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Mittwoch, 21. Dezember 2016

Stefan Burban : Zwischen Ehre und Pflicht



Stefan Burban : Zwischen Ehre und Pflicht
Atlantis 2016
Originalausgabe
Hardcover mit Lesebändchen, ca. 320 Seiten, 14,90 €
Titelbild : Allan J. Stark
Auch als Paperback und eBook erhältlich


Das 2. Bataillon des 105. Rangerregiments ist eine auf Guerillataktiken trainierte Eliteeinheit im Kampf gegen die Ruul. Auf unzähligen Welten haben die Berufssoldaten unter dem Kommando von Major Ryan Flynn ihren Wert und ihren Mut unter Beweis gestellt.

Umso frustrierter sind die Rangers, als sie dazu abkommandiert werden, die Miliz auf der abgelegenen Maguire-Kolonie auszubilden. Trotz ihrer Abneigung und Verachtung für die schlecht ausgebildeten Soldaten des Hinterwäldlerplaneten kommen sie ihrer Verpflichtung – wenn auch widerwillig – nach, nicht ahnend, dass der Tod auf den Planeten zurollt.
Klappentext

Und noch ein Burban, ich muß mal mit den Ruul-Romanen aufholen.

Und so wenig mir der letzte Drizil-Roman gefallen hat, so gut gefällt mir diese Ruul-Geschichte. Stefan Burban gelingt es, trotz zweier ziemlich extrem ähnlicher Szenarios Ruul- und Drizil-Geschichten komplett unterschiedlich zu erzählen. Und ich glaube, ich weiss jetzt auch, warum mir die eine Reihe gefällt und die andere nicht.

Die Drizil-Romane sind sehr von oben geschildert, Perspektive ist eigentlich durchgehend die Führungsebene. Tote Soldaten und Zivilisten werden summarisch abgehandelt, die Sicht darauf ist eine eher kollektive, einzelne Protagonisten bleiben meistens gesichtslos. Im Gegensatz dazu sind die Ruul-Romane sehr individuell, jeder, von der Führungsebene bis zum letzten Soldaten, bekommt ein Gesicht. Insbesondere in diesem Roman schildert Stefan Burban sehr schön die Auswirkungen der Ruul-Attacke auf Maguire auf jeder Ebene, exemplarisch und individuell. Ich denke mal, daß mir dieser individualistische Ansatz mehr liegt und daß ich den kollektiven ablehne. Das würde jedenfalls meine ganz unterschiedliche Reaktion auf die beiden Reihen von Stefan Burban erklären.

Der Roman selbst ist nett. Vorhersehbar zwar, aber einfach nett geschrieben. Wirklich, ich war von keiner einzigen Wendung des Romans überrascht und habe mich trotzdem zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Das ist schon eine Leistung des Autors.

Ebenso wie er hier das exakte Gleichgewicht (für meinen Geschmack) zwischen Detailinformationen und Handlung gefunden hat. Ebenso wie in dem letzten von mir gelesenen Drizil verliert sich Stefan Burban auch hier manchmal etwas heftig in militärischen Details. Das fällt aber erstens nicht so auf, weil es in den oben beschriebenen individualistischen Ansatz integriert ist und zweitens nicht so oft wie im Drizil geschieht.

Bei aller Liebe – und ich persönlich finde den Roman wirklich gut – kann man aber nicht verschweigen, daß die Geschichte doch sehr stark an der Oberfläche bleibt. Ryan Flynn und seine Leute kämpfen zusammen mit Nicoletta Maguire und ihren Leuten gegen ein Überfallkommando der Ruul. Mehr geschieht nicht, tiefergehende Einsichten in die Ruul-Psychologie oder die Befindlichkeiten der Menschen gibt es nicht wirklich. Das störte mich zwar überhaupt nicht bei der Lektüre, könnte aber sensiblere Gemüter abschrecken. Ich dagegen freue mich schon auf den nächsten Ruul.

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