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Samstag, 28. April 2012

Anti-dystopisches Denken

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Kolumbus : "Gebt mir drei Schiffe und lasst mich Amerika entdecken!"
Königin : "Oah, nee, keine Großprojekte, lasst uns erst einmal die Straßen von Madrid sauber machen. Du kriegst drei Leute und organisierst eine Müllabfuhr."
Maure (im Hintergrund) : "Hihi"

Absurd ? Nicht wirklich, sondern stattdessen eine typische Denke, wie sie heute bei vielen Entscheidern und sonstigen Kleingeistern vorherrscht. Zusammen mit dem "Demnächst kommt die große Katastrophe"- und "Die Menschen sind ja soooo böse"-Ansatz führte dies in der SF der letzten Jahre zu düsteren Dystopien, die in keinster Weise mehr dem früherem Anspruch einer "Social Fiction" übereinstimmen.

Jetzt (d.h. eigentlich schon im Herbst letzten Jahres, der ursprüngliche Artikel ist vom 28.09.2011) hat sich Neal Stephenson öffentlichkeitswirksam zu Wort gemeldet : Innovation Starvation. Dort sagt er ziemlich treffend :
Believing we have all the technology we’ll ever need, we seek to draw attention to its destructive side effects. This seems foolish now that we find ourselves saddled with technologies like Japan’s ramshackle 1960’s-vintage reactors at Fukushima when we have the possibility of clean nuclear fusion on the horizon. The imperative to develop new technologies and implement them on a heroic scale no longer seems like the childish preoccupation of a few nerds with slide rules. It’s the only way for the human race to escape from its current predicaments. Too bad we’ve forgotten how to do it.
In einem Interview am 17.04.2012 vor MIT-Studenten hat er seine Gedanken aus diesem Artikel noch einmal bekräftigt (Bericht in Technology Review, deutsche Übersetzung). Dort führte Stephenson als Beispiel für kleingeistige Verhinderungspolitik von Innovationen die Versicherungswirtschaft an, die alternative Systeme für Satellitenstarts nicht versichert, weil dafür keine abgesegneten Risikomodelle existieren. Sieht man sich die Kommentare unter diesem Artikel an, findet man genau das gleiche Klein-Klein-Denken auch unter diesen Kommentaren.

Neal Stephenson hat nun eine Anthologie angestossen, die positive Utopien enthalten soll. Nett und sicherlich faszinierend zu lesen. Aber solange Schriftsteller wie John Ringo Romane wie "Planetenkrieg - Feindliche Übernahme" schreiben (hier meine Kommentare dazu) ist für mich die SF-Welt noch halbwegs in Ordnung. Nur wünsche ich mir mehr dieser optimistischen Visionen.

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