Seiten

Dienstag, 7. Mai 2013

Stefan Burban : Söldnerehre



Stefan Burban : Söldnerehre
Atlantis 2013
Titelbild : Allan J. Stark
Hardcover mit Lesebändchen, ca. 280 Seiten, 14,90 €


Kilian, Anführer einer heruntergekommenen Söldnertruppe, nimmt nur widerwillig den Auftrag an, eine Gruppe Flüchtlinge durch das vom Krieg zerrissene Land Varis zu eskortieren. Ihr Ziel ist Erys, die letzte freie Stadt des Königreichs. Der eingeschlagene Weg führt sie quer durch die Wildnis und mitten durch den Brennpunkt des Krieges.
Doch mit den Flüchtlingen halst Kilian sich mehr Probleme auf, als er in seinen kühnsten Träumen befürchtet hätte. Denn es befinden sich bereits skrupellose Verfolger auf ihrer Spur, denen jedes Mittel recht ist, ihrer Beute habhaft zu werden. Und sie betrachten die Söldner lediglich als lästiges Ärgernis ...
Klappentext

Dieses Buch ist nicht gut.

Es ist brilliant.

Ich fand es derart überragend geschrieben, daß ich allen Ernstes überlegt habe, mir die Mühe zu machen, meine Kollegen vom DSFP-Team (die allesamt eingefleischte Hardcore-SF-Fans sind) davon zu überzeugen, dieses Jahr den Deutschen Science Fiction Preis einem Fantasy-Roman zu verleihen. Aber ein Preis ist nicht alles und dieses Meisterwerk kommt durchaus ohne aus.

Dabei ist es zunächst fast schon Standard. Jedenfalls für erfahrene AD&D-Rollenspieler. Eine Gruppe Söldner erhält den klar umrissenen Auftrag, ein paar Flüchtlinge von Punkt A nach Punkt B zu bringen. Dabei werden sie erst gestört und dann unterstützt von einem weiterem Söldner, der eigentlich den Auftrag hatte, sie aufzuhalten und eine der Flüchtlinge (nämlich die Prinzessin) an ihre Feinde auszuliefern. Die weitere Geschichte entwickelt sich wie zu erwarten bis hin zum Happy-End, das mich allerdings ganz stark an das Ende der Glorreichen Sieben erinnerte.

Und dieses Ende ist nicht das Einzige, das "Söldnerehre" mit den "Magnificient Seven" verbindet. In beiden Fällen geht es um den Schutz von Wehrlosen gegen die Übergriffe von brutalisierten Mitmenschen. Stefan Burban hat hier literarisch deutlich gemacht, daß es die Pflicht eines jeden Einzelnen ist, solchen Gewaltakten entgegenzustehen. Um im Endeffekt die Welt zu einem besserem Ort zu machen. Es beginnt damit, daß die Söldner die Flüchtlingsgruppe eigentlich gar nicht beschützen wollen, weil sie wissen, daß einige von ihnen bei diesem Auftrag sterben werden. Sie tun es aber trotzdem, einfach weil es das Richtige ist. Es geht weiter mit Logans Eintreten für die beiden Sklavinnen, die Coyle Pollock bei sich hat. Über die Haltung der Prinzessin, die eben nicht behütet und beschützt werden will, sondern sich um "ihre" Kämpfer kümmert, endet es bei dem Gias Tod, als sie Logan beschützte.

Dieses Buch stellt Zivilcourage als etwas Positives dar. Eine Seltenheit in unseren Tagen, in dem man sich damit brüstet, für Schwächere nicht einzustehen und seine eigene Haut, seine eigene Genügsamkeit als Zentrum des Universums empfindet. Gerade heutzutage ist ein solches Buch gut und notwendig - ganz davon abgesehen, daß es auch noch spannend und innovativ geschrieben ist, trotz aller Versatzstücke. Von daher kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen