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Sonntag, 24. November 2013

TERRA SF 192 - Lester del Rey : Die Elektriden des Merkur


Erik van Lhin (=Lester del Rey) : Die Elektriden des Merkur (Battle on Mercury)
Terra SF 192, 22.09.1961
Gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1957
Originalausgabe 1953
Aus dem Amerikanischem von Werner Gronwald
Titelbild : Johnny Bruck


Durch einen solaren Eruptivsturm von unvorstellbarer Strahlungskraft droht einer kleinen Kolonie in einer von Menschen errichteten Kuppelsiedlung auf dem sonnennahen Merkur der Hitzetod. Auf einer abenteuerlichen Expedition dringen ein junger Merkurbewohner und sein alter Pionier-Freund in sonnenglühendes und froststarres Niemandsland vor, um Rettung für die Gefährdeten zu suchen - und sie erleben dabei sehr interessante Begegnungen mit seltsam fremdartigen Wesen.

Der kleinste und bahnschnellste Planet unseres Sonnensystems, der Merkur, kommt der Sonne am nächsten; er ist deshalb der solaren Ausstrahlung am stärksten ausgesetzt. Die Astrophysiker haben an der Schwelle eines Zeitalters der Weltraumfahrt oft die Frage untersucht, ob wir Menschen auf dem Merkur leben können und ob es dort selbst Leben geben kann. Erik van Lhin, der dieses Problem in eingehender Beschäftigung mit den wissenschaftlichen Tatsachen erforscht hat, bejaht diese Frage. In seinem Roman ist es den Menschen gelungen, luftdicht abgeschlossene und wärmeisolierte Kuppelsiedlungen auf dem Merkur zu errichten.

Aber in der hitzeglühenden Wüste der Tagseite - ebenso wie in der erstarrten Zone der ewigen Nacht - drohen den Kolonisatoren tödliche Gefahren von den Ausstrahlungen der Sonne, die periodisch ihre atomare Energie aus sich herausschleudert. Als ein solcher solarer Eruptivsturm jede Verbindung zwischen der zentralen Versorgungsstation und den Siedlungen unterbricht, droht den Bewohnern der Minenkuppel Sigma der Hitzetod, sobald die Energie ihrer Klimaanlagen verbraucht ist. Um die Menschen aus dieser Notlage zu retten, dringt der junge Dick Rogger mit einem Merkurpionier in das Niemandsland der Wechselzone zwischen Tag- und Nachtseite ein. Sie erleben dabei dramatische Abenteuer, und sie begegnen seltsam fremdartigen Wesen mit völlig anderer Lebensgrundlage. Wenn auch der Autor über die bekannten Tatsachen vom Merkur hinausgreift, so bleibt er doch mit vorsichtig abwägender Spekulation stets auf der Grundlage wissenschaftlicher Möglichkeiten; er regt den Leser über das Erlebnis eines spannenden Abenteuers hinaus zum Nachdenken über interessante unerforschte Probleme der kosmischen Unendlichkeit an.
Klappentext des AWA-Leihbuchs

Ein netter Jugendroman von Lester del Rey. Trotz des martialischen Titels geht es nicht um Krieg, sondern um das Überleben auf dem Merkur, der erste Absatz des obigen Klappentextes stellt die Geschichte sehr schön dar. Wie man an diesem Roman sieht, ist es nicht nötig, äonenlange Konflikte (ja, sie kommen demnächst) zu entwickeln, um intelligente SF zu schreiben. Vielleicht etwas einfach, da als Jugendbuch konzipiert, aber immer noch lesbar und gerade heute, in Zeiten der Simplifizierung der SF (Gravity! Ich sag' nur "Gravity"! Damit hätte man vor zwanzig Jahren noch nicht einmal ein Kleinkind hinter dem Ofen vorgelockt!), für Kinderbuchautoren eigentlich ein Must Read.

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