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Sonntag, 6. Februar 2011

Gelesen im November 2010

Ich sollte diesen Eintrag irgendwie regelmäßiger pflegen, es ist doch schwierig für mich, am Ende des Monats alles zusammenzuschreiben. Und als Nicht-Schriftsteller tue ich mich sowieso mit den Formulierungen immer etwas schwer. Ich rufe mich also selbst zu mehr Disziplin auf !

Kristine Kathryn Rusch : Miles Flint
Die Verschollenen
Die Lautlosen
Die Tödlichen
Das Marsgrab
Paloma
Kallisto

KKR war mir unbekannt und ich war schon sehr irritiert, daß eine mir unbekannte US-amerikanische SF-Schriftstellerin beim SFCD-Con aufschlug. Da das für mich nicht akzeptabel ist (und ich in letzter Zeit ein Goldenes Händchen bei "neuen" angloamerikanischen Schriftstellern hatte), habe ich mir auf Verdacht bei Transgalaxis die Reihe um den Detektiv Miles Flint besorgt. Hat sich gelohnt, die bei Bastei herausgekommenen Romane sind spannende SF mit deutlichen gesellschaftspolitischen Bezügen zur Gegenwart. Leicht ironisch erinnern sie entfernt an die Retief-Romane, in der Exotik und der Fremdartigkeit der Aliens an Alan Dean Foster und Armin Rößler. Auch diese Romane spielen auf dem Mond, die Technik und die Umwelt dort ist allerdings um Klassen besser beschrieben als in "Limit".

Karla Schmidt (Hrsg.) : Hinterland
Der dritte Wurdack-Kurzgeschichtenband dieses Jahr mit Stories nach Musik von David Bowie. Sehr schwankendes Niveau mit einigen überaus brillianten Geschichten (Dath, Schmidt), die man sich nicht entgehen lassen sollte. Eigentlich auch ein nettes Weihnachtsgeschenk, sollte ich unter "Geeky Presents" vielleicht einmal drauf hinweisen. Ebenso wie die anderen beiden Story-Bände aus dem Wurdack Verlag kann ich auch hier uneingeschränkt zum Kauf raten.

Adam-Troy Castro : Sturz der Marionetten
Der dritte Band der Reihe um Andrea Cort, der den Bogen zu einer früheren Kurzgeschichte schlägt. Vage Erinnerungen kamen da bei mir auf, die muß ich vor einigen Jahren sogar gelesen haben. Obwohl genauso faszinierend wie die ersten beiden Bände hatte ich hier beim Lesen das Gefühl, daß der Autor nicht so genau wusste, wohin er die Reihe jetzt steuern soll. Mal den nächsten Band abwarten.

Fantasyguide (Hrsg.) : Der wahre Schatz
Der erste Band der "Kurzgeschichten des Monats" des eZines Fantasyguide. Alle auf recht hohem Niveau, wobei ich allerdings keine brillianten Highlights wie in "Hinterland" gefunden habe (bisher, ich bin noch nicht ganz durch). Bemerkenswert jedoch die Aufmachung : Eine Einführung in die Geschichte, in der ein bißchen was zum Autor gesagt wird und nach der Geschichte eine Beschreibung des Entstehungsprozesses der Geschichte durch den Autor selbst. Lohnt sich.

Kirsten Heisig : Das Ende der Geduld
Reflexionen und Ansichten der Jugendrichterin Kirsten Heisig über das deutsche, speziell das Berliner, Jugendgerichtswesen. Fundierter und weniger polemisch als Sarrazins "Deutschland schafft sich ab", wird die Ausländerproblematik diverser Großclans hier dem Leser ohne Scheuklappen und ohne eine irgendwie geartete Hetze präsentiert. Das ist zwar nicht das Einzige, daß Kirsten Heisig in ihrem Buch beschreibt, aber der mich am meisten interessierende Teil. Ich fand es schon erschreckend, wie weit sich einige Gruppen von den freiheitlich-demokratischen Grundwerten Deutschlands entfernt haben - und wie dafür gesorgt wird, daß diese mafiösen Strukturen ihren Nachwuchs erhalten. Für mich interessant die positiven Berichte über einige Wiedereingliederungsprogramme für jugendliche Straftäter, durch die normale Berichterstattung kann man schon den Eindruck gewinnen, daß solche Programme durch die Bank weg suboptimal sind. Insgesamt ein wichtiges Buch, das mit einigen Vorurteilen aufräumt und andere (leider) bestätigt.

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