbarn seine Frau fragten, ob sie Hilfe brauchen würde. Und im Netz wurde Brad Torgersen vorgehalten, er hätte seine Frau nur geheiratet, um ein Aushängeschild für seinen Rassismus herzeigen zu können. Wie gesagt, alles deutlich nach den Friedensappellen von GRRM und Mary Robinette Kowal.

Ich will jetzt auch hier erst einmal aufhören, möchte aber explizit darauf hinweisen, daß dies alles einzelne Beispiele einer riesengroßen Masse an Pöbeleien und Unflätigkeiten und Sticheleien und Beleidigungen sind, die auf die Sad Puppies und ihre Supporter in den letzten paar Wochen niedergegangen sind. Wie schon nach der Nominierung von Larry Correias "Warbound" 2014 erblöden sich die linken Verteidiger der politisch korrekten Meinung keinem denkbaren Unflat, den man über Andersdenkende auswalzen kann.

to be continued (immer noch)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen