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Montag, 19. Dezember 2011

Jack Campbell : Die verschollene Flotte



Jack Campbell : Furchtlos (Dauntless)
Bastei-Lübbe 23341, 01/2010
Aus dem Amerikanischem von Ralph Sander
Deutsche Erstausgabe 380 Seiten

Jack Campbell : Black Jack (Fearless)
Bastei-Lübbe 23344, 06/2010
Aus dem Amerikanischem von Ralph Sander
Deutsche Erstausgabe 380 Seiten

Der Plot ist dem ersten Augenschein nach so doof, daß ich dreimal überlegt habe, mir diesen Zyklus zu kaufen. Ein Kriegsheld treibt eingefroren in einer Rettungskapsel 100 Jahre scheintot im All, wird dann durch Zufall wieder aufgefunden und rettet die Zivilisation (allerdings wahrscheinlich erst in Band 6 oder so). Das Szenario ist seit Buck Rogers und Farscape derartig ausgelutscht, daß ich sehr skeptisch gegenüber dieser Serie war.

Und extrem positiv enttäuscht wurde. Der erste Band springt sogleich mitten ins Geschehen, der Leser hat gar keine Zeit, sich an das Szenario langsam zu gewöhnen, er wird von der Action mitgerissen. Eine Flotte von Allianz-Schiffen ist den Syndiks hoffnungslos unterlegen, der Admiral übergibt John Geary das Kommando. Dieser ist aufgrund seines Kälteschlafs nicht nur der dienstälteste Offizier, sondern auch eine Legende auf beiden Seiten der Front. Dabei hatte er nur den Rückzug seiner Leute gedeckt, richtig "heldenhaft" verhalten, wie die Legenden, die beide Seiten über ihn erzählen, hat er sich gar nicht. Der Admiral und seine Offiziere werden von den Syndiks erschossen, Black Jack Geary flieht mit der Flotte, indem er sich auf die veraltete Sprungtechnik verlässt.

Und mit dieser Flucht beginnt das Dilemma dieses Helden wider Willen. Jack Campbell stellt sehr deutlich seinen Romanen heraus, daß Heldentum eben nicht blindwütiges Ballern ist, sondern die wahrgenommene Verantwortung eines Kommandeurs seinen Leuten gegenüber. Er wendet sich explizit gegen Kommandeure, die ihre Leute verheizen und blindwütig angreifen, anstelle taktisch und strategisch zu denken. Soweit sich dies nach zwei gelesenen Romanen beurteilen lässt, ist dies eine ziemlich bissige Kritik am heutigen Militär weltweit. Und deutlich anspruchsvoller, komplexer und intelligenter geschrieben, als der Plot vermuten lässt. Mich erinnert Jack Campbell mit seinem John Geary stark an Wilson Cole, in beiden Fällen ist der gesunde Menschenverstand wichtiger als heroisches Heldentum. Ich bin einmal gespannt, wie sich die Serie entwickeln wird.

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