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Dienstag, 20. Dezember 2011

Michael Marcus Thurner : Turils Reise


Michael Marcus Thurner : Turils Reise
Heyne 52564, München 10/2009
Originalausgabe 416 Seiten

In einer fernen Zukunft, in der die Menschheit in die Galaxis aufgebrochen und dabei auf zahllose außerirdische Völker gestoßen ist, übt Turil einen ganz besonderen Beruf aus : Er ist ein interstellarer Bestattungsunternehmer. Er organisiert Begräbnisse, spricht tröstende Worte und richtet auch schon mal opulente Leichenfeiern aus - je nachdem, von welcher Spezies der Verstorbene abstammt. Seine Reisen führen Turil auf wundersame Planeten weit in den Tiefen des Alls, doch die bedeutendste Reise steht ihm erst noch bevor : Denn unvermittelt wird Turil zur Schlüsselfigur in einem interstellaren Konflikt, der das Ende der menschlichen Zivilisation bedeuten könnte ... (Klappentext)

Jede hinreichend entwickelte Technik unterscheidet sich nicht mehr von Magie. 
Arthur C. Clarke
Jede Technik, die sich von Magie unterscheidet, ist nicht hinreichend entwickelt. 
Gregory Benford
 
MMT auf den Spuren von Alfred Elton van Vogt : Die Exotik der Zivilisationen im Kahlsack erinnert sehr stark an den Altmeister der Fantasy-SF. Hier wie dort wird die Technologie als magisch dargestellt, getreu den obigen Zitaten. Dabei lässt Thurner keinen Zweifel daran, daß es sich um Technik handelt, Turils Reise ist pure SF. Wer die Romane des Altmeisters van Vogt mag, ist mit diesem Roman des Perry Rhodan-Autors gut bedient, wenngleich MMT nicht ganz die Klasse von van Vogt erreicht. MMT verzichtet darauf, technische Details dem Leser im Detail vorzukauen und konzentriert sich mehr auf ein Stimmungsbild, das Feeling der Umgebung. So erzeugt er einen Sense of Wonder, der dem Leser die Exotik dieser Sternenwolke deutlicher spüren lässt, als jede Detailbeschreibung a la "Das Rad der Zeit" es jemals könnte. Im Umkehrschluß bedeutet das allerdings, daß dieser Roman nichts für Fans von Hardcore-SF ist, Technologen werden an dieser Geschichte wenig Spaß haben. Ebensowenig werden die Politiker unter den SF-Fans zufriedengestellt. Die Völker des Kahlsacks und ihre politischen Intrigen werden zwar angedeutet, aber nicht ausgeführt. Damit steht der Roman im Gegensatz zur aktuellen Mode, gerade darauf den Fokus zu legen (siehe etwa David Weber : "Honor Harrington"). Auch die Detektive dürften nach der Lektüre unbefriedigt zurückbleiben, das Ende des Romans lässt sich nicht aus den ersten 20 Seiten deduzieren. Wer aber zu keiner dieser Subgruppen gehört, dem dürfte Turils Reise gefallen.

Dabei fand ich das Buch zu kurz, die Auflösung im letzten Drittel ging mir zu schnell. Hier hätte ich mir ein etwas langsameres, ausführlicheres Erzähltempo gewünscht. Doch das tut dem Gesamteindruck keinen Abbruch : Eine fantasievolle und farbenprächtige SF, die mir ausnehmend gut gefallen hat. Wie man bei eBay so treffend sagt : Gerne wieder.

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