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Dienstag, 25. März 2014

TERRA SF 298 - Jürgen vom Scheidt : Sternvogel


Jürgen vom Scheidt : Sternvogel
Terra SF 298, 09.08.1963
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1962
Titelbild : Johnny Bruck


Tes Dayen ist ein Übermensch. Sonst hätte man ihn nicht zum Leiter der Interstellaren Handelsgesellschaft gemacht. Er besitzt den höchsten Intelligenzquotienten unter allen Bewohnern des irdischen Imperiums. Aber Tes Dayen ist kein Held, der sich von einem Abenteuer ins andere stürzt, Mädchen aus unglaublichen Gefahren rettet und andere verwegene Erlebnisse hat. Ganz im Gegenteil. Tes Dayen dürfte der friedlichste Supermann aller Zeiten sein; er schreibt Gedichte und ist ansonsten eigentlich nichts als eine menschliche Rechenmaschine, die infolge ihrer gewaltigen Intelligenz die Geschicke einer Institution leitet, die mit der Weltraumfahrt auf Gedeih und Verderb verbunden ist. Aber da gibt es eine seltsame Krankheit - von den Experten Stellarfieber genannt - die den Geist der Raumflieger verwirrt und sie in alle Stadien des Irreseins wirft, in denen sie die ihnen anvertrauten wertvollen Schiffe in die Vernichtung steuern.

Es muß unbedingt etwas gegen dieses Stellarfieber unternommen werden; dabei kennt man noch nicht einmal genau seine eigentliche Ursache. Tes Dayen, für die Lösung solcher Aufgaben prädestiniert, kann nicht aus der soziologischen Schablone ausbrechen, in die er hineingeboren wurde. Bis die Sache mit dem Robotgehirn R 17 passiert, das aus unerklärlichen Gründen ausfällt - Tes Dayen ist als einziger Mensch in der Lage, eine spezielle Funktion dieser Maschine kurzzeitig zu ersetzen. Der Zusammenbruch unter der ungeheuerlichen geistigen und körperlichen Beanspruchung ist unvermeidlich. Und unterdessen droht die irdische Regierung, der Weltraumfahrt in selbstmörderischer Weise Beschränkungen aufzuerlegen ... Entwicklungen von einer ungeahnten Tragweite für den Fortbestand der ganzen Menschheit nehmen ihren Ablauf, während Tes Dayen, einem Jugendtraum nachjagend, mit dem sagenhaften Raumschiff "Sternvogel" von Sonnensystem zu Sonnensystem springt. Dann wirft ihn ein Unfall in die unerbittlichen Gravitationsarme einer erkaltenden Zwergsonne ...

Ist er verloren? - In einmalig packender Schilderung steuert der Autor die Lösung an und die Freunde unserer beliebten S.-F.- Romane werden fasziniert sein über die Art und Weise, in der er diese Story zu Ende führt.
Klappentext des BEWIN-Leihbuchs

Friedlich.
Das ist das Adjektiv, das mir als erstes nach dem Lesen des Romans in den Sinn kam. Der Mensch kämpft gegen die Natur, nicht gegeneinander. Das ist schon ein ziemlicher Unterschied zum heutigem SF-Standard.

Allerdings ist der Roman aus der ersten Hälfte der 60er, die 68er-Revolution schimmerte schon am Horizont, hat sich aber in den Köpfen der Autoren noch nicht wirklich festgesetzt. Insbesondere das dargestellte Frauenbild entstammt den 50ern, das Selbstverständnis des Helden ebenso. Das macht diesen Roman heutzutage nur noch eingeschränkt lesbar, wenngleich ich einigen zeitgenössischen Trivialautoren diesen Roman doch ans Herz legen möchte, es muß nämlich nicht unbedingt Krieg à la "Lensmen" sein.

Auf seiner Website beschreibt Jürgen vom Scheidt den Roman als "Ein Aussteiger zwischen Pflicht und Neigung" bzw. "Ein Top-Manager verläßt seinen Job, um sich selbst zu finden". Das ist bei mir irgendwie nicht angekommen. Allerdings gibt es eine überarbeitete Ausgabe des "Sternenvogels", 1977 unter dem Pseudonym "Thomas Landfinder" als "Die lebende Maschine" bei Bastei-Lübbe erschienen. Dürfte interessant sein, den überarbeiteten Roman einmal gegenzulesen. Mach' ich auch bei Gelegenheit.

Zu Jürgen vom Scheidt habe ich hier schon einiges gesagt, es lohnt sich, die dort angegebenen Links einmal anzuklicken.

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