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Dienstag, 20. Dezember 2011

Kelter Taschenhefte : Mythenland

Volker Ferkau : Dämonenbann


Mythenland 2
Kelter Taschenheft 2010

Nach 60 Seiten reichte es mir. Selten so einen uninspirierten Mist gelesen. Diese 4,80 € sind herausgeworfenes Geld, ich kann nur jedem vor dem Kauf der "Mythenland"-Serie warnen.

Während die äußere Form durchaus ansprechend ist, fand ich den Preis schon irritierend. 4,80 € für ein kommerzielles Serienprodukt empfinde ich als recht hoch. Auch wenn sich dies durch die monatliche Erscheinungsweise relativiert, war ich zunächst etwas verwundert darüber.

Der positive äußere Eindruck wird allerdings bereits beim Aufschlagen des Buches zunichte gemacht. Eine Karte, die man allenfalls Vierjährigen zumuten kann, erscheint auf der zweiten Umschlagseite. Zwergeninsel, Pirateninsel, Diebesinsel – die Karte strotzt nur so vor billigen Klischees auf Kindergarten-Niveau. Ziemlich ernüchternd.

Überspringen wir die Personenliste und gehen zu Seite 4, "Was bisher geschah". Ich zitiere einmal die ersten Sätze : "Auf der Insel Fuure leben die Barbs, kleine kräftige Wesen, liebenswert und bodenständig. Ihr Häuptling heißt Bob, sein Weib Bama, ihre Tochter Bluma." An dieser Stelle habe ich mich ernsthaft gefragt, ob der Autor mich als Leser ernst nimmt oder ob er mich gezielt verspottet. Ein derartig trivial-dummes ernstgemeintes Szenario habe ich als Spielleiter von "Advanced Dungeons and Dragons" nicht gewagt, meinen Mitspielern vorzusetzen. Das war vor 30 Jahren und heute versucht ein Autor mir das unterzuschieben ? Der Rest des "Was bisher geschah" liest sich ebenfalls wie eine Anhäufung beliebiger Klischees aus beliebigen Fantasy-Romanen. Danach hatte ich eigentlich schon genug. Aber ich wollte dem Autor eine Chance geben, schließlich kann man auch aus Klischees eine Menge herausholen. Wie ja Markus Heitz bei den Zwergen oder James Masters bei den Vampiren gezeigt hat.

Es wird allerdings um keinen Deut besser. Die Handlungen bleiben weiterhin Kindergarten-Niveau, die Dialoge (so sie denn existieren) bleiben weit darunter. Plakative Beschreibungen, für die sich ein BILD-Reporter geniert hätte und von seinem Redakteur wegen mangelnden Niveaus gerügt werden würde, ersetzen Dialoge und Handlungsabläufe. Beispielhaft dafür seien die Seiten 7-13 genannt, auf denen die Geschichte von Dandoria als Beschreibung der platten Gedanken des Königs Rondrick geschildert wird. Wer sich vor dem Kauf ein Bild von "Mythenland" machen will, dem seien diese Seiten empfohlen.

Von der inneren Konsistenz der Geschichte wollen wir nu mal gar nicht sprechen. Oder doch, denn der Unsinn, den Ferkau hier verzapft, hat mir nach Seite 60 endgültig den Rest gegeben. Murgon, der Herrscher der Dunkelwelt, ist ein waaaahnsinnig mächtiger Böser. Trotzdem kann Bluma, das Kind, aus seiner Gefängniszelle flüchten. Mit Drachen können sich nur wenige Leute nach langem Studium verständigen – aber Bluma ist ja so intelligent, sie konnte die Sprache praktisch schon vor ihrer Geburt.

Das ist mir zu dumm, mit meiner Zeit kann ich Besseres anfangen. Dieses Kindergarten-Niveau habe ich bereits vor Jahrzehnten hinter mir gelassen. Wer heutzutage Fantasy schreibt, muß schon etwas mehr bringen als "Mythenland". Und wer heutzutage eine neue Heftserie herausbringt, muß mindestens das schriftstellerische Niveau von "Perry Rhodan" oder "Maddrax" erreichen. Das gelingt "Mythenland" noch nicht einmal im Ansatz. Daher empfehle ich jedem potentiellen Käufer : "Vade retro !" – fange mit Deinem Geld etwas Besseres an.

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