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Samstag, 23. Februar 2013

Mercedes Lackey : Tarma & Kethry



Mercedes Lackey : Tarma & Kethry

The Oathbound (DAW 1988)
Oathbreakers (DAW 1989)
Oathblood (DAW 1998)

"Oathblood" ist eine Kurzgeschichtensammlung und enthält die folgenden Stories :

  • Introduction (1998)
  • Sword-sworn (1985, ursprünglich aus Sword and Sorceress III)
  • Turnabout (1986, ursprünglich aus Oathbound)
  • The Making of a Legend (1990, ursprünglich aus Sword and Sorceress VI)
  • Keys (1988, ursprünglich aus Sword and Sorceress V)
  • A Woman's Weapon (1992, ursprünglich aus Sword and Sorceress IX)
  • The Talisman (1990, ursprünglich aus Sword and Sorceress VII)
  • A Tale of Heroes (1987, ursprünglich aus Sword and Sorceress IV)
  • Friendly Fire (1993, ursprünglich aus Sword and Sorceress X)
  • Wings of Fire (1991, ursprünglich aus Sword and Sorceress VIII)
  • Spring Plowing at Forst Reach (1998)
  • Oathblood (1998)

The Swordswoman-
She was Tarma, Born to the Clan of the Hawk of the nomadic Shin'a'in people, she saw her entire clan slain by brigands. Vowing blood reveng upon the murderers, she became one of the sword-sworn, the msot elite of all warriors. And trained in all forms of death-dealing combat, she took to the road in search of her enemies...

And the Sorceress-
She was Kethry. Born to a noble house, sold into a hateful "marriage," she fled life's harshness for the sanctuary of the White Winds, a powerful school of sorcery. Becoming an adept, she pledged to use her talents for hte greatest good. Yet, unlike other sorcerers, Kethry could use worldly weapons as well as magical skills. And when she became the bearer of a uniquely magical sword which drew her to those in need, Kethry was led to a fateful meeting with Tarma.

The Oathbound-
United by sword-spell geas and the will of the Goddess, Tarma and Kethry swore a blood oath to carry on their mutual fight against evil. The blood oath also allowed Talesedrins clan to remain alive by having the clan live through Kethry's children. And together, swordmaster and sorceress set forth to fulfill their destiny.

Klappentext "Oathbound"

Im letzten Jahrtausend waren Frauen in der SF selten. Wenn auch seit dem Beginn der phantastischen Literatur der Neuzeit immer wieder gerade Frauen herausragende Werke hervorbrachten (etwa "Frankenstein"), so war doch bis in die 70er hinein ihr Anteil sehr gering. Zwar kennt man Namen wie Mary Shelley, Leigh Brackett, Catherine Lucille Moore, Caroline Janice Cherryh, Anne McCaffrey, Andre Norton oder Marion Zimmer-Bradley, aber gerade die Tatsache, daß man diese Namen der klassischen SF-Schriftstellerinnen kennt und einzeln aufzählen kann, zeigt das Mißverhältnis der Geschlechter zu dieser Zeit. In vielen Fällen war es auch durchaus so, daß ein Ehepaar gemeinsam die Romane schrieb, sie aber unter dem Namen des Mannes veröffentlicht wurden. Von Fällen wie Alice B. Sheldon, die unter dem Pseudonym "James Tiptree jr." schrieb einmal ganz zu schweigen.

Aber von den offen als Frauen auftretenden Autorinnen ging eine starke Emanzipationsbewegung aus, auf gesellschaftlicher Ebene ebenso wie auf literarischer. So hat Marion Zimmer-Bradley beispielsweise innerhalb ihres Darkover-Zyklus mehrere Geschichten über die Renunciates geschrieben (The Shattered Chain, Thendara House und City of Sorcery), in denen sie selbstständige emanzipierte Frauen als Protagonistinnen wählte und die Emanzipation selbst zum Thema machte.

Wichtiger noch als ihre literarischen Werke in diesem Bereich halte ich den gesellschaftlichen Einfluß dieser Autorinnen, der sich über das Fandom verbreitete. Durch den Erfolg ihrer Darkover-Romane war es Marion Zimmer-Bradley beispielsweise möglich, Kurzgeschichten-Sammlungen im Rahmen von "Darkover" herauszugeben, in denen neue SchriftstellerInnen ihre ersten Schritte tun konnten. Diese neuen AutorInnen kamen nicht von ungefähr, denn MZB hatte um sich herum einen Zirkel von Künstlern versammelt, vergleichbar mit den Künstler-Zirkeln zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ich sage ausdrücklich "Künstler" und nicht AutorInnen, obwohl es meistens SchriftstellerInnen waren. Aber eben nicht nur, es waren auch MusikerInnen, MalerInnen und andere Kunstformen vertreten. Und es waren zwar hauptsächlich, aber eben nicht nur Frauen, von daher das große "I". Geschlechterdiskriminierung scheint es in diesen Zirkeln nicht gegeben zu haben. Update 2014 : Dafür aber Kindesmißbrauch in ganz erheblichem Maße und über Jahrzehnte hinweg - Link.

Und zu dem Zirkel, den Marion Zimmer-Bradley um sich versammelte, gehörten auch Mercedes Lackey und ihr Mann, Larry Dixon. Mercedes Lackey ist Jahrgang 1950 und seit ihrer Kindheit an SF&F interessiert. Ein Interesse, daß sie an der Universität und im Fandom weiter auslebte. Außerdem interessierte sie sich für Filk und traf so auf C. J. Cherryh. Die Geschichten, die Mercedes Lackey zu dieser Zeit schrieb, wurden dann als "Arrow"-Trilogie veröffentlicht. In der Zwischenzeit schrieb sie Kurzgeschichten, erst im Darkover-Bereich ("A Different Kind of Courage" in "Free Amazons of Darkover" (1985), dann auch eigenständige Sachen wie die Tarma & Kethry-Stories. Die erste davon, "Sword-Sworn", erschien 1986 in "Sword and Sorceress III". Weitere erschienen dann in den Folgebänden von "Sword and Sorceress" und in zwei bzw. drei Originalbänden über die beiden Heldinnen.

Tarma shena Tale'sedrin ist eine Shin'a'in Kriegerin, deren Clan von Banditen ausgerottet wurde. Kethryveris Pheregrul ist eine Magierin mit einem magischem Schwert namens "Need". Dieses Schwert verleiht ihr die Fähigkeiten einer Kriegerin, zwingt Kethry aber zugleich, jeder Jungfrau in Nöten beizustehen. Zusammen versuchen die beiden als Söldner ihr Auskommen zu finden und Tarmas Clan wiederherzustellen.

Die Geschichten sind vordergründig typische Frauen-Fantasy dieser Zeit, allerdings ohne die romantisch-kitschigen Anflüge heutiger Vampirschlampen-Geschichten. Tarma und Kethry sind ganz normale Frauen, die einfach Geld zum Leben verdienen möchten. Na gut, fast ganz normale Frauen, sonst wären sie ja nicht die Heldinnen dieser Stories. Die Geschichten lesen sich spannend und sind oftmals deutlich nicht-trivial. Das ist aber nicht der eigentliche Vorzug dieser Bücher.

Die Geschichten um Tarma und Kethry waren nämlich zum damaligen Zeitpunkt, vor einem Vierteljahrhundert, immer noch eine Seltenheit, denn selbstständige, emanzipierte Frauen waren die Protagonisten. Diese Stories reihen sich nahtlos in die Emanzipationsanstrengungen dieser Zeit ein und sind mit ein Grund, warum es in der Phantastik heutzutage keine Geschlechterdiskriminierung mehr gibt. Diese Geschichten waren damals notwendig, nicht nur um Frauen zu ermuntern, selber offen als SF&F-Autorinnen aufzutreten, sondern auch alle AutorInnen zu ermuntern, aus den Klischees der klassischen SF und Fantasy auszubrechen. Es war zwar noch ein weiter Weg bis zum heutigem Niveau, in dem ein John Ringo völlig ohne einen Gedanken daran zu verschwenden Männer und Frauen in seinen Posleen-Action-SF-Romanen absolut gleichberechtigt, aber doch verschieden, auftreten lässt, aber hier, bei Tarma und Kethry ist einer der Anfänge dieser Entwicklung zu finden.

Dies zeigt sich nicht nur bei dem selbständigen und emanzipiertem Handeln der beiden Heldinnen, sondern auch gegenüber ihrer Abneigung gegen den Barden Leslac, der die beiden Söldnerinnen als heroische Kämpferinnen für das Gute, die natürlich alles unbezahlt aus reiner Herzensgüte tun, darstellt. Als sie in das Dorf Viden kommen, wissen die beiden Heldinnen, daß dort ein Despot herrscht. Sie wollen einfach nur ihre Ruhe und sich nicht weiter um irgendetwas kümmern. Aber natürlich kommen sie in einen Konflikt mit dem örtlichen Fiesling, der betrunken unglücklich auf eine Kante des Kamins im Gasthaus fällt. Nachdem Tarma seine Avancen mit einem Besen abgewehrt hat. Und der geneigte Leser möge raten, was der Barde Leslac daraus macht :


Zu diesen und anderen Songs sage ich bei den "Arrows"-Romanen noch etwas.

Leslac ist sozusagen der Prototyp des nicht-emanzipierten Mannes, gegen den Tarma und Kethry sich Zeit ihres Lebens zur Wehr setzen müssen. Dies wird in den Stories mehrfach in teilweise urkomischer Weise thematisiert. Ich habe dies, wieder einmal, mit Genuß gelesen.

Insgesamt sind dies sehr empfehlenswerte Geschichten, die trotz ihres Alters immer noch aktuell sind und in jedem Fall ein großes Lesevergnügen versprechen.


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