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Freitag, 24. Oktober 2014

TERRA SF 209/210 - Hal Clement : Symbiose

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Hal Clement : Symbiose (Needle)
Terra SF 209/210, 12.01.1962
Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1960
Originalausgabe 1950
Aus dem Amerikanischem von Heinz Bingenheimer
Titelbilder : Karl Stephan


Hal Clement, einer der wenigen faszinierenden Autoren des klassischen Science Fiction Romanes, versteht es, seinen Figuren etwas Unnachahmliches, Ungeheueres zu geben. Die amerikanische Veröffentlichung wurde unter dem Titel "Needle" ein sensationeller Erfolg. Dieses Werk zählt in den Staaten zu den absoluten Spitzenerscheinungen auf dem Gebiete des Science-Fiction-Romanes.

Die Handlung beschreibt zwei Symbioten, einen Jäger und einen Verfolgten. Diese seltsamen Wesen müssen im Körper anderer Organismen leben. Sie handeln, denken und leben jedoch wie jede Realität in sich. Ihre Heimat ist ein Planet, der weit von unserem Sonnensystem entfernt liegt. Sie haben die Möglichkeit, ihren augenblicklichen Wirten ihren Willen aufzuzwingen. Zu jeder Zeit können Sie den Körper, durch den sie Nahrung, Halt und Kraft bekommen, verlassen und in einen anderen überwechseln. Kein Wesen ist vor ihnen sicher. Auch der Mensch, als denkendes und intelligentes Geschöpf, gerät in ihren Bann. Er kann selbständig weiterdenken, jedoch die letzte Entscheidung liegt dann bei den Symbionten.

Dieses ist eine der besten Geschichten, die auf dem Gebiete der utopischen Literatur verlegt wurden. Hal Clement, der Lehrer der Naturwissenschaft in Cambridge, Mass., ist, übertraf hier alle seine früheren Werke.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Ein schönes Jugendbuch, nett erzählt. Die Lobeshymnen oben waren mir aber vollkommen unklar, bis ich mich für diesen Eintrag im Netz umsah. In der englischen Wikipedia findet man folgendes :
L. Sprague de Camp praised Needle for its "very original" idea and its "well written" story. Despite faulting the plotting as "thin" and having the antagonist act "improbably stupid," he concluded the novel was "a good sound entertaining yarn."
Laut Quellenangabe ist dies aus ASTOUNDING, Jahrgang 1950, und eine Reaktion auf die 1949 veröffentlichte Serialisierung von "Needle". Die 1950er-Ausgabe ist überarbeitet und erweitert, meines Wissens auch die Basis für die deutschen Ausgaben.

Wie gesagt, ein netter Jugendroman, ganz spannend geschrieben. Als Hal Clements Erstling natürlich mit diversen Plotholes und nicht wirklich detailliert strukturierten Protagonisten. Aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Vom heutigem Standpunkt aus bietet die Geschichte nichts Neues, damals aber schon. Und durchaus auch ganz anders interpretierbar :

"The Hidden" ist ein Film von 1987, u.a. mit Kyle MacLachlan und Claudia Christian, der exakt die Story aus "Needle" erzählt. Allerdings deutlich erwachsener, actionbetonter und gruseliger. Was, überlegt man sich die Geschichte einmal genauer, durchaus eine Interpretation des grundlegenden Themas sein kann. Ganz anders als der ursprünglich von Hal Clement verfasste Roman, über den Reclams Science Fiction-Führer schreibt : "Selten wurde ein Außerirdischer so fremdartig und gleichzeitig so glaubhaft geschildert wie dieses sympatische Wesen." Interessanterweise wurde die etwas naiv-kindlichere Sicht später nochmals in einem Film (diesmal einer Serie) aufgenommen :
7 Billion Needles is a Japanese manga series written and illustrated by Nobuaki Tadano [...]. The story revolves around Hikaru Takabe, a reclusive teenage girl who is secretly host to a being known as Horizon, in search of an intergalactic murderer intent on killing humanity. It was nominated for an Eisner Award for Best Adaptation from Another Work in 2011.
Quelle

Man sollte diesen Originalroman von Hal Clement also nicht unterschätzen. Neben dem Jugendbuch-Aspekt bietet er Interpretationen auf ganz anderen Leveln und war (ist?) hochgradig inspirierend. Und das auch ein halbes Jahrhundert nach der Erstausgabe noch, das ist schon eine Leistung.

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