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Montag, 26. Dezember 2011

Frank W. Haubold : Die Schatten des Mars


Frank W. Haubold : Die Schatten des Mars
edfc Hardcover 2008
360 Seiten
ISBN 978-3939914006


"Dies ist die Geschichte von Martin Lundgren, dem Raumfahrer, und seiner Suche nach der gläsernen Stadt, einem mystischen Ort tief unter der Oberfläche des Mars, an dem die Grenzen zwischen Vergangenheit und Zukunft verschwimmen. Es ist aber auch die Geschichte von Lena, der Primaballerina, die bei einem Attentat beide Beine verliert und dennoch zur ersten Tänzerin zwischen den Welten wird. Es ist die Geschichte von Julius Fromberg, dem genialen Konstrukteur, der davon träumt, seine tote Freundin Julia wiederauferstehen zu lassen, und die der Agentin Miriam, die in den einsamen Weiten des Mars die Bruchstücke zerstörter Leben zusammenfügt. Und es ist die Chronik der Besiedlung des roten Planeten, die hoffnungsvoll beginnt und in einer Katastrophe endet. Als der Krieg auf der Erde eskaliert und Unruhen ausbrechen, bleibt am Ende nur eine Handvoll Einsiedler zurück und findet die Spur zu einer Millionen Jahre alten Zivilisation, die lebendiger ist, als es den Anschein hat ..."

Soweit der Inhalt, zitiert nach Frank Haubolds Homepage. Wem hier Ray Bradburys "Mars-Chroniken" ins Gedächtnis kommen, liegt keineswegs falsch, der Episodenroman von Frank Haubold ist eine Hommage an den Altmeister. Eine Hommage, die sich hinter dem Original nicht verstecken muß. 60 Jahre nach Bradbury hat hier ein großer Autor dessen Ideen aufgenommen und sie zu etwas Neuem, ja sogar etwas Besserem entwickelt. Denn auch wenn Bradbury Pate der "Mars-Schatten" ist, liegt hier ein eigenständiges Werk vor, das dem literarischem Stand des beginnenden Jahrtausends mehr als angemessen ist.

Der "Sense of Wonder", den ich vor Jahrzehnten als Junge bei der Lektüre meiner ersten SF-Romane empfand, schlug mir hier bereits auf den ersten Seiten entgegen. Und bis zum Ende des Romans gelingt es Haubold, dem Leser dieses Gefühl zu vermitteln. Kraftvoll erzählt er die Besiedelung des Mars, beginnend bei den kindlichen Erlebnissen des späteren "First Man on the Mars" bis hin zu dessen Ende, das durch die Hilfe der Marsianer auch das Ende der Besiedlung des Mars, das Ende der menschlichen Gesellschaft, wie wir sie kennen, ist. Die Marsianer : Wer kennt sie nicht aus den Mars-Geschichten von Ray Bradbury oder Leigh Brackett. Hier schafft es der Autor, diese Wesen als echte Nicht-Menschen darzustellen und trotzdem die Melancholie einer uralten Welt, einer uralten Rasse, dem Leser zu vermitteln. Diese neuen Akzente, die Haubold hier altbekannten Themen entlockt, zusammen mit einem meisterhaften Stil machen das Buch nicht nur zu einem gelungenem Leseerlebnis, sondern auch zu ganz großer Science Fiction.

Dieser Roman hat nicht umsonst den Deutschen Science Fiction - Preis gewonnen :
Ein ungewöhnlicher Roman, der sich abseits der üblichen Klischees der Science Fiction bewegt. Dem bekannten Thema Mars wird eine ganz neue und doch altbekannte Facette abgewonnen, die konsequent durcherzählt wird. Die Einzelgeschichten verweben sich zu einer Welt mit einer ganz eigenen Stimmung. Das Buch ist nicht leicht zugänglich, aber wer sich darauf einläßt, wird mit einem einzigartigen Lesegenuß auf einem Niveau belohnt, das dem literarischem Stand des beginnenden Jahrtausends mehr als angemessen ist.
Die vollständige Laudatio der Preisverleihung 2008 findet man auf den Seiten des DSFP. In diesem Kontext : Frank Haubold gelang es in diesem Jahr, den DSFP für obigen Roman als auch den Preis in der Rubrik "Kurzgeschichten" für seine Story "Heimkehr" zu gewinnen.

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