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Donnerstag, 19. Dezember 2013

TERRA SF 240 - Lester del Rey : Jagd der Astronauten


Philip St. John (= Lester del Rey) : Jagd der Astronauten (Rocket Jockey)
Terra SF 240, 03.08.1962
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1954
Originalausgabe 1952
Aus dem Amerikanischen von Werner Gronwald
Titelbild : Johnny Bruck


Ein neuer, leistungsfähiger Treibstoff für den Raketenantrieb eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für die Zukunft der Astronautik. Er wird erprobt im Wettstreit jagender Raketen - auf gefährlichen Bahnen um den glühenden Feuerball der Sonne, zwischen Mars und Venus und Merkur, im Gürtel der bedrohlichen Asteroiden und in den Bereichen des riesigen Planeten Jupiter.

Der ehrfürchtige Schauder vor der unendlichen Weite des Universums, das Gefühl der menschlichen Winzigkeit angesichts der Wunder des Weltraumes - alle diese Empfindungen weichen in unserer Zeit bereits einem starken Interesse an der Erforschung einer Welt, die unseren Vorfahren völlig verschlossen war. Ausgerüstet mit den Erkenntnissen der Atomphysik und der modernen Astronomie, machen sich Forscher und Erfinder bereit, einen Vorstoß in die unbekannten Gefilde jenseits der Atmosphäre zu wagen und als Pioniere der Wissenschaft neue Bereiche des Geistes und der Materie für die Menschheit zu erschließen.

Ist es ein Hirngespinst, wenn Menschen sich heute schon mit dem Gedanken der Weltraumfahrt befassen? Die Vorstellung, daß Raketen mit ungeheuer hohen Geschwindigkeiten von der Erde aus zu den Planeten unseres Sonnensystems jagen, ist gewiß nicht abenteuerlicher, als es vor dreißig Jahren das Projekt eines mit Überschallgeschwindigkeit fliegenden Düsenflugzeuges oder das Fernsehen war. Warum sollte es also im Jahre 2000 nicht schon Raketenrennen durch den Weltraum geben - so wie es heute Autorennen gibt?

Wenn auch diese Überlegungen jetzt noch utopisch anmuten, so liegen ihnen doch bereits wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde, deren Verwirklichung in absehbarer Zeit durchaus möglich erscheint. Raketenfachleute und Raumforscher beschäftigen sich heute schon ganz ernsthaft mit dem Problem, die Treibstoffe zu erfinden, die einer Rakete den Abschuß aus dem Anziehungsbereich der Erde und den freien Flug im Weltraum ermöglichen.

Vielleicht leben im Jahre 2000 junge Ingenieure von der Art jenes Dick Blaine - und ehrgeizige Weltraumpiloten wie sein jüngerer Bruder Jerry - Männer, die ihr Leben einsetzen, um neue Treibstoffe zu erproben und Pionierdienste für die Erdbewohner zu leisten. Ihre Jagd durch das Sonnensystem ist heute noch ein Wunschtraum; aber sind nicht allen großen Erfindungen der Menschheit zuerst die Träume phantasiebegabter Denker vorausgegangen?

Das Sonnensystem ist noch nicht erobert - doch die Phantasie der Menschen zieht schon in schimmernden Raumschiffen auf unendlich weiten Bahnen durch das All - fernen Planeten entgegen - denn es lockt sie das erregendste Abenteuer unserer Zeit: die Erforschung des Weltraumes.
Klappentext des AWA-Leihbuchs

Wieder ein Jugendbuch von Lester del Rey. Das, bis auf die ersten paar Seiten, immer noch trotz seines Alters herausragend ist.

Denn es beginnt damit, daß Dick Blaine seine Beziehungen spielen lässt, damit sein Bruder Jerry von der Weltraumakademie suspendiert wird, um Dick beim großen Wettrennen zu helfen. Nach ein bißchen Genörgel akzeptiert Jerry das auch klaglos, in der Folge geht der Roman darüber hinweg und stellt diese Aktion als akzeptabel dar. Das mag vielleicht in den 50ern so gesehen worden sein, war aber damals ebenso wie heute vollkommen indiskutabel. Dieser Anfang wirft einen dunklen Schatten auf ein ansonsten hell strahlendes Jugendbuch.

Denn es geht um ein Wettrennen im Sonnensystem, bei dem die jeweils schnellste Rakete eines Planeten diesen beim Parcour aller besiedelten Planeten und Asteroiden vertritt. Und die Marsianer sind da ganz schön fiese. Aber Jerry löst alle Probleme, ohne auch nur an Gewalt zu denken, kein Kampf, keine Waffen, nur ein Wettflug. In dessen Verlauf zwar teilweise echt heftige Science Fantasy auftritt (Auf dem Merkur besorgt man sich Blei beispielsweise dadurch, daß zwei Leute außen an der Rakete hängend mit Eimern aus einem Bleisee schöpfen !), aber jeder Planet des Sonnensystems akkurat mit seinen Eigenschaften dargestellt wird. Und - ich kann es gar nicht deutlich genug betonen - die gewaltfreien Problemlösungen einen sehr angenehmen Kontrast zu den großen Military SF-Zyklen (Lensmen, Kampf der Milchstraßen) bilden, die sonst im Rahmen der TERRA-Hefte veröffentlicht werden. Es geht auch nur um das Wettrennen, nichts sonst. Und trotzdem ist der Roman ein spannender, auch heute noch lesenswerter Pageturner.

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