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Sonntag, 18. Dezember 2011

Andreas Eschbach : Black*Out


Andreas Eschbach : Black*Out
Arena-Verlag 2010
460 Seiten


Christopher ist auf der Flucht. Gemeinsam mit der gleichaltrigen Serenity ist er unterwegs in der Wüste Nevadas. Irgendwo dort draußen muss Serenitys Vater leben, der Visionär und Vordenker Jeremiah Jones, der sämtlicher Technik abgeschworen hat, nachdem er erkennen musste, welche Gefahren die weltweite Vernetzung mit sich bringen kann. Doch eine Flucht vor der Technik – ist das in den heutigen USA überhaupt möglich? Serenity ahnt bald, auf was und vor allem auf wen sie sich eingelassen hat. Denn der schwer durchschaubare Christopher ist nicht irgendjemand. Christopher hat einst den berühmtesten Hack der Geschichte getätigt. Und nun ist er im Besitz eines Geheimnisses, das dramatischer nicht sein könnte: Die Tage der Menschheit, wie wir sie kennen, sind gezählt.

Was wäre, wenn das Wissen und die Gedanken eines Einzelnen für eine ganze Gruppe verfügbar wären? Jederzeit? Würde dann nicht Frieden und Einigkeit auf Erden herrschen? Wäre der Mensch dann endlich nicht mehr so entsetzlich allein? Oder könnte dadurch eine Bedrohung entstehen, größer als alles, was die Welt je gesehen hat? (Klappentext)

Andreas Eschbach hat einen Cyberpunk-Roman geschrieben. Da er ihn aber in der Nahen Zukunft spielen lässt, ist vom Punk nicht mehr viel übrig. Doch die Entstehung einer Schwarmintelligenz, die etwas andere Sicht auf einen möglichen Upload ins Internet kann man nicht anders als als erfrischendes Lesevergnügen für Zwischendurch bezeichnen.

Daß aus diesem Roman nicht mehr geworden ist, liegt daran, daß Andreas Eschbach ihn nicht für meine Generation geschrieben hat. Black*Out ist ein Jugendbuch, ein Buch für 12-15jährige. Und diese Zielgruppe trifft er genau, mein Kompliment. Ebenso wie die Mark Brandis-Romane bleibt er an der Oberfläche und vermeidet die Darstellung komplexer Zusammenhänge. Dabei erzählt er die Geschichte geradlinig, ohne trivial zu werden. Ein Jugendbuch, das man uneingeschränkt empfehlen kann.

Diese Empfehlung gilt um so mehr, als Eschbach sich hier dem Thema "Selbst Denken macht frei" widmet und diese Botschaft auch deutlich an den Leser weitertransportiert. Er warnt deutlich, so deutlich, daß auch Kinder es verstehen können, vor Sekten und Parteiapparaten. In Black*Out ist das selbstständige Individuum das Zentrum des Romans, der Mensch, der seine eigene Überzeugung auch gegen die Übermacht des "gesunden Volksempfindens" behauptet. Dieses Thema habe ich lange nicht mehr in dieser Deutlichkeit gelesen, schön daß es heutzutage noch solche Romane gibt.

Das Tüpfelchen auf dem "i" ist die Präsentation dieser Geschichte. Genau wie bei Eschbachs früherer Jugendserie, dem Marsprojekt, hat sich der Arena-Verlag auch diesmal Mühe gegeben. Black*Out kommt als Hardcover mit Lesebändchen, auf 460 Seiten in kinderfreundlicher Großschrift gedruckt. Und mit 17,95 € auch eher in den günstigeren Bereich des Hardcovers angesiedelt. Falls also jemand ein Geschenk für einen Jugendlichen sucht ist er hiermit bestens bedient.

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