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Dienstag, 3. März 2015

Perry Rhodan - Premiere der "Plejaden"-Hörspielserie



Heute mache ich während der Arbeitszeit etwas, worauf ich mich schon lange freue: Ich höre ein PERRY RHODAN-Hörspiel an, das noch nicht offiziell erschienen ist. Es handelt sich um den ersten Teil der »Plejaden«-Hörspiele. Ab März diesen Jahres ist »Die 144 Kammern« offiziell im Handel – aber selbstverständlich sind die Kollegen bei unserem Partner schon mit den Aufnahmen und dem Abmischen fertig.

Wie immer stelle ich fest: Es ist ein Unterschied, ob man die Manuskripte liest oder dem fertigen Hörspiel lauscht. In Verbindung mit den Geräuschen klingen Perry Rhodan und Gucky echt eindrucksvoll. Die Dialoge sind schnell, die Handlung wird rasch vorangetrieben – da folge ich mit Spannung der Geschichte.

Und stelle zum wiederholten Mal fest, dass das Hörspiel eben ein anderes Medium ist als ein Roman ...
Klaus N. Frick im Redaktionsblog

Nur aus einem plötzlichen Impuls heraus hatte ich mein Mail für die Kartenverlosung abgeschickt, ich machte mir da eigentlich gar keine großen Hoffnungen. Um so perplexer war ich, als Katrin Lienhard vom Marketing mir mailte, daß ich beim Gewinnspiel gewonnen hätte und "mit einer Begleitperson" am 02.03. auf der Gästeliste für die Premiere stehen würde. Mein augenblickliches Projekt ist in Frankfurt, aber mein Chef hatte Verständnis und so habe ich mir kurzfristig zwei Tage Urlaub genommen, um mit meinem Sohn an der Premiere im Planetarium Hamburg teilzunehmen.

Der HVV hatte uns da so ein kleines bißchen in die Irre geführt, aber wie geplant standen Junior und ich 19:15 Uhr vor dem Planetarium. Mein erster Eindruck war ziemlich schockierend, so alt sind die Perry-Rhodan-Fans ? Selber Mitte Fünfzig waren die Anwesenden zu diesem Zeitpunkt durch die Bank weg meine Altersklasse. Aber es lag an der noch relativ frühen Uhrzeit, in der Folge trafen immer mehr Jüngere ein. Doch wenige Kids, das Interesse für PR - wenn nicht durch die Fan-Eltern gefördert - scheint erst so ab Mitte Zwanzig zu beginnen. Aber setzt sich dann offenbar kontinuierlich bis in meine Altersklasse fort, am Ende waren die Premierengäste ein homogener Mix 20-50+. "Perry Rhodan" ist also meiner Wahrnehmung nach eine Serie eher für Erwachsene, weniger für Kinder und Jugendliche. Das bestätigt meine Wahrnehmung aus den Foren und Facebook, in denen sich U20 auch nur in Ausnahmefällen tummelt. Der homogene Mix der Premierengäste zeigt allerdings meiner Meinung nach, daß PR keine Leser-Nachwuchsprobleme hat, der Durchschnitts-PR-Leser fängt heute nur später an.

Um 20:00 Uhr begann die Präsentation. Herr Kraupe, seines Zeichens Direktor des Planetariums, sprach die einleitenden Worte. Er outete sich als Science Fiction- und Perry Rhodan-Fan und wies auf die Motivation hin, die "Perry Rhodan" für ihn gehabt hatte. Ich konnte das mehr als gut nachvollziehen, auch für mich war als Jugendlicher "Perry Rhodan" meinungsbildend. Denn man sollte den Aspekt der Toleranz Andersartigen gegenüber, den die Serie von Beginn an ausgestrahlt hatte, nicht unterschätzen.

Danach ging es dann aber richtig zur Sache, Dennis Ehrhardt, Inhaber von Zaubermond und Regisseur der "Plejaden" erzählte über die Produktion an sich. Nach und nach holte er die weiteren Macher der "Plejaden" aufs Podium und die Zuhörer bekamen einen guten Eindruck der Entwicklung dieser Produktion.

Klaus N. Frick ging auf die bisherigen Produktionen der Perry-Rhodan-Hörspiele ein, auf den Impact der Hörspiel-Serien der 70er, auf die eher auf Kinder orientierten Gucky-Hörspiele, auf den großen Erfolg der digitalen Varianten von "Perry Rhodan" - und auf sein Interesse als Redakteur und Fan, einen neuen Pflock in das Perry-Rhodan-Universum einzurammen. Nämlich mit modernen, erwachsenen und der Zeit angemessenen Hörspielen einen neuen alten Teil der Serie (wieder) zu beleben.

Die Vorgespräche mit Klaus N. Frick, Exposés von Christian Montillon und das Skripting von Andrea Bottlinger haben sich insgesamt über ein Jahr hingezogen. Christian Montillon beschrieb seine Sicht der Arbeit an den Hörspielen, die für ihn eine ganz neue Erfahrung waren und im Gegensatz zur EA eine ganz andere Arbeitsweise bedingten. Es wurde auch deutlich, daß mehrfach der Ball hin- und wieder zurückgespielt wurde, vom Exposé zum Skripting zum Regisseur und Produzenten zum Skripting zum Exposé. Allerdings kam mein Bild des schwer arbeitenden PR-Autors am düsteren Schreibtisch doch etwas ins Wanken, als Christian Montillon beschrieb, wie er während seines Familienurlaubs auf Langeoog, als bei Dennis Erhardt die heiße Phase begann, sich morgens um 07:00 Uhr am Strand mittels Handy mit dem Produzenten abgestimmt hat ...

Torben Liebrecht (Perry Rhodan) und Dennis Erhardt (Regie)
Dann kam er auf die Bühne. Perry Rhodan himself. Ok, nur seine Stimme in Form des Schauspielers Torben Liebrecht. Ich persönlich fand seine Stimme von Anfang an passend, die Verkörperung von Perry war für meinen Geschmack hundertprozentig stimmig. Während die Vorbereitungen Monate gedauert haben, wurden die Studio-Aufnahmen der Dialoge in Tagen durchgeführt. Die Schauspieler wurden jeweils einzeln, nach Terminlage, ins Studio geholt und haben dann - ähnlich wie bei Synchron-Vertonungen, ihre gesamte Rolle einzeln gesprochen. So dauerte auch die Aufnahme von Perry für die gesamte erste Season nur zwei Tage, obwohl Dennis Erhardt im Nachgang zugab, daß ein Tag mehr den Streß deutlich reduziert hätte.

Auf Drängen meines Sohnes : Yours truly & Perry
Die Dialoge wurden also aufgenommen und an Sebastian Breidbach, den Sounddesigner, übergeben. Er fügte alles zusammen und hat - um mal kurz vorzuspringen - einen echt geilen Job gemacht. Ich bin jetzt noch begeistert vom Teleportationsgeräusch, das er unprätentiös und ganz anders als bisher in Film und Hörspiel echt gelungen rübergebracht hat. Daumen hoch, alleine für Sound und Musik-Effekte lohnt sich schon der Kauf der ersten CD. Denn wie er ausführte, muß man ja im Hörspiel anders agieren als im Film, der Sound muß da passen. Und alleine für seine Ausführungen über Kommunikation im Raumanzug hätte sich der Abend schon gelohnt.

Als letztes kam Andreas Meyer auf die Bühne, seines Zeichens verantwortlich für die Musik. Auch er schilderte so einige der Herausforderungen, die man mit dem Vertonen eines SF-Hörspiels hat, ich fand es hochinteressant, seinen Gedankengängen und Entscheidungen zu folgen. Auch hier vorweggenommen : Spitzenarbeit !

Und dann kam das Hörspiel. Für mich selbst eine neue Erfahrung, für Hörspiele sind bei uns in der Familie Frau und Kind "zuständig". Doch auch mir als Laien hat das Teil wirklich gut gefallen - und man merkte, es war für Erwachsene konzipiert. Kein Sprecher aus dem Off, ohne Vorwarnung wechselnde Schauplätze und Protagonisten, sehr dynamisch, sehr aktionsbetont. Junior meinte sogar, es wäre etwas zuviel Action drin, aber mir kam das eigentlich einfach nur richtig vor. Wie ich oben schon durchblicken ließ, eine sehr gelungene Produktion mit vielen schönen Details, die man erst beim mehrfachen Hören so richtig mitbekommt. Nach meinen Spezialisten-Meinungen sehr modern, State of the Art in Bezug auf Produktion und Darstellung, teilweise experimentell, wie Dennis Erhardt im Nachgang anmerkte, insgesamt ein rundes Hörerlebnis.

Die Crew vom Planetarium hatte zum Hörspiel auch diverse Bilder aus ihrem Fundus beigesteuert und die akkustische Präsentation optisch ergänzt. Nix für Leute mit Höhenangst, so in der Galaxis zu sitzen und Kugelraumer auf sich zukommen sehen, ist schon eine Erfahrung. Und hätten die beiden Crews um Dennis Erhardt und Klaus N. Frick von den Möglichkeiten des Planetariums gewusst, wäre da vielleicht sogar ein echter Film draus geworden. Wenn ich mir die semiprofessionellen Youtube-Videos zum Stichwort "Perry Rhodan" so ins Gedächtnis rufe, wäre da sicher viel möglich gewesen. Aber auch so war es ein grandioses Erlebnis.

Eines möchte ich an dieser Stelle noch einmal explizit würdigen : Die Darstellung von Gucky. Santiago Ziesmer stellt den Mausbiber dar, wie ich ihn mir nach mehreren Jahrtausenden Lebenszeit immer vorgestellt habe. Erwachsen, und doch verspielt. Zielorientiert, ohne den Spaß am Leben außen vor zu lassen. Das war eine ganz große Leistung von allen Beteiligten, beginnend bei der Konzeption, über Exposé und Skripting, bis hin zu Regisseur und Sprecher.

Die Macher im Interview nach dem Hörspiel
Wie gesagt, das Hörspiel ist gelungen. Junior und ich waren danach doch ziemlich erschlagen, der Impact der akkustischen Impressionen war schon heftig. Aber eine Zigarrettenlänge später stürzten wir uns wieder ins Getümmel, denn die Macher standen im Nachgang (von dem ich ja schon mehrfach gesprochen habe) noch zu Gesprächen und Phototerminen bereit. Außer dem, das ich bereits oben berichtet habe, kann ich sagen, daß Klaus N. Frick bei der Erwähnung des Wortes "Perry-Rhodan-Film" nach Weihwasser und einem Kreuz sucht, Christian Montillon schon viele Ideen für eine zweite Staffel hat und die Hörspiele in der Zeit zwischen Heft 2699 und 2700 angesiedelt sind.

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