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Donnerstag, 14. August 2014

TERRA SF 396 - Kurt Brand : Gesetz 23


Kurt Brand : Gesetz 23
Terra SF 396, 16.04.1965
Originalausgabe
Titelbild : Karl Stephan


Ein seltsames geheimnis umgibt die Nobs, die langlebigen Führer des irdischen Sternenreiches - und die Frage wird gestellt : Sind die Nobs überhaupt Menschen ?
Vorankündigung in TERRA 395

Gegen Ende der 300er Nummern drehte die Redaktion bei TERRA nochmal richtig auf. Nach dem Philip K. Dick-Roman kommt hier ein Kurt Brand in absoluter Topform. Er nutzt das Vehikel des SF-Romans, um ganz massive Gesellschaftskritik an der deutschen Gesellschaft der Wirtschaftswunderzeit zu üben. Bezeichnend für den Kurt Brand der damaligen Zeit ist die negative Darstellung der Manager-Ebene, die er fast durchgehend als korrupt darstellt. Und explizit stellt er dar, daß diese Kaste für ihren eigenen Vorteil Freunde verrät und auch ohne Skrupel übereinander herfällt.

Hier ist nichts mehr von den netten, ja harmonischen Geschichten um Yal, den Weltraumreporter, zu verspüren. Wie sich bereits bei "Sterbliche Sternengötter" (TERRA 381) ankündigte, weicht Kurt Brand hier stark von der ansonsten üblichen optimistischen Grundstimmung der in Deutschland in den 60ern veröffentlichten SF ab und zeigt ein eher düsteres Bild der Zukunft. Einer Zukunft, in der die Menschen sich eben nicht geistig weiterentwickelt haben und noch genauso spießig und kleingeistig sind wie seine Zeitgenossen. Mein Eindruck ist auch, daß Kurt Brand zu dieser Zeit wesentlich linker und liberaler als beispielsweise Stanislaw Lem gewesen ist, was ihn zwangsläufig in den Konflikt mit der Perry-Rhodan-Serie bringen musste. Bedauerlich ist, daß er auf dieser Ebene nicht weitergearbeitet hat, sondern sich im Ren-Dhark-Universum verzettelt hat. Ich glaube, da ist uns SF-Lesern einiges entgangen.

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