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Dienstag, 6. Januar 2015

Lois McMaster Bujold : Cetaganda



Lois McMaster Bujold : Cetaganda
Baen Books 1996
Deutsche Erstausgabe 1999
Heyne 6317
Übersetzer: Michael Morgental


Miles and Ivan are sent to the home world of the Cetagandan Empire to represent Barrayar at the Imperial funeral of the dowager Empress, mother of the current Emperor. They soon become entangled in an internal Cetagandan plot which leads to murder.

Miles forms an unusual alliance with Rian Degtiar, the "Handmaiden of the Star Crèche", who is charged with the duties of Empress until the new one is chosen. Miles solves the complex mystery and prevents the Cetagandan Empire from fragmenting into nine dangerously expansionist-minded parts. Then, much to his chagrin, he is publicly awarded the "Order of Merit", the highest Cetagandan award, by the Emperor himself.
Plot Summary der englischen Wikipedia

In meinen Augen ist "Cetaganda" das zweite herausragende Buch des Vorkosigan-Zyklus. Jo Walton mag es nicht, auf Tor.com schreibt sie, daß ihr mehr die Auseinandersetzung mit Barrayar und den dortigen Gesellschaftsformen gefällt.

Ich sehe das anders, insbesondere als aus einem bis dato recht einfach gestricktem Freund-Feind-Bild plötzlich ein leidenschaftliches Plädoyer für eine multikulturelle Toleranzgesellschaft wird. Denn bis zu diesem Buch weiss man vom Cetaganda Empire nicht mehr, als daß sie Barrayar überfallen und jahrzehntelang besetzt haben, dabei nicht eben zimperlich vorgingen und so ganz allgemein der Erzfeind von Barrayar sind. Lois McMaster Bujold öffnet in "Cetaganda" eine neue Tür, stellt dem burschikos-hemdsärmeligen Barrayar eine stark ritualisierte, an das alte Japan erinnernde Gesellschaft gegenüber - und lässt diese beiden so grundverschiedenen Zivilisationen harmonisch nebeneinander bestehen. Das ist Gender-Theorie 2.0, die Darstellung der gleichberechtigten Koexistenz nicht nur von Männern, Frauen und Anderen (Hermaphroditen auf Beta, Ba auf Eta Ceta IV) sondern ebenfalls von sich komplett unterscheidenden Gesellschaften. Dabei muß aber - und auch das drückt Lois McMaster Bujold deutlich und explizit aus - von beiden Seiten der Wille zu einem friedlichem Zusammenleben vorhanden sein.

All dies verpackt die Autorin in einen Kriminalfall, der im Laufe der Aufklärung dazu führt, daß Miles als Protagonist zusammen mit dem Leser häppchenweise mehr und mehr von der cetagandischen Gesellschaft erfährt. Handwerklicher Standard zwar, aber für meinen Geschmack hier excellent ausgeführt. Davon hätte ich gerne mehr.

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