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Mittwoch, 13. November 2013

TERRA SF 161 - K.H. Scheer : Pronto 1318


Karl Herbert Scheer : Pronto 1318
Terra SF 161, 03.03.1961
gekürzter Nachdruck des gleichnamigen Leihbuchs von 1959
Titelbild : Karl Stephan


Sie wurden "Reagenzaffen", "Mischmasch" und "Flottenschädlinge" genannt, weil sie bereit waren, ihr kümmerliches Leben für einen Krieg zu opfern, der im Rahmen der galaktischen Kräfte sinnvoll erschien, aber sinnlos geworden war.

Der Gegner ist unbekannt, hartnäckig und von unglaublicher Fruchtbarkeit. Nachdem mehr als 18 Milliarden Männer aus der Föderation der irdischen Kolonialplaneten gefallen sind, geht man dazu über, künstliche Gebilde zu züchten und ihnen den amtlichen Namen "Bios" zu verleihen. Diese Ersatzstreitkräfte in organischer Form beginnen in dem Augenblick den Menschen zu überflügeln, als Nummer 1318 aus der intellektuellen Serie der Prontos in der Hypnose-Schulungsmaschine erwacht.

Flottenoffiziere empören sich, Haß und Mißgunst brandet auf. Die soziologischen und menschlichen Probleme in einer Welt der fernen Zukunft werden hochrasant, psychologisch eindrucksvoll und in der logischen Gesamtfundierung so großartig geschildert, daß sich der Roman "Pronto 1318" von selbst zu einem hervorstechenden Werk modernster Science-Fiction-Literatur erhebt.

Scheer lebt mit. Niemals schildert er das Wesen Pronto 1318 - er ist es selbst.

Planeten vergehen im Glutorkan detonierender Kerngeschosse. Flotten werden zerschlagen, und Zuchtlabors arbeiten auf Hochtouren, um den Menschenersatz zu schaffen. Der Kampf bildet nur die Nebenhandlung. Dominierend sind die menschlichen Probleme eines Mannes, der eigentlich noch ein Säugling sein müßte und der dennoch als Kanonenschütze zum Einsatz kommt. Seine besonderen Gaben befähigen ihn schließlich dazu, den Frieden mit dem bisher unbekannten Gegner zu erzwingen und die Menschheit zu demütigen. Man nannte ihn einen Halbaffen, und doch schuf er die Vorbedingungen zum Frieden.
Klappentext des BALOWA-Leihbuchs

Als Einstieg ins Scheer-Universum ist "Pronto 1318" einer der späten Meilensteine, der unbedingt angeflogen werden muß.
Thomas Harbach in "Actionfaktor unbegrenzt", dem viertem Band der TCE-Serie

Ich kann Thomas Harbach hier nur zustimmen. Der gesamte Roman ist ein energisches Pamphlet gegen Rassismus. Selten wurde von einem deutschen Autor zu dieser Zeit derart deutlich die Gleichberechtigung von Weißen, Negern und Asiaten (um gleichzeitig drei heutzutage politisch absolut unkorrekte Begriffe zu bringen) proklamiert. KHS sagt deutlich, was er von Rassismus und Rassisten hält. Und hat mit dieser seiner Meinung jahrzehntelang SF-Fans geprägt. Auch in der verkürzten Form ist "Pronto 1318" immer noch ein gewichtiges Werk, das seinesgleichen sucht. Und es wundert mich nicht, daß aktuell, bei einer auf diese Werte einschwenkenden Perry-Rhodan-Serie, viele Uraltleser wie ich plötzlich wieder die Erstauflage lesen. Wir sind mit diesen Werten aufgewachsen, unsere ersten Romane waren philosophische Schwergewichte wie "Pronto 1318". Wenn jetzt solche Werte wieder von "unserer" Serie propagiert werden, dann lesen wir sie auch wieder. Und zwar genauso begierig wie vor 40 Jahren.

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